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They Want Me Dead-Kritik: Brandheiße Action mit Angelina Jolie und genialem Killer-Duo
Nach Sicario, Hell or High Water und Wind River startet nun mit „They Want Me Dead“ der nächste spannungsgeladene Action-Thriller von Ausnahme-Drehbuchautor und Regisseur Taylor Sheridan. Doch wie gut ist der neue Film mit dem Spitzencast um Angelina Jolie, Nicholas Hoult und Game-of-Thrones-Star Aidan Gillen? Erfahre es in unserer Kritik.
Beeindruckend-bedrohliche Landschaften, vom Leben gezeichnete Figuren und ein gehöriges Maß an menschlichen Abgründen in den hintersten Ecken der USA: Mit dieser Formel ist Taylor Sheridan vom Schauspieler aus der zweiten Reihe (Sons of Anarchy) zu einem der gefragtesten Drehbuchautoren und Synonym für düster-realistische Action-Thriller in Hollywood geworden.
Stellte Sheridan schon mit seinen Scripten zu Sicario und Hell or High Water sein Talent für Neo-Noir-Worldbuilding und so komplexe wie wortkarge Charaktere unter Beweis, zeigte er mit seiner Regiearbeit zu Wind River auch, dass er diese Elemente selbst auf der großen Leinwand festhalten kann.
Mit They Want Me Dead geht nun Sheridans nächster Film an den Start, der neben Mega-Star Angelina Jolie und einem bis in die kleinste Nebenrolle stark besetzten Cast auch jede Menge knallharter Action zu bieten hat.
They Want Me Dead kannst Du ab dem 3. Juni als VOD und EST bei Sky, Amazon und den üblichen Anbietern auch über Vodafones GigaTV ansehen.
Die Handlung von They Want Me Dead
Feuerwehrfrau Hannah Faber (Angelina Jolie) ist eine sogenannte Smoke-Jumperin, eine jener mutigen Wahnsinnigen, die bei gewaltigen Waldbränden mit dem Fallschirm mitten in die Gefahrenzone springen. Doch bei einem ihrer Einsätze geht etwas dramatisch schief und drei Kinder kommen in der Flammenhölle ums Leben.
Auch heute noch macht sich Hannah deswegen Vorwürfe, von ihren Vorgesetzten wurde sie zur Feuerwacht auf einem einsamen Aussichtsturm mitten in der Wildnis verdonnert. Dort stößt sie eines Tages auf den zwölfjährigen Connor (Finn Little), der blutend und traumatisiert durch den Wald irrt.
Connor wurde gerade Zeuge des Mordes an seinem Vater, der als forensischer Buchhalter einem tiefgreifenden Skandal auf der Spur war. Nun haben sich die beiden eiskalten Killer Jack (Aidan Gillen) und Patrick (Nicholas Hoult) seinem Sohn an die Fersen geheftet, um auch den letzten Zeugen zum Schweigen zu bringen.
Für Hannah und den Jungen beginnt eine atemlose Flucht durch die dichten Wälder von Montana. Einzig von Connors Onkel und Provinzpolizisten Ethan (Jon Bernthal) können sie sich Hilfe erhoffen. Doch dann bricht in der Wildnis auch noch ein Großfeuer aus…
Angelina Jolie als raue Teufelsfrau
Ob als Videospiel-Ikone Lara Croft, mysteriöse Geheimagentin in Salt oder Profi-Killerin mit Doppelleben in Mr. & Mrs. Smith: Als Action-Heldin umhüllt die heute 45-jährige Angelina Jolie immer eine Aura überlebensgroßer Unantastbarkeit und andersweltlicher Eleganz. Kein Wunder, dass sie nun für Marvels The Eternals gleich als mehr oder minder gottgleiches Wesen gecastet wurde.
Vielleicht ist eben diese Ausstrahlung dann aber auch der Grund, warum der Mega-Star nicht so ganz in die Welt von They Want Me Dead zu passen scheint. Denn so ganz nimmt man Jolie – bei all ihrem darstellerischen Können – die raubeinige, verdreckte und mit Bier rumgrölende Feuerwehrfrau einfach nicht ab.
Nicht gerade hilfreich erscheint da der Umstand, dass ihr der Film nicht genügend Raum zur Entwicklung der Figur gibt. Denn insbesondere in den emotionalen Szenen mit dem jungen Finn Little kann sie ihre ganze schauspielerische Gravitas trotz spärlicher Vorarbeit vom Skript eigentlich voll zum Ausdruck bringen.
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They Want Me Dead: Zwei spannende Filme in einem
They Want Me Dead basiert – anders als das restliche Werk von Taylor Sheridan – diesmal nicht auf seiner eigenen Grundidee, sondern adaptiert den Pulp-Roman „Die mir den Tod wünschen“ von Michael Koryta. So schrieb Sheridan zwar zusammen mit dem Autor der Vorlage das Drehbuch, dass die Geschichte aber nicht seinem eigenen Geist entsprang, merkt man dem Film an einigen Stellen deutlich an.
Im Gegensatz zu Sicario, Hell or High Water oder auch Wind River wirkt They Want Me Dead wesentlich zerfaserter als er sein müsste, indem die Handlung immer wieder zwischen Hannah und Connor, dem Polizisten Ethan und seiner Frau Allison (Medina Senghore) sowie dem skrupellosen Killer-Duo Jack und Patrick hin- und herspringt.
Dabei steckt nicht nur in der Ersatzmutter-Sohn-Dynamik von Hannah und dem Jungen genügend Stoff, um einen kompletten Film zu füllen. Auch der wieder einmal wunderbar rau aufspielende Wind River-Rückkehrer Jon Bernthal und seine knallharte, hochschwangere Frau/Survivalexpertin lassen den Wunsch entstehen, mehr Zeit mit den beiden zu verbringen.
Das ist für They Want Me Dead gewiss noch kein Beinbruch, jedoch bleibt – bei den lange Zeit unfokusiert nebeneinanderherlaufenden Handlungssträngen – eben auch viel Potenzial auf der Strecke.
Das eigentliche Highlight: Aidan Gillen und Nicholas Hoult als eiskalte Killer
Überraschenderweise sind es gerade die Bösewichte, die in They Want Me Dead so richtig zu überzeugen wissen. Denn Aidan Gillen (Peaky Blinders) und Nicholas Hoult (X-Men: Dark Phoenix) bei ihrer blutigen Arbeit zuzuschauen, lässt einem ein ums andere Mal das Blut in den Adern gefrieren.
Wie zwei fein geölte, diabolische Maschinen morden sich die beiden militärisch agierenden Killer durch das amerikanische Hinterland und schrecken dabei vor keiner noch so schrecklichen Schandtat – und erst recht keinen Kindern oder schwangeren Frauen – zurück. Dabei tragen sie eine solche eiskalte Präzision und Gefühllosigkeit zur Schau, dass man sich immer wieder bei der Gratwanderung zwischen Faszination und Abscheu ertappt.
Maßgeblich mitverantwortlich für diese ambivalenten Gefühle sind die beiden Weltklasse-Darsteller Gillen und Hoult. Insbesondere Game of Thrones-Star Aidan Gillen legt in seine Rolle die volle Bandbreite seines Kleinfinger-Charmes, wenn er sich in den wenigen ruhigen Momenten mit leisem Lächeln und toten Augen über die technischen Feinheiten des Mordens unterhält.
Dagegen zeigt Nicholas Hoult mit willfährigem Bubengesicht eine ganz andere Inkarnation des Todes, die nicht weniger erschreckend ist.
They Want Me Dead: Wuchtige Action ohne Logikanspruch
Auch wenn das bis ins Detail geplante Vorgehen der beiden Killer zu Anfang einen anderen Eindruck vermittelt: Mit dem um Authentizität bemühten Schaffen, das man sonst von Sheridan gewohnt ist, hat They Want Me Dead nur wenig zu tun.
Hier wird in bester B-Movie-Manier zur Ablenkung schon mal ein ganzer Wald abgefackelt, egal welche späteren Komplikationen diese Idee beinahe zwangsweise beinhaltet. Wenn Sarah mit Connor über eine Wiese durch einen regelrechten Blitzhagel rennen muss, kann man sich wider besseres Wissen der Frage nicht erwehren: Funktioniert die Natur wirklich so?
An der Action-Front lässt es They Want Me Dead dafür so richtig krachen, was vor allem ab dem Mittelteil erst mal jegliche Zweifel vergessen lässt. Von kurzen, effektiven Schusswechseln auf engstem Raum über atemlose Minuten im Kugelhagel bis hin zum finalen Inferno inklusive bedrohlicher Feuerwalze: Bodenständigkeit und Realismus mögen zwar anders aussehen, aber hier weiß der Film abzuliefern.
They Want Me Dead-Kritik: Fazit zu Taylor Sheridans feurigem Action-Thriller
Aidan Gillen und Nicholas Hoult als hochpräzises Psychopathen-Duo sind eine echte Wucht! Ansonsten liefert Taylor Sheridans They Want Me Dead knallhart inszeniertes Action-Kino, das zwar nicht mit vielen neuen Ideen, dafür aber mit einem starken Cast um Jolie, Bernthal und Co. und Potenzial für gleich drei weitere Filme punkten kann. Nur schade, dass dieses Potenzial nicht schon in diesem Film vollständig genutzt wird.
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