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The Expendables 4 | Kritik: Der Anbruch einer neuen Action-Ära?
Seit ihrem letzten Leinwandauftritt sind ganze neun Jahre vergangen, doch nun sind sie zurück. In unserer Filmkritik zu „The Expendables 4“ verraten wir Dir, warum sich das Comeback der sprücheklopfenden Truppe als absoluter Totalausfall entpuppt und wie es um die Zukunft der Actionreihe steht.
Mit „The Expendables“ hat Sylvester Stallone 2010 eine Actionreihe ins Leben gerufen, die die größten Stars des Genres vor der Kamera vereint. Neben Stallone selbst konntest Du in den ersten drei Filmen Hollywood-Größen wie Arnold Schwarzenegger, Harrison Ford, Mel Gibson, Jet Li, Bruce Willis, Jean-Claude Van Damme und sogar Chuck Norris bei ihren tödlichen Missionen begleiten. Nun beschert Dir „Act of Valor“-Regisseur Scott Waugh mit The Expendables 4 ein neues Abenteuer mit den schießwütigen Altherren. Ob uns der Streifen gefallen hat, erfährst Du in unserer Filmkritik zu The Expendables 4.
The Expendables 4: Eine neue (aber altbekannte) Mission
Während das titelgebende Team von Söldner:innen im dritten Film noch aus einer Vielzahl an Damen und Herren bestand, ist die Gruppierung in The Expendables 4 ein wenig geschrumpft. Anführer Barney Ross (Sylvester Stallone) erhält einen Auftrag von einem einstigen Weggefährten und versammelt die altbekannten Privatsoldaten Lee Christmas (Jason Statham), Gunner Jensen (Dolph Lundgren), Toll Road (Randy Couture) sowie die Neuzugänge Easy Day (50 Cent) und Galan (Jacob Scipio). Ihr Ziel: Die von Suarto Rahmat (Iko Uwais) angeführte Terrororganisation daran zu hindern, nukleare Sprengköpfe abzuschießen und damit einen Weltkrieg auszulösen.
Auch wenn The Expendables 4 mit einem neuen Auftrag daherkommt: Eine derartige Prämisse wirkt altbacken und diese Art von Geschichte dürftest Du bereits leicht abgewandelt in etlichen Actionfilmen gesehen haben. Vor allem als „James Bond“- oder „Mission: Impossible“-Fan dürfte Dir dieses Bedrohungsszenario überaus bekannt vorkommen. Im Verlauf der Handlung erwarten Dich zudem einige „Überraschungen“, die größtenteils recht vorhersehbar sind und ziemlich plump wirken. Um nicht zu Spoilern, verraten wir Dir hier nichts Genaueres dazu. Aber wenn man ehrlich ist: Niemand geht für die Story in einen Expendables-Film. Statt einer ausgeklügelten Handlung setzt das Franchise viel mehr auf die Star-Power, klamaukige Sprüche und wenig zimperliche Action, sodass man daher über die wenig überraschende Geschichte leichter hinwegsehen kann.
Altbackene Action mit den üblichen Genre-Mankos
Solltest Du bereits einen Expendables-Film gesehen haben, weißt Du, dass es in den Action-Krachern ordentlich zur Sache geht. Mit Ausnahme vom dritten Teil haben alle Ableger der Reihe eine FSk-18-Freigabe in Deutschland erhalten. Das heißt, dass Dich auch in The Expendables 4 erneut ziemlich brutale Gewalteskapaden erwarten. Denn die konfliktfreudigen Söldner zeigen wenig Gnade und im Verlauf der 103 Minuten landen diverse Klingen und Kugeln in diversen Körpern.
Während die Action insbesondere in den ersten zwei Filmen – The Expendables (2010) und „The Expendables 2“ (2012) – noch wuchtig und brachial war, wirken die Kämpfe in The Expendables 4 mittlerweile ein wenig abgedroschen und nicht mehr so mitreißend wie zuvor. Die Produzenten Kevin King-Templeton und Les Weldon verrieten jüngst in einem Interview, dass das hohe Alter der Darsteller:innen zu Anpassungen bei den Action-Sequenzen geführt hat und das merkt man einigen Szenen deutlich an. Extrem viele Schnitte und steife Bewegungen nehmen der Action schlichtweg den Wind aus den Segeln.
Für einige Sequenzen haben sich die Filmschaffenden ein paar kreative Absurditäten einfallen lassen, die etwas Spaß aufkommen lassen – wie zum Beispiel eine Verfolgungsjagd auf mit Maschinengewehren bestückten Motorrädern über ein Schiff – doch oftmals wirkt die Action zu generisch und gehetzt. Durch die wackligen Bilder verlierst Du aber schnell den Überblick und kannst den turbulenten Machenschaften der Söldner teils nur mit Anstrengung folgen. Action-Highlights wie „John Wick: Kapitel 4“ und „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“ haben dieses Jahr bereits demonstriert, wie selbst super chaotische Situationen grandios eingefangen werden können. Bei The Expendables 4 fehlt von einer derartig kunstvollen Inszenierung leider jegliche Spur.
Billige Effekte trotz hoher Produktionskosten
Als wirklich katastrophal erweisen sich jedoch die visuellen Effekte in The Expendables 4. Obwohl das Produktionsbudget des vierten Ablegers mit 100 Millionen US-Dollar (umgerechnet 93,37 Mio. Euro) ebenso hoch war wie bei den zwei Vorgängern, führt der Streifen mit seinen Effekten zu einem gewaltigen Stirnrunzeln. Manche Flugzeugszenen erinnern an eine Zwischensequenz aus einem Videospiel und wenn beispielsweise ein Helikopter auf einem Frachter landet, fehlt nur noch die Schnur, die das Fluggefährt als Attrappe enttarnt. Derartige Momente wirken extrem lächerlich und reißen Dich prompt aus der Immersion.
Eine neue Ära wird eingeleitet
Wenn Du ein Fan der Actionreihe bist, dann wird es Dich sicher freuen, dass Sylvester Stallone in The Expendables 4 mit seinen mittlerweile stolzen 77 Jahren die Führung an seinen langjährigen Kollegen Jason Statham übergibt. Der vierte Ableger leitet eine neue Ära ein und soll den Auftakt einer neuen Expendables-Trilogie bilden, die womöglich noch ein Spin-off mit weiblichen Action-Stars hervorbringen könnte. Kevin King-Templeton und Les Weldon sagten im zuvor erwähnten Interview zumindest, dass sie solange Expendables-Filme produzieren werden, bis die Fans keine Lust mehr auf die Actionreihe haben.
The Expendables 4 in der Kritik: Unser Fazit
Sollte die Expendables-Reihe fortgeführt werden, wäre es schön, wenn sich die Filmschaffenden mehr auf die ihnen zur Verfügung stehenden Vorzüge verlassen würden. Als Paradebeispiel sei hier die Martial-Arts-Expertise von Tony Jaa und Iko Uwais genannt. Da haben die Filmemacher:innen bereits zwei überaus erfahrene Kampfkünstler am Set und darüber das Stunt-Team von Jackie Chan als Unterstützung gewinnen können, doch die Fähigkeiten von Tony Jaa und Iko Uwais werden im Film nur sehr sparsam eingesetzt. Wenn die Crew schon eine Geheimwaffe in Form von zwei Supertalenten an Bord hat, sollte sie diese auch würdig einsetzen.
Unser Fazit: The Expendables 4 entpuppt sich als absoluter Totalausfall. Die Action wirkt altbacken, die Kämpfe abgedroschen und nicht mehr so mitreißend wie in vorherigen Teilen. Katastrophale visuelle Effekte runden den Streifen ab. Statt einer ausgeklügelten Handlung setzt das Franchise merklich auf seine Star-Besetzung. Wenn Du aber brutale Action magst und nicht zu großen Wert auf die Story legst, oder einfach wissen möchtest, wie die Expendables-Reihe weitergeht, dann könnte Dir der vierte Teil dennoch gefallen.
The Expendables 4
Genre: | Action |
Bundesstart: | 21. September 2023 |
Laufzeit: | 103 Minuten |
FSK: | Ab 18 freigegeben |
Regie: | Scott Waugh |
Drehbuch: | Kurt Wimmer, Tad Daggerhart, Max Adams |
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