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Lisa Vicari und Dennis Mojen im featured-Interview zu Isi und Ossi
Im ersten deutschen Netflix-Film trifft eine Millionärstochter, die nicht auf Geld steht, auf einen mittellosen Boxer mit großem Herz. Wir haben mit den beiden Hauptdarstellern Lisa Vicari und Dennis Mojen über Fast-Food-Fails, besondere Talente und Großeltern als Youtube-Stars gesprochen.
Lisa Vicari kennst Du wahrscheinlich spätestens durch ihre Rolle als Martha Nielsen in der Erfolgsserie Dark. Und auch Dennis Mojen dürfte Dir nicht ganz unbekannt sein, gerade wenn Du gerne deutsche Fernsehfilme und -serien, wie beispielsweise „Tatort“ oder „Der Lehrer“, schaust. Beide Schauspieler stehen von klein auf vor der Kamera und schlüpften nun in die Hauptrollen Isi und Ossi.
Wieviel Isi beziehungsweise Ossi steckt denn auch in Euch?
Dennis: Naja, in mir insofern, dass Oskar [Ossi, Anm. d. R.] ein sehr direkter Mensch ist. Und Oskar redet über seine Gefühle, wenn er das Bedürfnis hat, es tun zu müssen. Er verstellt sich, bis auf einmal, nicht und das wird das ein komplettes Desaster. Genau diese direkte Art und die Authentizität verbinden Oskar und mich. Definitiv. Außerdem hat Oskar ein bestimmtes Werteempfinden, das er im Film auch entwickeln muss, aber das definitiv von Grund auf schon da ist. Und das steckt auch in mir.
Lisa: Isi ist ja relativ stur und ein ziemlicher Dickkopf. Ich glaube, ich bin generell auch eher stur und versuche, meine Ziele durchzusetzen. Aber auf eine andere Art und Weise. Ich glaube, ich würde andere Methoden wählen als Isi. Aber sie wusste ja schon relativ früh, was sie machen will. Dass sie Köchin werden, nicht das Erbe ihrer Eltern weiterführen und das Geld sparen will. Dass sie ihren eigenen Weg gehen will. Bei mir war das ähnlich, weil ich schon als Kind den Traum hatte, Schauspielerin zu werden und auch schon angefangen hab. Aber ich musste mich glücklicherweise nicht so intensiv gegen meine Eltern durchsetzen. Sie haben mich unterstützt, als sie gemerkt haben, dass es mir wichtig ist.
Bei Dir, Dennis, war es auch relativ früh klar, dass du in die Schauspielrichtung gehen möchtest, oder?
Dennis: Ja. Das ging in der achten Klasse los. Ungefähr mit zwölf oder dreizehn. Damals war es einfach eine perfekte Alternative zur Schule [lacht] und ich habe gemerkt, dass ich das sehr gut kann. Ich habe früh ein gutes Feedback von verschiedensten Leuten bekommen. Ab dem Zeitpunkt war das dann mein Plan und es gab auch nichts, was mir bis dahin so viel Spaß gemacht hat. Von daher war mein Weg schon früh geebnet und ich bin extrem froh, dass ich ihn auch gegangen bin und an diesem Traum und diesem Ziel festgehalten habe. Das ist übrigens noch etwas, was Oskar und mich verbindet: Für Oskar ist es das Boxen und er weiß, dass er genau das machen will. Und für mich ist es die Schauspielerei.
Isi rebelliert ja gegen ihre Eltern, indem sie in einem Fast-Food-Restaurant anheuert. Was ist Euer größter Fast-Food-Fail?
Dennis: Ich wollte mir mal einen Pomm-Döner holen. Das ist dann ein Döner mit Pommes. Jedenfalls haben sie dann die Pommes vorbereitet, mit Salz und Pfeffer und anderen Gewürzen. Er rührt darin herum, dann, auf einmal, fliegen ein paar Kellerasseln hoch. Ich hab den letztendlich nicht gegessen. Das war’s dann auch erstmal mit Pomm-Döner. Ich weiß gar nicht, ob ich seit dem Tag jemals wieder Pomm-Döner gegessen habe.
Lisa: Ich hatte, Gott sei Dank, noch nie so ein Erlebnis. Allerdings habe ich mal, am Abend vor meinem Geburtstag, eine Pizza gegessen und hatte dann am nächsten Morgen eine Lebensmittelvergiftung. Natürlich ein super Timing, da ich dann an meinem Geburtstag den ganzen Tag flachlag.
Ein wichtiges Thema von Isi und Ossi ist ja auch der Umgang mit Vorurteilen. Was sollen die Zuschauer aus dem Film mitnehmen?
Dennis: Man kann Vorurteile haben. Das lässt sich ja auch kaum vermeiden. Aber man sollte eben auch immer überlegen, ob sie gerechtfertigt sind und wie viel dahintersteckt. Es macht wirklich Sinn, dass man die Menschen kennenlernt. Nur dann hat man die Chance, hinter die Fassaden zu blicken, denn jeder Mensch baut im Laufe seines Lebens die ein oder andere Fassade auf. Wenn man bereit ist, dahinter zu blicken und die Menschen so anzunehmen, wie sie sind, dann erlebt man Erstaunliches.
Lisa: Genau das, und wir sprechen ja im Film besonders viele Bereiche an, die das Thema Vorurteile beinhalten. Auch, dass Geld allein auch nicht glücklich machen kann. Das merkt ja Ossi auch bei Isi. Denn sie hat alles Geld der Welt und ist trotzdem nicht glücklich, da sie es sich nicht selbst erarbeitet hat und eigentlich etwas ganz anderes möchte. Ossi aber braucht das Geld und denkt, dass das die Lösung für alle Probleme ist. Er merkt aber schnell, dass das nicht so ist. Klar, kein Geld zu haben ist ein Problem und es ist für viele Sachen eine Lösung, aber nicht für alle.
Oskar hat ja auch ein ganz besonderes Talent, nämlich, Buchstaben zu zählen. Gibt es irgendetwas Außergewöhnliches, was Ihr besonders gut könnt?
Lisa: [lacht] Das Einzige, was mir einfällt, ist ein wirklich sinnloses Talent: Ich kann mit meiner Zunge meine Nase berühren.
Dennis: Zeig mal! [Pause] Ok, wow. Das kann ich nicht.
Lisa: Das ist aber auch alles, was ich kann. Du kannst nichts Besonderes, Dennis?
Dennis: Ich kann meine Freundin sehr gut zum Lachen bringen. Definitiv. Also, ich kann Menschen gut zum Lachen bringen. Das ist etwas, worauf ich auch sehr stolz bin. Ich weiß zwar nicht, ob das so außergewöhnlich ist, aber ich mag das [lacht].
Apropos lachen – Ossis Opa rappt. Was würdet Ihr sagen, wenn Eure Großeltern entscheiden, dass sie sich nun auf Youtube verwirklichen wollen?
Lisa: Na ja, wenn es sie glücklich macht.
Dennis: Wenn sie das machen wollen – ich meine, man versucht ja immer, die Menschen, die man liebt, vor einer Blamage zu bewahren. Oder vor etwas, womit sie sich selbst vielleicht ins Bein schießen. Aber wenn sie das richtig gut können – warum nicht?
Lisa: Ich meine, das Internet ist ja manchmal auch ein sehr harter Ort mit Hatern und Leuten, die nicht so nette Sachen schreiben, weil sie anonym sind. Davor will man seine Liebsten ja auch schützen. Da sollte man dann schon abwägen, ob es das Risiko wert ist, sich so in die Öffentlichkeit zu stellen.
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