Tom Hanks und Helena Zengel auf dem Poster von Neues aus der Welt
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Neues aus der Welt – Kritik: Wie gut ist der Tom Hanks-Western?

Im bildge­walti­gen West­ern „Neues aus der Welt“ stellen sich Tom Han­ks und Sys­tem­sprenger-Jungstar Hele­na Zen­gel der wilden Prärie des amerikanis­chen West­ens und den einen oder anderen men­schlichen Abgrün­den. Doch kann der Film dem Genre wirk­lich noch was Neues abgewin­nen? Erfahre es in unser­er Kritik.

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Raue Natur, ver­ro­hte Men­schen und Mega-Star Tom Han­ks in sein­er (über­raschen­der­weise) ersten West­ern­rolle. Flankiert von der jun­gen Deutschen Hele­na Zen­gel, die ihren Namen im Sozial­dra­ma Sys­tem­sprenger bere­its aufwüh­lend-ein­drucksvoll in den Boden der Film­land­schaft gestampft hat, machen die Rohzu­tat­en von Neues aus der Welt schon einiges her.

Tom Hanks und Helena Zengel in Neues aus der Welt

Tom Han­ks und Hele­na Zen­gel in Neues aus der Welt — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Neues aus der Welt ist der nun schon zweite Film nach Cap­tain Phillips, für den Regis­seur Paul Green­grass (Jason Bourne) und Tom Han­ks zusam­me­nar­beit­en. Und auch der zweite Film von Tom Han­ks, der seit Beginn der Coro­n­akrise im Eil­tem­po an einen Stream­ing­di­enst verkauft wurde.

Im Gegen­satz zum Kriegs­dra­ma Grey­hound war Neues aus der Welt in den USA immer­hin ein eingeschränk­ter Kinos­tart Ende 2020 vergön­nt, was er auch defin­i­tiv ver­di­ent hat. Denn diese Reise durch den Wilden West­en mag das Rad zwar nicht neu erfind­en, hat aber nicht nur wegen seinem her­vor­ra­gen­den Haupt­darsteller­duo deut­lich mehr zu bieten als durchgekaute Western-Tropen.

Die Handlung von Neues aus der Welt

Fünf Jahre nach dem amerikanis­chen Bürg­erkrieg zieht der Vet­er­an Cap­tain Kyle Kidd (Tom Han­ks) noch immer ruh­e­los von Stadt zu Stadt. Er ist Nachricht­en­erzäh­ler und berichtet der hart arbei­t­en­den Bevölkerung, die selb­st kaum Zeit fürs Zeitun­gle­sen find­et, von den wichtig­sten Ereignis­sen, furcht­barsten Katas­tro­phen und erstaunlich­sten Aben­teuern aus der ganzen Welt.

Tom Hanks und Helena Zengel in Neues aus der Welt

Cap­tain Kidd und der Waisen Johan­na ste­ht ein gefährlich­er Weg bevor. — Bild: Uni­ver­sal Pictures/Netflix

Auf seinem Weg durch Nord­texas stößt Kidd eines Tages an einem umgestürzten Wagen auf ein junges Mäd­chen. Die zehn­jährige Johan­na (Hele­na Zen­gel), so erfährt er, wurde vor sechs Jahren von Mit­gliedern des Kiowa-Stammes ent­führt und von diesen aufgezogen.

Nun sollte die Kleine zu ihren let­zten leben­den Ver­wandten in die Nähe von San Anto­nio gebracht wer­den. Da ihre eigentliche Begleitung bei einem Über­fall getötet wurde und sich son­st nie­mand ver­ant­wortlich sieht, fällt dieses Los nun Kidd zu.

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Bald wird ihm jedoch klar, dass Johan­na gar nicht an ein­er Rück­kehr in die ver­meintliche Zivil­i­sa­tion inter­essiert ist – ganz im Gegen­teil. Und das ist nicht die einzige Her­aus­forderung, mit der sich die bei­den auf ihrer beschw­er­lichen Reise kon­fron­tiert sehen.

Denn wed­er Men­sch noch Natur ken­nen in diesem wilden Land­strich Gnade.

Neues aus der Welt: Harte Menschen in einem gespaltenen Land

Der Bürg­erkrieg hat in Neues aus der Welt tiefe Spuren im Land und in der Bevölkerung hin­ter­lassen. War die Lebenssi­t­u­a­tion im amerikanis­chen Süden schon zuvor hart und voller Widrigkeit­en, scheint der jahre­lange Kon­flikt diese Prob­leme nur forciert zu haben.

Tom Hanks und Helena Zengel in Neues aus der Welt

Das Nach­bürg­erkriegs-Ameri­ka ist ein hartes Pflaster. — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Die Men­schen sind unzufrieden und nehmen die Nieder­lage und die damit ver­bun­de­nen Kon­di­tio­nen des Nor­dens als ungerecht­fer­tigt war. Ban­den ehe­ma­liger Sol­dat­en der Kon­föder­a­tion treiben sich in den Städten herum, ver­ro­ht von den bar­barischen Kämpfen der let­zten Jahre. Der Platz für Mit­ge­fühl und Empathie scheint in den Köpfen der Men­schen rest­los aufgebraucht.

Green­grass, der auch am Drehbuch mit­geschrieben hat, kon­nte es sich nicht ganz verkneifen, Par­al­le­len zwis­chen der geschilderten Sit­u­a­tion und dem heuti­gen Ameri­ka herzustellen. Zumin­d­est weckt der Aus­ruf „Texas first“ eines aufge­bracht­en Süd­staaten­bürg­ers nicht ohne Grund Erin­nerun­gen an den berüchtigten Trump’schen Wahlkampf­spruch – und an die bürg­erkriegsähn­lichen Bilder der ver­gan­genen Monate.

Tom Hanks: Paraderolle als moralischer Lichtblick

Tom Han­ks‘ Cap­tain Kidd erscheint hier als Ver­mit­tler zwis­chen den ver­härteten Fron­ten. Er ist ein Geschicht­en­erzäh­ler und Diplo­mat, der nach seinen eige­nen trau­ma­tis­chen Kriegser­fahrun­gen die Men­schen nicht nur unter­hal­ten, son­dern auch miteinan­der und der restlichen Welt verbinden will.

Eine Paraderolle für den 64-Jähri­gen. Auch in Neues aus der Welt beweist Tom Han­ks mal wieder, wieso er bis heute als Strahle­mann Hol­ly­woods bekan­nt und beliebt ist. Kaum jemand dürfte es ihm so leicht nach­machen kön­nen, mit einem solch reduzierten Spiel ein so hohes Maß an Men­schlichkeit und Würde zu transportieren.

Tom Hanks in Neues aus der Welt

Die Rolle des Cap­tain Kidd ist Tom Han­ks auf den Leib geschrieben. — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Es ist also nicht ganz ver­wun­der­lich, dass Neues aus der Welt viel sein­er Kraft und seines Aus­sage­po­ten­tials aus sein­er Haupt­fig­ur und der gewalti­gen Präsenz seines Darstellers – sowie aus dem Kon­trast bei­der zu ihrem oft abges­tumpften Umfeld – zieht.

Dass Neues aus der Welt dabei nicht zum rein plaka­tiv­en Starve­hikel für Tom Han­ks verkommt, ist vor allem auch der wieder ein­mal beein­druck­enden Leis­tung von Hele­na Zen­gel zu ver­danken. Sie erdet die Hand­lung und führt im Zusam­men­spiel mit dem Welt­star eine zutief­st bewe­gende, doch niemals aufge­set­zt wirk­ende, intim-zwis­chen­men­schliche Ebene in den Film ein.

Helena Zengel: Waise zweier Welten

Die junge Johan­na ist in ihrem Leben gle­ich zweimal zur Waise gewor­den. Erst wur­den ihre leib­lichen Eltern von den Kiowa mas­sakri­ert, später sollte das­selbe Schick­sal auch ihre neue Fam­i­lie durch die Hände der US-Armee ereilen. Während die eine Welt ihr über die Jahre fremd, fast feindlich gewor­den ist, scheint die Brücke zur anderen nun unwillkür­lich abgebrannt.

Obwohl Johan­na in weit­en Teilen des Films nur in der Stammessprache der Kiowa kom­mu­niziert, sind es vor allem ihre forschen­den Blicke, mit denen sie ihre Ver­loren­heit, gle­ichzeit­ig aber auch Sturheit und Wil­lensstärke zum Aus­druck bringt. Unter­bricht Hele­na Zen­gel die fast schon stois­che Hal­tung ihrer Fig­ur dann durch einen wilden Tob­sucht­san­fall, ver­fehlt dies wie schon in Sys­tem­sprenger nicht seine Wirkung.

Helena Zengel in Neues aus der Welt

Hele­na Zen­gel zeigt auch in Neues aus der Welt eine starke Per­for­mance. — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Es ist dur­chaus bemerkenswert, mit welch­er Reife die Jungschaus­pielerin Zen­gel ihre Rolle anzule­gen und unter Mith­il­fe des Drehbuchs gängige Beschützer-Kind-Klis­chees zu umge­hen ver­mag. So bekommt man oft­mals das Gefühl, dass Vet­er­an Kidd nicht nur Johan­nas Ver­trauen, vor allem aber ihren Respekt erkämpfen muss.

Vielle­icht sog­ar im wörtlichen Sinne, wie man unweiger­lich denken muss, wenn sie nach ein­er wilden Schießerei Kid­ds Tat­en in kindlichen Kiowa-Versen besingt.

Neues aus der Welt: Lebendiger Westen in beeindruckenden Bildern

Die end­losen Weit­en der Prärie, fin­ster wuch­ernde Wälder und opu­lente Kam­er­afahrten über gewaltige Viehher­den hinein in das näch­ste herun­tergekommene Kle­in­städtchen: Paul Green­grass und sein Kam­era­mann Dar­iusz Wol­s­ki (Sicario 2, Alien: Covenant) wis­sen den Wilden West­en in Neues aus der Welt in starke Bilder zu fassen.

Tom Hanks und Helena Zengel in Neues aus der Welt

Der West­en in sein­er rauen Schön­heit. — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Zwar gibt es an dieser Front nicht viel Neues zu sehen – bei über 100 Jahren West­ern­film auch kein Wun­der – den­noch erweist sich ger­ade Nachricht­en­erzäh­ler Kidd als Fig­ur, die uns immer wieder in so unge­wohnte wie angenehm authen­tisch und lebendig wirk­ende Sit­u­a­tio­nen bringt.

Das geht von seinen regelmäßi­gen Lesun­gen in Heuschobern und Sche­unen, wo ihm nicht nur die Neugierde, son­dern auch der Hunger nach Unter­hal­tung und die Dankbarkeit seines Pub­likums nur so ent­ge­gen­schwappt, bis hin zu einem, durch seine prag­ma­tis­che Darstel­lung schon wieder sehenswerten, Kutschenunfall.

Dein inner­er Cow­boy ist erwacht? Die besten West­ern-Filme find­est Du hier.

Gezielte Action – mit gewitzten Kniffen

Die spär­lich einge­set­zte Action in Neues aus der Welt ist, wie man es von Paul Green­grass nicht anders ken­nt, wieder her­vor­ra­gend in Szene geset­zt. Die in der Jason-Bourne-Trilo­gie per­fek­tion­ierte Hand­kam­era wird hier zwar zurück­ge­fahren, den­noch ver­mit­teln die inten­siv einge­fan­genen Schuss­wech­sel auf ner­ven­z­er­reißende Weise das Gefühl von anges­pan­ntem Lauern und gehet­zten Bewegungen.

Tom Hanks und Helena Zengel in Neues aus der Welt

Auch im Feuerge­fecht machen Han­ks und Zen­gel eine gute Fig­ur. — Bild: Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Dies wirkt vor allem im West­ern­genre, mit der begren­zten Muni­tion von Sechss­chüssern und zweiläu­fi­gen Schrot­flinten, umso effektiver.

Eine über­raschend abwech­slungsre­iche Wirkung zeigen dage­gen kleine Ein­fälle, wie das Füllen von Schrot­pa­tro­nen mit Kid­ds Wech­sel­geld. Das schau­rig klin­gel­nde Sound­de­sign beim Ein­schlag der tödlichen Mün­zladung? Ein trock­enes Augen­zwinkern der Filmemach­er und ein garantiert­er kalter Schauer zugleich.

Neues aus der Welt-Kritik: Das Fazit zum Tom Hanks-Western

Ganz klar: Neues aus der Welt konzen­tri­ert sich voll und ganz auf sein her­vor­ra­gen­des Darsteller­duo – und das ist auch gut so. Tom Han­ks bril­liert ein weit­eres Mal in ein­er Charak­ter­rolle, während Jungschaus­pielerin Hele­na Zen­gel für ihren Part nicht umson­st für den Gold­en Globe als beste Neben­darstel­lerin nominiert wurde.

Die rau-authen­tis­chen Bilder, knack­i­gen Action­spitzen und die bewe­gende Geschichte tun ihr Übriges, um Neues aus der Welt zu einem mitreißend-soghaften West­ern­er­leb­nis zu machen, das so noch einige Zeit im Kopf bleiben wird.

Der West­en muss schließlich nicht immer etwas kom­plett Neues bieten…

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