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Polite Society | Kritik: Karate-Kicks gegen veraltete Rollenklischees
In „Polite Society“ trifft Coming-of-Age-Komödie auf waghalsige Martial-Arts-Action. Eine Mischung, die ganz anders ist als erwartet. Ob uns der Streifen umgehauen hat, verraten wir Dir in unserer Kritik zu Polite Society.
Ria (Priya Kansara) träumt von einer Karriere als Stunt-Frau. Dabei wird die 13-Jährige nur von ihren Freundinnen Alba (Ella Bruccoleri) und Clara (Seraphine Beh) sowie von ihrer älteren Schwester Lena (Ritu Arya) unterstützt. Nachdem diese ihr erzählt, dass sie ihren eigenen Traum, Künstlerin zu werden, aufgibt und Salim (Akshay Khanna) heiraten wird, heckt Ria einen Plan aus. Nicht nur weil sie den aalglatten Arzt und dessen Familie nicht mag, sondern weil sie zudem Dinge erfährt, die Lena in Gefahr bringen. Von nun an versucht Ria mit allen Mitteln, die Hochzeit zu verhindern – gemeinsam mit ihren Freundinnen und lang geübten Martial-Arts-Skills.
Polite Society: Anders und vor allem besser als erwartet
Lass Dich nicht vom Filmposter abschrecken, denn Polite Society ist kein klassischer Bollywood-Streifen. Vielmehr ist er eine grandios inszenierte Coming-of-Age-Story mit Action, charmanten Charakteren und wunderbarem Humor.
Ria und Lena machen direkt zu Beginn ihren Eltern, Lehrer:innen und auch uns klar, dass sie nicht nach den klischeehaft für sie vorgegebenen Berufen wie Ärztinnen oder Anwältinnen streben. Lieber wollen sie ihr ganz eigenes Ding durchziehen. Dem verleihen die beiden jungen Frauen mit pakistanischen Wurzeln mit einer ganzen Bandbreite an Kraftausdrücken ordentlich Nachdruck. Polite Socitey wirkt gerade durch die beiden Hauptdarstellerinnen und ihre Arbeit trotz des Gefluches nie platt, was uns positiv überrascht hat.
Tolle Hauptdarsteller:innen und verrückte Einfälle
Die Actionkomödie lebt vor allem von Priya Kansaras und Ritu Aryas grandioser Darbietung. Sobald die beiden Schauspielerinnen gemeinsam vor der Kamera stehen, kannst Du Dich auf markige Sprüche und verrückte Ideen freuen. Beispielsweise wenn bei einem Streit der beiden nicht nur die Worte, sondern auch die Fäuste fliegen. Bei diesen Kampf-Szenen sind wir uns nicht ganz sicher, ob sie nur Rias Fantasie entspringen oder ob die beiden Schwestern gerade wirklich die obere Etage ihres Elternhauses zerlegen.
Überhaupt gibt es zahlreiche Momente, bei denen wir nicht wissen, ob sie nun wirklich passiert sind oder nur in Rias Vorstellung passieren. Rias blühende Fantasie ist es nämlich auch, die ihr allerhand Probleme einbringt, aber auch zu ihrem Plan der Rettung ihrer Schwester führt. Gerade Priya Kansara sticht durch ihre Darstellung der eigenwilligen, jedoch sehr sympathischen Ria heraus. Durch ihre Mimik und ihre Haltung sieht sie immer kämpferisch und dickköpfig aus, ohne dabei an Sympathie zu verlieren.
Martial-Arts und blaue Flecken
Regisseurin und Drehbuchautorin Nida Manzoor setzt bei Ria darauf, dass sie eben nicht die perfekte Martial-Arts-Kämpferin ist, sondern viel mehr eine junge Frau mit einem Traum, der noch viel Training erfordert. Kicks gehen oft ins Leere. Dabei landet sie auch mal auf der Nase und bekommt blaue Flecken. Davon lässt sie sich aber nicht unterkriegen. Man sieht dem Film seine Hommage an Martial-Arts-Filme wie „Tiger and Dragon“ durchaus an. Nur halt mit weniger Finesse, dafür jedoch mit mehr Unterhaltungswert. Kampfeinlagen, der aberwitzige Plan, ihre Schwester zu retten und die knackigen Sprüche sorgen für pure Unterhaltung.
Auch Emotionen kommen nicht zu kurz, gerade die Beziehung der beiden Geschwister zueinander bekommt genug Raum. Rias Angst, ihre Schwester zu verlieren, ist dabei genauso gut nachvollziehbar wie Lenas Zerrissenheit. Sie soll nämlich nach der Hochzeit mit ihrem Mann nach Singapur ziehen und müsste Ria dann in London zurücklassen. Zwar überwiegen die actionreichen und Humor-lastigen Momente, es sind aber auch die emotionalen Szenen, die uns insgesamt überzeugt haben.
Polite Society in der Kritik: Unser Fazit
Polite Society ist eine erfrischende Action-Komödie mit liebenswerten Charakteren, bissigem Humor und sympathischen Martial-Arts-Einlagen. Gerade die Hauptdarstellerinnen haben uns umgehauen und wir sind froh, dass der Streifen ganz anders ist, als wir erwartet haben: Kein klischeehafter Bollywood-Streifen, sondern eine sympathische Coming-of-Age-Story mit viel verrückten Action-Einfällen.
Genre: | Komödie, Action |
Bundesstart: | 24. August 2023 |
Laufzeit: | 106 Minuten |
FSK: | Ab 16 Jahren freigegeben |
Regie: | Nida Manzoor |
Drehbuch: | Nida Manzoor |
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