Robert De Niro und Leonardo DiCaprio
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Killers of the Flower Moon: Die wahre Geschichte hinter dem düsteren Western

Eine entset­zliche Mord­serie an der indi­ge­nen Bevölkerung, organ­isiert von ein­flussre­ichen weißen Strip­pen­ziehern: Mar­tin Scors­eses neuer Film „Killers of the Flower Moon” erzählt eine wahre Geschichte. Was ist damals wirk­lich passiert? 

Zehn Oscar- und sieben Gold­en-Globe-Nominierun­gen, wobei Lily Glad­stone den begehrten Preis als beste Haupt­darstel­lerin mit nach Hause nehmen kon­nte: Killers of the Flower Moon hat in der Award-Sai­son 2024 mehr als überzeu­gen kön­nen. Hinzu kom­men ein SAG-Award und ein Satel­lite Award für Lily Glad­stone, die mit ihrer Per­for­mance aus dem Ensem­ble heraussticht.

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Dass der inten­sive Film auf ein­er wahren Geschichte beruht, trägt zu sein­er Authen­tiz­ität bei und macht ihn umso ein­drück­lich­er. Was Du zu den Hin­ter­grün­den wis­sen musst, liest Du im Folgenden.

Killers of the Flower Moon von Martin Scorsese: Wahre Geschichte mit Starbesetzung

Der 27. Spielfilm von Mar­tin Scors­ese ist ein dreiein­halb­stündi­ger, düster­er West­ern: Killers of the Flower Moon beruht auf realen Begeben­heit­en. Im Osage Coun­ty im heuti­gen US-Bun­desstaat Okla­homa wur­den tat­säch­lich vor knapp 100 Jahren Dutzende Ureinwohner:innen ermordet.

Das Drehbuch zum Film beruht auf einem 2017 erschienen Sach­buch von David Grann. Auf Englisch heißt es „Killers of the Flower Moon: The Osage Mur­ders and the Birth of the FBI”. Der deutsche Titel lautet „Das Ver­brechen: Die wahre Geschichte hin­ter der spek­takulärsten Mord­serie Amerikas”.

Der Film feierte seine Pre­miere im Mai 2023 in Cannes und kam im Okto­ber 2023 in die deutschen Kinos. Scors­ese hat für den Streifen wieder ein­mal mit Teilen sein­er Stammbe­set­zung zusam­mengear­beit­et: Zum sech­sten Mal ste­ht Leonar­do DiCapro in einem Scors­ese-Film vor der Kam­era, zum zehn­ten Mal Robert De Niro.

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In weit­eren Rollen sind die bere­its erwäh­nte Lily Glad­stone, Bren­dan Fras­er und Jesse Ple­mons zu sehen. Bei Killers of the Flower Moon han­delt es sich um das erste Werk des Kult-Regis­seurs seit „The Irish­man” (2019).

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Wahre Geschichte von Killers of the Flower Moon: Die Osage Nation und ihre Vertreibung

Die Osage sind indi­gene Ureinwohner:innen Amerikas, die ursprünglich in Tälern an den Flüssen Ohio und Mis­sis­sip­pi lebten. Doch die weißen Siedler:innen hat­ten es auf das Land abge­se­hen, um sich in den frucht­baren Gebi­eten niederzu­lassen. Das betraf eben­so viele andere Stämme, etwa die Chero­kee oder die Muskogee.

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Die dama­lige US-Regierung wies ihnen jew­eils Gebi­ete im heuti­gen US-Bun­desstaat Okla­homa als Reser­vate zu. Ab 1830 zogen die Men­schen im soge­nan­nten „Trail of Tears” („Weg der Trä­nen”) in ihre neue Heimat um – auch die Osage, wie Killers of the Flower Moon erzählt.

Die wahre Geschichte dahin­ter: Die Mit­glieder kauften das Land mit legalen Mit­teln. 1870 zahlten die Osage 1,90 US-Dol­lar pro Hek­tar und erwar­ben damit eine 5.700 Quadratk­ilo­me­ter große Region an der Gren­ze zu Kansas.

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Killers of the Flower Moon: Die Osage, die Weißen und das Öl

Auf dem Land der Osage in Osage Coun­ty wurde 1897 Erdöl ent­deckt. 1906 han­delte der Stamm einen Deal aus, der jedem Stammesmit­glied ein Recht an den Erlösen ein­räumte. Dieses Recht kon­nte nur vererbt wer­den, aber nicht gekauft. Der Stamm behielt die Nutzungsrechte gemein­schaftlich, die Mit­glieder beka­men einen Prozentsatz ausgezahlt.

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In den 1920er-Jahren wurde Öl deut­lich wertvoller – das machte die Osage reich, wie Killers of the Flower Moon zeigt. Die Stammesmit­glieder gal­ten, pro Kopf gerech­net, als die wohlhabend­sten Men­schen der Welt. Das sorgte für Neid unter den Weißen und lock­te Betrüger:innen sowie kor­rupte Geschäft­sleute an, die hofften, einen Teil des Geldes abgreifen zu kön­nen. Die Sit­u­a­tion  ver­schlim­merte sich durch ein neues Gesetz, das der US-Kongress 1921 verabschiedete.

Der Vor­wand: Die Ureinwohner:innen kön­nten mit ihrem Reich­tum nicht umge­hen. Nun mussten alle, die min­destens zur Hälfte Osage waren, einen Vor­mund erhal­ten, der ihre Tantiemen und Gelder ver­wal­tete. Diese Auf­gabe über­nah­men weiße Geschäft­sleute oder Anwälte. Genau das löste eine entset­zliche Mord­serie aus. Denn wenn ein Osage starb, ging das Geld an den Vor­mund – oder an noch lebende Ehepartner:innen.

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Die Osage-County-Morde und ihre wahre Geschichte

1921 star­ben zwei Osage-Mit­glieder durch Schussver­let­zun­gen, im Abstand weniger Tage. Inner­halb kurz­er Zeit ver­loren 24 weit­ere Ange­hörige des Stamms ihr Leben, genau wie zwei weiße Ver­bün­dete. Die Todesur­sachen: Schussver­let­zun­gen, Explo­sio­nen, Vergiftungen.

Einige der Men­schen ver­schwan­den spur­los. Die Zeitun­gen sprachen von ein­er „Schreck­en­sh­errschaft”. In den fol­gen­den Jahren wur­den über 60 Osage ermordet oder taucht­en nicht mehr auf. Die Polizei hat­te wenig Inter­esse, die Geschehnisse aufzuk­lären – und schlampte bei den Ermittlungen.

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Beson­ders betrof­fen war eine Fam­i­lie. Sie ste­ht auch im Zen­trum der Geschichte von Killers of the Flower Moon. Die Osage-Frau Mol­lie Burkhardt (Lily Glad­stone) war mit dem Weißen Ernest Burkhardt (Leonar­do DiCaprio) verheiratet.

Sie ver­lor ihre drei Schwest­ern Rita, Min­nie, Anna und ihre Mut­ter Lizzie sowie Ritas Ehe­mann Bill und die Angestellte Net­tie: Alle star­ben unter verdächti­gen Umstän­den. Eines der ersten bei­den Opfer der Mord­serie, Anna Brown, war eine von Mol­lies Schwest­ern gewesen.

Killers of the Flower Moon: Die wahre Geschichte rund um das FBI und die Aufklärung der Morde

Mol­lie Burkhardt heuerte Pri­vat­de­tek­tive an, um die mys­ter­iösen Tode in ihrer Fam­i­lie aufzuk­lären. Doch vier Jahre lang passierte wenig. 1925 schal­tete sich J. Edgar Hoover ein, Chef der neuen Bun­des­be­hörde BoI (Bureau of Inves­ti­ga­tion) – dem Vorgänger des FBI. Er schick­te seinen Agen­ten Tom White nach Okla­homa City, um mit verdeck­ten Ermit­tlern die Mord­fälle zu lösen.

Im Laufe mehrerer Monate ent­deck­ten die Polizis­ten, dass der skru­pel­lose Rinder­farmer William Hale (Robert De Niro) eine Schlüs­sel­rolle gespielt hat­te – aus­gerech­net Ernest Burkhardts Onkel. Er hat­te nicht nur einen Ver­brecher­ring ange­führt, son­dern auch seinen Nef­fen anges­tiftet, Mol­lie zu heirat­en, um an den Reich­tum der Fam­i­lie zu kom­men. Zudem hat­te er mehrere Gang­ster aufge­fordert, Anna Brown zu töten, und weit­ere ange­heuert, Bomben zu bauen, die andere Brown-Frauen getötet hatten.

Ernest Burkhardt hat­te bei den Vor­bere­itun­gen eines Mordes geholfen, sein Brud­er Bryan war sog­ar daran beteiligt. Der Ehe­mann von Mol­lie hat­te vorge­habt, seine Frau eben­falls zu töten – mit Gift. Sie hat­te das Mit­tel teil­weise schon zu sich genom­men, über­lebte aber.

Die wahre Geschichte von Killers of the Flower Moon: Was nach der Aufklärung der Morde passierte

Im Jan­u­ar 1926 ver­hafteten die Ermit­tler William Hale sowie Ernest und Bryan Burkhardt wegen der Morde an der Burkhardt-Fam­i­lie – genau­so erzählt es auch Killers of the Flower Moon. Die wahre Geschichte dahin­ter: Ernest bekan­nte sich schuldig und sagte aus, dass er an der Ver­schwörung beteiligt gewe­sen war.

Er, Hale und ihr Kom­plize John Ram­sey wur­den zu lebenslanger Haft verurteilt. 1937 kam Ernest Burkhardt auf Bewährung frei, trotz der Proteste der Osage. Zehn Jahre später waren auch Hale und Ram­say auf Bewährung frei.

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Mol­lie Burkhardt ließ sich nach dem Prozess von Ernest schei­den. Sie starb 1937, ihre Kinder erbten ihr ganzes Ver­mö­gen. Ernest Burkhardt ließ die Fam­i­lie nicht in Ruhe: 1940 raubte er das Haus ein­er weit­eren Schwest­er von Mol­lie aus.

Doch obwohl Hale und Ernest Burkhardt für die Morde verurteilt wor­den waren, ist die Geschichte damit für Sach­buch-Autor David Grann nicht zu Ende. Der Experte geht nach seinen Recherchen davon aus, dass es sich um eine „riesige krim­inelle Oper­a­tion” gehan­delt hat­te, die „Mil­lio­nen und Aber­mil­lio­nen Dol­lar ein­brachte”, wie Enter­tain­ment Week­ly zitiert.

Dazu gehörten unter anderem Ver­sicherungs­be­trug, Unter­schla­gun­gen und Morde an Ehepartner:innen, um an das Geld zu kom­men. Grann geht davon aus, dass damals „prak­tisch jedes Ele­ment der Gesellschaft an diesem mörderischen Sys­tem beteiligt” war, nicht nur die Verurteil­ten. Die meis­ten von ihnen seien davongekom­men – und hät­ten dabei außer­dem noch viel Geld gemacht.

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