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Nightmare Alley in der featured-Filmkritik: Schaurig gutes Remake mit Star-Besetzung
Regisseur Guillermo del Toro erfüllte sich mit „Nightmare Alley“ einen persönlichen Traum: Die Verfilmung des Film-Noir-Klassikers „Der Scharlatan“. Mit Bradley Cooper, Rooney Mara und Cate Blanchett hat der Oscarpreisträger gleich drei Hollywood-Größen für die Hauptrollen eingespannt. Warum das eine gute Wahl war, erfährst Du in der featured-Filmkritik.
Stan (Bradley Cooper) flieht vor seiner Vergangenheit und landet auf einem äußerst düsteren Wanderzirkus. Dort begegnet er kuriosen Schausteller:innen wie dem starken Bruno (Ron Perlman), Clem (Willem Dafoe) oder dem Mentalisten-Duo Zeena (Toni Collette) und Pete (David Strathairn) Krumbein. Stan hat die Begabung, Menschen um den Finger zu wickeln, und so weihen ihn die Krumbeins in die Kunst der Manipulation ein. Gedankenlesen wird zu seiner Leidenschaft, der Jahrmarkt aber schnell zu klein für sein Talent.
Zusammen mit Molly (Rooney Mara), die Tricks mit elektrischem Strom vorführt, verlässt er den Rummel und zieht in die große Stadt. Dort entwickeln sie gemeinsam eine erfolgreiche Show, die sie in einem renommierten Hotel zweimal am Tag vorführen. In einer Vorstellung trifft Stan auf die Psychiaterin Lilith (Cate Blanchett). Sie wird das Leben von Molly und Stan ordentlich ins Wanken bringen. Denn Lilith ist die wahre Meisterin der Manipulation.
Mit Nightmare Alley erfüllt sich Guillermo del Toro einen Traum, wie er vor Kurzem dem Magazin Hollywood Reporter verriet. Noch mehr über den Cast und die Romanvorlage zum Kinofilm liest Du hier:
Nightmare Alley: Erkennbar ein Streifen des Schauer-Meisters
Oscarpreisträger Guillermo del Toro hat einen Hang zu schaurig-schönen und vor allem düsteren Filmen. Das bewies er bereits bei „Pans Labyrinth“ oder „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“, der vier Oscars gewonnen hat. Genau darauf setzt er nun wieder in Nightmare Alley. Er entführt Dich ohne große Umschweife auf einen finsteren Jahrmarkt und nutzt diesen als Schauplatz, um allerlei Geschichten zu erzählen. Unter anderem auch die des sogenannten „Geek“, der von der Straße aufgelesen wurde und nun vom Zirkusdirektor in einem Käfig gehalten und als Bestie vorgestellt wird.
Eingebettet sind diese Stories während ersten Filmhälfte in eine Umgebung, die nichts Schönes hat. Der Jahrmarkt ist dreckig, düster und unheimlich. Was ihn zum perfekten Setting für gruselige Momente macht, die allein durch ihre Optik schaurig wirken. Zum Beispiel als sich Stan auf der Suche nach dem entlaufenen Geek durch das Spiegelkabinett zwängen muss.
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Ein Look so faszinierend wie unheimlich
Über dem gesamten Film liegt eine bedrohliche Stimmung, auch wenn zunächst nicht viel passiert. Nicht nur der Wanderzirkus und seine Künstler:innen strahlen etwas mystisches und unheimliches aus. Dieses Stilelement setzt sich auch in der zweiten Hälfte des Thrillers fort, in der Stan und Molly auf Lilith treffen. Hier wird es zwar deutlich glamouröser, aber nicht minder gruselig. Das liegt auch an den kühlen Farben und dem Art-Déco-Design, der Ausstattung und Kostüme, die die zeitlose Eleganz unterstreichen.
Dabei fällt auf, wie gut Bradley Cooper und Cate Blanchett zu dem Film passen. Gerade Blanchett ist es, die natürlichen Glamour ausstrahlt, während Cooper nie ganz reinpasst, was den Charakter seiner Rolle unterstreicht. Stan ist immer auf der Suche nach mehr und nie zufrieden. Genau das spiegelt sich auch in Körpersprache und Gesicht wider.
Grandios inszeniert und konsistent erzählt
Nicht nur das Setting überzeugt, sondern auch die Story. Fragst Du Dich in der ersten Hälfte noch, worum es in Nightmare Alley eigentlich geht, verdichtet sich die Geschichte dafür umso rasanter in der zweiten Hälfte. Bis zum großen Finale mit einem smarten Ende, das Dir Platz für eigene Interpretationen lässt und nochmal geschickt die Geschehnisse vom Anfang einspinnt. Ein gekonnter Abschluss nach zweieinhalb Stunden. Da wirst Du auch so manche Länge in der Mitte des Films verzeihen.
Ein grandioser Cast aus dem zwei Darsteller:innen hervorstechen
Die Besetzung von Nightmare Alley liest sich wie eine Einladungsliste bei einem Filmgala-Dinner: Ron Perlman, Toni Collette, Willem Dafoe, Rooney Mara und viele weitere. Die wahren Stars sind aber Cate Blanchett und Bradley Cooper. Während sie durchgehend die kühle, durchtriebene und trotzdem charmante Psychiaterin mit Masterplan mimt, ist Coopers Rolle besonders wandlungsfähig. Stan ist ein so vielschichtiger Protagonist, über den Du auch nach dem Abspann noch nachdenken wirst. Bradley Cooper nimmt dem kantigen Stan nie seine Rauheit. Auch nicht, als er geschniegelt und im Frack seine Vorstellungen im Hotel gibt. Selbstsicher, überzeugt von sich, aber auch undurchsichtig wirkt der Hauptcharakter. Nicht zuletzt für seine Darstellung lohnt sich der Gang ins Kino.
Unser Fazit zu Nightmare Alley
Nightmare Alley ist kein unheimlicher Film im konventionellen Sinn und somit auch für nicht unbedingt etwas für Grusel-Fans. Der Neo-Noir-Streifen überzeugt durch eine schaurige Atmosphäre, eine spannende wie seltsame Geschichte und einen hochkarätigen Cast. Wir geben eine Kino-Empfehlung, wenn Du zum einen die Arbeiten von Guillermo del Toro magst und zum anderen auf Thriller mit düsterem Einschlag stehst.
Nightmare Alley
Genre: | Thriller |
Bundesstart: | 20. Januar 2022 |
Laufzeit: | 151 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren freigegeben |
Regie: | Guillermo del Toro |
Drehbuch: | Guillermo del Toro, Kim Morgan |
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