TV & Entertainment
Nope | Kritik: Bereit für fliegende Untertassen in der Wüste?
Nach den beiden Gruselfilmen „Get Out“ und „Wir“ setzt Regisseur und Drehbuchautor Jordan Peele in seinem neuen Werk „Nope“ wieder auf Horror. Dieses Mal kommt die Bedrohung allerdings aus dem All. Ob der Film Gänsehaut-Potenzial hat? Das verraten wir Dir in unserer Kritik zu Nope!
OJ (Daniel Kaluuya) und Em (Keke Palmer) leben und arbeiten nach dem mysteriösen Tod ihres Vaters (Keith David) auf ihrer Pferderanch irgendwo im Nirgendwo vor den Toren von Los Angeles. Eines Tages fällt OJ auf, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Plötzliche Stromausfälle und unheimliche Geräusche sind Vorboten eines noch viel größeren Mysteriums. Als das Geschwisterpaar am Nachthimmel ein fliegendes Objekt entdeckt, beschließen sie, daraus Profit zu schlagen. Dafür decken sich sich mit neuestem Kameraequipment ein. So wollen sie das unbekannte Flugobjekt festhalten und dadurch zu Ruhm und schlussendlich auch zu Geld gelangen. Doch es bleibt nicht nur beim Plan, das UFO zu filmen. Schnell befinden sich die beiden in größerer Gefahr, als sie zu Anfang gedacht haben.
Nope: Die Sache mit dem Affen
Jordan Peele ist ein Meister darin, Dich als Zuschauenden erst einmal zu verwirren und genau das passiert auch in Nope. Denn die Hauptgeschichte geht erst nach einer Art Epilog wirklich los. Achtung, kleiner Spoiler: in diesem Epilog siehst Du einen Schimpansen an einem Filmset, der durchgedreht ist und eine blutige Spur hinterlässt. Später erfährst Du zwar, was es genauer damit auf sich hat, so richtig aufgelöst wird diese Szene jedoch nicht und sie trägt auch wenig zur Geschichte bei. Faszinierenderweise fanden wir gerade dieses Mysterium besonders spannend, denn die eigentliche Handlung rund um das UFO ist nicht nur in sich geschlossen, sondern auch erstaunlich langweilig inszeniert.
Ein langsam wabernder Spannungsbogen
Bereits in den Filmen Get Out und Wir von Peele, bei denen er ebenfalls das Drehbuch beigesteuert hat, wiegst Du Dich ziemlich lange in Sicherheit. Und es dauert eine Weile, bis Du Dich fragst, wann der Grusel endlich beginnt. Auch in Nope ist das der Fall.
Ein Gefühl des Unbehagens baut sich hingegen direkt nach dem Affenszenen-Epilog auf. Denn der anschließende Tod des Vaters ist zwar seltsam und unheimlich, irgendwie dennoch erklärbar. Alles, was danach passiert, trägt zum Spannungsaufbau bei, bevor dieser ab einem gewissen Punkt wieder rapide abebbt. Nämlich sobald Du verstanden hast, um was es in dem Film geht und das dauert nicht lang. Denn Du kannst bereits im Trailer sehen, dass ein UFO vorkommt. Damit ist es mit den mysteriösen Elementen auch schon wieder vorbei und Nope gerät auf die 0815-Bahn. Schade!
Zu viel (langatmige) Science Fiction, zu wenig Thriller
Es gibt manchmal noch den ein oder anderen netten Überraschungseffekt, so richtig fasziniert hat uns die Story aber leider nicht. Wir müssen dazu fairerweise sagen, dass unsere Erwartungen ziemlich hoch angesetzt waren, denn Peele ist bekannt dafür, sein Publikum zu überraschen. So richtig ist ihm das dieses Mal nicht gelungen. Zwar ergibt alles, was in Nope passiert irgendwie einen Sinn, aber genau das ist wohl das Problem. Gerade zum Ende hin wirkt der Streifen deutlich konstruiert und ihm fehlt der gewisse Wow-Effekt. Während wir uns gerade bei Get Out noch dachten „Wow, das ist ja mal ne krasse Geschichte“, dachten wir bei Nope tatsächlich eher „Nope, nicht wirklich spannend.“
Einziges Highlight: Die Hauptdarsteller:innen
Jordan Peele setzte schon bei Get Out auf Daniel Kaluuya als Hauptdarsteller. Ihm zur Seite stellte er nun Keke Palmer als OJs quirlige Schwester Em. Während OJ vor allem durch seine unerschütterliche Gleichmütigkeit versucht, der Lage Herr zu werden, ist es Em, die der Geschichte mit ihrer quirligen Art eine erstaunlich erfrischende Komponente beschert. Beide Hauptdarsteller:innen machen einen tollen Job und gerade Daniel Kaluuya, dessen Gesicht mehr spricht als sein Mund, ist als stoischer Ruhepol perfekt in Szene gesetzt. OJ passt zu den stehenden Bildern, die Jordan Peele oftmals aufgreift. Leider nehmen diese Szenen, in denen nichts passiert und Du durchaus einfach mal einem Pferd auf der Weide beim Stehen zusehen darfst, überhand. Dadurch stockt die Geschichte zu oft, ohne dass die Szene etwas zum Sinn oder dem Mysterium beiträgt.
Nope in der Kritik: Unser Fazit
Selten schaffen es Regisseur:innen, dass begeisterte Film-Fans nur wegen ihnen ins Kino gehen. Jordan Peele ist einer von ihnen. Leider tut dieses Prinzip dem Film Nope nicht gut. Denn wenn die Erwartungen so hoch sind, ist natürlich auch die Fallhöhe nicht niedrig. Genau das ist das Problem bei Nope.
Die Grundprämisse des Films ist nicht schlecht und auch die Ausführung ist halbwegs in Ordnung. Dem Anspruch, den Du wahrscheinlich an Peele hast, wird dieser Streifen aber bei Weitem nicht gerecht.
Nope streamen: Alle Infos zum Release des Jordan-Peele-Schockers
Nope
Genre: | Horror, Thriller |
Bundesstart: | 11. August 2022 |
Laufzeit: | 130 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren freigegeben |
Regie: | Jordan Peele |
Drehbuch: | Jordan Peele |
Du bist ein großer Fan von Jordan Peele? Verrate uns in den Kommentaren, welcher Film von ihm Dir am besten gefällt.