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The Many Saints of Newark in der featured-Filmkritik: Ein Muss für Soprano-Fans?
Die Mafia-Dramaserie „Die Sopranos“ begeisterte Ende der Neunziger in sechs Staffeln weltweit zahlreiche Zuschauer:innen. Mit „The Many Saints of Newark“ kommt nun ein Spin-Off-Film in die Kinos, die sich vor allem mit der Jugend des Soprano-Oberhaupts Tony Soprano befasst. Ob der Streifen dabei nur etwas für echte Sopranos-Fans ist, erfährst Du in der featured-Filmkritik.
Die 1960er in Newark im Bundesstaat New Jersey, vor den Toren von New York City: Dickie Moltisanti (Alessandro Nivola) leitet die zumeist illegalen Geschäfte der Mafia-Familie mit harter Hand und einer ordentlichen Portion Gewalt. Die derzeitigen Rassenunruhen halten nicht nur New York City in Schach, sondern auch den Mafiaboss: Der Konflikt überträgt sich auf seine Crew und es zwischen seinen Weißen und Schwarzen Handlangern kommt es kommt zu schwelenden Auseinandersetzungen. Zudem muss sich Dickie auch noch um Familienangelegenheiten kümmern, da gerade sein Bruder Johnny (Jon Bernthal) aus der Haft entlassen wurde.
Wie Dickie seinen Alltag regelt, schaut sich sein Neffe Tony (Michael Gandolfini) ab und entwickelt Strategien, um eigene Geschäfte abzuwickeln und so seine Mitschüler:innen in der Highschool zu beeindrucken. Aus dem geschäftigen Jugendlichen wird der Mafiaboss, den Du aus der Mafia-Serie Die Sopranos kennst. Der Film bildet somit ein Sequel zur Serie, in der der Fokus auf den Mafia-Machenschaften der gleichnamigen Familie liegt und deren (erwachsenem) Oberhaupt Tony Soprano. Falls Du mit der Kultserie noch keine Berührungspunkte hattest, empfehlen wir Dir unseren Rewatch-Artikel.
The Many Saints of Newark: Von wegen Heilige
Wie bereits in der Serie, die 1999 zum ersten Mal auf HBO ausgestrahlt wurde, nimmt sich Regisseur Alan Taylor sehr viel Zeit, um die Story von The Many Saints of Newark zu entfalten. Die Geschichte wird aus dem Off von Tonys Neffen Christopher erzählt. Dabei konzentriert sich der Film auf die beiden Mafia-Familien Moltisanti und Soprano. Auch das Prequel nimmt sich, wie bereits die Hauptserie, in Bezug auf Gewalt nicht zurück. Schon in den ersten Minuten wir der Ton des Films gesetzt: die Mafiosi fluchen am laufenden Band, wahlweise auf Englisch oder Italienisch, und machen Konkurent:innen den Garaus. Diese Szenen sind zwar selten, zeigen aber ungeschönt das brutale Vorgehen gegen Feind:innen und sorgen so durchaus für den ein oder anderen Schockeffekt. Die Welt der Sopranos ist rau und die Mitglieder der Familien sind es ebenfalls.
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Mafia-Geschäfte und tödliche Klüngeleien
Neben den ganzen Familienzwisten, in deren Mittelpunkt Dickie und indirekt auch Tony stehen, kommt noch eine weitere Komponente hinzu, die die Situation für den Mafiaclan verschärft: Die Italo-Amerikaner stehen zunehmend unter Druck, da sich mehr und mehr auch Afro-Amerikaner für die illegalen Geschäfte interessieren und ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen. Harold (Leslie Odom Jr.), eigentlich ein Drogendealer, der im Dienst von Charlie steht, fängt an, ohne seinen Boss Geschäfte zu machen. Nicht nur er versucht so, sein eigenes unabhängiges Geschäft aufzubauen, sondern auch viele weitere aus der Afro-Amerikanischen-Community. Aus ehemaligen Geschäftsverbindungen werden Fehden, die tödliche Konsequenzen mit sich bringen. Somit werden Rassenunruhen der 1960er in den USA in den Film eingewoben, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu stehen und bilden den Rahmen für die eigentliche Geschichte.
Viele lose Stränge führen nach und nach zusammen
The Many Saints of Newark setzt auf eine lineare Erzählstruktur, die unglaublich viele Einzelstränge langsam, aber sicher miteinander verwebt. Das betrifft beispielsweise den Zwist zwischen Dickie und seinem Vater Dick (Ray Liotta) oder Tonys Eltern Livia (Vera Farmiga) und Johnny (Jon Bernthal), die versuchen, den Spagat zwischen dem Clan und der eigenen Familie zu meistern. Und dann gibt es natürlich Tonys Geschichte. Mit zwielichtigen Geschäften an der Schule will er bei seinem Onkel Eindruck hinterlassen. Seinen eigenen Platz scheint er dabei noch nicht gefunden zu haben. Die einzelnen Handlungsstränge sind es, die The Many Saints of Newark so interessant machen, obwohl Du oftmals einen langen Atem brauchst. Das liegt hauptsächlich daran, dass rasantere Szenen eher selten vorkommen und The Many Saints of Newark vor allem auf das Drama-Moment setzt.
Ein großartiges Drama mit einem brillanten Cast
Michael Gandolfini spielt den jungen Tony Soprano. Sein Vater James Gandolfini mimte tatsächlich die (erwachsene) Rolle in Die Sopranos. Er tritt quasi in die Fußstapfen seines Vaters und spielt den störrischen Teenager mit Hang zum illegalen Geschäft. Seine Figur Tony rückt mehr und mehr in den Mittelpunkt des Films und Du beginnst zu verstehen, wie er zum späteren Clanoberhaupt wird. Auch diese Geschichte wird fein in die Erzählstruktur eingewebt, ohne sich zu sehr nach vorne zu drängen. Das ist die große Stärke von The Many Saints of Newark, zusätzlich zum großartigen Cast. Neben Michael Gandolfini, der seinem Vater sehr ähnelt, brillieren vor allem Alessandro Nivola als Dickie und Ray Liotta in einer Doppelrolle. Gerade Nivola schafft es, Dickie sowohl charmant als auch unberechenbar und gefährlich darzustellen. Niemand ist vor ihm sicher und so wissen die Zuschauenden ebenfalls nie, woran man bei Moltisanti gerade ist.
Ein Muss für Soprano-Fans
Als Soprano-Fan kannst Du Dich auf zwei Stunden Mafiadrama freuen, in der Dir Figuren begegnen, die nicht nur das Flair aus Die Sopranos wiedergeben, sondern auch Zusammenhänge erklären. Die Vorgeschichte macht Lust auf ein erneutes Schauen der Serie! Allerdings könnte der Film für Dich problematisch werden, wenn Du die Die Sopranos noch nicht gesehen hast. Zu viele Querverweise machen es Neulingen schwer, in der Welt von The Many Saints of Newark zurecht zu kommen. Daher empfehlen wir, dass Du Dir vor dem Film ein paar Schlüsselfolgen anschaust, die wir Dir in unserem Sopranos-Rewatch zusammengestellt haben. Für eingefleischte Soprano-Fans ist The Many Saints of Newark aber ein Muss!
The Many Saints of Newark
Genre: | Drama |
Bundesstart: | 23. September |
Laufzeit: | 143 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren freigegeben |
Regie: | Alan Taylor |
Drehbuch: | David Chase, Lawrence Konner |
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