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The Last Kingdom vs. Vikings: Wer gewinnt das Serien-Duell?
„Vikings” und „The Last Kingdom” haben es geschafft: Nach Zombies und Vampiren haben sie die Wikinger zum Popkultur-Phänomen gemacht. Seit sechs beziehungsweise vier Staffeln begeistern uns die beiden Topserien, die erstaunlich viele Überschneidungen haben. Da drängt sich die Frage auf: Welche ist die bessere Wikinger- Serie?
Genau das schauen wir uns an und nehmen beide Serien genau unter die Lupe. Aber sei gewarnt: Ganz ohne Spoiler kommen wir dabei nicht aus!
Video: Youtube / GigaTV Mag
Die Charaktere
Story hin oder her: Üblicherweise sind es die Charaktere, die uns als Zuschauer zuerst ins Geschehen ziehen. „Vikings” legt in diesem Punkt richtig vor und liefert uns schon in den ersten Staffeln sehr charismatische Figuren, die beinahe alle im Gedächtnis bleiben. Allen voran natürlich Ragnar Lothbrok, gespielt von Travis Fimmel, der die Geschichte über weite Strecken komplett allein trägt. Mit seiner teilweise verschmitzten und auch leicht irren und unberechenbaren Art hat es Ragnar in Nullkommanichts zum Kultcharakter geschafft. Das sah bei Uhtred (Alexander Dreymon), der Hauptfigur in „The Last Kingdom”, anders aus – er hatte so seine Startschwierigkeiten.
Aber nicht nur Ragnar ist ein bemerkenswerter Charakter in „Vikings”: Auch Lagertha, Floki, Björn Eisenseite, Ubbe, Rollo und Ivar der Knochenlose sind sehr gut ausgearbeitete Figuren, die den Fans ans Herz gewachsen sind. Wir finden: Hier kann „The Last Kingdom” nicht ganz mithalten. Auch wenn die Netflix-Serie mit Brida und Ubba Ragnarsson ebenfalls gute Hauptfiguren hat, brauchen sie etwas länger, um sich zu profilieren.
Story und Drehbuch
Während sich „Vikings” im Laufe seiner 89 Folgen auch mal eine erzählerische Pause gönnt, ist bei „The Last Kingdom” Dauerfeuer angesagt. Die Uhtred-Serie hat kaum Leerlauf und drückt in den bisher gezeigten 36 Folgen richtig aufs Tempo – eine klare Stärke. Außerdem auffällig: „Vikings” geht zum letzten Drittel hin die Luft aus. Manche Drehbuchentscheidungen und Charaktertode, beispielsweise der von Ragnar, tun der Geschichte nicht gut. Auch spätere Figuren wie Bischof Heahmund (Jonathan Rhys Meyers) wirken eher lustlos erzählt. Ob das Spin-off „Vikings: Valhalla” es wieder besser macht?
„The Last Kingdom” hingegen profitiert von der sehr soliden Buchvorlage von Bernard Cornwell. Die Reihe „Das letzte Königreich” umfasst mittlerweile 13 Bücher und strotzt nur so vor interessanten Plots. Bei Story und Drehbuch punktet unseres Erachtens ganz klar „The Last Kingdom”.
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— The Last Kingdom (@TheLastKingdom) April 27, 2020
Die Kampfszenen
Wenn es um epische Wikinger-Schlachten geht, liegt „Vikings” klar vorn. Die History-Channel-Produktion lebt von ihrer Action und den großartig inszenierten, riesengroßen Schlachtfeldern. Der mehrere Folgen umspannende Angriff auf Paris, die große Schlacht um Kattegat zwischen Ivar und Björn sowie die Schlacht von York, in der Ivar zu Höchstform aufläuft, sind Kino pur. „The Last Kingdom” setzt auf bodenständigere Action und klare Duelle Mann gegen Mann, wie beispielsweise den beeindruckenden Kampf zwischen Uhtred und Ubba. Unterm Strich hat „Vikings” für uns hier die Nase vorn, denn bombastische Schlachten sind einfach eine große Stärke der Wikingerserie.
Optik und Produktionsdesign
Beide Serien wollen uns ein realistisches Bild vom Wikingerleben rund um das achte und neunte Jahrhundert vermitteln. Beide sind ohne Frage sehr hochwertig produziert und ziehen die Zuschauer mit einem glaubwürdigen Look direkt ins Geschehen. Unserer Meinung nach macht „Vikings” es allerdings etwas besser. Das mag auch daran liegen, dass in manchen „Füller-Folgen” die Story etwas in den Hintergrund tritt und der Fokus auf den Schauwerten liegt.
Uns haben die Schauplätze in „Vikings” definitiv umgehauen: Der Detailreichtum der großen Halle in Kattegat, die wunderschöne Bucht von Kattegat und die rauen Küsten Englands spielen praktisch eine eigene Rolle in der Serie. Neben den wunderschönen Landschaftsaufnahmen sind es auch die opulenten Lederrüstungen und Fellumhänge sowie die kunstvoll frisierten Haare der Darsteller, die „Vikings” so besonders machen. Da kann „The Last Kingdom” mit seinem Fokus auf die Story und einer eher bodenständigen Produktion nicht ganz mithalten, finden wir.
Historische Genauigkeit
Sowohl „Vikings” als auch „The Last Kingdom” greifen viele Figuren auf, die tatsächlich existiert haben, beispielsweise Ragnar Lothbrok, König Alfred der Große und König Aethelred. Beide Serien thematisieren historische Geschehnisse, wie den Angriff der Nordmänner und -frauen auf das Kloster Lindisfarne im Jahr 793, der den Beginn der Wikingerzeit markierte. Ragnar ist hier allerdings ein Sonderfall: Ob er wirklich existierte, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Seine Saga könnte auch auf den Taten mehrerer Personen beruhen. Eine Theorie sei, dass sich diese Geschichten über die Jahrhunderte vermischten und so Ragnar Lothbrok als Figur entstand.
Doch die Herangehensweise ist unterschiedlich: Wo „The Last Kingdom” auf das Wissen des historisch sehr versierten Bernard Cornwell zurückgreift, nimmt sich Drehbuchautor Michael Hirst in „Vikings” sehr viel mehr Freiheiten. Er fügt Dinge und Personen zusammen, die eigentlich nicht zusammengehören (beispielsweise waren Rollo und Ragnar Lothbrok keinesfalls verwandt). Und er lässt Ereignisse, die eigentlich 100 Jahre oder mehr auseinanderlagen, direkt hintereinander stattfinden. Es gab außerdem gelegentlich Kritik an Epochendetails, die nicht dem Stand der Forschung entsprechen. Das tut dem Entertainment-Faktor zwar keinen Abbruch, doch der spielt in der Kategorie „Historische Genauigkeit” eben keine große Rolle. Deshalb geht hier der Punkt an „The Last Kingdom”.
Fazit: Wer gewinnt das Serien-Duell?
In unserem Serien-Duell hat „Vikings” mit 3:2 knapp die Nase vorn. Wir sehen die Stärken der Geschichte von Michael Hirst vor allem in den Charakteren und den Schauwerten, die auch die Kampfszenen umfassen. „Vikings” ist eine Serie mit viel Drama, die auf große Momente setzt, dabei mitunter jedoch die Story aus den Augen verliert. „The Last Kingdom” hingegen bleibt der wahren Wikinger-Geschichte treu und erzählt eine sehr gute Geschichte auf hohem Niveau. Die Serie ist bodenständiger und etwas weniger Hollywood als „Vikings”.
Kennst Du beide Wikinger-Serien? Welche ist Dein Favorit? Verrate es uns in den Kommentaren!