Ben (Florian David Fitz) liegt mit seinen Kindern im Bett
© Warner Bros. Entertainment Inc.
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Oskars Kleid | Kritik: Ein Griff in die Klischee-Schublade

Oskar möchte lieber Lil­li sein. Eigentlich kein Prob­lem –  aber ger­ade Lil­lis eigen­er Vater Ben, gespielt von Flo­ri­an David Fitz, kommt damit nur schw­er zurecht. Ob wir mit der Dra­ma-Komödie leicht zurechtka­men, ver­rat­en wir Dir in unser­er Kri­tik zu „Oskars Kleid“. 

Ben (Flo­ri­an David Fitz) ist Polizeibeamter, von sein­er Frau Mira (Marie Bur­chard) geschieden und hat zwei Kinder, Oskar (Lau­rì) und Erna (Ava Petsch). Wenn Ben nicht ger­ade mit seinem Kol­le­gen Sey­it (Kida Kho­dr Ramadan) auf Streife ist, sitzt er allein in seinem leeren Haus und versinkt im Selb­st­mitleid und Alko­hol. Als Mira, die von ihrem neuen Part­ner Diego (Juan Car­los Lo Sas­so) schwanger ist, im Kranken­haus liegt, muss Ben sich wieder mehr um die Kinder küm­mern. Dabei fällt ihm auf, dass sich Oskar verän­dert hat. Denn er möchte nicht mehr Oskar, son­dern Lil­li sein. Gen­ervt von dem ganzen „Gen­derirrsinn“, wie Ben es nen­nt, ver­sucht er den All­t­ag mit seinen Kindern zu man­a­gen und gerät dabei an seine Grenzen.

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Oskars Kleid: Endlich mal ein wichtiges Thema im deutschen Film

Flo­ri­an David Fitz spielt in Oskars Kleid nicht nur die Haup­trol­le, son­dern steckt auch hin­ter dem Drehbuch der Dram­e­dy. Es wurde zwar endlich Zeit, das The­ma Trans­gen­der auch im deutschen Kino stärk­er her­vorzuheben, wir hät­ten uns aber deut­lich weniger Holzham­mer und mehr Feinge­fühl gewün­scht. Das erste Drit­tel des Films machte uns Hoff­nung, denn hier hat­te Oskars Kleid dur­chaus noch das Poten­zial, als gutes Beispiel vor­wegzuge­hen. Die Charak­tere, ger­ade die bei­den Kinder, macht­en Mut und auch Flo­ri­an David Fitz’ Rolle als trink­ender Polizeibeamter – deren Vor­lage er irgend­wo ganz tief in ein­er Klis­cheek­iste gefun­den haben muss – war ertrag­bar. Auch die Sto­ry ver­sprach eine inter­es­sante Entwick­lung. Lei­der nur bis zu dem Punkt, an dem Fitz und Regis­seur Hüseyin Tabak in die Klis­cheek­iste gestürzt sein müssen.

Lilli (Lauri) läuft in einem gelbem Kleid den Schulflur entlang

Lil­li (Lau­rì) kommt jeden Tag im Kleid zur Schule. — Bild: © Warn­er Bros. Enter­tain­ment Inc. 

Toxische Männlichkeit und Mobbing

Ben akzep­tiert zu Beginn des Films nicht, dass sein Sohn kein Junge mehr sein möchte. Während Mira und ihr neuer Lebenspart­ner das bere­its schnell begrüßt haben, tut sich Ben lange damit schw­er. Sehr lange. Er informiert sich über das Inter­net und ver­sucht seinem Kind beizubrin­gen, wie man sich gegen andere zu wehren hat. Ben ist näm­lich schuld daran, dass Lil­li in der Schule ver­prügelt wird. Denn dort wusste bis dato nie­mand, dass Lil­li eigentlich Oskar heißt. Hinzu kommt noch Bens Frust darüber, dass seine Kinder mehr Zeit mit Diego ver­brin­gen und ihn seine Arbeit als Polizist aus­laugt. Um dem Ganzen noch eines draufzuset­zen, machen ihm zusät­zlich seine Eltern (Sen­ta Berg­er und Burghart Klaußn­er) das Leben schwer.

Das schwarze Schaf der Familie

Bens Eltern nehmen es ihrem Sohn immer noch übel, dass er als Jude trotz­dem eine deutsche Uni­form trägt. Wie bere­its erwäh­nt, die Klis­cheek­iste ist wirk­lich sehr weit offen und tief. Die Prob­leme in Bens Leben häufen sich und es ärg­ert uns, dass die eigentliche The­matik, näm­lich Lil­lis Weg in den Hin­ter­grund rutscht. Wir hät­ten uns gewün­scht, dass Oskars Kleid deut­lich mehr aus Lil­lis und weniger aus Bens Sicht erzählt wor­den wäre. Oder dass der Streifen sich stärk­er auf die eigentliche Geschichte konzen­tri­ert hätte. Bens Prob­leme mit seinen Eltern, sein­er Arbeit, Miras neuem Part­ner und der Iden­tität seines Kindes über­lagern sich und wer­den so alle irgend­wann abgedroschen.

Großartig besetzte Nebenrollen

Eine Sache hat uns in Oskars Kleid dann aber doch überzeugt: Die Neben­rollen. Während Lau­rì einen soli­den Job macht, hat uns vor allem Ava Petsch als Lil­lis fröh­lich-aufge­drehte und smarte Schwest­er beein­druckt. In allen Szenen, in denen sie vorkommt, stiehlt sie dem Rest durch pointierten Witz und gelun­gene Mimik die Show.

Oskar (Lauri) und Erna (Ava Petsch) tanzen in ihrem Kinderzimmer

Stiehlt allen die Show: Ava Petsch als Erna (links im Bild). — Bild: © Warn­er Bros. Enter­tain­ment Inc. 

Großar­tig sind außer­dem Sen­ta Berg­er und Burghart Klaußn­er als wohlhabende, etwas ver­snobte und den­noch liebenswürdi­ge Eltern von Ben. Sie trans­portieren die Wand­lung von den Unwis­senden hin zu den Akzep­tieren­den glaub­haft inner­halb von Minuten, für die Ben fast einein­halb Stun­den braucht und bieten dabei mehr Tiefe und weniger Klischees.

Senta Berger und Burghart Klaußner sitzen am festlich gedeckten Tisch

Burghart Klaußn­er und Sen­ta Berg­er spie­len Bens Eltern. — Bild: © 2021 PANTALEON Films GmbH / Erft­tal Film- und Fernseh­pro­duk­tion GmbH & Co. KG / Warn­er Bros. Enter­tain­ment GmbH

Oskars Kleid | Kritik: Unser Fazit

Oskars Kleid hat­te die Chance, mit der The­matik und Beset­zung ein richtig guter und wichtiger Film zu wer­den. Lei­der ist es Flo­ri­an David Fitz wed­er als Drehbuchau­tor noch als Haupt­darsteller gelun­gen, den richti­gen Ton zu tre­f­fen. Stattdessen bedi­ent sich der Streifen nach dem ersten Drit­tel zu viel an der Klis­cheek­iste und konzen­tri­ert sich zu wenig auf die eigentliche Pro­tag­o­nistin. Chance lei­der vertan.

Oskars Kleid

Genre: Dra­ma, Komödie
Bun­desstart: 22. Dezem­ber 2022
Laufzeit: 102 Minuten
FSK: ab 6 Jahren freigegeben
Regie: Hüseyin Tabak
Drehbuch: Flo­ri­an David Fitz

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