TV & Entertainment
Jim Carrey im featured-Interview zu „Sonic the Hedgehog“: Verrückte Rollen, ruhiger Kerl
In der Videospiel-Realverfilmung „Sonic the Hedgehog“ übernimmt Jim Carrey die Rolle des exzentrischen Doktor Robotnik. Wir haben mit ihm über Lieblingssongs, die ihn zum Tanzen bringen, seine Rolle und Größenwahn gesprochen.
Jim Carrey übernimmt gerne exzentrische Rollen. Du hast ihn bestimmt schon in Filmen wie „Der Grinch“, „Die Maske“, „Der Dummschwätzer“ oder „Bruce Allmächtig“ gesehen. Zwar zeigt er auch gerne, wie beispielsweise in „Die Truman Show“ eine andere, ernste Seite, aber gerade die „verrückten“ Rollen haben es dem mittlerweile 58-jährigen angetan. Das beweist er nun erneut, indem er in die Rolle des wahnsinnigen Doktor Robotnik schlüpft – dem Widersacher von Sonic the Hedgehog im gleichnamigen Film. Wir haben mit ihm über seine Lieblingsmusik, die Zukunft und natürlich seine Rolle gesprochen.
Sie waren schon lange nicht mehr in Berlin…
Das stimmt allerdings. Deswegen habe ich mich gestern direkt dazu verleiten lassen, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen.
Ach ja? Haben Sie denn dabei etwas Besonderes erlebt?
Ich habe unterwegs ein paar Sonic-Poster gesehen und da kam mir die Idee, dass ich sie vielleicht signieren sollte. Das war mir zwar gestern Abend nicht möglich, aber vielleicht mache ich das heute. Stellen Sie sich das mal vor: Ich auf der Jagd nach eigenen Filmpostern. (lacht) Aber ja, ich habe meinen Spaziergang gestern genossen, habe dabei Miles Davis gehört und Berlin auf mich einwirken lassen.
Was mich zu der Frage bringt, welcher Song Sie zum Tanzen verleitet. Denn in einer Szene im Film dreht Doktor Robotnik ja total auf…
Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Ich habe verschiedene Modi, liebe aber vor allem sphärische Musik. Sie hilft mir, mich zu entspannen. Allerdings bin ich mit vielen Musikrichtungen aufgewachsen und es kommt, wie gesagt, immer sehr auf die Stimmung an.
Wir haben gerade im Gespräch mit [Regisseur, Anmerkung der Redaktion] Jeff Fowler erfahren, dass die Idee mit dem Tanz von Ihnen kam…
Ich bin gerade nicht ganz sicher, ob das wirklich meine Idee war. Aber am Set, als klar war, dass Doktor Robotnik sich während der Analyse von Sonics Stachel irgendwie beschäftigen muss, kam mir direkt ein Song in den Kopf. Er ist von einer Band aus Kanada [Poppy Family, Anm. d. Red.] und ich habe ihn bereits als Kind gehört.
Würden Sie denn sagen, dass diese Rolle quasi Ihr Comeback auf die große Leinwand ist?
Nun, ich würde es nicht unbedingt Comeback nennen, sondern eher einen kurzen Besuch. Denn Teile von mir wollen der Welt mitteilen, dass ich noch da bin und mir die Zuschauer wichtig sind. Mir geht es vor allem darum, Dinge mit Freude zu tun und ich hatte wirklich viel Spaß beim Dreh.
Warum wollten Sie genau diese Rolle spielen?
Ich habe einfach sehr viel in Doktor Robotnik gesehen. Auf einem ganz einfach gedachten Level geht es in der Geschichte doch um Einsamkeit, Freundschaft und den Charakter, der scheinbar ohne Liebe ist und ohne sie auskommen muss. Meine Philosophie ist, dass man sich gerade vor den Ungeliebten in Acht nehmen muss. So jemand kann in zwei Richtungen ausschlagen: Einerseits kann man sich so entwickeln, dass man sehr leidenschaftlich dafür kämpft, dass das anderen nicht auch passiert und andererseits gibt es aber genauso den Weg der dazu führt, dass jemand größenwahnsinnig wird und sich noch mehr verschanzt. Das sehen wir ja auch gerade in verschiedenen Ländern. Mich haben gerade deswegen dieser Charakter und seine Entwicklung interessiert.
Interessanterweise wirken Sie in der Realität ganz anders als die größenwahnsinnigen Charaktere, deren Rollen Sie gerne übernehmen. Woher nehmen Sie dafür die Inspiration?
Wissen Sie, ich kenne solche Menschen einfach (lacht). Vielleicht bin ich in kleinen Dosen auch genauso. Außerdem geht sehr viel über Vorstellungskraft. Gerade wenn man die Augen offen hält für die vielfältige Menschheit da draußen. Und es macht mir Spaß, die Zuschauer davon zu überzeugen, dass ich, beziehungsweise meine Rollen so sind.
Doktor Robotnik ist ja ein Mann der Zukunft und der Roboter. Wie sehen Sie in die Zukunft – eher ängstlich oder eher neugierig?
Ich glaube, ich bin beides, ängstlich und neugierig zu gleichen Teilen. Denn der Gedanke, dass wir bereits jetzt Computer-Chips in Gehirne verpflanzen können, macht mir Angst. Nicht, weil ich neidisch auf jemanden wäre, der beispielsweise so auf die Forschungsbibliothek des Kongresses der USA und somit auf unglaublich viel Wissen zugreifen könnte, sondern weil es in vielen Zukunftsvisionen vorkommt, dass zum Beispiel Alexa nicht mehr nur eine Option, sondern eine zwingende Notwendigkeit ist. Dass wir irgendwann die Sklaven der Technik werden – das macht mir Angst. Gerade wenn ich da an Filme wie 2001: Space Odyssey denke, wo eine künstliche Intelligenz einfach die Lebenserhaltungssysteme abschaltet, kriege ich eine Gänsehaut.
Du bist ein großer Fan von Jim Carrey? Verrate uns in den Kommentaren Deinen Lieblingsfilm mit dem Schauspieler.
Titelblild: © 2019 Paramount Pictures and Sega of America, Inc. All Rights Reserved.