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Gunpowder Milkshake in der featured-Filmkritik: Bleihaltiger Actionspaß in Zeitlupe und Neonfarben
Neonfarbene Actionstreifen sind gerade schwer angesagt! Macht der neue Film „Gunpowder Milkshake“ etwas anders als seine Vorgänger? Und warum lohnt sich ein Blick in die starbesetzte Kinovorstellung überhaupt? Es ist Zeit für eine featured-Filmkritik!
Karen Gillan etabliert sich zunehmend als charakterstarke Darstellerin für actionreiches Popcornkino. Das liegt nicht zuletzt an ihrer Performance als Nebula in diversen Marvel-Filmen. Die Hauptrolle in Gunpowder Milkshake scheint ihr ebenfalls auf den Leib geschneidert zu sein. Mit überstilisierten Action-Sequenzen, cooler Jacke und fetzigen Dialogen, ist Karen Gillian auch für uns ein Must-See in der aktuellen Filmlandschaft.
Gunpowder Milkshake: The Killer and The Kid
Vor fünfzehn Jahren wurde Sam (Karen Gillan) von ihrer Mutter verlassen und unter der Obhut von Nathan (Paul Giamatti) zu einer Auftragskillerin der Firma ausgebildet, einem nicht näher definierten Syndikat der kriminellen Halbwelt. In der Gegenwart begegnen wir ihr in einer Zwickmühle. Anstelle ihr nächstes Ziel umzubringen, rettet sie es und befreit dessen Tochter Emily (Chloe Coleman) aus der Hand zwielichtiger Typen. Ein Fehler. Denn jetzt steht sie selbst auf der Abschussliste. Glücklicherweise war ihre Mutter (Lena Headey) Teil der Sisterhood of Assassins, einem ausschließlich weiblichen Bund elitärer Auftragskillerinnen. Und in ebendiesem findet nun auch Sam schusskräftige Unterstützung.
Neonpower Bloodsquirt: John Wick X Leon der Profi
„Ein Elite-Killer spielt Babysitter“ – diese Prämisse findet sich in zahlreichen Streifen wieder. Mal als Drama wie in „Léon – Der Profi“ (1994), mal als Comedy wie in „Der Spion von nebenan“ (2020), mal als neonfarbener Actionkracher wie aktuell in „Kate“ (2021). Letzterer ist übrigens auch interessant, weil er zahlreiche Parallelen zu Gunpowder Milkshake in puncto Look und Story aufweist.
Dass sich die Sisterhood of Assassins als Bibliothek tarnt, erinnert vermutlich auch nicht zufällig an ein ähnliches Konzept aus der Filmreihe um Auftragskiller „John Wick“. Hier haben Assassin:innen ebenfalls eigene Niederlassungen, codierte Sprache und gleich eine eigene Währung. Und davon ist Gunpowder Milkshake zweifelsfrei auch nicht mehr weit entfernt.
Slowmotion Headshot: Gekommen, um zu sterben
Regisseur und Co-Drehbuchautor Navot Papushado hat eine klare Vorstellung davon, wie seine Action aussehen soll – und das ist das genaue Gegenteil vom Action-Ballett der eben erwähnten John Wick-Reihe. Gunpowder Milkshake zelebriert übertriebene Zeitlupen, unrealistische Ballereien und schwarzen Humor. Rollstühle als Waffen, ein cooler Spruch nach dem Treffer oder übertriebene Close-ups vor dem Gefecht – Gunpowder Milkshake möchte laut sein, temporeich, abstrakt und schafft all das auf außerordentlich unterhaltsame Art und Weise.
Natürlich darf hier niemand nach Logiklöchern fragen, die sich zwangsläufig auftun, aber wir sind ehrlich: Sie stören uns nicht, weil sie so verdammt cool aussehen!
Girlpower Gunsquad: Star-Ensemble mit einer wunderbaren Karen Gillan
Auch wenn die Action die eigentliche Hauptrolle spielt, lässt sich auch die übrige Besetzung sehen: Karen Gillan brilliert als Profikillerin mit Herz und trockenem Humor. Tatsächlich stiehlt sie selbst gestandenen Kollegen wie Paul Giamatti die Show. Nachwuchsdarstellerin Chloe Coleman durfte schon in „Der Spion von nebenan“(2020) das pfiffige Kind an der Seite von Dave Bautista mimen. Auch diesmal punktet sie mit nüchternen Blicken und Kulleraugen auf Bestellung. Es wird kein Zufall sein, dass sie in den kommenden Blockbustern „Avatar 2“ und „Dungeons & Dragons“ mitspielt.
Auf der Seite der Sisterhood of Assassins finden sich zahlreiche Namen weiblicher Ikonen des Gegenwartskinos wieder: Carla Gugino, Angela Bassett, Lena Headey und Michelle Yeoh. Bei allzu coolen Sprüchen oder der einen oder anderen Bad-Ass-Attitüde wirken die Darstellerinnen allerdings tatsächlich so, als hätte man sie ins Korsett einer zu simplen Story gepresst. Kleiner Minuspunkt, der im Großen und Ganzen nicht weiter ins Gewicht fällt.
Gunpowder Milkshake: Ein Actiontraum in Neonfarben
Gunpowder Milkshake bietet temporeiches Actionkino mit Witz, Charme und einer Handvoll cooler Charaktere. Die nette, aber zugegeben nicht originelle Story wird zur Nebensache, wenn Karen Gillan mit Rollstuhl, Bowlingkugel und Großkaliber durch ihre Feinde mäht. Wer überstilisiertem Action-Pop per se nichts abgewinnen kann, wird auch dabei genervt den Saal verlassen – jede:r andere hingegen hat zwei verflucht unterhaltsame Stunden.
Eine Fortsetzung befindet sich übrigens schon in Vorproduktion. Wenn nichts Gravierendes dazwischen kommt, wird der nächste Gunpowder Milkshake also bald serviert.
Gunpowder Milkshake | |
Originaltitel: | Gunpowder Milkshake |
Genre: | Action |
Start: | 02.12.2021 (Kino) |
Laufzeit: | 114 Minuten |
Altersfreigabe: | FSK 18 |
Regie: | Navot Papushado |
Drehbuch: | Navot Papushado, Ehud Lavski |
Vorlage: | Originaldrehbuch |
Ein featured-Tipp, auch für Fans von Kate (2021). Mehr überdrehtes Action-Futter findest Du in unserer Liste mit fünf abgefahrenen Actionfilmen.
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