TV & Entertainment
Red Notice | Kritik: Wie gut kracht der Netflix-Blockbuster wirklich?
Der heiß erwartete Big-Budget-Actioner „Red Notice“ geht endlich bei Netflix an den Start. Doch reichen großes Spektakel und die Mega-Stars Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot wirklich aus, um einen guten Film zu machen? Erfahre es hier in unserer Kritik.
160 Millionen US-Dollar hat sich Netflix den Action-Kracher „Red Notice“ kosten lassen. Es ist die bislang teuerste Eigenproduktion des Streaming-Giganten überhaupt. Schon bei den ersten Trailern und den mit dem Film verbundenen Werbekampagnen war klar, wohin ein Gros dieses gewaltigen Budgets geflossen ist: Schließlich sind mit Dwayne Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot drei der derzeit größten und auch bestbezahlten Stars des Planeten mit an Bord.
Dazu kommt Filmemacher Rawson Marshall Thurber, der zuvor schon die Dwayne-Johnson-Vehikel „Central Intelligence“ und „Skyscraper“ inszenierte, der ebenfalls ein sattes Sümmchen eingestrichen haben dürfte. Immerhin zeichnet er nicht nur für die Regie, sondern auch für das Drehbuch verantwortlich. Alle Zeichen stehen also auf explosive Action – und jede Menge Star-Power.
Dass jedoch nicht alles Gold ist, was glänzt, entbehrt in einem Film, in dem es um Lug und Trug im Kunsträubergeschäft geht, nicht jeglicher Ironie. Denn trotz der erstklassigen Besetzung und dem Riesen-Budget ist Red Notice nur ein durchschnittlicher Action-Streifen geworden, der vor allem durch seine offensichtliche Ideenlosigkeit hervorsticht.
Darum geht’s in Red Notice: Star-Trio auf weltweiter Diebeshatz
Er mag zwar nicht so aussehen, doch FBI-Profiler John Hartley (Dwayne Johnson) ist spezialisiert auf Kunstraub und gehört zu den Besten seines Fachs. Wenn er erstmal eine Fährte aufgenommen hat, verfolgt er sein Ziel bis ans Ende der Welt. Gerade gilt seine Aufmerksamkeit den drei legendären goldenen Eiern von Kleopatra, die von einem zwielichtigen Milliardär zum Diebstahl ausgeschrieben wurden.
Auch Kunstdieb Nolan Booth (Ryan Reynolds) hat angebissen und schafft es tatsächlich in einem spektakulären Coup, einen der begehrten Schätze aus einem Museum in Rom zu stehlen. Blöd nur, dass Hartley ihn kurze Zeit später mit einem Paar Handschellen in einem Hotelzimmer in Mali erwartet.
Über seinen Erfolg kann sich der FBI-Agent aber selbst nicht lange freuen. Der mysteriöse Meisterdieb „Der Läufer“, über den nicht mal bekannt ist, ob er eine Frau oder ein Mann ist, stellt ihm nämlich eine fiese Falle. Plötzlich sieht es so aus, als habe Hartley selbst das gerade erst gestohlene Ei entwendet.
Der in Ungnade gefallene Hartley wird festgenommen und landet zu seinem Unwillen ausgerechnet in demselben sibirischen Hochsicherheits-Knast wie sein letzter Fang Nolan. Doch um zu entkommen, müssen die beiden Streithähne zusammenarbeiten. Nur so können sie den Läufer aufhalten, die verbleibenden Eier Kleopatras in Sicherheit bringen und Hartleys Weste reinwaschen.
Red Notice: Viele Vorbilder, wenig dahinter
Die Probleme von Red Notice lassen sich in zwei Worten zusammenfassen: Das Drehbuch. Im Kern will der Film nämlich ein klassischer Heist-Movie sein, in dem sich perfekt durchgeplante Diebstähle rund um den Globus mit allerhand Betrügereien und dem gelegentlichen Verrat die Klinke in die Hand geben. Wer kann hier wem vertrauen? Was führen die Protagonist:innen wirklich im Schilde?
So ganz aufgehen will dieses Konzept hier aber nicht. Meilenweit entfernt von so offensichtlichen Referenzen wie „Ocean’s Eleven“ oder „The Italian Job“ fehlt es den Trickbetrügereien in Red Notice schlicht an Substanz, Raffinesse und auch ganz deutlich an Glaubwürdigkeit. Schon der anfängliche Ausbruch aus dem sibirischen Gulag grenzt in seiner Banalität fast schon an Satire – oder wäre in einer Folge aus einem Cartoon besser aufgehoben.
Dabei ist das Heist-Genre nicht das einzige Vorbild, dem sich Thurbers Drehbuch mal mehr, mal weniger deutlich bedient. Doch ob bei der Infiltration eines High-Society-Balls à la „James Bond“, beim hitzigen Tanz zweier Feinde wie in „Mr. & Mrs. Smith“ oder ganzen Filmabschnitten, die an die „Indiana Jones“-Reihe erinnern: Die gleiche Magie und inhärente Spannung wollen nicht so recht aufkommen.
Dass sich ein Großteil der Handlung auf den in einer Szene geäußerten, unreflektiert selbstironischen Meta-Satz „Such nach einer Kiste, auf der ‚MacGuffin‘ steht“ runterbrechen lässt, setzt dem Ganzen nur das schlecht schmeckende Sahnehäubchen auf.
Alleingelassenes Star-Trio
Mit so wenig Rückendeckung vom Skript kann das vielversprechende Star-Trio sich dann leider auch nicht wirklich entfalten. Während Ryan Reynolds das seit „Deadpool“ übliche Figurenkorsett der dauersarkastischen Quasselstrippe umgeschnürt bekommt, bleibt Dwayne Johnson nach seiner Einführung als genialer Profiler dann doch nichts anderes übrig, als in den typischen „The Rock“-Modus umzuschalten.
Fans der Mega-Stars dürften so zwar trotzdem auf ihre Kosten kommen, wirklich Tiefe oder Abwechslung können sie so aber nicht bieten. Insbesondere für diejenigen, die mit der Filmografie der beiden aus den letzten Jahren vertraut sind.
Einzig „Wonder Woman“ Gal Gadot vermag ihrem Charakter so etwas wie Eigenständigkeit zu verleihen. Mit Eleganz, gewitztem Charme und einem stets überlegenen Lächeln liefert sie eine starke Performance ab und entwickelt in ihrer undurchschaubaren Rolle teils sogar herrlich fiese Züge. Wer weiß, was bei einem besseren Drehbuch hier möglich gewesen wäre.
Liefert die Action ab?
Zu guter Letzt bleibt noch die Action zu besprechen, die bei dem großen Budget auch entsprechend zünftig ausfallen sollte. Und tatsächlich hat Red Notice einige spektakuläre Sequenzen zu bieten, bei denen ordentlich was explodiert oder sich Johnson, Reynolds und Gadot mit einem mittelalterlichen Waffenarsenal zu Leibe rücken.
Wirklich Neues wird dabei zwar nicht geboten – man sollte bei keiner der Szenen erwarten, sich noch in zehn Jahren daran zu erinnern – dennoch dürfte der geneigte Action-Fan durchaus seinen Spaß an Red Notice finden. Gleichzeitig macht sich gerade hier aber auch eine gewisse niedrige Fallhöhe bemerkbar, denn die flachen Charaktere erschweren das Mitfiebern und um Dwayne Johnson macht man sich dank seiner übermenschlichen Action-Man-Aura sowieso nie ernsthaft Sorgen.
Natürlich hält Red Notice dann noch eine überraschende Wendung parat, die aber dank des langwierigen Plots und der nebeneinander einherspielenden Darsteller:innen kaum noch jemanden aus den Socken hauen sollte.
Am Ende dürften aber all diese Kritikpunkte kaum etwas daran ändern, dass der neue Netflix-Kracher zum Hit werden wird. Dass das Ende recht unverhohlen eine mögliche Fortsetzung andeutet, ist also sicher kein unbegründetes Selbstbewusstsein.
Auf der Suche nach Adrenalin-Nachschub? Diese 8 Actionfilme musst Du gesehen haben.
Red Notice-Kritik: Das Fazit zum heiß erwarteten Netflix-Reißer
Das bislang teuerste Netflix-Projekt Red Notice offenbart sich als uninspirierter Hochglanz-Kracher, dem es vor allem auf Seiten des Drehbuchs sichtlich an eigenen Ideen fehlt. Gerade im Hinblick auf die stets präsenten Vorbilder kann der Big-Budget-Actioner aber einfach nicht mithalten. Schade ist es um den hochkarätigen Cast, der alleingelassen vom Skript seine übliche Masche durchziehen muss.
Fans von Johnson, Reynolds und Gadot könnten Red Notice trotzdem etwas abgewinnen – solide Action und den einen oder anderen Schauwert bietet der Film immerhin. Ab dem 12. November kannst Du Red Notice bei Netflix oder mit Deinem Netflix-Account über Vodafone GigaTV ansehen.
Mehr aufregende Highlights gefällig? In unserer Übersicht der besten Netflix-Filme und -Serien im Dezember 2021 ist auf jeden Fall etwas für Dich dabei.
Mit GigaTV greifst Du auf Free-TV, Pay-TV und sogar Streamingdienste wie Netflix zu und kannst Sendungen auf Wunsch aufnehmen. Mit dem Tarif GigaTV inklusive Netflix steht Dir eine riesige Auswahl an Filmen, Serien und Dokumentationen zuhause oder unterwegs in brillanter HD-Qualität zur Verfügung. Falls Du von diesem Angebot noch nicht gehört hast, schau am besten hier bei unserer Übersicht vorbei – dort findest Du alle Infos.
Hat Dir Red Notice besser gefallen oder schließt Du Dich unserem Urteil an? Sag uns Deine Meinung in den Kommentaren.