Szene aus tick, tick...Boom!
© Macall Polay/NETFLIX ©2021
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

tick, tick…Boom: Die wahre Geschichte hinter Andrew Garfields Figur

„tick, tick…Boom” auf Net­flix basiert auf dem gle­ich­nami­gen Musi­cal von Jonathan Lar­son – und erzählt gle­ichzeit­ig dessen tragis­che Lebens­geschichte. Im Film spielt Andrew Garfield den Kom­pon­is­ten und Autor, der 1996 jung ver­starb. Die wahre Geschichte hin­ter tick, tick…Boom erfährst Du hier.

Seit Mitte Novem­ber 2021 ste­ht tick, tick…Boom bei Net­flix zum Strea­men bere­it und wird jet­zt bere­its als Oscarkan­di­dat gehan­delt. Das liegt zum einen an der mitreißen­den Regiear­beit von Lin-Manuel Miran­da („Hamil­ton”) und zum anderen am berühren­den Spiel von Andrew Garfield. Dieser hat sich übri­gens ein Jahr lang auf die Rolle mit den anspruchsvollen Gesang­sein­la­gen vorbereitet.

Im Kern geht es um den bis­lang erfol­glosen Musi­calau­tor Jonathan Lar­son, der kurz vor seinem 30. Geburt­stag ste­ht und sein Geld in einem Din­er ver­di­ent. Er will sich unbe­d­ingt beweisen und das Stück „Super­bia”, an dem er bere­its seit acht Jahren arbeit­et, endlich auf die Bühne brin­gen. Anson­sten ist er eigentlich nicht mehr als ein Kell­ner mit einem Hob­by, wie er selb­st feststellt.

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tick, tick…Boom: Wer war Jonathan Larson wirklich?

Jonathan Lar­son wird 1960 im Bun­desstaat New York in eine jüdis­che Fam­i­lie geboren. Nach der Schule studiert er The­ater und begin­nt noch während des Studi­ums mit dem Kom­ponieren von Musi­cal­stück­en. Er zieht nach West SoHo in New York City, um näher am Broad­way zu sein, wo die bedeu­ten­den Musi­cals laufen.

Seinen Leben­sun­ter­halt ver­di­ent er, genau wie Andrew Garfield in tick, tick…Boom, als Kell­ner in einem Restau­rant, dem Moon­dance Din­er in Man­hat­tan. Zehn Jahre lang lebt er am unteren Exis­tenzmin­i­mum und schreibt neben seinem Job fast jeden Tag acht Stun­den, wie seine frühere Fre­undin Vic­to­ria Lea­cock rück­blick­end erzählt. Er habe sich geweigert, Jin­gles für Unternehmen zu kom­ponieren, deren Philoso­phie er nicht unter­stützen wollte und stattdessen lieber gekellnert.

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tick, tick…Boom: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Das futur­is­tis­che Sci-Fi-Musi­cal Super­bia, an dem Andrew Garfield uner­müdlich im Film arbeit­et, hat Lar­son nie auf die Bühne gebracht. Trotz jahre­langer Arbeit an dem Stück ist die Res­o­nanz der Produzent:innen laut Vox neg­a­tiv: Für den Broad­way sei es zu selt­sam, um abseits des Broad­way zu laufen wiederum zu teuer.

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Stattdessen begin­nt er, an einem Ein-Per­so­n­en-Stück zu arbeit­en: tick, tick…Boom. Der Titel bezieht sich auf die sprich­wörtliche Uhr, die Lar­son so deut­lich tick­en hört. Zum einen bezo­gen auf den Druck, endlich einen Erfolg abzuliefern, und zum anderen auf die Sterblichkeit. So hat der Autor bere­its mehrere Fre­unde an Aids ver­loren und auch sein bester Fre­und ist an HIV erkrankt.

tick, tick…Boom wird ein mod­er­ater Erfolg und läuft in mehreren kleinen The­atern off-Broad­way. Aber vor allem erlangt Jonathan Lar­son mit dem Stück die Aufmerk­samkeit des Pro­duzen­ten Jef­frey Seller.

Rent: So entsteht Jonathan Larson größtes Werk

Nach tick, tick…Boom nimmt sich Lar­son wieder etwas Großes vor: Den Sound des Broad­ways zu verän­dern, der zu der Zeit durch märchen­hafte Großpro­duk­tio­nen wie „Cats” und „Das Phan­tom der Oper” geprägt ist. Lar­son will das Musi­calthe­ater rock­iger machen und begin­nt die Arbeit an „Rent”.

Das Stück spielt im dama­li­gen New York während der Aids-Krise, ein The­ma, das ihn immens beschäftigt. Im Zen­trum ste­ht eine Gruppe Künstler:innen, die die Miete nicht mehr zahlen kann – genau wie Lar­son selb­st jahrelang.

Das New York The­atre Work­shop ist das erste The­ater, das Rent auf die Bühne brin­gen will. Da das Pro­jekt so gut anläuft, kann Lar­son seinen Job im Din­er kündi­gen und sich ganz auf das The­ater konzen­tri­eren. Endlich ist er nicht mehr ein Kell­ner mit einem Hob­by, son­dern ein ern­stzunehmender Musicalautor.

Szene aus tick, tick...Boom!

Arbeit­en bis zur Erschöp­fung: In tick, tick…Boom kämpft Andrew Garfield für seinen Erfolg als Musi­calau­tor. — Bild: Macall Polay/NETFLIX ©2021

Der Tod von Jonathan Larson

Als die Pro­duk­tion von Rent in die heiße Phase geht, bekommt der 35-Jährige plöt­zlich gesund­heitliche Prob­leme mit Brustschmerzen und Übelkeit. Ein­mal bricht er sog­ar hin­ter der Bühne zusammen.

Doch die Ärzt:innen kön­nen nichts Ungewöhn­lich­es ent­deck­en. Am 24. Jan­u­ar 1996 find­et die let­zte Kostüm­probe von Rent vor Pub­likum statt, danach gibt Lar­son der Times ein Inter­view und fährt gegen 0.30 Uhr nach Hause. Als er sich noch einen Tee machen will, stirbt er völ­lig uner­wartet an einem Aneurysma.

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Dass Rent zu einem der ein­flussre­ich­sten Musi­cals über­haupt wird und zwis­chen 1996 und 2008 unun­ter­brochen am Broad­way läuft, erlebt Jonathan Lar­son nicht mehr mit. Posthum gewin­nt er sämtliche wichtige Ausze­ich­nun­gen für sein Werk, darunter den Pulitzer-Preis für das beste Dra­ma und Tony Awards für das beste Musi­cal, das beste Buch und die beste Musik.

Rent rev­o­lu­tion­iert den Broad­way mit sein­er authen­tis­chen, orig­inären Geschichte ohne Märchen­fig­uren oder bekan­nte Vor­lage. Im Gegen­satz zu anderen Großpro­duk­tio­nen zieht es ein junges Pub­likum an und wird 1995 sehr erfol­gre­ich von Chris Colum­bus verfilmt.

Kan­ntest Du die wahre Geschichte von Jonathan Lar­son? Und was hältst Du von tick, tick…Boom? Hin­ter­lass uns gerne einen Kommentar!

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