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Mortal Kombat (2021) in der featured-Filmkritik: Der Kampf um die Erde beginnt später
Lange mussten Fans auf eine neue Realfilm-Adaption ihrer liebsten Brawler-Reihe „Mortal Kombat“ warten. Ob das Reboot Träume wahr werden lässt, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu „Mortal Kombat“.
Seit die Videospielreihe Mortal Kombat im Jahr 1992 startete, war die absurd übersteigerte Gewalt gleichzeitig das Markenzeichen, aber auch der größte Kritikpunkt. Nachdem die bisherigen Realfilm-Adaptionen der Prügelorgie relativ gemäßigt daherkamen, kündigten die Macher:innen vollmundig an, dass die Gewaltschraube im Film ordentlich angezogen wurde. Ob das dem Film zugutekommt, erfährst Du hier.
Da die Kinosäle aktuell noch geschlossen sind, kannst Du Mortal Kombat mit GigaTV sehen. Die Videospielverfilmung steht Dir ab sofort für 15,99 Euro in der Vodafone Videothek zur Verfügung.
Cole Young: Der neue Kämpfer im Mortal Kombat
Dunkle Mächte bedrohen die Menschheit. Ob diese die Kontrolle über die Welt an sich reißen können, entscheiden die Mortal-Kombat-Turniere, in denen jeweils zwei Kämpfer:innen gegeneinander antreten. Bereits neun Kämpfe konnten die finsteren Krieger des Reiches Outworld für sich gewinnen und so begibt sich der weise Donnergott Lord Raiden (Tadanobu Asano), Beschützer des Erdenreiches, auf die Suche nach einem Kämpfer, der die letzte Schlacht für das Gute bestreiten kann.
Cole Young (Lewis Tan) ist ein talentierter Mixed-Martial-Arts-Kämpfer, der sich für wenig Geld im Käfig verprügeln lässt. Coles drachenförmiges Geburtsmal kennzeichnet ihn als einen Verteidiger der Erde, weshalb er und seine Familie ins Visier der dunklen Krieger geraten. Denn der seelenfressende Zauberer Shang Tsung (Chin Han) aus dem Reich Outworld hat nur ein Ziel: genau diese Krieger:innen auszulöschen, bevor das Turnier überhaupt beginnt. Über Umwege landet Cole im Tempel von Lord Raiden, wo er mit anderen Kämpfer:innen auf die letzte Schlacht vorbereitet wird.
Fatality: Die Macht des Arcana
Die unzähligen Charaktere und die komplexe Story, die in über elf Videospielen etabliert wurde, in einem Film unterzubringen, ist eine undankbare Aufgabe. Da ist es clever, mit Cole Young einen neuen Charakter einzuführen, der sich stellvertretend für das Publikum neue Orte und Zusammenhänge erzählen lassen darf.
Dem gleichen Ansatz entspringt vermutlich die Idee, den Film als umfangreichen Prolog zu nutzen und das eigentliche Turnier gar nicht zu zeigen. Schließlich müssen Dinge wie Eis-Ninjas oder Laseraugen erst einmal erklärt werden. Kurzerhand führt man das Story-Element „Arcana“ ein, eine immense Kraft aus der Seele. Jede:r Träger:in des Drachenmals entwickelt dank dieser Kraft eine spezielle Fähigkeit, darunter eben Laseraugen und Robo-Arme. Diese Erklärhilfe ist schlichtweg unnötig und beschert dem Film keinerlei Mehrwert. Schlimmer noch, dieses Toterklären bremst den Erzählfluss aus.
Auch das Pacing, also das Erzähltempo, ist definitiv ein Tiefschlag. Ein mitreißendes Duell zu Beginn und ein abschließendes Grande Finale; dazwischen musst Du Dich überwiegend damit begnügen, dass sich Leute böse anschauen und dann wieder den Schauplatz verlassen. Das langweilt jetzt nicht direkt zu Tode, fällt aber stark auf, wenn man die Spiele kennt. Hier besteht jedes Level aus einem Story-Happen nebst dazugehörigem Kampf und ist im direkten Vergleich dadurch kurzweiliger.
Flawless Victory: Mortal Kombat und sein Fan-Service
Ein echtes Goldstück im Charakterpool ist Kano (Josh Lawson), ein skrupelloser Krimineller, der in dieser Adaption als Sprücheklopfer und Schmunzelgarant angelegt ist. Dabei drängt sich allerdings die Frage auf, ob es gut ist, wenn der beste Charakter in Deinem Film eine Nebenfigur ist. Kano setzt im Kampf auch gern absurd brachiale Moves ein, nur um anschließend „Kano wins!“ zu knurren. In der Videospielvorlage Mortal Kombat gibt es zahlreiche dieser Einzeiler, die bestimmte Ereignisse im Spiel untermalen. Zum Beispiel „XY wins“, „Flawless Victory“, wenn man keinen Treffer kassiert hat, oder auch „Fatality“, nach einem besonders brutalen Abschluss-Move. In der Verfilmung werden diese Textfetzen verschiedenen Charakteren in den Mund gelegt – egal, ob es zur Figur passt oder nicht.
Ein großer Pluspunkt ist, dass es die Verfilmung schafft, visuell an die Videospiele anzuknüpfen. Beliebte Special Moves und Kampfstile werden repliziert und begeistern sicherlich nicht nur Fans. Wie zum Beispiel bei Liu Kangs (Ludi Lin) Animality-Move, bei dem er einen gigantischen Feuerdrachen beschwört und seinem Gegner damit den letzten Stoß gibt.
Brutality: Die Sache mit Kampf und Kunst
Die Videospiel-Vorlage ist bei allem magischen Firlefanz vor allem ein Kampfspiel, in der sich zwei Figuren mit Tritten und Schlägen auf die Zwölf geben. Obwohl es im Film Mortal Kombat spannende und mitreißende Gewaltorgien gibt, die einem bisweilen hochgezogene Augenbrauen bescheren, beschränkt sich echtes Martial-Arts-Feeling auf die Duelle der Kultfiguren Scorpion und Sub-Zero. Bei vielen anderen Duellen dominieren die künstlichen Schauwerte das Geschehen. Nicht, dass fliegende Monster und seelensaugende Zauberer unattraktiv auf dem Bildschirm wären, aber ein wenig mehr handfester Kombat ist in einer potenziellen Fortsetzung gern gesehen.
Unser Fazit zu Mortal Kombat: Not So Flawless Victory
Mortal Kombat ist ein visuelles Spektakel, dass dem nach Blockbuster lechzenden Publikum ein saftiges Actionfest anbietet – Schlag für Schlag und Feuerball um Feuerball. Dabei erklärt der Film die Eigenheiten und Gimmicks der Videospiel-Vorlage an manchen Stellen zu ausführlich und rasselt an anderen Stellen dafür erstaunlich großzügig in Logiklöcher. Wir wünschen dem Film eine Fortsetzung, in der Hoffnung, dass die Macher:innen sich dann voll und ganz auf Figurenentwicklung und mitreißende Kampfchoreografien fokussieren und weniger auf unnötige Plot-Vehikel.
Action-Fans haben einen Pflichtpunkt auf der Watchlist. Glücklicherweise kannst Du Mortal Kombat ab sofort auch über GigaTV streamen. Victory!
Mortal Kombat | |
Originaltitel: | Mortal Kombat |
Genre: | Action / Fantasy |
Bundesstart: | 13.05.2021 (VoD-Release) |
Laufzeit: | 110 Minuten |
FSK: | Ab 18 Jahren |
Regie: | Simon McQuoid |
Drehbuch: | Greg Russo, Dave Callaham |
Vorlage: | „Mortal Kombat“, Videospielreihe von Netherrealm Studios / Warner Bros. |
Welche Adaption von Mortal Kombat magst Du am liebsten? Das Guilty Pleasure von 1995 oder das aktuelle Reboot? Wir freuen uns auf Deinen Fan-Talk in den Kommentaren.