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Stephen King-Verfilmungen: Die 10 besten Adaptionen im Ranking
Stephen King ist einer der berühmtesten und erfolgreichsten Schriftsteller der Gegenwart. Seine Geschichten versetzen uns in andere Welten. Sie sorgen für Gänsehaut und Überraschungen, lassen uns träumen und erschaudern. Aber auch die Verfilmungen seiner Romane erreichen oft den gleichen Effekt. Wir küren die 10 besten Adaptionen in unserem Ranking.
Bücher und Filme sind wie Äpfel und Orangen. Es sind beides Früchte, aber sie schmecken komplett unterschiedlich.
Dieses Zitat Stephen Kings trifft es ziemlich genau: Wer die Vorlage liebt, muss nicht automatisch Gefallen an der filmischen Version finden. Das gilt nicht nur für King-Adaptionen, sondern für nahezu alle Literaturverfilmungen.
Unter den mittlerweile über 60 Filmen, die auf Kings geschriebenen Zeilen beruhen, finden sich sowohl große Reinfälle als auch wahre Perlen. Wir haben deshalb die Köpfe in der Redaktion zusammengesteckt und 10 Filme herausgesucht, die vor allen anderen rangieren.
Carrie: Das unterschätzte Remake
Carrie ist eine Außenseiterin in der Schule und wird auch zu Hause von ihrer extrem religiösen Mutter terrorisiert. Eines Tages entdeckt die unschuldige Teenagerin, dass sie telekinetische Fähigkeiten besitzt. Als das Mobbing beim Abschlussball einen fiesen Höhepunkt erreicht, nutzt Carrie ihre Macht und rächt sich auf äußerst brutale Weise an ihren Peinigern.
Darum solltest du Carrie sehen:
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung gab es kritische Stimmen, die den Sinn einer Neuauflage nicht nachvollziehen konnten. Schließlich gilt Brian De Palmas Originalversion von 1976, die überhaupt die allererste Verfilmung eines Stephen King-Stoffes war, als durchaus gelungen.
Auch der Großmeister höchstpersönlich äußerte sich 2011 skeptisch zu den Plänen des Remakes: „Die wahre Frage lautet: Warum eine Neuverfilmung, wenn das Original so gut ist?“
Dabei hatte Carrie von Regisseurin Kimberly Peirce diesen Pessimismus gar nicht verdient. Viel Neues kann ihr Film zwar nicht erzählen, dafür gibt es aber ordentlich etwas fürs Auge. Fast 40 Jahre später waren die Spezialeffekte natürlich bedeutend weiterentwickelt, sodass der Amoklauf Carries visuell herausragend inszeniert werden konnte.
Zudem traten Chloë Grace Moretz und Oscarpreisträgerin Julianne Moore als psychotisches Tochter-Mutter-Duo überzeugend in die Fußstapfen von Sissy Spacek und Piper Laurie.
Lass die Finger weg, wenn:
… du das Original für unantastbar hältst. Carrie von 1976 gilt als Klassiker und ist rundum stimmig. Für einige Fans könnte das Remake deshalb an eine Art Majestätsbeleidigung grenzen.
Needful Things: Ein teuflisches Vergnügen
Als der charismatische Fremde Leland Gaunt im Städtchen Castle Rock einen Antiquitätenladen eröffnet, ist die Neugier unter den Bewohnern sehr groß. Viele finden in seinem Geschäft Dinge, die sie sich schon immer gewünscht haben. Allerdings verlangt Gaunt ganz spezielle Gegenleistungen, die die Kleinstadt bald in das absolute Chaos stürzen.
Darum solltest du Needful Things sehen:
Needful Things – In einer kleinen Stadt ist einer jener Filme, die kaum jemand kennt. Zu Unrecht. Mit zunehmender Laufzeit steuert der anfangs ruhige Horrorthriller von 1993 der heillosen Gewalteskalation entgegen. Und wir dürfen genussvoll dabei zusehen, wie die Charaktere in ihr Verderben rennen und sich buchstäblich die Köpfe einschlagen.
Es braucht eben nur etwas Anarchie, eine Prise schwarzen Humor und einen teuflisch guten Max von Sydow als Warenverkäufer aus der Hölle, um einen tollen Film zu machen.
Lass die Finger weg, wenn…
… dein Trash-Radar schon bei der kleinsten Übertreibung ausschlägt. Needful Things ist zwar effektiver Grusel, aber auch ziemlich schmerzfrei in puncto Logik und Subtilität. Wer das beiseiteschieben kann, hat jedoch zwei unterhaltsame Stunden vor sich.
Dreamcatcher: Die starbesetzte Wundertüte
Vier Freunde werden in einer Blockhütte im Wald von Aliens angegriffen. Doch dies ist nur der Beginn einer geplanten Invasion der fremden Wesen, weshalb die Erde in großer Gefahr ist.
Eine heranrückende Spezialeinheit des Militärs macht die Sache allerdings nicht besser. Hilfe naht nur durch den geistig zurückgebliebenen Duddits, der ganz besondere Kräfte besitzt.
Darum solltest du Dreamcatcher sehen:
Wie wurde nicht schon auf diese Adaption verbal eingetreten. Der Film wolle zu viel auf einmal und könne sich für kein Genre entscheiden, hieß es da unter anderem. Ehrlich gesagt, stimmt das auch. Es sind allerdings genau diese verschiedenen Versatzstücke, die Dreamcatcher so sehenswert machen.
Wie bei einem buntgemischten Potpourri ist wirklich für jeden etwas dabei, solange er Männerfreundschaften, Alien-Invasionen und/oder militärische Zerstörungsorgien mag. Das ist nicht unbedingt sehr anspruchsvoll, macht dafür aber jede Menge Spaß und wird zu keiner Zeit langweilig.
Die wirklich großartige Besetzung um Thomas Jane, Damian Lewis und Jason Lee tut dabei ihr Übriges und Oscarpreisträger Morgan Freeman darf hier sogar einmal den wahnsinnigen Bösewicht geben. Was könnten wir uns mehr von einem Film wünschen?
Lass die Finger weg, wenn…
… du einen empfindlichen Magen hast. Dreamcatcher kommt mit so einigen ekligen Szenen daher. Ganz so, wie man es von einer Stephen King-Geschichte mit Aliens erwarten würde.
Dolores: Ganz großes, kleines Kino
Die Haushälterin Dolores Claiborne wird verdächtigt, ihre langjährige Arbeitgeberin getötet zu haben. Alles spricht gegen sie: das Motiv, das fehlende Alibi und vor allem die Tatsache, dass Dolores’ Ehemann vor 20 Jahren unter gleichen Umständen zu Tode kam. Doch ist sie wirklich schuldig?
Darum solltest du Dolores sehen:
Mehr Psychodrama als Horror ist dieses kleine Filmjuwel. Nur drei Jahre nach Erscheinen der Romanvorlage brachte Regisseur Taylor Hackford die Geschichte einer treuen Haushälterin unter Mordverdacht auf die große Leinwand.
Diese Eile zahlte sich aus, denn Dolores entfaltet von Beginn an eine gewaltige Sogwirkung. Das ist vor allem Hauptdarstellerin Kathy Bates zu verdanken, die als Titelfigur eine der besten Leistungen ihrer Karriere ablieferte. Kein Wunder, hatte Stephen King beim Schreiben doch die Schauspielerin im Kopf, die ihn 1990 am Set von Misery so beeindruckte.
Die Frage, ob Dolores den Mord tatsächlich begangen hat, rückt dabei schon fast in den Hintergrund. Viel faszinierender und spannender ist es, Frau Bates bei ihrer One-Woman-Show zuzusehen. Selten vergehen zwei Stunden so schnell wie hier.
Lass die Finger weg, wenn…
… du lieber in die Welt des Stephen King abtauchst, in der Monster und Absurditäten das Sagen haben. Dolores ist in der Realität angesiedelt, aber auch gerade deswegen so erschreckend.
Weniger mit der Realität hat dafür die Stephen King-Verfilmung Im hohen Gras von Netflix zu tun, zu der wir dir hier eine Erklärung geliefert haben.
Es: Die Geburtsstunde des Horrorclowns
In der US-Kleinstadt Derry verschwinden regelmäßig Kinder. Schuld daran ist das pure Böse, das oftmals in Gestalt des gruseligen Clowns Pennywise in Erscheinung tritt. Eine Außenseiter-Clique, die sich „Club der Verlierer” nennt, stellt sich dem mordenden Wesen entgegen.
Darum solltest du Es sehen:
Wenn Teenager in den Neunzigerjahren verängstigt jeden Gully weitläufig umkurvten, dann lag es höchstwahrscheinlich an Tim Curry und seiner Darstellung des Clowns Pennywise. Die Szenen mit Curry gehören zweifelsfrei zu den Höhepunkten des TV-Zweiteilers und besitzen auch heute noch maximales Albtraumpotenzial.
Mindestens genauso gruselig sind die hölzernen Dialoge und angestaubten Effekte des Films, was den Gesamteindruck jedoch nicht schmälern kann. Wie in so vielen von Kings Geschichten steht das Thema Freundschaft im Mittelpunkt der Handlung. Die Verfilmung betont dies immer wieder und geht in ihren besten Momenten wirklich ans Herz.
Es ist diese gesunde Naivität der Inszenierung, die ihren ganz eigenen Charme entwickelt. So können wir gar nicht anders, als Es zu mögen. Auch mit Horrorclown.
Lass die Finger weg, wenn…
… du Angst vor Clowns hast. Wenn Es eine Sache versteht, dann, wie man die geschminkten Zeitgenossen unheimlich in Szene setzt. Vorgeschädigte Zuschauer könnten deshalb schlimme Traumata erleiden.
Du hast schon immer Ähnlichkeiten zu Pennywise an dir festgestellt? Dann hol dir die Bestätigung und finde in unserem Personality-Quiz heraus, welche Horror-Ikone in dir steckt.
The Green Mile: Ein märchenhaftes Epos
Georgia, 1932: Als der muskelbepackte Hüne John Coffey in den Todestrakt von Aufseher Paul Edgecomb kommt, ahnt dieser noch nicht, dass der sensible Kraftprotz sein Leben für immer verändern wird. Coffey ist nämlich nicht nur unschuldig, sondern besitzt auch eine außergewöhnliche Gabe.
Darum solltest du The Green Mile sehen:
Für The Green Mile muss jede Menge Zeit mitgebracht werden und die Bereitschaft, stetig abwechselnd in Weinkrämpfe und freudiges Jubeln auszubrechen. King-Spezialist Frank Darabont (drehte auch Die Verurteilten und Der Nebel) füllte die 189 Minuten Laufzeit mit großen Emotionen und ikonischen Szenen. Der Lohn waren insgesamt 4 Oscar-Nominierungen.
Eine davon erhielt auch der inzwischen verstorbene Michael Clarke Duncan, der als sanfter Riese John Coffey sein bis dahin ungeahntes Talent als Darsteller offenbarte. Aber auch das restliche Ensemble um Tom Hanks, Sam Rockwell und Doug Hutchison meistert seine Rollen mit Bravour.
Das Übernatürliche geht hier mit der harten Realität Hand in Hand und zeigt, dass Stephen King weitaus mehr kann als Horror. Das an Herz und Nieren gehende Plädoyer gegen die Todesstrafe bezeichnete der Autor übrigens als die werkgetreueste Verfilmung seiner Geschichten.
Lass die Finger weg, wenn…
… Kitsch und Pathos nicht so deine Sache sind. The Green Mile drückt mit Dynamik auf die Tränendrüsen und könnte damit einigen Zuschauern auf die Nerven gehen.
Das geheime Fenster: Kammerspiel mit doppeltem Boden
Der Schriftsteller Mort Rainey leidet unter einer Schreibblockade und der Scheidung von seiner Frau. Als wäre das nicht schon genug, wird er auch noch von einem unheimlichen Fremden namens John Shooter des Plagiats bezichtigt und zusätzlich bedroht. Ein Albtraum beginnt, der die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmen lässt.
Darum solltest du Das geheime Fenster sehen:
Niemand kann so schön verschlafen gucken wie Johnny Depp. Das beweist er im Thriller Das geheime Fenster, der auf einer Novelle Stephen Kings beruht. Wüssten wir es nicht besser, könnten wir tatsächlich denken, der Schauspieler sei ein abgestürzter Autor, der nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden kann.
Das spannende Verwirrspiel wartet mit einem so überraschenden wie fiesen Ende auf. Für all diejenigen, denen das nicht ausreicht, gibt es dazu einen herrlich verschrobenen John Turturro und eine traumhafte Kulisse obendrauf.
Das geheime Fenster ist deutlich besser als sein Ruf. 2004 blieb der erhoffte Erfolg an den Kinokassen trotzdem unverständlicherweise aus.
Lass die Finger weg, wenn…
… du wirklich kein Fan von Johnny Depp bist. Der Film ist voll und ganz auf den Hollywood-Star zugeschnitten und lässt nur wenig andere Darsteller zu Wort kommen.
Shining: Das umstrittene Meisterwerk
Der angehende Schriftsteller Jack zieht mit seiner Frau Wendy und Sohn Danny über den Winter in das zu dieser Zeit geschlossene Overlook-Hotel in Colorado, um dort als Hausverwalter zu arbeiten und ein Buch zu schreiben. Der angebliche Traumjob entwickelt sich jedoch zur qualvollen Tortur, bei der Wahnvorstellungen und Mord eine übergeordnete Rolle spielen.
Darum solltest du Shining sehen:
An Stanley Kubricks Interpretation von Kings Bestseller scheiden sich bekanntlich die Geister. Was für die einen ein Fehlgriff des legendären Regisseurs ist, halten die anderen für ein Glanzstück des Horrorgenres. Einzigartig ist der Film aber in jedem Fall.
Dank außergewöhnlicher Kamerafahrten und -einstellungen brennt sich Shining sofort in das Gedächtnis. Ebenso wie das irre Grinsen und entfesselte Spiel von Hauptdarsteller Jack Nicholson, der damit eine Steilvorlage für heutige Internet-Memes bot.
Stephen King war aber alles andere als begeistert vom Film. Das hatte auch seinen Grund:
Ich war zutiefst enttäuscht von dem Endergebnis. […] Kubrick konnte einfach nicht das schiere, unmenschliche Böse des Overlook-Hotels fassen. Stattdessen habe er eine häusliche Tragödie mit nur vagen übernatürlichen Andeutungen gedreht.
Aus Trotz produzierte King fast 20 Jahre später ein TV-Remake, das dem Vergleich mit dem Original allerdings nicht standhalten konnte.
Lass die Finger weg, wenn…
…du eine originalgetreue Verfilmung des Romans erwartest. Kubrick drehte und wendete die Vorlage solange, bis er seinen ganz eigenen Film daraus machte, was beinharten King-Fans sicher heute noch schlaflose Nächte bereitet.
Apropos, beinharte Fans: Teste in unserem Quiz dein Wissen über den Großmeister des Horrors und küre dich zum Stephen King-Experten.
Stand by Me: Ein nostalgischer Blick zurück
Vier 12-jährige Freunde machen sich im Spätsommer 1959 auf die Suche nach der Leiche eines vermissten Jungen. Der Trip wird zu einem erkenntnisreichen Reifeprozess für die Jungen, deren Freundschaft gleich mehrere Prüfungen durchlaufen muss.
Darum solltest du Stand by Me sehen:
In der Welt von Stephen King kann die Suche nach einer Leiche ein wundersames Unterfangen und eine unverzichtbare Erfahrung sein. Nicht Horrorclowns oder parasitäre Aliens, sondern das Leben selbst sorgt hier für einschneidende Erlebnisse.
Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers nimmt uns mit zurück in eine Zeit, in der Kinder tatsächlich noch Baumhäuser bauten und in Wäldern spielten. Nie war eine Geschichte Kings näher am Leben als in diesem Drama, das zu den besten Coming of Age-Filmen aller Zeiten zählt.
Mit seiner „Der Weg ist das Ziel“-Botschaft und glänzend aufgelegten Jungstars avancierte der Film von 1986 schnell zum Kult. Bittersüße Erinnerungen sind selten schöner inszeniert worden.
Lass die Finger weg, wenn…
…du Action und spannungsreiche Wendungen liebst. Stand by Me ist erstaunlich ruhig sowie bodenständig und konzentriert sich hauptsächlich auf die Dynamik zwischen seinen vier Protagonisten.
Die Verurteilten: Der ungewürdigte Lieblingsfilm
Der Bankmanager Andy Dufresne sitzt unschuldig im Gefängnis. Innerhalb der Knastmauern kann er sich lediglich auf seinen Freund Red verlassen. Als Andy nach Jahren keine Freilassung erwarten kann, plant er seine spektakuläre Flucht.
Darum solltest du Die Verurteilten sehen:
Die Verurteilten findet sich in dieser Liste da, wo er hingehört: An der Spitze. Frank Darabont gelang 1994 sein Opus Magnum, das in jeglicher Hinsicht überragend ist. Das sehen auch die Nutzer der Filmdatenbank IMDb so, wo der Film seit 2008 ununterbrochen auf dem 1. Platz rangiert.
Mit leisem Humor erzählt das Drama die Geschichte eines Mannes, der unschuldig im Gefängnis landet und über Jahre hinweg seine Flucht vorbereitet. Dabei helfen ihm sein Talent für Zahlen, ein Rita Hayworth-Poster und Morgan Freeman.
Warum das Werk im Kino nur bedingt funktionierte, bleibt ein Rätsel. Immerhin wurde Die Verurteilten für 7 Oscars nominiert, fand seine Nemesis jedoch in Forrest Gump, der in 4 Kategorien (unverdienterweise) die Nase vorne hatte. Auch sonst ging Darabonts Film leer aus. Unvergessen bleibt er dennoch.
Lass die Finger weg, wenn…
…du genug von Gefängnisfilmen hast. Auch Die Verurteilten bedient die gängigen Genrekonventionen, ragt aber über alle anderen Vertreter dieser Kategorie hinaus.