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Space Force in der featured-Serienkritik: Die Erde ist nicht genug
Während die reale Weltraum-Streitkraft in den USA Ende 2019 erst geboren wurde, geht die Netflix-Serie „Space Force“ einen Schritt weiter und zeigt, wie abstrus so ein Unterfangen wirklich sein kann. Allerdings zündet die Humor-Rakete leider nicht so ganz.
Die im Dezember vergangenen Jahres gegründete United States Space Force sorgte teilweise für Spott. Als sechste Teilstreitkraft ist es die Aufgabe der Space Force, militärische Raumfahrtmissionen zu übernehmen und US-amerikanische Interessen auch im All zu verteidigen. Steve Carell und Greg Daniels, welche bereits für die Kultserie „The Office“ zusammengearbeitet haben, haben sich direkt auf diese Story gestürzt. Gemeinsam haben sie für Netflix mit „Space Force“ eine Serie im sogenannten Mockumentary-Stil, also einer fiktiven Dokumentation, auf die Beine gestellt. Die ist so abstrus wie die Realität, aber leider manchmal nicht ganz so witzig.
Space Force: Abstrusitäten ganz nah an der Realität
Mark Naird (Steve Carell) hat alles im Leben erreicht: Er ist ein ranghoher General der US-Streitkräfte und steht kurz davor, die Air Force anzuführen. Doch seine Karriere führt nicht ganz an sein Ziel. Stattdessen wird er nämlich als Vier-Sterne-General Leiter der Space Force und muss, samt Familie, auf die Militär-Basis in die amerikanische Einöde ziehen. Von seiner Familie dafür gehasst, muss er nun versuchen, Wissenschaft und Militär unter einen Hut zu kriegen. Gar nicht so einfach, wenn die eigenen Vorstellungen stark von denen des Machbaren und Sinnhaften abweichen.
Während sich bereits in der Realität der ein oder andere über den Sinn und Zweck der neu gegründeten Streitkraft am Kopf kratzt, malt sich die Serie aus, wie ein normaler Tagesablauf in der Space Force aussehen könnte. Mit teils irrwitzig abstrusen Szenen, wie beispielsweise einer Weltraum-Mission mit einem Schimpansen, überzeichnet „Space Force“ die Realität. Andererseits sind die meisten Dinge, die während der zehn Folgen passieren, weniger abwegig, als man zu Anfang noch denkt. Wie beispielsweise eine Budgeterhöhung aufgrund von Ränkespielen zwischen Regierung und der Serien-Space Force.
Mit angezogener Handbremse ins All
„Space Force“ fühlt sich an manchen Stellen wie die Erfolgsserie „The Office“ an, auch wenn sie in puncto Humor noch durchaus eine Schippe drauflegen könnte. Zwar kommt es, gerade durch Steve Carells famose Leistung, gern zu dem ein oder anderen Fremdscham-Moment, allerdings wirken manche Folgen wie mit angezogener Handbremse inszeniert. Das bremst dann auch den Fortlauf der Story und „Space Force“ verliert oftmals den eigenen Fokus. Gerade, wenn man bedenkt, dass bereits die Realität schon genug Angriffspunkte bietet. Nur manchmal, gerade wenn es um toxische Männlichkeit in Führungspositionen und realitätsferne Pläne und Budgetplanungen geht, blitzen herrlich schwarzhumorige Kritikmomente auf.
„Space Force“ ist ein solider Seitenhieb auf die aktuellen Weltraum-Pläne des derzeitigen Präsidenten, die allerdings noch deutlich überspitzer hätte inszeniert werden dürfen.
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