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Der Regenmantel-Killer: Mörderjagd in Korea – die wahre Geschichte von Yoo Young-chul
Netflix zeigt ab dem 22. Oktober eine Dokureihe über einen der blutigsten Kriminalfälle Asiens. Wir erzählen die wahre Geschichte hinter der Netflix-Serie „Der Regenmantel-Killer: Mörderjagd in Korea”.
“Frauen sollten keine Schlampen sein, und die Reichen sollten wissen, was sie getan haben.” Mit dieser haarsträubenden Erklärung versucht der koreanische Serienkiller Yoo Young-chul zu erklären, warum er 20 Menschen umgebracht hat. Dabei handelte es sich vornehmlich um junge Prostituierte und reiche alte Leute.
Zwischen September 2003 und Juli 2004 zieht Yoo eine Blutspur durch Seoul. Der Killer geht mit äußerster Brutalität vor: Er erschlägt seine Opfer zuerst mit einem Hammer, anschließend verstümmelt er die Leichen. Bei seiner Vernehmung behauptet er, die Lebern einiger seiner Opfer gegessen zu haben. Der Fall geht als eine der schlimmsten Mordserien in die koreanische Kriminalgeschichte ein.
Netflix rekonstruiert den Fall in der dreiteiligen Dokureihe Der Regenmantel-Killer: Mörderjagd in Korea. Sie ist ab dem 22. Oktober auf Netflix zu sehen. Wir erzählen hier die wahre Geschichte des Regenmantel-Killers.
Der Regenmantel-Killer: Die wahre Geschichte von Yoo Young-chul
Seinen ersten Mord begeht Yoo Young-chu am 24. September 2003. Dabei bricht er in das Haus eines wohlhabenden älteren Ehepaars ein. Er tötet Lee Deok-su – einen Professor im Ruhestand – mit einem Messerstich in den Nacken. Lees Frau erschlägt er mit einem Hammer. Bevor Yoo vom Tatort verschwindet, lässt er die Szene wie einen Raubüberfall aussehen. Allerdings vergisst er, Gegenstände zu entwenden.
Gut zwei Wochen später begeht er die nächste Tat: Yoo ermordet eine 85-jährige Frau, deren Tochter sowie den Enkelsohn mit einem Hammer in ihrem Haus. Eine weitere Woche später tötet er die 60-jährige Millionärsgattin Yoo Joon-he – ebenfalls in ihrem Haus mit einem Hammer.
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Am 19. November überfällt Yoo die Villa der 87-jährigen Kim Jong-seok. Er erschlägt die Frau und ihre Haushälterin. Um Spuren zu verwischen, zündet er das Haus an. Dann legt der Serienkiller eine Pause vom Töten ein, als er eine Frau kennenlernt. Lange hält die Beziehung aber nicht.
Die junge Frau entdeckt sehr bald, dass Yoo Young-chul ein langes Vorstrafenregister hat. Sie trennt sich von ihm. Er setzt seine Tötungsserie anschließend fort. Zunächst erscheinen seine Opfer eher zufällig ausgewählt.
Das Motiv? Mord aus Rache
Von Februar bis April 2004 fallen ihm weitere drei Menschen zum Opfer, darunter ein Straßenhändler, der ihn mit gefälschten Potenzpillen betrogen hatte. Ab Mai wählt Yoo einen andere Vorgehensweise: Von nun an konzentriert er sich ausschließlich auf Frauen, die im Rotlichtmilieu arbeiten. Die Trennung von seiner Kurzzeit-Freundin scheint ihn schwer getroffen zu haben – und Frauenhass bestimmt seinen Weg.
Yoo Young-chul mordet nun in immer kürzeren Abständen. Die Leichen entsorgt er nach der Tat in den Hügeln hinter einem buddhistischen Tempel im Seouler Stadtviertel Seodaemun-gu. Das erste Opfer dieser Morde ist die 25-jährige Kim Hee-sun.
Anfang Mai lockt Yoo die junge Frau in seine Wohnung und bringt sie dort um. Wieder benutzt er seinen Hammer. Anschließend trennt er den Kopf von der Leiche und vergräbt die Überreste. Bis zum 13. Juli 2004 lassen acht weitere Frauen auf diese Weise ihr Leben.
Am Ende seiner Tötungsserie mordet er in Zeitabständen von wenigen Tagen. Der Zuhälter einiger der vermissten Frauen wird schließlich misstrauisch und alarmiert die Polizei.
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Die wahre Geschichte des Regenmantel-Killers: Yoo Young-chul wird verhaftet
Die Polizei verfolgt die Telefonnummer eines Anrufers zurück, der sich kurz vor den Morden nach den Frauen erkundigt hatte. Am 15. Juli 2004 wird Yoo Young-chul schließlich festgenommen. Er ist geständig und wird wegen zwanzigfachen Mordes angeklagt.
Im Dezember 2004 wird er schuldig gesprochen. Wegen der besonderen Schwere der Tat verurteilt ihn das Gericht zum Tode. In Korea ist die Todesstrafe bis heute nicht abgeschafft, gilt aber als umstritten und wurde zuletzt 1997 verhängt. Aber bei Yoo ist das Gericht der Meinung, die Todesstrafe sei angesichts seiner Taten unumgänglich.
Die Vorgeschichte von Yoo Young-chul
Eine Antwort darauf, warum Yoo so hemmungslos mordete, hat auch das Gericht nicht. Yoo erlebte eine schwierige Kindheit. Das rechtfertigt seine Taten nicht, erklärt aber, warum er ins Abseits geriet. Seine Eltern trennen sich früh, er wächst zeitweise bei seiner Großmutter auf.
Die Familie steckt fortlaufend in finanziellen Schwierigkeiten, auf der Schule wird er gemobbt. Yoo Young-chul entwickelt eine Leidenschaft für Kunst und will auf eine spezielle Schule wechseln. Aber schlechte Noten und Geldmangel verbauen ihm den Weg.
Nach dem Schulabschluss gerät er auf die schiefe Bahn und landet im Knast. 1993 heiratet er seine Jugendfreundin und bekommt mit ihr einen Sohn. Trotzdem setzt Yoo seine kriminelle Laufbahn fort. Schließlich wandert er im Jahr 2000 wegen Vergewaltigung für längere Zeit ins Gefängnis. Seine Frau lässt sich später von ihm scheiden.
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Am 11. September 2003 kommt Yoo aus der Haft frei. 13 Tage später greift er das erste Mal zum Hammer und startet eine Art Rachefeldzug gegen alle, die sich seiner Meinung nach gegen ihn verschworen haben.
Yoo Young-chul: Wo befindet er sich heute?
Der 51-jährige Yoo Young-chul sitzt bis heute im Seoul Detention Center ein, nachdem die Vollstreckung der Todesstrafe ausgesetzt wurde. Neben Yoo ist auch Park Geun-hye in dem Gefängnis inhaftiert: Die ehemalige Präsidentin von Südkorea wurde nach Korruptionsvorwürfen 2016 von ihrem Amt suspendiert und später im Laufe mehrerer Gerichtsverfahren zu 22 Jahren Haft verurteilt.
Vorlage für einen Film: The Chaser basiert auf dem Fall von Yoo Young-chul
Die Polizei ist nach der Durchsuchung seiner Wohnung der Ansicht, Filme wie “Public Enemy” und “Very Bad Things” hätten Yoo als Vorlage für seine Gewalttaten gedient. Der Täter selbst nennt einen anderen koreanischen Serienkiller als „Inspirationsquelle”.
Yoos Geschichte wurde später zur Vorlage für den koreanischen Thriller “The Chaser” (2008): In dem Film fahndet ein Zuhälter und Ex-Polizist nach seinen verschwundenen Mädchen.
Ein spektakulärer Fall, eine fürchterlich wahre Geschichte: Wirst Du Dir den Regenmantel-Killer auf Netflix ansehen?
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