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Netflix testet lineares Fernsehen: Darum würden wir sofort einschalten
Die Idee, jederzeit genau das sehen zu können, was Du gerade sehen willst, ist großartig — keine Frage. Doch das Angebot der großen Streamingdienste hat auch einige Schattenseiten. Du suchst ewig, bis Du etwas Passendes gefunden hast, und dann muss es auch noch dem Partner oder Mitbewohner gefallen. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Netflix versucht sich jetzt an einem linearen Sender. Und wir sind große Fans.
Der neue lineare Netflix-Sender „Direct” wird zunächst in Frankreich getestet und ist dort erst einmal nur über Browser verfügbar. Auf dem Kanal können sich Abonnenten ein kuratiertes Programm ansehen, ganz old school, wie im klassischen Fernsehen. Und das hat einige Vorteile.
Zeitersparnis für Unentschlossene
Der offensichtlichste Vorteil zuerst: Wir gehören zum „Team Unentschlossen” und verbringen Stunden mit dem Aussuchen einer Serie oder eines Films für den Abend. Haben wir dann einen Titel gefunden, passen wir am Anfang versehentlich nicht richtig auf oder finden die ersten paar Minuten langweilig. Also muss wieder etwas Neues her und der Stress beginnt von vorne. Dieser Struggle hätte mit einem vorsortierten Programm endlich ein Ende. Wir vertrauen darauf, dass Netflix weiß, was gut für uns ist, gucken das, was uns vorgesetzt wird, und müssen nicht weiter nachdenken. Was für eine Erleichterung.
Wenn Du auch Entscheidungsschwierigkeiten hast, guck bei unseren TV-Tipps zum Wochenende vorbei.
Netflix-Sender statt Binge-Watching
Sobald wir endlich eine Serie gefunden haben, die uns gefällt, fühlen wir uns schon fast verpflichtet, sie auch zu Ende zu gucken. Auf Netflix ist in der Regel die ganze Staffel direkt verfügbar und es gibt keinen Grund, eine Woche bis zur nächsten Folge zu warten.
Richtig stressig wird es, wenn wir eine Serie erst so spät für uns entdecken, dass schon mehrere Staffeln vorhanden sind. So sind „Dexter”- „Breaking Bad”-, oder „Sons of Anarchy”-Nachzügler schon mal einige Wochen oder Monate beschäftigt, bevor sie Zeit für das nächste Format aufbringen können. Auf einem linearen Sender gibt es dagegen Abwechslung pur. Am Wochenende wäre es dann auch mal mit einer einzelnen Folge getan statt mit einer ganzen Staffel.
Endlich wieder socializen
Mit Freunden in Echtzeit über die Schockmomente der aktuellen Lieblingsserie austauschen? Beinahe unmöglich. Schließlich guckt fast nie jemand zur selben Zeit dieselbe Folge. Und wer spoilert, macht sich für immer unbeliebt. Dieses Problem würde ein linearer Sender lösen, denn so könnten wir uns endlich ohne zeitliche Verzögerung zusammen aufregen.
Neuentdeckungen über Netflix-Sender
Wir geben zu, dass wir vielen Serien oder Filmen gar keine Chance geben, weil uns das Titelbild nicht gefällt. Der Netflix-Algorithmus weiß außerdem ziemlich genau, was er uns vorschlagen muss, damit wir einschalten. So laufen wir aber auch Gefahr, immer wieder sehr ähnliche Programme zu gucken und nicht viel Neues zu entdecken. Jeder kennt das Problem: Einmal bei „Real Housewives of Beverly Hills” eingeschaltet, werden wir auf unserer Startseite über Monate mit dem Kardashian-Clan, „Selling Sunset” und Co. konfrontiert. Bei einem Fernsehsender wäre das anders.
Häuslicher Frieden
Wenn Du nicht die alleinige Gewalt über Deinen Fernseher hast, kennst Du den abendlichen Streit: Du hast Stunden damit verbracht, Dich für einen Film zu entscheiden, da grätscht Dein Mitbewohner dazwischen, weil er jetzt lieber eine Knastdoku sehen will. Ein linearer Sender wäre hier der ideale Kompromiss — so ist zumindest klar, dass Netflix schuld ist, wenn das Programm am Ende niemandem gefällt.
Wie findest Du die Idee von Netflix – würdest Du bei Netflix „Direct” einschalten? Verrate uns Deine Meinung in den Kommentaren.
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