Colin Farrell und Brendan Gleeson im Film The Banshees of Inisherin
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

The Banshees of Inisherin | Kritik: Fünf Finger für ein bisschen Ruhe

Eine irische Insel, zwei beste Fre­unde und ein schräger Kon­flikt. Mehr braucht Regis­seur und Drehbuchau­tor Mar­tin McDon­agh nicht, um mit Col­in Far­rell und Bren­dan Glee­son ein schwarzhu­moriges Dra­ma zu erzählen. Trifft der Streifen auch bei Dir ins Schwarze?

Pádra­ic Súil­leab­háin (Col­in Far­rell) holt jeden Tag um zwei Uhr mit­tags seinen besten Fre­und Colm Doher­ty (Bren­dan Glee­son) ab, um gemein­sam mit ihm zum örtlichen Pub zu gehen. Auf Inish­erin, ein­er winzi­gen Insel vor der irischen West­küste, ist näm­lich son­st nicht viel los. Als Pádra­ic an dem Tag als die Geschichte begin­nt, Colm abholen will, öffnet dieser aber nicht die Tür. Kurz darauf verkün­det Colm seinem besten Fre­und, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Warum ver­rät er allerd­ings nicht. Colm ist so gen­ervt von Pádra­ic, dass er sog­ar damit dro­ht, sich seine Fin­ger abzuschnei­den, sollte ihn sein bester Fre­und noch ein­mal ansprechen. Während Colm auf­blüht und sich mit neuen Leuten umgibt, ver­sucht Pádra­ic dahin­terzukom­men, was das Prob­lem seines ehe­ma­li­gen Fre­un­des ist, und kann Colm ein­fach nicht in Ruhe lassen. Mit fol­gen­schw­eren Konsequenzen.

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Merkwürdiges Inseltreiben

Wir ver­rat­en Dir natür­lich nicht, ob sich Colm wirk­lich seine Fin­ger abschnei­det, aber allein diese Prämisse zeigt, wie her­rlich schrul­lig und zum Teil selt­sam The Ban­shees of Inish­erin daherkommt. Langsam baut Regis­seur und Drehbuchau­tor Mar­tin McDon­agh die Geschichte und die Charak­tere auf. Diese Mechanik kann Dir aus seinen anderen Fil­men wie „Three Bill­boards Out­side Ebbing, Mis­souri“ oder „Brügge sehen… und ster­ben“ bekan­nt vorkom­men. Einge­bet­tet in das frühe zwanzig­ste Jahrhun­dert wan­der­st Du als Zuschauer:in mit Padráic über typ­isch irische Land­schaften, kehrst mit Colm in den Pub ein oder ver­fol­gst ges­pan­nt eine der zahlre­ichen Nebengeschichten.

Ein ungleiches Paar

Den Mit­telpunkt des Films bilden Pádra­ic und Colm. Ger­ade Col­in Far­rell, der durch seine Mimik dem drol­lig-doofen Pádra­ic sehr viel Charme ver­lei­ht, macht einen tollen Job. In der Paarung mit Bren­dan Glee­son als knochi­gen Colm, der eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, entste­ht ein inten­sives Spiel, was im Laufe des Films immer exzen­trisch­er wird.

Colin Farrell und Brendan Gleeson im Film The Banshees of Inisherin sitzen und trinken Guinness

Find­en die bei­den Fre­unde am Ende wieder zusam­men? — Bild: ©20th Cen­tu­ry Stu­dios. All Rights Reserved

The Ban­shees of Inish­erin funk­tion­iert deshalb so gut, weil Du erst nach und nach erfährst, was das Prob­lem zwis­chen den bei­den Män­nern und der ganzen Insel ist. Die raue Monot­o­nie ist das Haupt­the­ma des Films und find­et auf zahlre­ichen Ebe­nen gle­ichzeit­ig statt. Während auf der Hauptin­sel der irische Bürg­erkrieg tobt, sin­nieren und stre­it­en die Men­schen auf Inish­erin über sinnlose Gegeben­heit­en. Dabei wird uns erst allmäh­lich klar, dass sich dieses bit­ter­böse Dra­ma immer wieder vor allem auf genau diese Sinnlosigkeit bezieht. Sei es beim Stunk der bei­den Män­ner oder dem Bürgerkrieg.

Colin Farrell als Pádraic Súilleabháin mit einem Esel in der irischen Landschaft

Neben­bei gibt es noch etwas für die Augen: die irische Land­schaft. — Bild: ©20th Cen­tu­ry Stu­dios. All Rights Reserved

Rau ist die See, seltsam die Figuren

Neben der schrul­li­gen Geschichte zwis­chen dem liebenswürdi­gen, aber ein­fälti­gen Padráic und dem musik­lieben­den Colm, der ein­fach mehr vom Leben erwartet, erzählt McDon­agh noch weit­ere Geschicht­en auf der Insel. Beispiel­sweise die von Dominic (Bar­ry Keoghan), einem ein­fach gestrick­ten jun­gen Mann, der auf den ersten Blick wed­er schlau noch wort­ge­wandt ist. Er wird häu­fig von seinem Vater (Gary Lydon), dem Inselpolizis­ten, geschlagen.
Die Geschichte von Pádra­ic Schwest­er Siob­hán (Ker­ry Con­don) hat uns am meis­ten beein­druckt. Denn während vor allem die Män­ner auf Inish­erin sehr eigen­bröt­lerisch und selt­sam daherkom­men, ist sie gewitzt, smart und weltoffen.

Ein Tipp am Rande

Wir haben den Film in der Orig­i­nalver­to­nung gese­hen und empfehlen Dir, dies auch zu tun. Auch wenn das zu Beginn etwas anstren­gend sein kön­nte, denn der irische Dialekt, gemis­cht mit dem in Irland immer noch gesproch­enen Gälisch, hat so seine Tück­en. Ger­ade dadurch wirken aber die knack­i­gen Dialoge, für die McDon­agh bekan­nt ist, so her­rlich trock­en und nüchtern.

The Banshees of Inisherin: Unser Fazit

The Ban­shees of Inish­erin ent­fal­tet sich nur langsam. Seine Wucht wird dadurch erst gegen Ende des Films deut­lich und hat uns umge­hauen. Die her­ausstechen­den Charak­tere, gepaart mit den einzel­nen Geschicht­en und der rauen, irischen Land­schaft machen den Streifen zu einem grandiosen Dra­ma, der auch durch den bit­ter­bösen Humor punktet.

The Banshees of Inisherin

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 5. Jan­u­ar 2023
Laufzeit: 114 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Mar­tin McDonagh
Drehbuch: Mar­tin McDonagh

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