James McAvoy und Aisling Franciosi in "Speak No Evil"
© picture alliance / COLLECTION CHRISTOPHEL | Universal Pictures - Blumhouse P
Das Bild im Artikel zu Stefan Raabs Comeback zeigt Stefan Raab, der fröhlich in die Kamera lächelt. Er trägt ein helles Hemd und hat einen kurzen, grauen Bart. Im Hintergrund sind unscharfe, rot leuchtende Buchstaben zu erkennen, die auf eine Showkulisse hindeuten.
Scoot McNairy und James McAvoy im Film "Speak No Evil"
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Speak No Evil (2024): Das Ende des Horrorfilms erklärt

Ein ver­meintlich entspan­ntes Woch­enende zweier Fam­i­lien wird zum Kampf um Leben und Tod – kein Wun­der, wenn eines der Pärchen etliche Leichen im Keller hat. Hier find­est Du das Ende von „Speak No Evil” (2024) mit James McAvoy erk­lärt. 

Darum geht’s in Speak No Evil (2024)

Speak No Evil (2024) ist das US-Remake des gle­ich­nami­gen dänis­chen Films aus dem Jahr 2022. Die US-amerikanis­che Ver­sion von Regis­seur James Watkins weicht in etlichen Details vom Orig­i­nal ab, vor allem aber in einem entschei­den­den Punkt: Watkins ver­passt der Geschichte ein anderes Ende.  

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Es ist nicht nur ein­fach etwas weniger gewalt­tätig und blutig als das Orig­i­nal – was bei der Hol­ly­wood-Fas­sung eines europäis­chen Gen­re­films wenig über­raschend ist. Es weicht so stark vom Orig­i­nal-Finale ab, dass es die ursprüngliche Geschichte prak­tisch auf den Kopf stellt.  

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Diese Geschichte begin­nt so (im Orig­i­nal und im Remake): Ben (Scoot McNairy), Louise (Macken­zie Davies) und ihre zwölfjährige Tochter Agnes (Alix West Lefler) urlauben in der Toskana. Dabei machen sie die Bekan­ntschaft von Pad­dy (James McAvoy), Cia­ra (Ais­ling Fran­ciosi) und ihrem Sohn Ant (Dan Hough). Zurück in Lon­don bekom­men Ben und Louise eine Ein­ladung, Pad­dy und Cia­ra in ihrem Land­haus in Südeng­land zu besuchen.  

Das Wieder­se­hen nimmt schnell merk­würdi­ge For­men an, denn die Gast­ge­ber ent­pup­pen sich als über­grif­fige und recht unfre­undliche Zeitgenossen. Ben und Louise wollen aber nicht unhöflich erscheinen und hal­ten erst ein­mal ihren Mund. Ein (fast fataler) Fehler. 

So endet der Film 

Die anfängliche Idylle eines ver­meintlich friedlichen Woch­enen­des mün­det schließlich in einen Serienkiller-Hor­ror. Der sprach­be­hin­derte Ant führt Agnes in den Keller, wo Kof­fer, Bilder und aller­lei Gegen­stände lagern.  

Dabei wird klar, dass Ant gar nicht der Sohn von Pad­dy und Cia­ra ist. Er wurde vielmehr von den bei­den mit seinen leib­lichen Eltern auf das Anwe­sen gelockt, wo Pad­dy die Eltern umbrachte und Ant die Zunge abschnitt. Und die Hin­ter­lassen­schaften im Keller der Sche­une weisen darauf hin, dass Ant und seine Eltern nicht Pad­dys und Cia­ras erste Opfer waren.  

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Agnes gelingt es zwar, Ben und Louise über den Gru­sel­fund zu informieren. Aber aus der Flucht vom Anwe­sen wird erst ein­mal nichts. Ben und Louise ret­ten Ant vor Pad­dy, der ihn in einem See ertränken will. Dabei ger­at­en Ben und seine Fam­i­lie aber in Pad­dys Gefan­gen­schaft. 

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Der allerd­ings hat die Rech­nung ohne Louise gemacht. Es kommt zu ein­er Explo­sion der Gewalt: Louise set­zt Pad­dy mit Säure außer Gefecht, erschlägt einen her­beigeeil­ten Mit­täter mit dem Ham­mer und stürzt Cia­ra vom Dach.  

Pad­dys Ende kommt dann in zwei Stufen: Zunächst jagt ihm Agnes eine Betäubungsspritze unter die Haut, die offen­sichtlich für sie gedacht war. Dann wird er von Ant zu Tode gesteinigt. Der Hor­ror ist also vorüber – Ben, Louise, Agnes und Ant haben über­lebt, der Killer und seine Mittäter:innen sind erledigt.  

Speak No Evil hat also ein Hap­py End – ein hartes zwar, aber schließlich siegt das Gute über das Böse. Das ist bei dem Psy­choter­ror und allen Gemein­heit­en, die die Sto­ry zu bieten hat, eine beruhi­gende Erken­nt­nis. Aber auch eine harsche Umkehrung des Finales im Orig­i­nal­film. Zudem ist das Ende von Speak No Evil damit noch lange nicht voll­ständig erk­lärt. 

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Ganz und gar nicht beruhi­gend endet das dänis­che Orig­i­nal von Regis­seur Chris­t­ian Tafdrup. Dort siegt das Böse über das Gute. Patrick (im Remake Pad­dy) bringt Ant um. Björn (im Remake Ben) find­et die Leiche und somit her­aus, dass sein Gast­ge­ber ein Killer ist. Die Erken­nt­nis nützt ihm aber nichts mehr.  

Patrick bringt Bens Fam­i­lie in seine Gewalt, schnei­det Agnes die Zunge her­aus und steinigt ihre Eltern zu Tode. Patrick und seine Frau Karin haben somit ein neues Kind und kön­nen ihre Mord­serie fort­set­zen. 

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Das Ende von Speak No Evil (2024) erklärt: Ist Ciara nun Opfer oder Täter? 

Pad­dy ist der Haupt­täter und die treibende Kraft hin­ter der mon­strösen Mord­serie. Aber welche Rolle spielt Cia­ra in diesem bösen Spiel? Am Ende fle­ht sie Louise an, ihr zu helfen: Sie sei Pad­dys erstes Opfer, sein „erstes Kind”. Er habe sie ent­führt, als sie so alt war wie Agnes. Ist das glaub­würdig oder nur eine Lüge, um das eigene Leben zu ret­ten? Der Film liefert zumin­d­est Hin­weise darauf, dass Cia­ras Geschichte stim­men kön­nte.  

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Da ist etwa der große Alter­sun­ter­schied zu Pad­dy: Sie ist 17 Jahre jünger als er und eben­so lange mit ihm zusam­men, also kön­nte er sie tat­säch­lich als Kind in seine Gewalt gebracht haben. Zudem gibt es Anze­ichen dafür, dass Pad­dy sie emo­tion­al, kör­per­lich und wahrschein­lich sog­ar sex­uell miss­braucht.  

James McAvoy und Aisling Franciosi in "Speak No Evil"

Kön­nte Cia­ra das erste Opfer von Pad­dy gewe­sen sein? — Bild: pic­ture alliance / COLLECTION CHRISTOPHEL | Uni­ver­sal Pic­tures - Blum­house P

Fakt ist jedoch, dass Cia­ra nicht nur die (ver­mut­lich unfrei­willige) Geliebte von Pad­dy ist, son­dern auch seine beflis­sene Kom­plizin. Sie befind­et sich zweifel­los in ein­er Art Abhängigkeitsver­hält­nis zu dem Haush­er­ren, scheint aber selb­st eine starke sadis­tis­che Nei­gung zu haben.  

Wie son­st hätte sie die jahre­lange Mord­serie ertra­gen kön­nen? Und warum hat sie die ver­mut­lich zahllosen Möglichkeit­en zur Flucht nicht genutzt?  

Warum wurde Paddy zum Serienkiller? 

Das Remake von Speak No Evil ist am Ende ein recht kon­ven­tioneller Hor­ror­film. Gen­reüblich spielt die Moti­va­tion des Täters dabei eine eher unter­ge­ord­nete Rolle. Er ist eben böse, grauen­voll, uner­gründlich. Warum Pad­dy mordet (immer­hin sind es wohl acht Fam­i­lien, die er zer­stört hat), erk­lärt der Film nicht.  

Pad­dy und Cia­ra wollen unbe­d­ingt eine Fam­i­lie haben. Offen­bar endete der Ver­such, ein eigenes Kind zu bekom­men, mit ein­er Fehlge­burt. Aber das erk­lärt nicht wirk­lich, warum sich die bei­den ein Ersatzkind mit Gewalt ver­schaf­fen mussten. 

Pad­dy ist ein Sadist, der rück­sicht­s­los seine Inter­essen durch­set­zt. Er ist wie ein Raubti­er: Er nimmt sich, was ihm gefällt, er tötet alles, was sich ihm in den Weg stellt. Pad­dy selb­st liefert auch einen Hin­weis darauf, warum er so han­delt.  

Auf Bens Frage, warum Pad­dy und Cia­ra so grausame Dinge tun, antwortet er: „Weil ihr es uns erlaubt.” Das ist ein Schlüs­sel­satz zum Ver­ständ­nis des Films und er fällt so auch im Orig­i­nal­film. Pad­dy hat recht, wenn er behauptet, er tue, was er tue, weil andere es ihm erlauben wür­den.  

Oder anders aus­ge­drückt: Weil nie­mand ihn stoppt, wed­er ver­bal noch kör­per­lich, set­zt Pad­dy seine Gewalt­serie ein­fach fort. Er scheint damit seinem Umfeld zeigen zu wollen, wie schwach und daher ver­acht­enswert Men­schen doch sein kön­nen. Die Schwäche ander­er ist seine Stärke. Und die lässt er seine Opfer spüren, mit allen Mit­teln. Pad­dys Ver­brechen sind eine Macht­demon­stra­tion. 

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Das Ende von Speak No Evil (2024) erklärt: Weibliche Tatkraft siegt 

Ins­beson­dere Ben leis­tet sich Schwächen, die Pad­dy nur zu gern aus­nutzt. Auch als die Zumu­tun­gen und Frech­heit­en, die sich Pad­dy und Cia­ra ihren Gästen gegenüber her­aus­nehmen, immer unerträglich­er wer­den, ist Ben zu feige, seinen Mund aufzu­machen und Gren­zen zu set­zen.  

Er will um keinen Preis unhöflich erscheinen und sich kor­rekt ver­hal­ten. Erschw­erend kommt hinzu, dass Ben ein echter Ver­lier­er zu sein scheint: Er ist arbeit­s­los und offen­bar im Leben auch ziem­lich ori­en­tierungs­los. Pad­dy hinge­gen scheint ein ganz­er Kerl zu sein. Ein echter Mann eben, der die Dinge in die Hand nimmt, weiß, wo es langge­ht, und stets die Ansagen macht.  

Ben bewun­dert Pad­dy sog­ar. Beze­ich­nen­der­weise lehnt er sich bis zum bluti­gen Ende nicht gegen dieses kranke männliche Rol­len­vor­bild auf. Er ver­schont den ver­let­zten Pad­dy und über­lässt es einem Kind (Ant), die tödlichen Schläge auszuführen. Und es ist seine Frau Louise, die sich mit (notwendi­ger) Gewalt den Weg aus der Gefan­gen­schaft bah­nt und ihre Fam­i­lie ret­tet.  

Ben ist und bleibt ein Schwäch­ling, aber immer­hin über­lebt er – dank weib­lich­er Tatkraft. Wer mag, kann darin eine (tröstliche) Botschaft sehen. Die Botschaft des Orig­i­nal­films hinge­gen ist nieder­schmetternd: Sie stellt die Zivil­i­sa­tion infrage, indem sie die Schwachen dem Unter­gang wei­ht und die Starken tri­um­phieren lässt. 

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