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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Lupin bei Netflix – die Kritik: Konstruierter Meisterdieb mit Charme

Die brand­neue Net­flix-Serie „Lupin“ lässt Ziem­lich-beste-Fre­unde-Star Omar Sy in den Spuren des titel­geben­den franzö­sis­chen Meis­ter­diebs wan­deln. Doch ist die Serie wirk­lich so span­nend wie das große Vor­bild? Das erfährst Du in unser­er Kritik. 

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Er ist hyper­in­tel­li­gent, kann in jede Rolle schlüpfen, kein Detail ent­ge­ht seinem Auge – oder seinem allum­fassenden Weltwissen: Nein, wir sprechen hier nicht vom berühmten Detek­tiv Sher­lock Holmes, son­dern von seinem krim­inellen Gegen­stück: Arsène Lupin.

Omar Sy in Lupin

Omar Sy als mod­ern­er Meisterdetektiv

Der Meis­ter­dieb mit Zylin­der, Charme und Monokel stammt aus der Fed­er des franzö­sis­chen Autoren Mau­rice Leblanc und führt in zahlre­ichen Roma­nen die Polizei an der Nase herum. Außer­dem ist er das Vor­bild von Assane Diop, der Haupt­fig­ur in Net­flix‘ neuer, nach ihm benan­nter Serie Lupin.

Die Handlung von Lupin: Die Geburt eines Meisterdiebs

Assane Diop (Omar Sy) ist der Sohn sene­gale­sis­ch­er Ein­wan­der­er und blickt auf eine harte Jugend zurück. Sein Vater Abakar (Far­gass Assande) arbeit­ete damals als Chauf­feur für die wohlhabende Fam­i­lie Pel­le­gri­ni, küm­merte sich aber liebevoll um seinen Jungen.

Fargass Assandé und Hervé Pierre in Lupin

Als Angestell­ter bei der Fam­i­lie Pel­le­gri­ni musste Assanes Vater (links) viel ertra­gen — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Doch eines Tages wird das wertvolle Col­lier der Köni­gin – einst sog­ar von Köni­gin Marie-Antoinette getra­gen – aus dem Besitz der Pel­le­gri­nis gestohlen. Der Fam­i­lien­pa­tri­arch und skru­pel­lose Großun­ternehmer Hubert Pel­le­gri­ni (Hervé Pierre) beschuldigt Assanes Vater, das einzi­gar­tige Schmuck­stück entwen­det zu haben.

Abakar lan­det im Gefäng­nis und wird kurz darauf erhängt in sein­er Zelle gefunden.

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25 Jahre später ste­ht Assane auf eige­nen Beinen, das Unrecht an seinem Vater hat er aber nicht vergessen. Als das schick­sal­strächtige Col­lier plöt­zlich wieder auf­taucht und bei ein­er Auk­tion im Lou­vre ange­boten wird, sieht Assane seine Chance gekommen.

Lupin: Omar Sy als charmanter Rächer

Unser Serien­held Assane unter­schei­det sich schon in einem zen­tralen Punkt von seinem großen, lit­er­arischen Vor­bild. Während Gen­tle­man-Ver­brech­er Lupin let­z­tendlich doch immer den eige­nen Geld­beu­tel oder zumin­d­est den Ner­venkitzel im Auge hat, geht es Assane um etwas viel Per­sön­licheres: Rache.

Omar Sy in Lupin

Assane hat es über die Jahre zum Meis­ter­dieb gebracht — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Um dieses Ziel erre­ichen zu kön­nen, führt ihn sein Weg schon früh auf krim­inelle Abwege. Zum Start­punkt der Serie hat es Assane bere­its zu einem mit allen Wassern gewasch­enen Dieb und Betrüger gebracht. Aus­gek­lügelte Pläne und Täuschung sind dabei seine Mit­tel der Wahl, um seine Opfer ihrer Hab­seligkeit­en zu entledigen.

Ziem­lich-beste-Fre­unde-Star Omar Sy ver­lei­ht Assane dabei nicht nur jede Menge Charme, son­dern mit stat­tlichen 1,90 Metern für einen Meis­ter­dieb auch eine über­raschende Kör­per­lichkeit. Dabei macht Sy eine solch gute Fig­ur, dass es schon schw­er zu glauben ist, dass Assane so unsicht­bar auf sein Umfeld wirken soll, wie die Serie immer wieder behauptet.

Omar Sy in Lupin

Omar Sy gibt einen tollen Meis­ter­dieb — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Verklei­dun­gen und Ras­sis­mus­prob­lem in der Gesellschaft hin oder her.

Sympathischer Cast liefert Humor und Zwischentöne

Auf dem Papi­er klingt die Geschichte erst­mal ganz schön düster. Doch obwohl men­schliche Abgründe dur­chaus eine Rolle spie­len, offen­bart sich Lupin als alles andere als eine ver­bis­sen-grim­mige Crime-Thriller-Serie.

Omar sy und Etan Simon in Lupin

Assane mit Sohne­mann Raoul (Etan Simon) — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Das ist auch dem restlichen Cast zu ver­danken. Assanes Inter­ak­tio­nen mit sein­er Ex-Frau und Ver­traut­en Claire (Ludi­vine Sag­nier, The New Pope), seinem Sohn Raoul (Etan Simon) und später auch mit der res­oluten Jour­nal­istin Fabi­enne Beri­ot (Anne Benoît) steuern ein gehöriges Maß an Men­schlichkeit, Humor und Zwis­chen­tö­nen zur Serie bei.

Vin­cent Garanger (Dandin) als kor­rupter Kom­mis­sar Gabriel Dumont darf unter­dessen sou­verän den schmalen Grat zwis­chen Arro­ganz und Kon­trol­lver­lust wan­deln, während Hervé Pierre (Intrige) als Bösewicht Pel­le­gri­ni der Manie freien Lauf lässt.

Ludivine Sagnier in Lupin

Claire (Ludi­vine Sag­nier) und Assane haben auch nach der Tren­nung noch ein gutes Ver­hält­nis — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Weit­ere Fig­uren, wie Assanes Jugend­flamme Juli­ette Pel­le­gri­ni (Clotilde Hesme) und sein Fre­und und krim­ineller Kom­plize Ben­jamin (Antoine Gouy) bleiben bis­lang jedoch rel­a­tiv blass.

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Lupin: Rasante Raubzüge mit kniffligen Wendungen

Im Zen­trum von Lupin ste­hen aber natür­lich die spek­takulären Dieb­stäh­le und Raubzüge von Assane. Diese sind aufwändig insze­niert und entwick­eln dank schnellen Schnit­ten und dem Hin- und Her­sprin­gen in der Zeit und zwis­chen den Schau­plätzen eine ner­ve­naufreibende Dynamik, die sich am ehesten mit den Oceans-Eleven-Fil­men ver­gle­ichen lässt.

Die Raubzüge selb­st ori­en­tieren sich lose an den Geschicht­en von Mau­rice Leblanc, was Fans selb­stver­ständlich auf­fall­en dürfte. Schließlich heißt ein­er der bekan­ntesten Lupin-Fälle „Das Col­lier der Königin“.

Omar Sy in Lupin

Assanes Dieb­stäh­le sind bis ins Detail geplant — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Den­noch wartet jed­er Coup mit ein­er oder gle­ich mehreren über­raschen­den Wen­dun­gen auf. Nicht nur Opfer und Polizei, son­dern auch der Zuschauer tappt so meist bis ganz zum Schluss im Dunkeln.

Was die Auflö­sung des kom­plex­en Plans nur umso befriedi­gen­der macht – auch wenn die eine oder andere Logik­lücke und Unglaub­würdigkeit das Ergeb­nis manch­mal dann doch etwas schmälert.

Altmodisch im guten wie im schlechten Sinne

Die Welt von Lupin ist in ein klares Schwarz-Weiß-Schema aufgeteilt. Von Anfang an weiß man hier, wer die Guten und wer die Bösen sind. Das ist auch okay so, schließlich ver­lassen sich die Serien­mach­er George Kay (Crim­i­nal) und François Uzan (Joint Ven­ture) dabei ganz auf ihre Stärken und lassen die clev­eren Diebeszüge für sich sprechen.

Hervé Pierre in Lupin

Hubert Pel­le­gri­ni (Hervé Pierre) ist ganz klar der Fies­ling - Grau­zo­nen gibt es kaum — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Dies führt jedoch auch immer wieder dazu, dass die kon­ven­tionell anmu­tende Erzäh­lung in Gefahr gerät, kon­stru­iert zu wirken. Denn da die einzel­nen Fig­uren kaum vielschichtig sind, lassen sich die meis­ten ihrer Hand­lun­gen schon anhand ihres Arche­types über Meilen erahnen.

Dies würde vielle­icht sog­ar weniger auf­fall­en, wenn die Haupthand­lung nicht immer wieder durch lang­wierige Rück­blenden ins Stock­en ger­at­en würde. So kön­nen aber auch die mod­erne Insze­nierung und die schick­en Sneak­ers nicht darüber hin­wegtäuschen, dass die Machart der Serie einen eher alt­modis­chen Ein­druck erweckt.

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Lupin teilt gegen Rassismus aus

Mod­ern zeigt sich Lupin dage­gen in seinem Sub­text. Denn Assane ist nicht nur ein helles Köpfchen, son­dern weiß auch gesellschaftliche Missstände wie Ras­sis­mus, Klasse­nun­ter­schiede und Diskri­m­inierung geschickt für sich zu nutzen.

Wie sollte sich irgend­je­mand an einen schwarzen Putz­mann im Lou­vre erin­nern, wenn die hohen Her­ren und Damen der Ober­schicht sie sowieso wie Luft behan­deln? Selb­st Polizist und Lupin-Fan Youssef (Soufi­ane Guerrab), der Assane als Erster auf die Spur kommt, hat so seine Schwierigkeit­en, die Aufmerk­samkeit sein­er Kol­le­gen zu bekommen.

Omar Sy in Lupin

Ganz so „unsicht­bar” wirkt Omar Sy als Assane nicht immer — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Dieses augen­zwinkernde Spiel mit realen Prob­lematiken fügt der Serie eine wichtige und rel­e­vante Ebene hinzu – auch wenn sich eben solche Szenen nicht immer ganz organ­isch in die Hand­lung ein­fü­gen oder mitunter sog­ar unglaub­würdig wirken.

Wie zuvor erwäh­nt, würde ein Mann von Omar Sys Erschei­n­ungs­bild schließlich gle­ich welch­er Haut­farbe für Aufmerk­samkeit sorgen.

Fazit zu Lupin: Meisterdieb bereit für Teil 2

Net­flix‘ Lupin ver­spricht dank kom­plex­er Dieb­stäh­le, über­raschen­der Auflö­sun­gen und einem ansteck­end gut aufgelegten Omar Sy jede Menge Serienspaß. Der Charme des Meis­ter­diebs weiß auch im mod­er­nen Gewand zu greifen – wenn Du über eine alt­modis­che Erzählweise und vorherse­hbare Hand­lungspunk­te hin­wegse­hen kannst.

Omar Sy in Lupin

Die Fort­set­zung von Lupin kann kom­men — Bild: Netflix/ Emmanuel Guimier

Soll­test Du aber jet­zt schon ein­er 2. Staffel ent­ge­gen­fiebern, gibt es gute Nachricht­en: Neue Fol­gen von Lupin wur­den bere­its offiziell von Net­flix bestätigt. Staffel 1 der Serie beste­ht näm­lich aus zehn Episo­den, der zweite Teil wird also in nicht allzu fern­er Zukun­ft folgen.

Lupin: Wird es eine 2. Staffel geben?

Inwiefern eine richtige Staffel 2 von Lupin gedreht wer­den wird, ste­ht dage­gen noch in den Ster­nen. Dies dürfte sich wie üblich wohl erst mit dem Erfolg der Serie her­ausstellen. Bis dahin gibt es aber noch genug Gele­gen­heit, Dich bei Net­flix oder über das Net­flix-Ange­bot bei GigaTV ins näch­ste Aben­teuer zu stürzen.

Wenn Du wis­sen willst, was Dich son­st noch so bei Net­flix erwartet: Hier find­est Du die wichtig­sten Serien-High­lights 2021 bei Net­flix.

Wie hat Dir die 1. Staffel von Lupin gefall­en? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung in den Kom­mentaren und disku­tiere mit.

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