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Suzume | Kritik: Japanische Traumabewältigung mit viel bunter Mystik
Magische Türen, hinter denen zwar eine fantastische Welt wartet, die aber trotzdem lieber nicht geöffnet werden sollten: Damit beschäftigt sich der Anime-Film „Suzume“. Wir verraten Dir in unserer Kritik zu Suzume, ob es sich lohnt, für den Streifen vor die Türe zu gehen.
Die Schülerin Suzume lebt ein beschauliches Leben in der japanischen Stadt Kyūshū. Als sie gerade mit dem Rad Richtung Schule braust, begegnet ihr Sota, der Ruinen sucht. Suzume zeigt ihm den Weg und radelt zunächst weiter. Schnell siegt ihre Neugier und sie folgt ihm zu dem verlassenen Ort. In den Ruinen angekommen, entdeckt sie eine freistehende Tür, öffnet sie und erhascht einen kurzen Blick in eine ganz andere Welt. Dummerweise lässt sich die Tür nur noch sehr schwer schließen, denn ein riesiger Wurm wurde durch das Öffnen freigelassen und bedroht nun die ganze Welt. Sota kommt ihr zu Hilfe und gemeinsam schließen sie die Tür. Zu früh gefreut: Fortan öffnen sich in ganz Japan solche Pforten. Sota und Suzume müssen dafür sorgen, dass das Unheil nicht über das Land hereinbricht. Dumm nur, dass Sota in einen Kinderstuhl verwandelt wurde…
Suzume: Eine Reise mit einem ungewöhnlichen Begleiter
Nur Suzume und Sota können die Magie, die von den Türen und der sich dahinter befindlichen Welt ausgeht, sehen. Um alle verzauberten Pforten zu finden, macht sich die junge Schülerin mit allerhand Neugier und erstaunlich viel Durchsetzungsvermögen auf die Reise quer durchs Land. Neben den mystischen Türen und dem gruseligen Wurm, geht es in Suzume vor allem um die Menschen, die die Protagonistin auf ihrer Reise begegnet. Japaner:innen haben offenbar erstaunlich oft Verständnis für ein Mädchen, das gemeinsam mit einem dreibeinigen Kinderstuhl durch das Land tingelt. Suzume findet unter anderem neue, gleichaltrige Freundinnen, kommt bei einer alleinerziehenden Mutter mit Zwillingen unter und erlebt insgesamt viel Gastfreundschaft.
Fantastische Wesen wie eine kleine Katze, die eine äußerst wichtige Rolle spielt, tun ihr Übriges für die außergewöhnliche Story. Sotas Verwandlung in einen Kinderstuhl ist zu Anfang zwar etwas gewöhnungsbedürftig, gibt aber der Protagonistin genug Raum, um wirklich als Hauptperson der Geschichte auftreten zu können.
Nicht nur ein Fest für Japan-Fans
Überhaupt wirbt der Anime-Streifen sehr für das ostasiatische Land: Schönes Wetter, nette Menschen, eindruchsvolle Landschaften und Städte. Wenn Du Japan-Fan bist, wirst Du den Film lieben. Aber auch wenn Du auf eine interessante und spannende Geschichte stehst, wirst Du mit Suzume Deine Freude haben – obwohl sich der Film zum Ende hin ein wenig zieht. Gerade als wir dachten, dass die Geschichte eigentlich abgeschlossen ist, nimmt sie noch einmal Anlauf für eine Story nach der Story. Das wirkt ein wenig aufgesetzt und zieht den Streifen leider etwas zu sehr in die Länge. Wir wären auch nach der ersten Endsequenz glücklich gewesen.
Traumabewältigung auf Japanisch
Neben der Traumabewältigung Suzumes, die schon früh ihre Mutter verloren hat und bei ihrer Tante aufwächst, beschäftigt sich der Film vor allem mit einem Trauma, dass (nicht nur) Japan bis heute beschäftigt: Erdbeben und noch konkreter der Atomunfall in Fukushima. Drehbuchautor Makoto Shinkai webt viele Aspekte der Nuklearkatastrophe von Fukushima in seinen Film ein. Der gruselige Wurm sorgt beispielsweise für Erdbebenwarnungen und verlassene Orte wie die Ruinen verpacken bildlich, welche ökologischen Auswirkungen bis heute zu spüren sind. Erdbeben-Warnungen werden eingestreut und je nach Stärke der Erschütterung reagieren die Personen im Film unterschiedlich – sie sind entspannt oder eben besorgt, ohne panisch zu werden.
Du bist Fan von Makoto Shinkais Filme? Hier bekommst Du einen Überblick über seine alten und neuen Streifen.
Magie in bombastischer Optik
Der Film Suzume sieht optisch fantastisch aus. Der Film ist detailreich gestaltet und äußerst farbreich, ohne dabei zu aufdringlich zu sein. Bereits als die Protagonistin die erste Türe öffnet und auf die andere Seite blickt, beweist Shinkai sein Gefühl für das Mystische. Verschlossen werden die Türen auch mit viel magischem und buntem Brimborium.
Suzume: Unser Fazit
Suzume ist ein gelungener Anime-Streifen, der Dich begeistern wird, wenn Du Japan-Fan bist und gerne Filme mit mystischen Anklängen schaust. Wir fanden das Ende, was eigentlich eine eigene Story war, etwas zu langgezogen. Die grandiose Optik und die ansonsten gelungene Geschichte haben uns trotzdem glücklich gemacht. Übrigens: Der Film lief bei der diesjährigen Berlinale im Wettbewerb.
Suzume
Genre: | Animation, Abenteuer |
Bundesstart: | 13. April 2023 |
Laufzeit: | 123 Minuten |
FSK: | Ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Makoto Shinkai |
Drehbuch: | Makoto Shinkai |
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