Matt Damon und Christian Bale in Le Mans 66
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Le Mans 66: Die wahre Geschichte hinter dem Rennsport-Drama

Chris­t­ian Bale und Matt Damon geben Voll­gas in der Ver­fil­mung „Le Mans 66“ – eine wahre Motor­sport-Geschichte. Aber wie genau nimmt es der Film mit der Wirklichkeit?

Ein Haufen tol­lküh­n­er Män­ner in ihren rasenden Kisten: In „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“ erzählt Regis­seur James Man­gold die Geschichte ein­er Hand­voll Ker­le, die unbe­d­ingt ein Autoren­nen gewin­nen und die Konkur­renz aus­brem­sen wollen. Sie kämpfen bis zum let­zten Ben­z­in­tropfen – es geht um Pres­tige, viele Mil­lio­nen Dol­lar und Egos mit riesigem Hubraum. In den Haup­trollen: Chris­t­ian Bale als Ren­n­fahrer Ken Miles und Matt Damon als Inge­nieur Car­roll Shelby.

Ford gegen Ferrari

Hin­ter Le Mans 66 steckt eine wahre Geschichte. Sie gilt bis heute als eines der ver­bis­sensten Duelle des Motor­sports. Das Duell liefer­ten sich aber nicht Miles und Shel­by, son­dern die bei­den Auto­mo­bil­her­steller Ford und Fer­rari – in den USA kam der Film daher auch unter dem Titel „Ford v Fer­rari“ in die Kinos.

Das Ren­nen, die 24 Stun­den von Le Mans, nimmt im Film etwa eine Stunde ein und set­zt am Ende den drama­tis­chen Höhep­unkt des Duells. Noch mehr Zeit, rund 90 Minuten, nimmt sich der Film für die Vorgeschichte dieser sportlichen Auseinan­der­set­zung. Dabei bleiben zwar ein paar Infos und Fak­ten auf der Strecke. Aber hätte Regis­seur James Man­gold die Ereignisse vor dem Ren­nen mit allen realen Umleitun­gen und Umwe­gen erzählt, hätte Le Mans 66 etliche Stun­den länger dauern müssen.

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Der Film kom­prim­iert die wahre Geschichte von Le Mans 66 und fokussiert sich auf aus­gewählte Protagonist:innen. Wie genau, klären wir im Folgenden.

Le Mans: Das ist die wahre Geschichte

Anfang der 1960er-Jahre geben europäis­che Auto­her­steller den Ton auf den inter­na­tionalen Ren­npis­ten an. Die Fer­rari-Flitzer scheinen das Maß aller Dinge zu sein. Die Sport­wa­gen der Ford Motor Com­pa­ny fahren hin­ter­her, auf dem US-Markt und auch auf heimis­chen Rennstreck­en sind sie chan­cen­los gegen die Mod­elle aus dem Hause Gen­er­al Motors. Ford-Boss Hen­ry Ford II. (gespielt von Tra­cy Letts) lässt das keine Ruhe. Er will einen Sport­wa­gen, der auf der Piste beste­hen kann und der schwächel­nden Marke Ford einen Boost verschafft.

Ford will vor allem die 24 Stun­den von Le Mans gewin­nen. Ein Sieg bei dem pres­tigeträchti­gen Ren­nen im Nord­west­en Frankre­ichs wäre die beste Wer­bung für die Com­pa­ny. Da kommt es dem Ford-Boss ger­ade recht, dass Enzo Fer­rari (gespielt von Remo Girone) seine Fir­ma verkaufen will. Tat­säch­lich stand die leg­endäre Ede­lau­to-Schmiede 1963 zum Verkauf. Im Film reist Ford-Vizepräsi­dent Lee Iacoc­ca (gespielt von Jon Bern­thal) nach Ital­ien, um mit Fer­rari zu verhandeln.

Jon Bernthal in Le Mans 66

Jon Bern­thal spielt in Le Mans 66 die Rolle des Lee Iacoc­ca. — Bild: pic­ture alliance / ZUMAPRESS.com | Twen­ti­eth Cen­tu­ry Fox

In Wirk­lichkeit schick­te Iacoc­ca lediglich einen sein­er Man­ag­er. Die Ver­hand­lun­gen scheit­erten – im Film, weil Fiat 50 Prozent von Fer­rari kaufte. In der Real­ität aber, weil der alte Fuchs Enzo Fer­rari mit ein­er Ver­tragsklausel nicht ein­ver­standen war und den bere­its beschlosse­nen Deal in let­zter Minute platzen ließ. Fiat erwarb tat­säch­lich Anteile an Fer­rari, allerd­ings erst 1969.

Der steinige Weg zum Ford GT40

Auch die Entwick­lung des Wagens, der für Ford das Ren­nen gewin­nen soll, ver­lief wesentlich hol­priger, als der Film es darstellt. Bere­its im Som­mer 1963, kurz nach dem gescheit­erten Fer­rari-Deal, lässt Ford an einem neuen Sport­wa­gen schrauben. Unter der Auf­sicht des neuseeländis­chen Inge­nieurs Bruce McLaren entste­ht nahe Lon­don ein Pro­to­typ des Ford GT40. Der Wagen ist schneller als die Konkur­renz, aber äußerst unzuverlässig.

1964 schickt Ford drei GT40 ins Ren­nen von Le Mans. Zwei bleiben mit Getriebeschaden liegen, ein­er fängt Feuer. Jet­zt kommt Car­roll Shel­by ins Spiel. Shel­by betreibt einen der erfol­gre­ich­sten Rennställe der USA und hat­te 1959 in einem Aston Mar­tin Le Mans gewon­nen. Shel­by soll den GT40 in ein Siegerauto ver­wan­deln – dazu holt er seinen besten Test­fahrer Ken Miles ins Team, einen eigen­bröt­lerischen Engländer.

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Die Män­ner haben Ben­zin im Blut, sind den­noch grund­ver­schiedene Typen und zunächst nur sel­ten ein­er Mei­n­ung. Das war im wirk­lichen Leben so, und das zeigt auch der Film. Ob es dabei aber zu Wutaus­brüchen und sog­ar Hand­grei­flichkeit­en kam, wie der Film es darstellt, ist nicht belegt.

Die echt­en Shel­by und Miles jeden­falls basteln und testen, bleiben aber auch 1965 in Le Mans auf der Strecke. Die Fords sind zwar wieder die schnell­sten Wagen, doch alle sechs ges­tarteten GT40 bleiben unter­wegs wegen divers­er tech­nis­ch­er Män­gel liegen. Aber Shel­by und Miles geben nicht auf. Und Hen­ry Ford II. sowieso nicht. Er ist stinksauer auf den alten Ferrari.

Le Mans 66: Hier steigt der Film ein

Mit noch mehr Geld und Ein­satz bere­it­et sich das Ford-Team auf Le Mans 1966 vor. Das ist, was wir im Film sehen, denn Le Mans 66 erzählt lediglich die wahre Geschichte der Vor­bere­itun­gen dieses einen Ren­nens. Und im Film kom­men Shel­by und Miles auch erst etwa ein Jahr vor dem Ren­nen zusam­men. Die gescheit­erten Ver­suche zuvor sind kein The­ma in der Hollywood-Version.

Im Film hat Hen­ry Ford II. einen denkwürdi­gen Auftritt, als er kurz vor dem Start in Le Mans Vis­itenkarten an seine Team­mit­glieder verteilen lässt, auf denen ste­ht: „You bet­ter win“ (zu Deutsch: „Ihr soll­tet bess­er gewin­nen“). Diese Episode ist wahr. Nicht wahr hinge­gen ist, dass sein großer Gegen­spiel­er Enzo Fer­rari an der Rennstrecke weilte, wie es der Film zeigt. Der Alte ließ sich sel­ten außer­halb seines Büros in Maranel­lo sehen.

Wie auch immer: Sowohl im Film als auch in der wahren Geschichte von Le Mans 66 treten acht Ford GT40 gegen zwei Fer­rari 330 P3 der ital­ienis­chen Werks­man­nschaft an. Wer das bessere Ende erwis­chte? Das ver­rät der Film – min­destens in diesem Punkt hält er sich exakt an die wahren Ereignisse.

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Lieb­st Du wahre Geschicht­en im Kino oder ist Dir der reale Hin­ter­grund ein­er Film­sto­ry egal? Schreib uns gern einen Kommentar!

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