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Poor Things | Filmkritik: Frankensteins Tochter erobert die Welt
In der Drama-Komödie „Poor Things“ erweckt ein Frankenstein-artiger Wissenschaftler eine tote Frau wieder zum Leben. Doch ganz so einfach ist das nicht: Bella (Emma Stone) hat den Körper einer Erwachsenen, aber den Verstand eines Kindes. Nun wird sie auf die konservative Welt des 19. Jahrhunderts losgelassen, um ihren eigenen Platz zu finden. Wir haben den Komödien-Gewinnerfilm der Golden Globes vor Kinostart gesehen und verraten Dir in unserer Kritik zu Poor Things, was Dich ab dem 18. Januar 2024 auf der Leinwand erwartet.
Surreal, kurios, anders – hinter Poor Things verbirgt sich der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos, der sich bereits mit Filmen wie „The Lobster“ (2016) und „The Favorite“ (2019) einen Namen gemacht hat. Für seine Dramedy Poor Things lässt er Emma Stone als Bella und Willem Dafoe als Doktor Godwin Baxter aufeinandertreffen. Dich erwartet Skurrilität, Humor und Feminismus. Ob Lanthimos Streifen verdient bei den Golden Globes absahnte, erfährst Du in unserer Kritik zu Poor Things.
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Die Handlung von Poor Things mit Emma Stone: Eine schaurige Jugend
London, 19. Jahrhundert. Der seltsame und fast schon monsterhafte Chirurg Godwin Baxter pflegt ein seltsames Dasein. In dem Haus des Arztes laufen nicht nur seltsame Kreationen wie Entenhunde und Schweinehühner herum, sondern auch Baxters neue Ziehtochter Bella. Die junge Frau ist eine ehemalige Selbstmörderin, die der Doktor von den Toten zurückgeholt hat. Sie lernt die Welt nun von Neuem kennen und zerstört dabei pausenlos Dinge wie ein verspieltes Kind. Godwin Baxter bietet schließlich seinem Studenten Max McCandles (Ramy Youssef) einen Job an. Max soll Bellas Entwicklung miterleben und dokumentieren – genauso wie auch Du im Publikum.
Mit jedem Tag kommt Bella besser mit dem Sprechen und dem Bewegen zurecht – nur das Benehmen fällt ihr schwer. Erst recht, sobald sie ihre Sexualität entdeckt und öffentlich auslebt. Der charismatische und manipulative Anwalt des Hauses, Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), findet Gefallen an Bella und überredet sie dazu, mit ihm die Welt zu bereisen. Das schärft ihren Charakter zwar weiter, aber egal wo sie auch auftaucht, veranstaltet sie ein gesellschaftliches Chaos – sehr zum Leidwesen des Anwalts, der sich diese Affäre ganz anders vorgestellt hat. Bis eines Tages Bellas Vergangenheit an die Türe klopft.
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Jenseits dieser Welt: Ein etwas anderes Setting
Poor Things ist wahrlich surreal. Die Filmmusik spielt verrückt, läuft immer wieder aus dem Takt und untermalt das merkwürdige Geschehen perfekt. Die Schauplätze, wie das Haus und das Labor des Doktors, sind durch die vielen experimentellen Lebewesen verstörend und erwecken zugleich Deine Neugierde.
Zuerst ist der Film in Schwarz-Weiß und spielt nur im tristen London, dann ist er plötzlich bunt und macht einen Sprung in eine Welt voller Steampunk-Städte, Kreuzfahrtschiffe, Burgen und Bordelle. Ein Feuerwerk der Kontraste!
Emma Stone brilliert im Poor Things-Ensemble
Neben dem skurrilen Setting ist es Bella, die dem ganzen Chaos eine wundervolle Seele verleiht. Emma Stone spielt in Poor Things eine Frau, die mit ihrer Kindlichkeit abseits dieser Welt steht, keine Scham kennt und neugierige Fragen über das Leben stellt, die sich sonst niemand anderes traut – erst recht nicht im 19. Jahrhundert. Uns wundert es nicht, dass sie Anfang Januar 2024 für ihre Darstellung einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie/Musical gewann.
Aber auch wenn Emma Stone das ganze Spektakel trägt, liefern die anderen Mitwirkenden ebenfalls hohe Schauspielleistungen. Willem Dafoe könnte nicht unheimlicher und exzentrischer sein, Mark Ruffalo blüht in seiner Rolle als sprunghafter Dandy richtig auf.
Tim Burton trifft auf Barbie
Die Dialoge sind jedes Mal aufs Neue ein geistreiches Fest, ein bunter Schusswechsel an kuriosen, charmanten und verstörenden Aussagen. Auf der Oberfläche ist Poor Things eine unterhaltsame und schwarzhumorige Gruselgeschichte, wie sie auch Tim Burton zu präsentieren weiß. Unter der ersten Schicht offenbart der Film allerdings auch einen ehrlichen und erfrischenden Feminismus wie „Barbie“. Bella hinterfragt die Welt der Männer und Frauen, bestimmt über ihren eigenen Körper und findet ihren eigenen Weg im Leben.
Wenn Du zu anfangs noch bei ihren Aktionen – sei es jetzt, öffentlich masturbieren oder Essen ausspucken – schmerzlichen Fremdscham empfindest, erwischst Du Dich irgendwann dabei, sie immer weiter bei ihrer Rebellion anzufeuern. Wir versprechen Dir, dass Du „Zeig es dieser verklemmten Welt“ laut ausrufen willst.
Poor Things in der Kritik: Unser Fazit
Poor Things hat uns unvorbereitet erwischt: Mehrfach dachten wir, dass wir im falschen Film seien, weil wir nicht wussten, worauf das Ganze jetzt hinausläuft. Ein Drama, eine Komödie, ein Roadtrip? Bis wir verstanden haben, dass es all das zusammen ist und wir genau im richtigen Film sind. Charmant, ungewöhnlich, befreiend – die Welt braucht mehr „Monster“ wie Bella. Die zwei Golden Globes hat Poor Things unserer Meinung nach absolut verdient.
Poor Things |
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Genre: | Dramödie |
Bundesstart: | 18. Januar 2024 |
Laufzeit: | 141 Minuten |
FSK: | Ab 16 Jahren |
Regie: | Yorgos Lanthimos |
Drehbuch: | Tony McNamara |