Auf dem Bild zur Kinds of Kindness Filmkritik sieht man drei Personen in inniger Umarmung. Eine junge Frau (Margaret Qualley) schläft, flankiert von zwei nachdenklichen Männern (Jessie Plemons und Willem Dafoe). Die Szene ist in warmen Farbtönen gehalten.
© 2024 Searchlight Pictures
Auf dem Bild zur A Quiet Place: Tag Eins Kritik sieht man Lupita Nyong'o (links), die von Djimon Hounsou (rechts)zum Schweigen gebracht wird, in einer dramatischen und dunklen Szene.
Das Titelbild für den Artikel "Die 10 besten Anthologie-Serien" zeigt einen Ausschnitt aus der Netflix-Serie "Black Mirror". Zu sehen ist ein weißer, freundlicher Roboter mit pinker Frisur. Im Hintergrund sieht man auf einem Bildschirm das Gesicht einer jungen Dame im Close-Up. Auch sie hat pinke Haare. Scheinbar wurde der Roboter nach ihrem Vorbild designed.
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Kinds of Kindness | Filmkritik: Verstörend, rätselhaft und schwer zu fassen

Nach seinem schau­rig-märchen­haften Streifen „Poor Things“ wagt sich Regis­seur Gior­gos Lan­thi­mos mit „Kinds of Kind­ness“ an einen Film, der mehr Fra­gen aufwirft als er Antworten gibt. Wir haben Lan­thi­mos acht­en Film vor dem deutschen Release am 4. Juli gese­hen. In unser­er Filmkri­tik zu Kinds of Kind­ness ver­rat­en wir Dir, was Dich auf der Lein­wand erwartet.

Regis­seur Gior­gos „Yor­gos“ Lan­thi­mos kreiert kün­st­lerische Filme mit selt­samen Wel­ten – und greift dabei stets auf namhafte Schauspieler:innen zurück. Sein let­zter Film, Poor Things, ein fem­i­nis­tis­che Inter­pre­ta­tion von Franken­stein, kon­nte vier Oscars gewin­nen. Einen davon erhielt Haupt­darstel­lerin Emi­ly „Emma“ Stone, welche ihm auch bei seinem neustem Film Kinds of Kind­ness zur Seite stand.

Der 165-minütige Streifen beste­ht aus drei Geschicht­en, keine ergibt einen bes­timmten Sinn, aber jede schickt Dich auf eine eigene Reise. In unser­er Filmkri­tik zu Kinds of Kind­ness erzählen wir Dir, wohin diese Reise genau führt – und ob sie den Trip wert ist.

Einen ersten Ein­druck vom Antholo­gie-Film erhältst Du hier im Trail­er zu Kinds of Kind­ness:

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Fast drei Stunden voller Rätsel

Vor­ab: Kinds of Kind­ness ist keine ein­fache Kost und bei Weit­em nicht so märchen­haft wie Poor Things. Der Film beste­ht im Grunde aus drei unter­schiedlichen Fil­menalle Schaus­pie­len­den spie­len mehrere Rollen. Endet ein Film, wech­selt das kom­plette Set­ting. Es bleibt offen, ob es einen direk­ten Zusam­men­hang zwis­chen den einzel­nen Geschicht­en gibt. Sie behan­deln alle drei ähn­liche The­men wie beispiel­sweise gesellschaftliche Akzep­tanz, Macht und den großen Sinn (oder Wahnsinn) des Lebens.

Der große Reiz des Films beste­ht im Rät­sel­rat­en. Worum geht es hier? Was ist Real­ität, was ist Fik­tion? Wer­den die unter­schiedlichen Per­so­n­en ihr Ziel erre­ichen? Das ist eine Erfahrung, die wir Dir durch allzu große Spoil­er nicht nehmen wollen, aber wir wollen Dich zumin­d­est nah genug an das Geschehen her­an­führen, so dass Du Dir einen Überblick ver­schaf­fen kannst. Nur wir war­nen Dich vor: Der Film beschäftigt sich vor allem damit, was uns Men­schen unan­genehm ist.

Poor Things strea­men: Wann und wo kommt die Franken­stein-Adap­tion ins Heimki­no?

Emma Stone sitzt in diesem Bild der Kinds of Kindness Filmkritik in einem einfachen Raum mit türkisfarbenen Wänden auf einem roten Stuhl. Sie trägt eine hellblaue Jacke über einem gelben Shirt und hat ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Ihr Ausdruck ist ruhig und nachdenklich, während sie leicht zur Seite schaut.

Emma Stone zeigt ein­mal mehr in Kinds of Kind­ness, wie viel­seit­ig sie schaus­piel­ern kann. — Bild: © 2024 Search­light Pic­tures

Die Story: Ein Angestellter, ein Ehemann und ein Sektenmitglied

Die Hand­lung von Kinds of Kind­ness set­zt sich aus diesen Erzäh­lun­gen zusam­men:

In der ersten Geschichte hat der Büroangestellte Robert (Jesse Ple­mons) Prob­leme mit seinem Chef Ray­mond (Willem Dafoe). Dieser ver­langt von ihm, einen unmoralis­chen Auf­trag auszuführen. Als sich Robert weigert, wird ihm bewusst, wie viel Macht sein Chef über sein Leben hat.

In der zweit­en Geschichte sorgt sich Polizist Daniel (Jesse Ple­mons) um seine Ehe­frau Liz (Emma Stone), die bei ein­er Forschungsreise ver­schollen ist. Als sie zurück­kehrt, scheint sie ein ander­er Men­sch zu sein. Die näch­sten Tage wer­den für die bei­den die Hölle auf Erden.

In der drit­ten Geschichte gehören Emi­ly (Emma Stone) und Andrew (Jesse Ple­mons) ein­er Sek­te an, die eine mys­ter­iöse Frau sucht. Doch es kommt alles anders und Emi­ly muss andere Meth­o­d­en anwen­den, um an ihr Ziel zu gelan­gen.

Franken­stein-Filme: Eine Liste der Ver­fil­mungen des Franken­stein-Mythos

Auf dem Bild aus der Kinds of Kindness Filmkritikträgt Jesse Plemons einen dunklen Anzug und ein violettes Hemd. Er hält einen großen, gelb umwickelten Blumenstrauß, während er nachdenklich zur Seite schaut. Die Szene spielt nachts, erkennbar an den unscharfen Lichtern und der städtischen Umgebung im Hintergrund.

Jesse Ple­mons kon­ntest Du vor Kinds of Kind­ness bere­its in Break­ing Bad sehen. — Bild: © 2024 Search­light Pic­tures

Das ist alles nur ein merkwürdiger Traum

Kinds of Kind­ness beste­ht im Grunde aus drei Krim­is. Aber statt eine:n Mörder:in zu stellen, hin­ter­fra­gen wir jedes Mal die Real­ität, in der die Per­so­n­en leben. Das Schema bleibt dabei immer das Gle­iche: Erst fol­gt das Rät­sel, dann die Auflö­sung. Gle­ichzeit­ig haben wir das Gefühl, dass Kinds of Kind­ness mit unseren Erwartun­gen und Sehge­wohn­heit­en spielt. Diesen Film siehst Du nicht, Du träumst ihn. Zudem wer­den immer wieder ver­traute Aspek­te eingestreut, die an andere Filme erin­nern.

So haben wir die Geschichten erlebt

Die erste Geschichte ist noch die boden­ständig­ste der drei. Sie macht neugierig, sie kreiert lustige Momente und erin­nert stark an simuliertes Leben wie in „Die Tru­man Show“ oder „Matrix“.

Die zweite Geschichte begin­nt erst harm­los und wird, je länger sie dauert, immer bru­taler und abstoßen­der – sie mutiert irgend­wann zum regel­recht­en Hor­ror­film. Wir mussten hier­bei vor allem an „Gone Girl“ und „Das Schweigen der Läm­mer“ denken.

Ohne Vor­war­nung wird Dich dieser Gen­rewech­sel ver­mut­lich sehr kalt erwis­chen. Aber nichts­destotrotz: Am Ende der zweit­en Geschichte sind wir erle­ichtert, dass wir den Alb­traum über­lebt haben und aufwachen dür­fen. Wir sind glück­lich und schweißge­badet.

Doch dann fol­gt die dritte Geschichte – und ehrlich gesagt fügt diese nichts mehr Neues hinzu. Sie ist die selt­sam­ste von allen, ohne dabei neue Höhep­unk­te zu präsen­tieren. Die Geschichte über Sek­ten – irgend­wo zwis­chen „Akte X“ und „Mid­som­mar“ – wirkt wie ein Kapi­tel, das ver­mut­lich dra­matur­gisch bess­er in die Mitte gepasst hätte und nicht ans Ende. So bleibt sie nun ein Ausklin­gen, das viel zu lange dauert und dann sehr offen endet.

Auf dem Bild ist eine innige Umarmung zwischen Emma Stone und einem Mann zu sehen. Emma Stone, erkennbar an ihren blonden Haaren und ruhigem Gesichtsausdruck, trägt ein hellgelbes Oberteil. Der Mann, dessen Gesicht nicht sichtbar ist, trägt ein orangefarbenes Hemd. Die Szene aus Kinds of Kindness spielt in einem Raum mit natürlichem Licht und Holzinterieur, was eine warme und heimelige Atmosphäre erzeugt.

In Kinds of Kind­ness erwarten Dich viele Emo­tio­nen. — Bild: © 2024 Search­light Pic­tures

Abseits vom Sinn filmisch und schauspielerisch meisterhaft

Es ist abso­lut beein­druck­end, wie alle Schaus­pie­len­den jew­eils zwis­chen drei Rollen sprin­gen kön­nen. Sie spie­len Men­schen, die in dem einen Moment kom­plett glaub­würdig sind und in dem anderen Moment wie fer­nges­teuerte Pup­pen wirken. Sei es nun Emma Stone, Jesse Ple­mons oder Willem Dafoe – sie tra­gen mit ihrem Spiel großar­tig zur trau­mar­ti­gen Atmo­sphäre bei und laden jede Szene mit ein­er selt­samen Aura auf.

Das Ganze wird dabei durch eine Mon­tage fein gewählter Per­spek­tiv­en unter­stützt. Mal ist die Kam­era viel zu nah, mal sehr weit weg. Jede Geschichte hat eine eigene Architek­tur und einen eige­nen Far­b­code.

Auf dem Bild aus der Kinds of Kindness Filmkritik ruht Jesse Plemons mit dem Kopf im Schoß von Hong Chau auf einem orangefarbenen Sofa. Beide wirken nachdenklich und entspannt in einer intimen häuslichen Szene.

Hong Chau (links) und Jesse Ple­mons (rechts). — Bild: © 2024 Search­light Pic­tures

Kinds of Kindness in der Filmkritik: Unser Fazit

Der neue Film von Yor­gos Lan­thi­mos ist ein abso­lut faszinieren­des Exper­i­ment, das die Magie und den Wahnsinn von Träu­men auf die Lein­wand bringt. Ein einzi­gar­tiger Film, der für uns aber stel­len­weise scheit­ert. Vielle­icht liegt es an der Rei­hen­folge der Geschicht­en, vielle­icht sind es auch zu viele. Dra­matur­gisch kann es die dritte Geschichte jeden­falls mit den bei­den vorheri­gen nicht aufnehmen – sie ist ein­fach da, macht zu wenig und reißt dann diesen Gedanken­zug mit sich in die Tiefe.

Wir gehen mit einem merk­würdi­gen Gefühl aus Kinds of Kind­ness und fra­gen uns, ob wir immer noch träu­men. Wir wollen dieses neuar­tige Gefühl mit anderen Per­so­n­en teilen, die neugierig gegenüber neuen Traumwel­ten sind. Aber allen anderen wün­schen wir bessere Träume.

Kinds of Kindness

Genre: Mys­tery, Art­house
Bun­desstart: 4. Juli 2024
Laufzeit: 164 Minuten
FSK: -
Regie: Yor­gos Lan­thi­mos
Drehbuch: Yor­gos Lan­thi­mos, Efthymis Fil­ip­pou

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