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Die besten Tanzfilme der 80er und 70er im Top 10-Ranking
Tanz ist Bewegung in seiner dynamischsten, schönsten und anmutigsten Form. Und welches Medium könnte den Tanz wohl besser einfangen als das bewegte Bild? Hier ist das Top 10-Ranking der besten Tanzfilme der 1970er- und 80er-Jahre, den glorreichsten Dekaden des Genres.
Beat Street: Tanz dich aus dem Ghetto
DJ Kenny (Guy Davis) ist ein Genie am Mischpult, sein kleiner Bruder Lee (Robert Taylor) ein gefürchteter Breakdancer und ihr Freund Ramon (Jon Chardiet) ein begnadeter Graffiti-Künstler. Zusammen wollen die drei Jugendlichen aus der South Bronx dem Elend der Straßen in den 1980er-Jahren entfliehen. Dafür stellen sie sich der Konkurrenz in Battles.
Darum solltest du Beat Street sehen:
Beat Street ist eine flotte, coole Mischung aus Jugendfilm und Ghetto-Drama, das vor allem durch seine ausgedehnten Breakdance-Sequenzen zum Kultfilm avancierte. Gerade in dem damals getrennten Deutschland trug der Film dazu bei, die Hip-Hop-Kultur zu etablieren.
Mehr noch als die Musik war es die bunte, schillernde Darstellung der Hip-Hop-Szene in Beat Street, die den Film im Ausland zu einem wirkmächtigen Exportprodukt machte. Die Szenen, in denen Breakdance getanzt, Graffiti gesprüht und LPs aufgelegt werden, sind heute Kult.
Lass die Finger weg, wenn…
…du mit Musik mit hippen Beats, coolen Breaks und stilistischen Spielereien wie Sprechgesang und Schallplatten-Gekratze so gar nichts anfangen kannst.
Flashdance: Tanz dich in die Schule
Alex Owens (Jennifer Beals) scheint ihr Leben im Griff zu haben: Die lebensfrohe junge Frau arbeitet tagsüber als Schweißerin und schwitzt nachts als exotische Tänzerin auf der Bühne. Doch glücklich ist sie damit nicht. Eigentlich will sie nur eine richtige Tanzausbildung an einer der Eliteschulen des Landes absolvieren. Doch das Vortanzen scheint eine schwere Hürde.
Darum solltest du Flashdance sehen:
Die zeitgenössische Kritik fand keine lobenden Worte für Adrian Lynes seichtes Tanzdrama, das den Zuschauer trotz kaum vorhandener Handlung und wenig Substanz in den Bann zieht. Die atmosphärische Videoclip-Optik und die zeitlosen Pop-Songs auf dem Soundtrack helfen.
Der eigentliche Schauwert von Flashdance sind aber Hauptdarstellerin Jennifer Beals und ihre atemberaubend inszenierten Tanzszenen, von denen einige zu den Lieblings-Tanzszenen unserer Redaktion gehören. Es ist kein Geheimnis mehr, dass sie in vielen Nahaufnahmen und tänzerischen Sprüngen von gleich drei Profis (darunter auch ein Mann!) gedoubelt wurde.
Lass die Finger weg, wenn…
…du kein Genießer seichter Hollywood-Unterhaltung bist, in der eine Liebesgeschichte, eine Aufsteiger-Story und viele grelle Bilder zu schnellen Pop-Balladen zusammengetan werden.
A Chorus Line: Tanz dich in die Show
Zach (Michael Douglas) hat schlechte Laune. Doch die miese Stimmung ist für den Regisseur eines großen Broadway-Musicals Teil seiner kreativen Arbeit. Die zeigt er auch beim brutalen Casting von neuen Hintergrundtänzern für seine Show. Aus den 16 talentierten Finalisten hat er sich für acht Sieger zu entscheiden. Dafür bohrt er in der Psyche der Casting-Teilnehmer.
Darum solltest du A Chorus Line sehen:
Nach seiner mehrfach Oscar-prämierten Filmbiographie Gandhi entschied sich der britische Filmemacher Richard Attenborough für diese Verfilmung von Michael Bennetts Kultmusical. Laue Kritiken, dürftige Einspielergebnisse und erboste Fans der Vorlage waren das Resultat.
Rückblickend funktioniert das furios gespielte, gesungene und getanzte Musical sehr gut als ein Backstage-Drama, das die brutalen Mechanismen und psychologischen Hintergründe der TV-Casting-Shows der letzten Jahrzehnte mitreißend offenlegt. Ein vergessenes Film-Juwel!
Lass die Finger weg, wenn…
…du große Probleme damit hast, Protagonisten in Filmen ernst zu nehmen, die die ganze Zeit über in hautengen Leggings vor der Kamera stehen und nur über sich selbst schwafeln.
Fame: Tanz dich zum Abschluss
Die Aufnahmeprüfung und vier Schuljahre an der New Yorker High School of Performing Arts sind hier das Thema. Begleitet werden eine ganze Reihe von Schülern und Lehrer, die in den drei Abteilungen Musik, Tanz und Schauspiel die Semester durchlaufen und am Ende reifer und erfahrener in ihre Zukunft blicken. Doch nicht alle werden den Abschluss schaffen.
Darum solltest du Fame sehen:
Der britische Regisseur Alan Parker wollte ein halbdokumentarisches Porträt eines Studiums an der New Yorker Schule für darstellende Künste drehen. Um sich viel Zeit beim Casting zu sparen, engagierte er für sein Tanzdrama einige Studenten der Schule in ihren Zwanzigern.
Auch wenn man es manch einem anmerkt, dass er kein professioneller Filmschauspieler ist, wurde das Jugenddrama zum Kassenerfolg. Bestimmt auch wegen dem wuchtigen Titelsong, der einen Oscar gewann. Im Anschluss gab es sogar eine TV-Serie mit denselben Darstellern.
Lass die Finger weg, wenn…
…du keine Toleranz für zu viel Selbstmitleid einer Gruppe unreifer Studenten hast, die am Studium und an ihren eigenen Ansprüchen zu zerbrechen drohen.
Dirty Dancing: Tanz dich aus dem Elternhaus
Es ist der Sommer des Jahres 1963 im Ferienresort Kellerman’s in den Catskill Mountains. Die schwerreichen Familien lassen sich dort nieder, um ein paar Tage zu entspannen. Baby (Jennifer Grey) ist 17 und gelangweilt von ihrer Familie. Doch dann trifft sie Tanzlehrer Johnny (Patrick Swayze), der sie kurzfristig als neue Tanzpartnerin für einen wichtigen Wettbewerb auserkoren hat.
Darum solltest du Dirty Dancing sehen:
Dirty Dancing, der sich auch auf Platz 10 unseres großen Liebesfilm-Rankings befindet, ist einer der kultigsten Filme, die die 80er-Jahre hervorgebracht haben. Dabei spielt der Film in den 60ern und erreichte seinen zeitlosen Charme vor allem durch die schmissigen, zum Tanz bewegenden Songs, die damals die Musik-Charts dominierten.
Später gab es neben einer Fortsetzung, einem TV-Remake und einem Bühnen-Musical sogar eine Tournee der Tänzer, die zu den Songs des Films tanzten. Der hocherotische Tanz und die Romeo-und-Julia-Geschichte drumherum zieht auch heute noch Fans in ihren Bann.
Lass die Finger weg, wenn…
…du es eher albern findest, wenn ein Action-Star wie Patrick Swayze aus Road House hier besonders emotional, weinerlich und tänzerisch daherkommt.
Footloose: Tanz dich aus deinem Kaff
Tanzen verboten? Ren (Kevin Bacon) kann es nicht fassen. Gerade erst musste der Junge aus Chicago mit seiner Mutter nach ihrer Trennung von seinem Vater in die Provinz von Bomont ziehen. Jetzt gerät er dort mit seiner Tanzwut an den konservativen Reverend Moore (John Lithgow), der nach einem Unfalltod das Tanzen verboten hat. Ren wagt die Rebellion.
Darum solltest du Footloose sehen:
Footloose, von dem es 2011 ein besonders saftloses Remake gab, ist nicht nur der Film hinter dem peppigen Hit-Song von Kenny Loggins. Das antiquiert wirkende Kleinstadtdrama basiert auf einer wahren Geschichte und sollte ursprünglich von Michael Cimino (Die durch die Hölle gehen) inszeniert werden.
Doch dessen Vorstellungen waren etwas zu abgefahren und stattdessen übernahm der mehr für solide Charakterdramen bekannte Herbert Ross. Dieser engagierte Kevin Bacon, nachdem Tom Cruise und Rob Lowe nicht konnten. Ein unerwarteter Glücksgriff für den Tanzfilm.
Lass die Finger weg, wenn…
…die Handlung des Films für dich nicht sehr spannend klingt. Tatsächlich geht es nur darum, ob nun ein Tanzfest stattfindet oder nicht. Und das ist ausgesprochen berechenbar erzählt.
Hair: Tanz dich in den Frieden
Im New Yorker Central Park passieren die wildesten Dinge. Auch im Sommer der Liebe, im Jahr 1967. Auf dem Höhepunkt der Hippie-Bewegung trifft der zur Army einberufene Claude (John Savage) die Hippie-Truppe um den sorglosen Tagedieb George Berger (Treat Williams). Der junge Rekrut lässt sich von der Gruppe mitreißen und will nicht mehr zur Armee gehen.
Darum solltest du Hair sehen:
Das Rockmusical Hair ist eines der erfolgreichsten Musicals der Geschichte. An den Film von Milos Forman mag sich aber kaum einer mehr erinnern. Der fetzige Musicalfilm schien zehn Jahre zu spät die Kinos zu erreichen und interessierte weder die Zuschauer noch die Kritiker.
Im Nachhinein aber konnte sich der clever gefilmte, von Twyla Tharp genial choreografierte Tanzfilm durch seine aufsehenerregenden Musical-Sequenzen etablieren. Auch wenn der Film damals den Zeitgeist nicht traf, so ist er heute ein faszinierendes Tanz-Spektakel.
Lass die Finger weg, wenn…
…Hippies für dich immer schon eher unfreiwillig komische Gestalten waren. Hair lädt dazu ein, sich gerade mit diesen eigenwilligen Systemgegnern zu identifizieren.
Hinter dem Rampenlicht: Tanz dich in den Tod
Joe Gideon (Roy Scheider) könnte sich eigentlich zurücklehnen und auf eine lange Karriere als gefeierter Bühnenregisseur zurückblicken. Doch er ist ein getriebener Perfektionist, der sich und seine Mitmenschen zu Höchstleistungen treibt. Dabei nimmt er in Kauf, dass seine Gesundheit und sein Familienleben darunter leidet. Doch dann bekommt er einen Herzinfarkt.
Darum solltest du Hinter dem Rampenlicht sehen:
Bei Erscheinen des Films soll selbst Meisterregisseur Stanley Kubrick gestaunt haben. Und wer mag es ihm verdenken? Das semi-autobiographische Künstlerdrama von Bob Fosse ist stark angelehnt ans Leben und Schaffen Fosses, der selbst fast durch seine Arbeit starb.
Aus dem vielschichtigen Drama, das zahlreiche komische, absurde und tragische Momente ineinanderlaufen lässt, stechen vor allem die genial inszenierten Tanzsequenzen heraus, die Roy Scheider in seiner besten Vorstellung als Gideon mit Schweiß und Blut choreographiert.
Lass die Finger weg, wenn…
…du so gar kein Verständnis für selbstzerstörerische Künstler hast, die mit offenen Augen in ihr eigenes Verderben rennen. Und das nur, weil ihnen ihr Werk wichtiger ist als alles andere im Leben.
Musik ist auch dein Leben? Dann schau dir doch unser Top 10-Ranking der besten Musikfilme an.
Grease: Tanz dich in ihr Herz
Es war die große Urlaubsliebe für Sandy (Olivia Newton-John) und Danny (John Travolta). Als die Schule wieder beginnt, gibt es ein unverhofftes Wiedersehen an derselben High School. Aber Danny darf sich keine Schwäche erlauben als supercooler Anführer der T-Birds. Schwer enttäuscht, wird Sandy Teil der Mädchengruppe Pink Ladies, um ihm eins auszuwischen.
Darum solltest du Grease sehen:
Das High School-Musical Grease basiert auf dem gleichnamigen Bühnen-Musical von Warren Casey und Jim Jacobs und strotzt nur so vor eingängigen Pop- und Rock-Melodien. Dabei ist der Film eine deutlich weniger parodistische Hommage an die 1950er-Jahre als die Vorlage.
Heute ist das Filmmusical vor allem in Erinnerung für seine einstigen Nummer-1-Hits „You’re the One That I Want” und „Summer Nights”, gesungen von John Travolta und Olivia Newton-John. Die Darsteller avancierten mit dem hippen Musical zu Teenie-Idolen ihrer Zeit.
Lass die Finger weg, wenn…
…du keine Nostalgie für die zuckersüßen 1950er-Jahre verspürst und die Geschlechterregeln der Zeit für reichlich absurd und überholt hältst. Grease lebt vor allem von seiner Nostalgie.
Nur Samstag Nacht: Tanz dich ins Erwachsenenalter
Tony Manero (John Travolta) lebt für die Nacht am Samstag. Dann zieht er mit seiner Clique los und besucht die angesagteste Disco seines New Yorker Viertels. Nur dort findet Tony als begnadeter Tänzer die Anerkennung, die ihm daheim von seinen Eltern verwehrt wird. Doch für einen anstehenden Tanzwettbewerb braucht er eine gute Partnerin, die mithalten kann.
Darum solltest du Nur Samstag Nacht sehen:
Mit Nur Samstag Nacht schaffte John Travolta den Durchbruch zum Star und erhielt für die sensible Darstellung eines rastlosen Jugendlichen eine Oscar-Nominierung. John Badhams differenziertes Gesellschaftsporträt basiert auf einer Reportage über eine echte Subkultur.
Der Film über die New Yorker Tanzszene popularisierte die Disco-Bewegung auf der ganzen Welt und machte neben Travolta auch die Bee Gees und ihre Hits „Stayin’ Alive”, „How Deep is Your Love” und „Night Fever” zu einigen der meistverkauften Singles der Filmgeschichte.
Lass die Finger weg, wenn…
…dir die Musik, die Bewegungen und die Mode rund um Disco suspekt ist. Zwar ist Nur Samstag Nacht im Grunde ein sozialkritisches Drama, aber Hauptthema ist die Disco-Subkultur.