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Chip und Chap: Die Ritter des Rechts | Kritik – Comeback mit Herz und Hörnchen
Über 30 Jahre nach dem Ende der beliebten Zeichentrickserie „Chip und Chap – Die Ritter des Rechts” kehren die sympathischen Streifenhörnchen am 20. Mai in der gleichnamigen Filmfortsetzung auf Disney+ zurück. Herausgekommen ist ein höchst unterhaltsamer Live-Action/Animationsspaß, der so ganz anders ist, als es Fans des Kult-Duos vermutlich erwarten würden. Was wir damit meinen, erfährst Du in unserer Kritik zum Film.
Die Disney-Zeichentrickserien der späten Achtziger- bzw. frühen Neunzigerjahre sorgen heutzutage vor allem innerhalb der Generation Y für schwärmerische Rückblicke in die eigene Kindheit. Ihr Status als Popkulturgut ist aber keineswegs nostalgischer Verklärung geschuldet: Serien wie „Darkwing Duck”, „Disneys Gummibärenbande” oder „DuckTales – Neues aus Entenhausen” begeistern nämlich auch heute noch dank toller Figuren, liebevoller Animation, cleverem Witz und mitreißender Geschichten.
Auch Chip und Chap – Die Ritter des Rechts gehörte zu diesen Disney-Hits und brachte es auf insgesamt 65 Episoden in nur knapp zwei Jahren Laufzeit. Trotz dieser vergleichsweise recht kurzen Spanne ist die tierische Rettungstruppe nie in Vergessenheit geraten und genießt bei Zeichentrick-Fans einen ausgezeichneten Ruf. Da ist natürlich sowohl Skepsis als auch Neugierde angebracht, wenn über drei Dekaden später ein Film über die beiden putzigen Titelhelden erscheint.
Chip und Chap: Die Ritter des Rechts wird Purist:innen vermutlich ein wenig sauer aufstoßen, ist tatsächlich aber genau der richtige Film für Fans des Originals. Warum das so ist, liest Du im folgenden Text.
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Das ist die Handlung des Chip und Chap-Films
Einst waren sie große Stars: Doch Jahrzehnte nach dem plötzlichen Aus ihrer Erfolgsserie Chip und Chap – Die Ritter des Rechts ist der Ruhm der titelgebenden Streifenhörnchen längst verblasst. Damals haben sich die beiden Freunde sogar zerstritten und seitdem auch keinen Kontakt mehr miteinander gehabt.
Während der tollpatschige Chap – mittlerweile CGI-überholt – auf Fan-Conventions unterwegs ist und über Instagram den Weg zurück ins Rampenlicht sucht, verdingt sich der besonnene Chip als Versicherungsvertreter und verbringt die Abende allein zu Hause mit seinem Hund.
Ein Notfall führt die beiden jedoch wieder zusammen: Ihr gemeinsamer Freund und Ex-Schauspielkollege Samson ist nämlich spurlos verschwunden, nachdem ihn seine Käseabhängigkeit in dubiose Kreise geraten ließ. Um ihn zu finden, tun es Chip und Chap ihren einstigen Detektiv-Serienrollen gleich, und forschen nach. Dabei kommt das pelzige Duo einer ganz großen Verschwörung auf die Spur…
Kein Kinderfilm: Chip und Chap im Meta-Wahnsinn
„It’s not a Reboot. It’s a Comeback.” heißt es auf den US-Postern zum Film. Diese Tagline sollte man allerdings nicht zu ernst nehmen, denn Chip und Chap: Die Ritter des Rechts ist keinesfalls die simple Fortsetzung eines TV-Klassikers. Auch wenn die Plakate etwas anderes versprechen: Dem Film von Disney+ dringen die Reboot-Vibes aus jeder Pore.
In diesem Fall ist das auch tatsächlich eine gute Nachricht, denn Chip und Chap fühlt sich trotz aller Neuerungen immer noch angenehm vertraut an. Das liegt vor allem daran, dass Regisseur Akiva Schaffer („Saturday Night Live”) sowie die Drehbuchautoren Dan Gregor („How I Met Your Mother”) und Doug Mand („Pretty Smart”) absolut verstanden haben, an welches Publikum ihr Werk gerichtet sein soll.
Chip und Chap: Die Ritter des Rechts ist in erster Linie kein Film für Kinder, sondern für genau die Generation von Fans, die vor 30 Jahren die Originalserie im Röhrenfernseher begeistert verfolgte und nun in einem Alter ist, in der Popkultur-Verständnis und Film-Knowhow gewissermaßen zur persönlichen Grundausstattung gehören.
Wer zu dieser Zielgruppe zählt, wird den allgegenwärtigen Meta-Humor der rasanten Komödie definitiv genießen. Chip und Chap ist nämlich ein 96-minütiger Seitenhieb gegen alles, was die Filmbranche in den vergangenen zwanzig Jahren im Übermaß hervorgebracht hat: Remakes und Reboots, CGI-Exzesse und Franchisierungswahnsinn, aber auch Bootlegging und Toxic Fandom werden hier gnadenlos aufs Korn genommen.
Dabei sind sich die Macher sehr wohl bewusst, dass der Film seine eigene Existenz zum Teil dieser Entwicklung zu verdanken hat. In Anbetracht dessen macht die Vermischung von Realfilm, CGI und Zeichentrick durchaus Sinn und verkommt nicht zu einem bloßen Gimmick.
Wer sich allerdings kaum im filmischen und popkulturellen Metier auskennt, wird mit den wirklich grandiosen Gags über das „Uncanny Valley” oder „Ugly Sonic” voraussichtlich wenig bis gar nichts anfangen können.
Buntes Cameo-Feuerwerk: Das Disney-Pendant zu Ready Player One
Doch bietet der Chip und Chap-Film von Disney+ auch genügend andere Zutaten, an denen man sich erfreuen kann. Allen voran natürlich die beiden Protagonisten, die mit liebenswürdigen Zankereien und knuffigem Charisma den Sympathiebonus aus früheren Serienzeiten absolut rechtfertigen. Dass der Film auf die typischen hochgepitchten Stimmen der Streifenhörnchen fast vollständig verzichtet, ist da sogar eine verschmerzbare Randnotiz.
Nebencharaktere wie der Knetfiguren-Polizeiermittler Captain Putty oder der Verbrecherboss Sweet Pete fungieren als wunderbar schrullige Gegenstücke, während Polizistin Ellie (KiKi Layne) als einzige nennenswerte menschliche Figur eher uninteressant anmutet. Die Rollenverteilung ist unmissverständlich klar: Die animierten „Darsteller:innen” sind die Stars des Films. Glücklicherweise konnten Schaffer, Gregor und Mand aus dem prall gefüllten Figuren-Fundus des Disney-Universums schöpfen und wissen diese Möglichkeit auch hervorragend zu nutzen.
Von Arielles Busenfreund Fabius über Roger Rabbit bis hin zu Dagobert Duck – gefühlt alles, was Rang und Namen hat, gibt sich im Film die Cameo-Klinke in die Hand. Es macht einfach großen Spaß, im Minutentakt neue Easter Eggs zu entdecken, gerade weil Regisseur Schaffer sie auf unglaublich kreative Weise – mal mehr, mal weniger offensichtlich – in die Handlung einflechtet. Mitunter erinnert Chip und Chap: Die Ritter des Rechts dadurch sogar an Steven Spielbergs Referenz-Feuerwerk „Ready Player One”.
Trotz neuer Synchronsprecher: Die Liebe zum Original bleibt bestehen
Trotz dieser Figurenfülle werden die zentralen Charaktere Chip und Chap aber niemals vernachlässigt. Im Gegenteil: Das dynamische Duo bleibt stets der Motor der Geschichte, die in Form einer Noir-Krimikomödie von den Höhen und Tiefen einer wahren Freundschaft erzählt. Dabei behält Schaffer auch immer die Wurzeln seiner Helden im Auge, indem er direkten Bezug auf einzelne Episoden der Originalserie nimmt und thematisch verarbeitet. Fan-Herzen dürften besonders an diesen Stellen höherschlagen.
Beinharte Verfechter:innen des TV-Vorgängers könnten sich eventuell an den neuen Stimmen von Chip und Chap stören, die wie bereits erwähnt „normal” klingen und nicht künstlich erhöht wurden. Doch sowohl die Comedy-Stars John Mulaney (Saturday Night Live) und Andy Samberg („Brooklyn Nine-Nine”) im Originalton als auch die deutschen Synchronsprecher Benedikt Weber und Paul Sedlmeir machen jeweils einen tollen Job als Stimmen der beiden Hauptfiguren.
Ehrlicherweise geht in der deutschen Übersetzung jedoch manches vom Wortwitz des US-Originals verloren, was sich allein schon an den Namen der Titelhelden bemerkbar macht (aus „Chip ’n Dale” wird Chip und Chap). Der Spaß ist aber dennoch in beiden Sprachversionen garantiert, da die Mischung aus Komik, Action und Nostalgie im Film nahezu perfekt abgestimmt ist.
Das Fazit zu Chip und Chap: Die Ritter des Rechts
Dass filmische Wiederbelebungen ikonischer Zeichentrickfiguren häufig in die Hose gehen können, haben in der Vergangenheit Reboots wie „Scooby-Doo”, „Alvin und die Chipmunks” oder zuletzt die Fortsetzung „Space Jam: A New Legacy” gezeigt. Akiva Schaffers Chip und Chap: Die Ritter des Rechts fällt jedoch zum Glück nicht in diese Kategorie.
Der Regisseur verpasst den beiden Streifenhörnchen nämlich ein spritziges Update, ohne deren Ursprung zu verraten. Sein Film trifft dabei immer genau den richtigen Ton: Selbstreferenziell, aber niemals zynisch. Turbulent, aber nicht zu actiongetrieben. Warmherzig, doch keinesfalls kitschig. Daraus resultiert ein lebhaftes und unglaublich unterhaltsames Spektakel, das spielerisch leicht zwischen Nostalgie und Neuinterpretation balanciert.
Allerdings setzt der Film mit seinem cleveren Meta-Humor ein bestimmtes Basiswissen beim Publikum voraus und ist deshalb vor allem für Kinder schwierig zu verstehen. Diese könnten sich aber immerhin an dem überraschend homogenen Mix verschiedener Animationsstile erfreuen, der alles andere als plump daherkommt, sondern der erzählten Geschichte den passenden visuellen Rahmen verleiht.
Ja, Chip und Chap sind eben in einem neuen Zeitalter angekommen. Und nein, von ihrem Witz und Charme haben sie nichts verloren.
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Wird Chip und Chap: Die Ritter des Rechts der gleichnamigen TV-Serie gerecht? Sag uns in den Kommentaren, was Du von dem Disney-Film hältst!