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The Empty Man: Das Ende des Mystery-Horror-Thrillers erklärt
Ein Ex-Cop sucht nach einem verschwundenen Teenager – und stößt auf einen mysteriösen Kult, der ein übernatürliches Wesen heraufbeschwören will. Der Film und seine Handlung sind nicht so einfach zu durchschauen. Wir erklären hier das Ende von „The Empty Man“ (2020). Achtung, Spoiler!
Der Horrorfilm The Empty Man basiert auf der gleichnamigen Graphic-Novel-Reihe von Cullen Bunn. Er sollte eigentlich im Kino laufen, doch die Corona-Pandemie verhinderte das Erscheinen auf der großen Leinwand. Seit Kurzem kannst Du The Empty Man hierzulande bei Disney+ und Sky streamen. Du hast Dir den Film angesehen? Wir erklären das Ende von The Empty Man.
Die Legende von The Empty Man
The Empty Man ist eine schaurige urbane Legende: Hat man das übernatürliche Wesen heraufbeschworen, kann man es am ersten Tag hören, am zweiten Tag kann man es sehen und am dritten Tag wird man von der Gestalt getötet.
Ex-Cop James Lasombra ermittelt nach dem Verschwinden einer Teenagerin auf eigene Faust. Dabei stößt er in St. Louis auf den Empty Man – und auf einen Weltuntergangskult mit Ursprung in Bhutan, der den Dämon verehrt.
Schließlich erfährt James, dass die Anhänger:innen des Kults ein Krankenhaus besuchen, um dort mithilfe eines ganz speziellen Patienten Nachrichten zu empfangen – und zwar vom Empty Man. Dort findet er Paul.
The Empty Man: Wer ist Paul?
Paul ist der besessene Wanderer, den wir zu Beginn des Films zu Gesicht bekommen haben. Der junge Mann wurde 1995 in einer Höhle im südostasiatischen Bhutan zum jüngsten Gefäß von The Empty Man.
Als James im Krankenhaus ankommt, sitzt Amanda an Pauls Bett – die angeblich verschwundene Teenagerin, nach der James gesucht hat. Sie erklärt ihm, dass Paul eine Art Träger für den Empty Man ist und der Kult nur durch ihn in der Lage sei, die Botschaften der Kreatur zu empfangen.
Doch Pauls Körper beginnt zu versagen, weshalb nun Ersatz gefunden werden muss. Denn nur mit einem menschlichen Körper ist es dem Empty Man möglich, eine Verbindung zur physischen Welt aufzubauen und mit seinen Anhänger:innen zu kommunizieren.
The Empty Man: Das Ende von James erklärt
James‘ verliert am Ende komplett den Sinn für die Realität: Er erfährt, dass er in Wahrheit gar nicht existiert, sondern nur eine Manifestation des Kults ist. Den Kultanhänger:innen ist es mit vereinten Kräften gelungen, James drei Tage vor Pauls Tod zu „erschaffen“. Amanda erklärt, dass sie sogar ein Drehbuch für sein Leben geschrieben hatte.
Keine von James’ Erinnerungen an sein Leben sind also echt – von seiner Ehe mit Allison bis hin zu seiner Affäre mit Nora. James soll jetzt der neue Körper für den Empty Man und somit auch zum neuen Propheten werden.
Obwohl er versucht, seinem Schicksal zu entkommen, gelingt es dem Empty Man, die Kontrolle über James‘ Körper zu übernehmen. Das Wesen tötet Paul – und die Mitglieder des Kults verneigen sich vor James, dem neuen Gefäß für den Empty Man.
Die Philosophie im Film
An vielen Stellen im Film lässt sich The Empty Man von Philosophen wie Jacques Derrida, Ferdinand de Saussure und Friedrich Nietzsche inspirieren:
- Jaques Derrida/Ferdinand Saussure: Die Highschool in The Empty Man ist nach Jacques Derrida benannt, einem französischen Philosophen. Er wiederum wurde von Ferdinand Saussure beeinflusst. Saussure war ein Sprachwissenschaftler aus der Schweiz, der glaubte, dass Wörter nur in einem sich mehrmals wiederholenden Kontext Bedeutung haben. Warum das relevant ist? In The Empty Man wird die Kreatur als eine Art Virus dargestellt, der Paul „infiziert“ und sich in seinem Kopf so oft repliziert, bis die Kreatur die Oberhand gewinnt und nichts anderes mehr außer ihr in Pauls Körper existiert.
- Friedrich Nietzsche: Der Leiter des Pontifex-Instituts nutzt im Film Nietzsches ikonisches Zitat „Wenn man lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen“. Das erinnert an die Darstellung des Empty Man: Der Dämon kann als eine Art Abgrund interpretiert werden, der vom Kult erschaffen wurde. Die Anhänger:innen schauten so lange in den Abgrund, bis er den Empty Man ausspuckte.
Die metaphorische Bedeutung von Brücken erklärt
In The Empty Man spielen Brücken eine zentrale Rolle. Paul und seine Freund:innen überqueren während ihrer Wanderung eine Brücke. Und später sehen wir, wie James über eine Brücke joggt. Außerdem soll man den Empty Man der Sage im Film nach auf einer Brücke beschwören.
Auch der Name des Pontifex-Instituts ist an das Brückenbild angelehnt: „Pons“ ist Lateinisch für „Brücke“, „fex“ kommt von „facere“ und bedeutet „machen“ oder „erbauen“. Pontifex lässt sich also als „Brückenbauer“ übersetzen.
Die Brücke an sich dient als Metapher für den Empty Man: eine Verbindung zwischen zwei Welten – der realen und der nicht-realen Welt.
Das Ende von The Empty Man ist ambivalent
In einem Interview mit Thrillist hat sich Regisseur David Prior dazu geäußert, wie sich das Ende von The Empty Man erklären lässt: Laut Prior können Zuschauer:innen Amandas Erklärung glauben, dass James komplett vom Pontifex-Institut erschaffen wurde und somit nie einen freien Willen hatte. Stattdessen folgte er Amandas Drehbuch und wurde schließlich zum neuen Gefäß für den Empty Man. Das ist laut Prior aber nicht die einzige Interpretationsmöglichkeit …
Der Film will Dich also zum Nachdenken anregen. James‘ Schicksal und die Erklärung des Kults lassen sich auf mehrere Weisen interpretieren.
Wir erklärst Du Dir das Ende von The Empty Man? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
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