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For All Mankind im Fact-Check: So erfindet die Serie Weltgeschichte neu
Am 19. Februar ist „For All Mankind“ in die zweite Staffel gestartet. Die Apple-TV-Serie erzählt von einer Alternativwelt, in der sowjetische Kosmonauten als erste Menschen auf dem Mond landeten. Zum Release der neuen Episoden erklären wir, welche Teile der Geschichte wahr sind und welche abgewandelt oder sogar gänzlich neu erfunden wurden.
In der Sci-Fi-Serie For All Mankind landet der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow 1969 knapp einen Monat vor Neil Armstrong auf dem Mond. Nach einer kurzen Phase der Resignation beschließen die USA, den Erfolg der Russen nicht so einfach hinzunehmen – und den Wettlauf im All fortzuführen. Das hat massive Auswirkungen auf das Apollo-Programm der NASA. Wie nah ist die Story der Serie an der Wirklichkeit dran? Und in welchen Aspekten unterscheidet sie sich von der Raumfahrtgeschichte, wie wir sie kennen?
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1. Die Mondlandung
In For All Mankind schockieren sowjetische Kosmonauten die USA, als es ihnen 1969 gelingt, als erste Menschen einen Fuß auf den Mond zu setzen. Das bringt die US-Amerikaner dazu, ihr gesamtes Raumfahrtprogramm umzustellen – und das wirkt sich auch auf die Außenpolitik und die gesellschaftlichen Entwicklungen innerhalb der USA aus.
In Wirklichkeit waren es Neil Armstrong, Michael Collins und „Buzz“ Aldrin, die am 20. Juli 1969 als erste Menschen auf dem Mond landeten. Alle drei Astronauten gibt es übrigens auch in der Apple-Serie – sie spielen dort aber keine prominente Rolle.
2. Die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt
For All Mankind zeigt, wie die Sowjetunion bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt eine Vorreiterrolle in der Weltraumerforschung einnimmt – und zwar dank der Mondlandung. Das wollen die USA aber nicht hinnehmen: Sie bauen ihr Raumfahrtprogramm daraufhin massiv aus.
In Wirklichkeit nahm die Geschichte einen ähnlichen Verlauf: Bis in die 70er-Jahre dominierten die Sowjets die Raumfahrt. Sie brachten 1958 den ersten künstlichen Erdsatelliten in die Erdumlaufbahn. Am 3. November 1957 war die Hündin Laika das erste Lebewesen, das die Erde umkreiste. 1959 machte eine sowjetische Sonde die ersten Bilder von der erdabgewandten Seite des Mondes. Zwei Jahre später war Juri Gagarin dann der erste Mensch im All: Am 12. April 1961 umkreiste er 108 Minuten lang unseren Planeten. Und 1966 machte sich die sowjetische Sonde Venera 3 auf den Weg zur Venus.
Doch dann landete 1969 Neil Armstrong auf dem Mond – und stellte damit alle bisherigen sowjetischen Erfolge in den Schatten. Die Sowjetunion flog 1971 zwar sogar noch den Mars an. Doch zu diesem Zeitpunkt interessierten sich die Menschen mehr für den Mond und weniger für die Erfolge sowjetischer Roboter.
3. Weibliche Astronauten
1969 landet in der Sci-Fi-Serie auch die erste sowjetische Astronautin auf dem Mond. Das hat gesellschaftliche Auswirkungen: Um der Sowjetunion in nichts nachzustehen, engagiert das US-Raumfahrtprogramm bereits früh Astronautinnen. Die Frauen werden zu Vorbildern einer ganzen Generation von Mädchen.
In Wirklichkeit spielte sich die Geschichte von Frauen in der Raumfahrt ein wenig anders ab: 1963 fand mit der Textilarbeiterin Valentina Tereschkowa zwar die erste Frau ihren Weg ins All. Doch in den USA sorgte das für kein gesellschaftliches Umdenken. Im Gegenteil: Frauen hatten in der Luft- und Raumfahrt lange mit Vorurteilen zu kämpfen. Der US-Arzt William Randolph Lovelace bemühte sich in den 60er-Jahren zwar nachzuweisen, dass auch Frauen fit genug für die Raumfahrt sind. Doch die NASA überzeugte das nicht. Es sollte rund 20 Jahre dauern, bis Sally Ride 1983 als erste Amerikanerin ins Weltall aufbrach. Bis heute ist übrigens keine einzige Frau auf dem Mond gelandet (die letzte Mondlandung war 1972).
4. Über Basen auf dem Mond und Flüge zum Mars
In For All Mankind entsteht 1973 mit Jamestown die erste Basis auf dem Mond. Sie wird später sogar von der Crew der Apollo 21 bewohnt. Die USA hegen zudem recht ambitionierte Pläne, zum Mars zu fliegen.
In Wirklichkeit gab es zwar bereits früh Überlegungen, Menschen auf den Mars zu schicken – allerdings nicht in dem Umfang, wie es in der Serie dargestellt wird. Auch die Kolonisation des Mondes ist schon lange im Gespräch. Die technischen Möglichkeiten existieren zwar. Aber die Reisekosten von hunderten Millionen Euro pro Flug und Person sind immer noch das größte Hindernis.
5. Der politische Aufstieg von Ted Kennedy
Nach der sowjetischen Mondlandung kehrt US-Senator Edward „Ted“ Kennedy in der Apple-Serie nach Washington zurück und cancelt seine Pläne, eine Party auf der Insel Chappaquiddick zu besuchen. Sein politischer Erfolg stellt eine immense Gefahr für Nixons Wiederwahl dar. Tatsächlich gelingt es Kennedy, 1972 zum 38. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden. Später begnadigt er Nixon nach dem Watergate-Skandal.
In Wirklichkeit kam alles anders: Ted Kennedy trat seine Reise nach Chappaquiddick an. Bei einem Ausflug verlor er die Kontrolle über seinen Wagen, der daraufhin in einen Kanal stürzte. Seine Beifahrerin, Mary Jo Kopechne, ertrank. Kennedy verließ den Unfallort und wandte sich erst zehn Stunden später an die Polizei. Er bekannte sich des unerlaubten Entfernens vom Unfallort schuldig und wurde zu zwei Monaten auf Bewährung verurteilt. Obwohl die Unfallumstände Kennedy belasteten, kam es nicht zu einer Anklage wegen Todschlags. Stattdessen musste er nur seinen Führerschein für mehrere Monate abgeben.
Und Nixon? Der siegte mit großer Mehrheit gegen seinen Herausforderer George McGovern und wurde Präsident der Vereinigten Staaten. 1974 trat er jedoch aufgrund des Watergate-Skandals zurück. Sein Nachfolger wurde Gerald Ford.
6. Die Kriege in Vietnam und Afghanistan
Der Beschluss der Supermächte, sich im Kalten Krieg verstärkt auf die Raumfahrt zu konzentrieren, hat in For All Mankind auch Auswirkungen auf die Außenpolitik der beiden Länder. Der Vietnamkrieg endet zum Beispiel bereits Anfang der 70er-Jahre. Und die Sowjetunion fällt gar nicht erst in Afghanistan ein.
In Wirklichkeit fand der Vietnamkrieg erst 1975 ein Ende. Die Sowjetunion marschierte 1979 in Afghanistan ein, um dort ein kommunistisches Regime einzusetzen. Es folgten jahrelange blutige Auseinandersetzungen. 1989 zogen schließlich die letzten sowjetischen Truppen ab.
For All Mankind, „The Man in the High Castle“ und mehr: Welche Serie über eine alternative Realität hat Dir bislang am besten gefallen? Teile es uns gerne in einem Kommentar mit!
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