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Matrix Resurrections: Das Ende des Sci-Fi-Thrillers erklärt
Mit dem letzten Film der Matrix-Trilogie endet die Geschichte um den Techno-Erlöser Neo – eigentlich. Aber eine Wiederauferstehung ist für Hollywood eine der leichtesten Übungen. Daher schlüpfte Keanu Reeves erneut in die Rolle des Auserwählten zwischen Mensch und Maschine. Hier findest Du das Ende von „Matrix Resurrections” erklärt.
Wo steckt Neo am Anfang des Films?
Der erste Akt von Matrix Resurrections wirkt wie ein Reboot des Originalfilms „Matrix”. Gleich die erste Szene ist eine leicht abgewandelte Kopie des Matrix-Auftakts. Später sehen wir eine Nachbildung des Zimmers von Thomas Anderson aus dem ersten Film.
Das ist natürlich alles kein Zufall und auch nicht bloß Spielerei. Matrix Resurrections ist auch eine Abrechnung mit den großen Hollywoodstudios und ihrer Vorliebe für Fortsetzungen von Blockbustern. Uns fällt nichts Neues ein, um die Leute ins Kino zu locken? Dann machen wir doch einfach Teil 3, 4 und 5!
Und genau das ist Neos Job zu Beginn der Handlung: Er soll eine Fortsetzung seiner erfolgreichen Matrix-Spiele-Trilogie entwickeln, und zwar für Warner Bros., den Mutterkonzern seines Arbeitsgebers.
Neo (Keanu Reeves) ist Spieleentwickler und lebt in der Matrix. Allerdings führt er ein sehr unglückliches Leben dort, was auch damit zu tun hat, dass er Wahn und Wirklichkeit nur schwer voneinander unterscheiden kann. Die ersten drei Matrix-Filme existieren in seiner Kunstwelt als Games, entwickelt von seinem Alter Ego Thomas Anderson.
Doch Anderson/Neo glaubt, die Ereignisse aus den Spielen hätten wirklich stattgefunden. Und dagegen helfen nur die kleinen blauen Pillen, die ihm sein Therapeut (Neal Patrick Harris) verschreibt. Das lässt sich als bösen Kommentar zum Thema Hollywood und Drogenmissbrauch verstehen.
Was geschah seit Matrix 3?
Versteht sich, dass Matrix Resurrections mehr als nur ein Film über Filme ist. Der vierte Teil der Reihe verfolgt auch die Themen Technik vs. Mensch, Realität vs. Simulation und Liebe vs. Macht weiter, setzt aber ganz klar einen anderen Schwerpunkt.
Teil 3 erschien 2003. Was ist also in den knapp 20 Jahren seither passiert? Der Film macht einen Zeitsprung: Seit „Matrix Revolutions” sind 60 Jahre vergangen. Viele Menschen sind aus der Simulation aufgewacht. Das führte zu einem Energiemangel bei den Maschinen – und zu einem Bürgerkrieg unter den Maschinen.
Zwischen Menschen und Maschinen allerdings herrscht tatsächlich Frieden. Zion ist zwar zerstört, aber die Überlebenden erschufen unter der Führung von Niobe (Jada Pinkett Smith) eine neue Heimat namens Io. Dort leben Menschen und Maschinen mehr oder weniger friedlich zusammen.
Matrix Resurrections erklärt: Wie und warum haben Neo und Trinity überlebt?
Am Ende von Teil 3 sind Neo und Trinity (Carrie-Anne Moss) tot. Im vierten Teil sind sie jedoch quicklebendig. Wie ist das möglich? Alles eine Frage der Energie. Denn durch die Energieknappheit geriet die gesamte Matrix ins Wanken.
Sie musste neu justiert werden – und sie brauchte eine neue Energiequelle, um die ganzen Programme am Laufen zu halten. Neo und Trinity erzeugen gemeinsam eine Menge Energie. Bleiben die beiden also am Leben, gibt es Nachschub; vorausgesetzt, die beiden Energielieferanten kommen sich nicht zu nahe.
Das alles erkannte der Analyst – und erschuf so die neue Matrix, eine energieeffizientere und für Menschen attraktivere Version des Systems. Er heilte die Wunden von Neo und Trinity und lagerte ihre Körper in der echten Welt in Tanks.
Wer ist der Analyst?
Neos Therapeut, der Mann mit den blauen Pillen, ist der Analyst. Er ist der Oberbösewicht in Matrix Resurrections. Er schuf die neue Matrix und will mit ihr Menschen und Maschinen beherrschen. Der Analyst ist der neue Architekt, er löst also die entsprechende Figur aus den vorhergehenden Filmen ab.
Er ist wie die neue Matrix (und dieser Film) ein Update des Alten: Der Analyst versteht anders als der Architekt menschliche Emotionen und ist so in der Lage, die Menschen besser zu kontrollieren.
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In dieser Charakter-Neufassung steckt eine Menge Ironie: Denn ausgerechnet Gefühle sind nun der Stoff, der diese Maschine namens Therapeut/Analyst noch besser machen soll.
Wobei der Analyst weiß, dass zu viel Gefühl auch ins Verderben führen kann. Denn wenn Neo und Trinity tatsächlich eine (menschliche) Einheit bilden, also ein Liebespaar, werden sie zu mächtig: Sie würden die Matrix zerstören.
Wer oder was steckt hinter dem neuen Morpheus?
Bugs (Jessica Henwick) heißt eine neue Hauptfigur in Matrix Resurrections. Die menschliche Widerstandskämpferin mit den blauen Haaren sucht Neo (Keanu Reeves), trifft aber zunächst auf Morpheus (Yahya Abdul-Mateen II, nicht mehr Laurence Fishburne).
Einen neuen Morpheus: Denn der Original-Morpheus ist in der realen Welt offensichtlich tot. Der neue Morpheus in Resurrections ist als Agent unterwegs, der einer falschen Trinity (Ellen Hoffman) hinterherjagt. Doch Bugs verpasst ihm eine rote Pille, und Morpheus erwacht aus der Matrix. Und er erinnert sich wieder daran, wer er ist.
Seine Mission lautet, Neo zu finden. Denn der ist ja der Erlöser und weiterhin wohlauf. Und er entkommt sogar der Matrix.
Das Ende von Matrix Resurrections erklärt: Wer macht den Abflug?
Eine ganz andere Mission verfolgt der Analyst. Nachdem Morpheus und seine Helfer Trinity aus ihrem Tank befreit haben, wird es eng für den Analysten. Er bietet Neo einen Deal an: Wenn Trinity (die eigentlich ein glückliches Familienleben führt) die Matrix freiwillig zusammen mit Neo verlässt, ließe er sie gehen.
Würde sie aber bleiben wollen, müsste auch Neo bleiben. Neo stimmt zu, weil er weiß, dass die Liebe siegt; die Liebe, die Trinity für Neo empfindet. Und er hat Recht: Trinity ist bereit, ihr Leben in der Matrix hinter sich zu lassen, um endlich zu ihren Gefühlen zu stehen.
Der Analyst friert daraufhin die Zeit ein und will Trinity töten. Im letzten Moment kreuzt aber Agent Smith auf und bekämpft den Analysten. Neo und Trinity fliehen, werden aber auf einem Wolkenkratzer in die Enge getrieben.
Sie springen gemeinsam vom Dach – und hoffen, dass Neo fliegen kann. Doch es ist Trinity, die fliegen kann und so beide vor dem (erneuten) sicheren Tod rettet.
Und was bedeutet das Ende von Matrix Resurrections?
Diese Wendung lässt sich unterschiedlich interpretieren: Trinity scheint nun die Kräfte zu besitzen, die Neo in den ersten drei Filmen der Reihe hatte, eine Art Rollentausch also. Oder beide sind nun die Auserwählten, also ein Techno-Jesus im Doppelpack.
Aber damit ist der Film noch nicht beim Finale angekommen. Trinity und Neo statten dem Analysten noch einen Besuch ab und demonstrieren ihm ihre neue Macht. Der Analyst mag auf weitere Verhandlungen hoffen, aber daraus wird nichts. Warum, erklärt das Ende von Matrix Resurrections.
Trinity und Neo machen ihm klar, dass sie die Matrix verändern, Menschen befreien und dem freien Wilen zum Sieg verhelfen werden. Der Analyst kann schließlich nur tatenlos zusehen, wie Trinity und Neo gemeinsam gen Himmel entschweben.
Die Message ist eindeutig: Die Liebe hat gesiegt! Aus zwei verlorenen Einzelkämpfern ist nun ein Powerpaar geworden, das alle Widerstände überwindet. In Matrix Resurrections geht es weniger darum, die gesamte Menschheit zu retten, sondern vielmehr darum, wie Neo und Trinity zueinanderfinden.
Der Sieg des Liebespaares über das Programm namens Analyst ist zwar ein Triumph der Menschheit über die Maschinen. Aber vor allem erzählt Matrix Resurrections so ziemlich die älteste Story der Filmgeschichte: Boy meets girl.
Und diese Liebesgeschichte ist ins Überlebensgroße gedehnt: Denn die beiden Liebenden sind eigentlich schon tot, ihre Zeit ist abgelaufen. So endet jedenfalls die Trilogie.
Ihre wunderbare Wiederauferstehung in Teil 4 ist das Ergebnis einer unsterblichen Liebe: Denn erst das gemeinsame Kraftwerk der Gefühle, mit dem die beiden die Matrix speisen, ermöglicht es ihnen, sich wieder auf menschliche Höhen aufzuschwingen.
Gibt es nun “Matrix 5”?
Es scheint, als hingen Warner Bros. in der Fortsetzungs-Matrix fest. Sicher: Matrix Resurrections hat ein offenes Ende, das dazu einlädt, die Geschichte um Neo und Trinity weiterzuspinnen. Aber: Der Film enttäuschte an den Kinokassen.
Genaue Zahlen zum Budget des verhinderten Blockbusters sind nicht bekannt. Aber die weltweiten Bruttoeinnahmen des Films belaufen sich auf knapp 160 Millionen Dollar – und erreichen vermutlich nicht einmal die Höhe des Budgets.
Dennoch hält Warner Bros. an der Franchise fest. Im April 2024 bestätigte das Studio offiziell ein weiteres Sequel, mit einem vollkommen neuen Ansatz, wie es heißt. Lana und Lilly Wachowski werden als Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen diesmal nicht an Bord sein. Diese Rollen soll nun Drew Goddard (“Der Marsianer”) übernehmen.
‘MATRIX 5’ is officially in the works. 🎬
Drew Goddard is set to direct.
(via @DEADLINE) pic.twitter.com/ACEa2SbEoP
— Complex Pop Culture (@ComplexPop) April 3, 2024