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Star Wars: The Acolyte | Serienkritik – Ein frischer Wind in einem Sturm voller Langeweile
Ein bisher unbekanntes Kapitel von „Star Wars“: Die neue Disney+ Serie „Star Wars: The Acolyte“ spielt noch vor der Prequel-Trilogie und erzählt vom großen Aufstieg der Sith zur Zeit der alten Republik. Wir haben die ganze Serie für Dich gesehen. In unserer Serienkritik zu Star Wars: The Acolyte verraten wir Dir, welches Abenteuer Dich darin erwartet und warum wir größtenteils enttäuscht – aber auch etwas angetan sind.
Nachdem Serien wie „Andor“, „Obi-Wan“ und „The Mandalorian“ mit ihren Geschichten zeitlich um die Original-Trilogie kreisten, ist Star Wars: The Acolyte etwas Besonderes: Du reist zum ersten Mal sehr weit in der Zeit zurück, mehrere Jahrzehnte vor „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“.
In unserer Serienkritik zu den acht Folgen von Star Wars: The Acolyte erfährst Du, warum die Show viel Potenzial hatte und es letztendlich kaum genutzt hat.
Der Trailer zu The Acolyte verspricht jede Menge Spannung rund um einen mysteriösen Mord:
Die Handlung von The Acolyte: Eine Mordserie zerreißt den Frieden
Um Dein Serien-Erlebnis nicht zu schmälern, werden wir in der Kritik zu Star Wars: The Acolyte die Story-Beschreibung vage halten. Eher wollen wir Dir ein Gefühl vermitteln, wie es ist, diese Serie zu schauen.
Was Du dennoch zur Rahmenhandlung wissen solltest: Lange bevor Imperator Palpatine und Darth Vader die Galaxis erobern, herrscht Frieden in der alten Welt. Die Jedi befinden sich auf dem Gipfel der Macht und sorgen für Recht und Ordnung – bis eines Tages der Mord an einem aus ihren Reihen für Aufsehen sorgt. Eine Truppe aus Lichtschwertträger:innen soll dieses seltsame Ereignis aufklären, das nicht das erste bleiben wird.
Hierbei trifft Jedi-Meister Sol (Lee Jung-jae) auf seine alte Schülerin Osha (Amandla Stenberg), die den Orden verlassen hat und mittlerweile als Mechanikerin arbeitet. Sol ist davon überzeugt, dass Osha dabei helfen kann, die Täter:innen zu stoppen. Vor allem, weil der Mord mit ihrer Vergangenheit in Verbindung stehen könnte.
Spannende Kulissen, aber stolpernder Plot
Star Wars: The Acolyte behandelt eine Epoche, über die wir nicht allzu viel wissen: Die Jahrzehnte vor dem Film Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung. Deswegen ist alles sehr neu und spannend – jeder Schauplatz, jeder Charakter und jede Situation – und sei es nur ein Jedi-Training oder das Erkunden eines Waldes. Dieser neue Wind ist eine regelrechte Wohltat. Ein faszinierender Planet folgt auf den anderen, die Galaxis ist lebendig und aufregend, so haben wir uns das vorgestellt. Was also das Star Wars-Gefühl angeht, bleiben hier kaum Wünsche offen.
Die Erzählweise von The Acolyte hat jedoch ein Manko: Die Szenen folgen schnell aufeinander, es kommt zu vielen Wendungen, bei denen die Charaktere minütlich plötzlich ihre Meinung ändern – und Aufträgen zustimmen und dann wieder nicht. Das ist manchmal sehr unglaubwürdig und künstlich. Was wir sehen, ist großartig, aber wir fühlen nicht wirklich mit.
Es passiert viel, aber die Story von The Acolyte bleibt sehr dünn. Das große Rätsel, das hinter allem steht, ist von Anfang offensichtlich, sodass wir bei der finalen Auflösung nicht mehr überrascht sind – im Gegensatz zu den Figuren, die niemals damit gerechnet hätten.
Das Feuer ist bis zum Finale schnell verbraucht
Die ersten vier Folgen stellen alle Figuren, Planeten und Handlungselemente vor und bauen eine große Spannung für das Halbfinale auf, das es wirklich in sich hat – selten war Star Wars so brutal und düster.
Allerdings kommt danach nichts mehr Neues dazu und die Spannungskurve fällt rasch wieder ab. Es gibt noch ein paar einzelne interessante Szenen und Kulissen, die wir so noch nie im Franchise gesehen haben, beispielsweise einen Sith-Trainingsstützpunkt, aber es ist deutlich zu spüren, dass die Serie ab jetzt nur noch schleppend auf ihr Ende zusteuert.
Ist die Serie der Auftakt für ein gewaltigeres Abenteuer?
Das Finale ist wie die Serie selbst: Schnell, mit ein paar interessanten Ansätzen versehen aber letztendlich etwas unspektakulär. Für eine Serie rund um die Sith bekommst Du fast gar nichts von ihnen zu sehen. Als ob das alles nur die langsam kochende Vorbereitung für etwas Größeres wäre, das erst später kommt. Und das ist enttäuschend.
Der frische Wind, neue Ideen, neue Einblicke, sie deuten sich überall in den Szenen und Details an, aber letztendlich bleiben sie im Hintergrund, während sich im Vordergrund nur die Dinge abspielen, die wir ohnehin schon kennen: Jedis, die zwischen den Planeten umherreisen und immer wieder betonen, wie sehr sie sich doch für das Gute einsetzen.
Eine Lightversion von Star Wars
Star Wars: The Acolyte konzentriert sich sehr stark darauf, die Epoche vor Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung in alle Richtungen auszuleuchten und sehr viele Charaktere aufeinandertreffen zu lassen. Die Weltenerkundung und der Krimi stehen im Vordergrund. Prinzipiell mögen wir das und wollen immer mehr sehen, aber das geht nicht ohne Abstriche einher. Im selben Zug bedeutet das nämlich, dass Du nicht allzu viele Actionszenen erwarten darfst. Das Halbfinale ist der Höhepunkt der Action – und an dieses Level kommt die Serie danach nie wieder heran.
Bei einer Folgenlänge von etwa 40 Minuten gibt es meistens nur einen wirklichen Höhepunkt – und Kämpfe kommen sehr selten vor. Star Wars: The Acolyte ist eine Lightversion bisheriger Star Wars-Abenteuer und konzentriert sich mehr auf seine Geschichte. Es wirkt so, als ob die Serie mehr Macht hätte haben können, aber das Gaspedal eben nur halb durchdrückt. Warum auch immer.
Schauspielerische Leistungen
Lee Jung-jae bringt als Jedi-Meister Sol eine breite Palette subtiler Emotionen auf die Leinwand: Sol ist väterlich, sanft, aber auch bestimmt und doch unterschwellig vielschichtiger als andere Charaktere vielleicht denken. Szenen mit ihm bilden das große Highlight.
Amandla Stenberg spielt zwei Charaktere gleichzeitig: Osha, als auch ihre Schwester Mae. Osha gibt sich gütig und besonnen. Mae ist kaltherzig und impulsiv. Das charakterliche Potenzial erschöpft sich sehr schnell und irgendwann verhalten sich die beiden Schwestern so identisch, sodass wir sie kaum noch auseinanderhalten können.
Der Rest der Charaktere bleibt (leider) im Hintergrund. Gerne hätten wir mehr von der kecken Jedi Jecki (Dafne Keen) oder dem tapferen Jedi Yord (Charlie Barnett) gesehen, die als Nebencharaktere überraschend interessante Dynamiken in die Szenen mitbringen.
Star Wars: The Acolyte in der Kritik – Unser Fazit
Star Wars: Acolyte hat mit seinem Sith-Hintergrund viel Spannung versprochen, aber letztendlich nicht viel daraus gemacht. Wir lieben die Welten, Planeten und die vielen, kleinen Details dieser Epoche, die wir so in anderen Serien nicht zu sehen bekommen. Die Handlung ist irritierenderweise chaotisch, obwohl sie eigentlich sehr dünn und vorhersehbar ist. Nach acht Folgen haben wir viel auch Altbekanntes gesehen, aber nur wenige Blicke auf das verlockende Böse erhaschen dürfen. Die Richtung ist die richtige, aber das Tempo und die Fahrweise lassen uns enttäuscht zurück.
Star Wars: The Acolyte |
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Genre: | Science-Fiction, Fantasy |
Bundesstart: | 5. Juni 2024 |
Umfang: | 8 Folgen |
FSK: | - |
Regie: | Leslye Headland |
Drehbuch: | Leslye Headland |