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Saw X | Kritik: Die glorreiche Rückkehr einer Horror-Ikone
Der skrupellose Psychopath John Kramer alias Jigsaw begibt sich auf einen gnadenlosen Rachefeldzug. Seine Vergeltung wirst Du ab dem 30. November im Kino in „Saw X“ mitverfolgen können – den wohl bösesten Horrorfilm des Jahres. Ob Dich der Streifen mit Schrecken erfüllen wird, verrät Dir unsere Kritik zu Saw X.
Vor rund 20 Jahren startete mit „Saw“ eine der langlebigsten Horror-Filmreihen aller Zeiten. Trotz mäßiger Kritiken avancierte der Streifen rasch zum Geheimtipp unter Genrefans. Es folgten diverse Fortsetzungen, die den Splatter-Aspekt immer stärker in den Vordergrund rückten. Der Auftakt der Reihe hingegen überzeugte mit einer bitterbösen Raffinesse.
Nach dem Versuch, die Reihe zuletzt mit „Saw: Spiral“ in eine neue Richtung zu lenken, liefert Dir Filmregisseur Kevin Greutert mit Saw X nun einen Film, der den Franchise wieder zu alter Stärke verhelfen soll. Ob das gelungen ist, erfährst Du in unserer Kritik zu Saw X.
Die Handlung von Saw X: Der Rachefeldzug eines krebskranken Psychopathen
Das wichtigste vorweg: Die Handlung von Saw X ist nach den Ereignissen des ersten Films angesiedelt. Solltest Du zu den Kenner:innen der Reihe zählen, dann darfst Du Dich auf etliche Referenzen sowie humoristische Anspielungen freuen, die für einen netten kleinen Beigeschmack sorgen und Dir so manch ein verschmitztes Grinsen abgewinnen könnten.
Da die Handlung von Saw X vor dem zweiten Ableger spielt, konnten die Filmschaffenden den in „Saw III“ ermordeten Hauptantagonisten der Reihe auch ohne den Einsatz von Rückblenden oder Tonbandaufnahmen zurückbringen. Die Rede ist natürlich von John Kramer (Tobin Bell) alias Jigsaw.
Aufgrund seines Hirntumors scheinen die Tage für John Kramer gezählt zu sein. Neue Hoffnung schöpft der Serienmörder, als er von einer Gruppe von Spezialist:innen in Mexiko erfährt. Diese behandeln Krebserkrankungen auf eine in den USA nicht zulässige Weise. Allerdings entpuppt sich die gesamte Angelegenheit rasch als hinterlistiger Betrug. Die Gruppe hat John Kramer eine gigantische Geldsumme geraubt, alles stehen und liegen gelassen und sich aus dem Staub gemacht. Doch die Hochstapler:innen wissen nicht, wen sie betrogen haben. Ehe sie sich versehen, finden sie sich in einem morbiden Spiel wieder, in denen ihre Überlebenschancen äußert gering ausfallen.
Saw X: Ein Perspektivwechsel nach neun Filmen
Wenn eine Filmreihe neun Ableger vorzuweisen hat, müssen sich die Filmschaffenden etwas einfallen lassen, damit das zehnte Werk mit etwas Neuem überzeugen kann. Genau dies ist den Drehbuchautoren Josh Stolberg und Pete Goldfinger mit Saw X gelungen.
Denn während in den Vorgängern die Geschichte aus der Perspektive der Opfer erzählt wird, begleitest Du bei dem neusten Werk John Kramer höchstpersönlich bei seinen perfiden Machenschaften. Der altbekannte Antagonist wurde hier schlichtweg zum Protagonisten befördert und das bringt nicht nur frischen Wind in die Saw-Gefilde, sondern rückt endlich auch den eigentlichen Star der Reihe in den Mittelpunkt.
Die geisteskranken Fallen eines Sittenrichters
Hat sich die zuvor geschilderte Prämisse von Saw X erst einmal entfaltet, geht es im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte. In dem neusten Schocker erwarten Dich ganze sieben Fallen, die teils an bereits bekannte Apparate von Jigsaw erinnern und die altbekannte Schonungslosigkeit mitbringen. Durch die übertriebene Inszenierung, die sich vor allem aus den eklatanten Kamerazooms und der nervenaufreibenden musikalischen Untermalung zusammensetzt, wird eine Affektpoetik des absoluten Unbehagens kreiert. Bei den Folterszenen trifft Nervenkitzel auf ekelhafte Gore-Effekte. Für Fans des Splatter-Kinos hat Saw X demnach so manch eine Überraschung parat. Mehr wollen wir an dieser Stelle auch nicht beschreiben, weil wir Dich natürlich nicht spoilern wollen.
Bei all den brutalen Unmenschlichkeiten erhebt der Protagonist – im übertragenen Sinne – den Finger und wird zum wahren Moralapostel: Seine Opfer werden nicht zu Unrecht in die Folterfallen gespannt und sind seiner Meinung nach aus gutem Grund in dieser Situation. Wie ein verquerer Robin Hood, der an einer törichten Idee von Tugendhaftigkeit festhält, liefert Dir Jigsaw immer wieder Erklärungen, warum seine Taten gerechtfertigt sind und nicht als Akt des Bösen abgestempelt werden können. Mit der pathetischen Musik im Hintergrund ziehen diese Ansprachen das Geschehene und auch die Glaubwürdigkeit der Figur ins Lächerliche. Dadurch erhält der Film eine oft trashige Komponente. Auf diesen Aspekt hätten die Filmschaffenden ruhig verzichten können.
Das Comeback von zwei Saw-Legenden
Auch wenn der Protagonist gelegentlich etwas zu schablonenhaft als Mörder mit Moral in Szene gesetzt wird, trägt Tobin Bell den Film nahezu alleine. Der mittlerweile 81-jährige Darsteller liefert Dir in Saw X eine Performance, die Dir ein paar neue Facetten der Figur offenbart und Lust auf mehr macht.
Außerdem gesellt sich Shawnee Smith, die bereits in vier Saw-Filmen zu sehen war, als Jigsaws Protegé Amanda Young an seine Seite. Als Fan der Reihe darfst Du Dich demnach auf eine gelungene Wiedervereinigung des Duos freuen.
Saw X in der Kritik: Unser Fazit
Saw X bringt mit Tobin Bell als John Kramer nicht nur den Star der Reihe zurück, sondern widmet ihm auch das Rampenlicht. Die Geschichte wirkt gelegentlich plump und versucht Dich mit vorhersehbaren Twists zu überraschen. Abgesehen davon sowie den übertriebenen Moralpredigten von John Kramer haben es die Filmschaffenden geschafft, einen wirklich bösartigen Horror-Streifen in altbekannter Saw-Manier hervorzubringen. Saw X entpuppt sich keineswegs als Meisterwerk und erfindet auch nicht das Splatter-Genre neu, erfüllt aber definitiv seine Aufgabe: Dich nach der zweistündigen Schockparade amüsiert aus dem Kinosaal zu entlassen.
Saw X
Genre: | Horror, Thriller |
Bundesstart: | 30. November 2023 |
Laufzeit: | 118 Minuten |
FSK 18: | Ab 18 freigegeben |
Regie: | Kevin Greutert |
Drehbuch: | Josh Stolberg, Pete Goldfinger |
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