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Was hat Stillwater mit Amanda Knox zu tun? Die wahre Geschichte hinter dem Film
Amanda Knox spielt keine direkte Rolle in „Stillwater“, doch der Film erinnert stark an ihre Geschichte. Wir gehen auf Spurensuche und beleuchten alle relevanten Infos zum Film mit Matt Damon, welche wahre Geschichte hinter Stillwater steckt und was Amanda Knox damit zu tun hat.
Wie viel Fiktion steckt in Stillwater – und wie viel wahre Geschichte? Fakt ist, dass sich die Macher:innen des Films mit Matt Damon nicht gezielt auf Amanda Knox beziehen. Aber die Parallelen sind deutlich. Wie die Story des Films mit Knox zusammenhängt, liest Du im Folgenden
I joke, but I do have complicated feelings about the fact that Hollywood continues to generate millions of dollars, usually without my consent or input, off the “Inspired by Amanda Knox” genre. I guess that makes me a job creator?
— Amanda Knox (@amandaknox) May 14, 2021
Die Story von Stillwater
Stillwater ist eine Mischung aus Drama und Crime und trägt in Deutschland den Zusatz „Gegen jeden Verdacht“. Matt Damon („Good Will Hunting“) spielt in dem Film die Figur Bill Baker – einen raubeinigen Ölarbeiter in der Stadt Stillwater im US-Bundesstaat Oklahoma. Der Kontakt zu seiner Tochter Allison (Abigail Breslin, „Zombieland“) ist nicht sonderlich gut. Doch als er erfährt, dass sie in Frankreich verhaftet worden ist und im Gefängnis sitzt, macht er sich auf den Weg zu ihr.
Allison war für ein Studienjahr nach Marseille gereist – und ist zu Unrecht für den Mord an ihrer Partnerin Lina verhaftet worden. Bill besucht seine Tochter im Gefängnis und erfährt, dass ihre rechtlichen Aussichten nicht gut sind. Also zieht er nach Frankreich, um ihr zu helfen. Unterstützung erhält er von der Französin Virginie, gespielt von Camille Cottin („Allied – Vertraute Fremde“), und ihrer acht Jahre alten Tochter Maya (Lilou Siauvaud).
Der Fall Amanda Knox – die wahre Geschichte hinter Stillwater?
Die Story von Stillwater erinnert wirklich stark an den Fall Amanda Knox. Also wie passen der Film und die US-Amerikanerin zusammen? Um das zu klären, werfen wir zunächst einen Blick auf ihr Leben.
Amanda Marie Knox kommt am 9. Juli 1987 in Washington zur Welt. Sie wächst mit ihren Schwestern in Seattle auf. Im Alter von 15 Jahren reist Amanda mit ihrer Familie nach Italien. Es ist das erste Mal, dass sie das europäische Land kennengelernt – und es hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei ihr.
Nach ihrem Abschluss an der Seattle Preparatory School beginnt sie ein Linguistik-Studium an der University of Washington, während ihr Interesse an Italien immer stärker wird. Amanda Knox beschließt, ein Studienjahr in ihrem geliebten Land zu verbringen. Sie geht nach Perugia, wo sie die britische Austauschstudentin Meredith Kercher kennenlernt, mit der sie sich eine Wohnung mietet.
Mordanklage gegen Knox
Eines Tages kehrt Amanda Knox von einem Besuch bei ihrem damaligen Freund Raffaele Sollecito zurück in ihre Wohnung. Sie geht ins Badezimmer – wo sie Blut findet. Dass sie nicht sofort die Polizei alarmiert, wird ihr im Nachhinein als nicht normales Verhalten ausgelegt. Wie sich später herausstellt, stammt das Blut von ihrer Mitbewohnerin Meredith, die zu diesem Zeitpunkt bereits tot in ihrem Zimmer liegt.
Es dauert nicht lange, bis die Polizei Amanda Knox verdächtigt, etwas mit dem Tod von Meredith Kercher zu tun zu haben. Sie wird verhört – der Ablauf dieser Verhöre ist umstritten. Es heißt, dass Amanda im Verlauf der Befragungen sich selbst, ihren Freund Raffaele sowie ihren Arbeitgeber Diya Patrick Lumumba belastet. Daraufhin verhaftet die italienische Polizei alle drei, wobei Lumumba bald wieder auf freien Fuß kommt. Amanda Knox und ihr Partner erhalten Gefängnisstrafen zu 26 und 25 Jahren.
Ebenfalls angeklagt und verurteilt wird Rudy Guede, ein Bekannter der Gruppe um Knox und Kercher. Er ist in der Vergangenheit bereits durch Hausfriedensbruch auffällig geworden. Und tatsächlich stellt die Spurensicherung seine blutigen Fingerabdrücke auf dem Bettzeug des Opfers sicher. Trotzdem hält die Staatsanwaltschaft an Knox und ihrem Freund als Tatverdächtigen fest.
His name is Rudy Guede.
Her name is Meredith Kercher.The one name that should NOT be in this headline is mine. https://t.co/FgFc5kSqCc
— Amanda Knox (@amandaknox) December 6, 2020
Die Freilassung
Der Fall schlägt weltweite Wellen. Die italienische und internationale Presse zeichnet ein sehr schlechtes Bild von Knox. Bei so viel Negativität kommen Zweifel auf – und Gegenstimmen werden laut: Sie vermuten, Knox werde zu Unrecht verdächtigt, und unterstellen der Staatsanwaltschaft Rufmord. Hinzu kommen Ergebnisse und Äußerungen von US-Forensiker:innen, die die sichergestellten Beweise und die Verurteilte nicht miteinander in Verbindung bringen können. Es kommen Zweifel auf, ob Amanda Knox wirklich die Täterin ist.
Im Jahr 2011 wird Amanda Knox nach vier Jahren im Gefängnis freigesprochen. Doch es folgt ein komplizierter juristischer Prozess, in dem die Staatsanwaltschaft erfolgreich Berufung gegen ihre Freilassung einlegt. Erst Ende März 2015 erfolgt die endgültige Entlastung durch das höchste Gericht von Italien – sowohl für Knox als auch für Sollecito.
Ein Jahr später wird auch Amandas Verurteilung wegen Verleumdung (im Fall Lumumba) aufgehoben. Denn Knox erzählt, sie sei in einem Verhör von einer Polizistin geschlagen worden – und nur deshalb habe sie Lumumba fälschlich beschuldigt.
Stillwater: Die wahre Geschichte
Was ist also die wahre Geschichte hinter dem Film Stillwater – ist es die von Amanda Knox? Parallelen sind unbestreitbar vorhanden. Folgende Punkte finden sich sowohl im Leben von Amanda Knox als auch im Leben von Filmfigur Allison:
- Studienreise von den USA nach Europa
- Weibliche (mutmaßliche) Täterin
- Weibliches Opfer
- Persönliche Nähe beider Frauen
- Verhaftung wegen Mordes
- Umstrittener Schuldspruch
- Verurteilung zu langjähriger Haftstrafe
Doch einiges ist im Film auch anders. So fügt Hollywood typische emotionale Aspekte wie eine belastete Vater-Tochter-Beziehung hinzu. Außerdem tauschen die Filmemacher:innen Italien gegen Frankreich und Washington gegen Oklahoma aus. Doch die inhaltliche Nähe der Geschichten von Amanda und Allison ist eindeutig und wird öffentlich nicht bestritten. In einem Gespräch mit Today sagt Matt Damon über den Film: „Das ist eine Geschichte, die irgendwie lose darauf basiert.“ Damit reagiert der Schauspieler auf die Aussage, dass die wahre Geschichte hinter Stillwater von Amanda Knox inspiriert wurde.
Damon erklärt also offiziell, dass es eine Verbindung zwischen Knox und Stillwater gibt. Allerdings sei der Film immer noch eine eigenständige Story, denn Regisseur Tom McCarthy habe „mit einigen anderen Autor:innen gearbeitet und eine Geschichte darum herum erfunden“, wie Damon weiter ausführt.
Amanda Knox hat allerdings Probleme damit, wie Hollywood mit diesem Lebensabschnitt von ihr umgeht:
Of course, I recognize that, legally, the makers of these shows, and of Stillwater, owe me nothing. And Stillwater likely tells a story that diverges from my own in many ways. After all, they changed Washington to Oklahoma and Italy to FRANCE, so…
— Amanda Knox (@amandaknox) May 14, 2021
Was meinst du? Hätten die Verantwortlichen Amanda Knox in die Produktion des Matt-Damon-Films Stillwater involvieren sollen? Schreib uns gern einen Kommentar!
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