Pets 2 in der featured-Filmkritk: Knuffiger Familienspaß mit Botschaft
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Pets 2 in der featured-Filmkritk: Knuffiger Familienspaß mit Botschaft

Die Fell­nasen um Ter­ri­er-Mis­chling Max sind zurück, mit neuen Aben­teuern und Nach­wuchs! Aber kann das geheime Leben der Haustiere über­haupt einen weit­eren Film füllen? Ja, wie gut das wirk­lich funk­tion­iert, erfährst Du in der fea­tured-Filmkri­tik zu Pets 2.

Auch im zweit­en Teil lei­hen deutsche Promis den Charak­teren ihre Stimme. Bei eini­gen funk­tion­iert das gut, bei anderen weniger. Aber dazu später mehr. Inter­es­san­ter ist, mit welchen The­men sich das Team um Pro­duzent Chris Meledan­dri dies­mal beschäftigt. Neben Helikopter-Eltern wird auch Tier­schutz angeschnit­ten. Alles natür­lich so lock­er und flauschig, dass der Nach­wuchs nicht über­fordert wird.

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Drei Geschichten über Mut

Pets 2 kommt mit drei Hand­lungssträn­gen daher, die erst zum Schluss lock­er ver­woben wer­den. Her­rchen und Frauchen bekom­men Nach­wuchs. Ter­ri­er Max (Jan Josef Liefers) und Neu­fundlän­der Duke (Diet­mar Bär) hüten Baby Liam wie ihren Augapfel. Max schießt dabei leicht über das Ziel hin­aus. Auf einem Fam­i­lien­aus­flug muss er schließlich den Mut find­en, der ihm bish­er im Leben gefehlt hat.

Unter­des hat sich Hase Snow­ball (Fahri Yardim) einen Namen als Cap­tain Snow­ball gemacht. Das liegt vornehm­lich daran, dass sich der Fell­re­bell wie ein Super­held anziehen lässt. Als sich Shih-Tzu-Dame Daisy (Sen­na Gam­mour) aber mit einem echt­en Auf­trag an ihn wen­det, muss das Großmä­ulchen zeigen, was wirk­lich in ihm steckt. Denn zusam­men mit Snow­ball, will Daisy eine Wild­katze aus dem Zirkus befreien.

Spitz-Dame Gid­get (Jel­la Haase) soll auf das Lieblingsspielzeug ihres Scharms Max auf­passen: Qui­etsche­bi­enchen. Sie ver­liert es natür­lich umge­hend, an ein Rudel Katzen. Um es zurück­zubekom­men, beg­ibt sie sich in die Hände der gemütlich arro­gan­ten Hauskatze Cloe (Mar­ti­na Hill). Die soll ihr das Katze-sein beibringen.

Besetzungs-Autsch I: Promis statt Profis

Ani­ma­tions­filme mit jungem Zielk­lien­tel wer­den erfahrungs­gemäß sorgfältiger n das lokale Pub­likum angepasst, als andere Filme. Und dann gibt es bisweilen den Drang, Syn­chron­rollen mit promi­nen­ten Namen zu beset­zen. Mit ein biss­chen Glück sind das dann wenig­stens Schaus­piel­er. Jan-Josef Liefers (Max) kann hör­bar mit sein­er Stimme arbeit­en. Jel­la Haase spricht Gid­get abso­lut auf den Punkt: Zuck­er! Klappt gut, gerne wieder. Gilt auch für Schaus­pielerin und Komik­erin Mar­ti­na Hill als Hauskatze Chloe. Und Schaus­piel­er Fahri Yardim (Snow­ball) hat bere­its als Wel­traumwaschbär Rock­et Racoon (Guardians of the Galaxy) Erfahrung, mit der Syn­chro­ni­sa­tion abge­brühter Plüschexzen­trik­er gesam­melt. Erfolgreich.

Hinge­gen ist nicht jed­er, der „irgend­was mit Medi­en“ macht auch automa­tisch Syn­chron­schaus­piel­er. Das fällt vor allem auf, weil deutsche Syn­chron­fas­sun­gen nor­mal einen hohen Stan­dard haben.

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Besetzungs-Autsch II: Am Optimum vorbei

Dank dieser Mar­ket­ing­marotte find­en Men­schen den Weg ins Syn­chron­stu­dio, die unter nor­malen Umstän­den nicht die erste Wahl dafür wären. Seit ein paar Jahren auch Social-Media-Influ­encer. Im Presse­ma­te­r­i­al und der Wer­bekam­pagne zu Pets 2 find­en sich ellen­lange Absätze über Promis wie Mario Barth. Der bellt nicht weit­er auf in sein­er Rolle als kot­naschen­der Mops Mel. Aber das ist es eben: Es gibt schlichtweg keinen Mehrw­ert. Der Charak­ter muss wed­er angestrengt berlin­ern, noch bemüht über den Unter­schied zwis­chen Männlein und Weiblein referieren.

Im schlimm­sten Fall schlägt sich so eine Beset­zungsentschei­dung auf die Qual­ität nieder. Sen­na Gam­mour ist Sän­gerin, Mod­er­a­torin, Autorin und mit knapp 830.000 Ins­ta-Abos eine Per­son mit hohem Bekan­ntheits­grad. Cha­peau! Eine Syn­chron­schaus­pielerin ist Sen­na Gam­mour nicht. Im Film spricht sie die taffe Shih-Tzu-Dame Daisy. In der Orig­i­nal­fas­sung übern­immt Schaus­piel­ern Tiffany Had­dish diese Rolle. Und eben die hat bere­its eine deutsche Stan­dard­stimme: Peg­gy Sander, eine Syn­chron­sprecherin, die mit mit­tler­weile fast 700 Syn­chron­jobs in Fil­men und Serien abso­lut rou­tiniert abliefert.

Pampel: Muse

Das Schlimm­ste an dieser Art von Ver­mark­tung ist aber vielle­icht, dass durch das Her­vorstellen der Promi­nen­ten die pro­fes­sionellen Syn­chron­sprech­er auf der Strecke bleiben. In Pets 2 bringt der alte Hüte­hund Roost­er dem Pro­tag­o­nis­ten Max bei, was es bedeutet mutig zu sein. Im Englis­chen spricht diese Rolle Har­ri­son Ford. Im Deutschen spricht diese Rolle Har­ri­son Fords deutsche Stan­dard­stimme: Wolf­gang Pam­pel. Ein Syn­chron­schaus­piel­er, dessen markant grol­lende Stim­mge­walt schon Indi­ana Jones begleit­et hat, Han Solo und seit einiger Zeit auch die deutsche Stimme der Gen­rele­gende Fran­co Nero (Djan­go) ist. Und selb­stver­ständlich wertet diese Erfahrung den Film anders auf, als jed­er Quere­in­steiger. Aber taucht dieser Name oder andere der Beruf­ssprech­er in der Kam­pagne auf? Nein! Und das ist furcht­bar schade.

Auf die Botschaft kommt es an

„Sei mutig, dann wächst Du über Dich hin­aus!“ So oder so ähn­lich kann die Kern­botschaft in Pets 2 zusam­menge­fasst wer­den. Im Ver­gle­ich zu Ani­ma­tions­fil­men wie Toy Sto­ry 3 wird die Mes­sage hier qua­si mit der Zaun­lat­te aufs Gesicht serviert. Aber char­mant. Manch­mal wäre schön, wenn das Drehbuch die titel­gebende Prämisse, näm­lich The Secret Life of Pets (Das geheime Leben von Haustieren), kon­se­quent zu Ende gedacht hätte. Schnell holt man die Charak­tere aus ihrer Umge­bung und schickt sie auf knall­bunte Aben­teuer. Dabei schmun­zeln Haustierbe­sitzer ver­mut­lich am stärk­sten, wenn Chloe ihrer Besitzerin ein Fel­lknäuel auf die Decke würgt. Ken­nt man; ist witzig.

Bei ein­er Laufzeit von 86 Minuten und der episodis­chen Struk­tur, bleibt allerd­ings die anre­gende Frage offen, ob es auf lange Sicht nicht wertvoller ist, die Geschicht­en der Pets ein­fach in Serien­form weit­erzuerzählen. Denn Spaß machen sie auf alle Fälle.

Kurzweilige Fortsetzung mit Gute-Laune-Garantie

Pets 2 nutzt die gle­iche Formel wie sein Vorgänger: Haustiere machen Hausti­er-Dinge. Katzen sind heimtück­isch und faul. Hunde sind die Besten. Dazu eine ordentliche Por­tion Aben­teuer­lust. Fer­tig ist der leichtherzige Ani­ma­tion­ss­paß. Inhaltlich kommt dabei nicht viel Neues herum. Stören tut das ver­mut­lich kaum jeman­den, denn das Zielk­lien­tel dürfte auf aus­ge­wo­genes Sto­ry­telling wenig Wert leg­en. Bunte Bilder, viel Car­toon-Action: Für ein Fam­i­lienk­i­nobe­such abso­lut geeignet.

Pets 2

OT: The Secret Life of Pets 2

Genre:          Ani­ma­tions­film / Familie

Bun­desstart: 27.06.2019

Laufzeit:       86 Minuten

FSK:             Ab O Jahren

Regie:          Chris Renaud, Jonathan del Val (Co-Regie)

Drehbuch:     Bri­an Lynch

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Titel­bild: Uni­ver­sal Studios

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