Jungle Cruise Kritik: Plakat zum Film.
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Jungle Cruise-Kritik: Fluch der Karibik auf dem Amazonas?

Nach Fluch der Karibik kommt mit „Jun­gle Cruise“ der näch­ste große Block­buster nach ein­er Dis­ney­land-Attrak­tion in die Kinos. Doch kann das Dschun­gel-Aben­teuer mit Dwayne John­son und Emi­ly Blunt der Magie des gefeierten Pirat­en-Welth­its das Wass­er reichen? Erfahre es in unser­er Kritik.

Heutzu­tage gibt es kaum noch einen Schaus­piel­er, der die Zuschauer:innen so zuver­läs­sig an die Kinokassen lockt wie Dwayne John­son. Egal ob Fast & Furi­ous, Hobbs & Shaw, Juman­ji oder das kom­mende DC-Spek­takel Black Adam: Der 1,96 Meter große Charme­bolzen ist ger­ade der Mann in Hol­ly­wood, der allein durch seine bloße Anwe­sen­heit ein Fran­chise nach dem anderen aus dem Boden stampft und im Vor­feld für Aufmerk­samkeit in den sozialen Medi­en sorgt.

Da ist es also auch kein Wun­der, dass sich Dis­ney aus­gerech­net den mit­tler­weile 49-jähri­gen Ex-Wrestler aus­ge­sucht hat, um die neueste Ver­fil­mung ihrer Theme-Park-Adap­tion Jun­gle Cruise zum Erfolg zu führen. Zur Seite ste­ht ihm dabei nie­mand Gerin­geres als A Qui­et Place-Star Emi­ly Blunt, die erst auf John­sons Wun­sch und seine Bemühun­gen zum Cast dazugestoßen ist.

Dwayne Johnson und Emily Blunt in Jungle Cruise

Jun­gle Cruise schickt Dwayne John­son und Emi­ly Blunt in ein aufre­gen­des Aben­teuer. — Bild: Dis­ney

Doch Jun­gle Cruise hat wesentlich mehr zu bieten als nur große Namen. Denn tat­säch­lich ent­pup­pt sich die titel­gebende Boots­fahrt durch den brasil­ian­is­chen Dschun­gel als angenehm alt­modis­ches, tur­bu­lentes Action-Aben­teuer, das mit jed­er Menge Witz, spritzig-trock­en­er Dialoge, absur­der Fig­uren und einem ganzen Batzen Star-Chemie punk­ten kann.

Darum geht’s in Jungle Cruise

Am Ufer des Ama­zonas im Jahr 1916: Der redege­wandte Dampf­schiff-Kapitän Frank Wolff (Dwayne John­son) ist ein aus­gemacht­es Schlit­zohr. Tag für Tag lockt er ganze Heer­scharen an europäis­chen Tourist:innen auf sein Boot und zieht ihnen während gemäch­lich­er Flussfahrten mit aller­hand Tricks das Geld aus den Taschen.

Dwayne Johnson in Jungle Cruise

Frank Wolff ist mit allen Wassern gewaschen. — Bild: Dis­ney

Als eines Tages die so aben­teuer­lustige wie schlagfer­tige Wis­senschaft­lerin Dr. Lily Houghton (Emi­ly Blunt) in das ver­schlafene Tropennest gespült wird, muss Frank jedoch schnell ein­se­hen, dass er dies­mal an ein ganz anderes Kaliber ger­at­en ist. Denn Lily hat sich mit ihrem Brud­er Mac­Gre­gor (Jack White­hall) und einem geheimnisvollen Arte­fakt in der Tasche auf die Suche nach ein­er mys­tis­chen Blüte begeben, die der Leg­ende nach heilende Kräfte besitzt.

Frank erk­lärt sich dazu bere­it, die bei­den mit seinem Dampf­schiff zu ihrem Ziel zu brin­gen. Doch auf ihrem Weg erwarten sie nicht nur die Gefahren des Flusses und der umgeben­den Flo­ra und Fau­na: Auch der deutsche Prinz Joachim (Jesse Ple­mons) will die leben­schenk­ende Blüte in seine Fin­ger bekom­men, während in den Tiefen des Dschun­gels der ver­fluchte Kon­quis­ta­dor Aguirre (Edgar Ramírez) auf seine Chance nach Erlö­sung lauert.

Da müssen Frank und Lily ihre ständi­gen Zankereien schon mal ein­stellen, wenn sie diese Fahrt in die Tiefen des brasil­ian­is­chen Dschun­gels über­leben wollen.

Jungle Cruise: Die richtigen Lehren aus Fluch der Karibik

Ver­fluchte Geis­ter-Schatz­such­er, ein mys­ter­iös­es, um den Hals getra­genes Arte­fakt, hin­ter dem alle her sind und ein windi­ger Kapitän, dem trotz sein­er flot­ten Sprüche nie gän­zlich zu trauen ist: Welch­er Filmti­tel am häu­fig­sten während des Pitch-Meet­ings zu Jun­gle Cruise genan­nt wor­den sein dürfte, ste­ht außer Frage.

Doch trotz der offen­sichtlichen Par­al­le­len zu Fluch der Karibik kann das neue Fluss-Aben­teuer aus dem Hause Dis­ney sehr wohl auf eige­nen Beinen ste­hen. Zu ver­danken ist dies vor allem auch dem Umstand, dass Regis­seur Jaume Col­let-Ser­ra (The Shal­lows) und sein Autor:innen-Team genau die richti­gen Lehren aus dem Pirat­en-Vor­bild und seinen Nach­fol­gern gezo­gen haben.

Jack Whitehall, Dwayne Johnson und Emily Blunt in Jungle Cruise

Wie schon in Fluch der Karibik 1: Die Fig­uren sind hier die echt­en Stars. — Bild: Dis­ney

Denn obwohl die zahlre­ichen Actionein­la­gen in Jun­gle Cruise dank spaßiger Ein­fälle und her­vor­ra­gen­der Set­pieces dur­chaus zu überzeu­gen wis­sen, machen die Fig­uren, ihre trock­en-humoris­tis­chen Wort­ge­fechte und nicht zulet­zt ihre Beziehun­gen zueinan­der den eigentlichen Kern des Films aus.

Und damit erin­nert Jun­gle Cruise zwar deut­lich an den ersten Fluch der Karibik, bevor der zunehmende Bom­bast der Fol­ge­filme den eigentlichen Charme des Fran­chis­es weit­ge­hend erstick­en ließ, kann dank dem spiel­freudi­gen Cast und der sym­pa­thisch bis ver­rück­ten Fig­uren aber auch ganz eigene Akzente setzen.

Dwayne Johnson und Emily Blunt: Sympathische Star-Chemie

Im Zen­trum der ereignis­re­ichen Flus­sex­pe­di­tion ste­hen natür­lich Dwayne John­son und Emi­ly Blunt, die einen Großteil des Films damit ver­brin­gen, sich in amüsan­ten Wort­ge­fecht­en gegen­seit­ig zu beharken. Dank der per­fekt auf die Stars zugeschnit­te­nen Dialoge eine echte Freude.

Dabei weiß vor allem Emi­ly Blunts Lily mit ein­er Mis­chung aus spitz­züngigem Humor, ehrlich­er Gutherzigkeit und einem gehöri­gen Maß an aktion­is­tis­ch­er Star­rköp­figkeit das Pub­likum auf ihre Seite zu ziehen und im wahrsten Sinne des Wortes festzuset­zen, wer hier die Hosen anhat. Was jedoch nicht heißen soll, dass Dwayne John­son sein­er Kol­le­gin in Jun­gle Cruise in irgend­was nachsteht.

Dwayne Johnson und Emily Blunt in Jungle Cruise

Dwayne John­son und Emi­ly Blunt har­monieren gut miteinan­der. — Bild: Dis­ney

Schließlich weiß der sym­pa­this­che Hüne Blunts unver­gle­ich­lich trock­en­em Charme seine ganz eigene, Larg­er-than-life-Strahle­mann-Per­for­mance ent­ge­gen­zuset­zen. Die mag ihm zwar ger­ade dann in die Quere kom­men, wenn der notorische Betrüger Frank ger­ade ambiva­lent rüberkom­men sollte, let­zten Endes entwick­elt sich zwis­chen den bei­den Stars aber eine solch mitreißende Chemie, dass man mit ihnen ein­fach mit­fiebern muss.

Etwas schwierig wird es nur dann, wenn sich Gefüh­le zwis­chen den bei­den andeuten. Dwayne John­son sieht näm­lich auch im Dampfer­kapitän­skostüm noch aus wie ein riesiger, muskel­bepack­ter Hal­b­gott, was die Romanze zwis­chen den bei­den nie gän­zlich glaub­würdig wirken lässt. Schließlich witzelte Emi­ly Blunt selb­st in einem Inter­view, dass sie neben John­son wie sein Kind wirkt.

Jesse Plemons als Prinz Joachim: DAS Jungle Cruise-Highlight

Als echt­es High­light in Jun­gle Cruise erweist sich außer­dem Jesse Ple­mons als so größen­wahnsin­niger wie skru­pel­los­er Sohn von Kaiser Wil­helm, Prinz Joachim, der Frank und Lily in seinem U-Boot (!!!!) über den Ama­zonas jagt. Nicht nur ist sein Deutsch in der englis­chen Orig­i­nal­fas­sung schlichtweg zum Run­ter­brechen, son­dern ste­ht damit auch noch in aber­witzigem Kon­trast zu der nuanciert-dia­bolis­chen Darstel­lung, die der Judas And The Black Mes­si­ah-Star gle­ichzeit­ig abliefert.

Jun­gle Cruise Trailer
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Wenn Prinz Joachim dann auch noch mit ein­er Fluss­wass­er-Pipette ver­fluchte spanis­che Kon­quis­ta­doren zum Leben erweckt oder später in seinem U-Boot mit herum­sum­menden Bienen Pläne schmiedet, ist der Wahnsinn kom­plett. Zu schade, dass die Drehbuchschreiber:innen ihn offen­bar über den hal­ben Mit­tel­teil des Films kom­plett vergessen zu haben scheinen. Von ihm hät­ten wir gern mehr gesehen.

Noch nicht genug von The Rock? Hier find­est Du die besten Filme mit Dwayne John­son.

Jungle Cruise leistet sich auch einige Schwächen

So stark der Cast, die mitreißende Action und ungezwun­gene Aben­teuer-Atmo­sphäre wiegen, kön­nen sie doch nicht darüber hin­wegtäuschen, dass sich Jun­gle Cruise auch einige Schwächen leis­tet. An vorder­ster Front sind dabei die oft­mals nur mäßi­gen CGI-Effek­te zu nen­nen, die ins­beson­dere bei den häu­fig gezeigten Tieren ganz schön störend auffallen.

Das ist beson­ders ärg­er­lich, weil der Film anson­sten wirk­lich gut aussieht und vor allem in den Fluss- und Dschun­gel­szenen für einen Fan­ta­sy-Action-Film ein angenehm organ­is­ches Gefühl ausstrahlt.

Jack Whitehall, Dwayne Johnson und Emily Blunt in Jungle Cruise

Vor allem die ani­mierten Tiere machen keine gute Fig­ur. — Bild: Dis­ney

Hinzu kommt die gener­ische Film­musik, von der – im Gegen­satz zum ewigen Ohrwurm aus Fluch der Karibik – wohl schon nach dem Abspann nicht viel in Erin­nerung bleiben sollte. Die einzige Aus­nahme dürfte wohl eine ein­mal mehr nur mäßige Cov­er-Ver­sion eines bekan­nten Rock­songs sein, dies­mal Noth­ing Else Mat­ters, die nach den Nir­vana-Fans bei Black Wid­ow dies­mal wohl die Metal­li­ca-Anhänger auf die Bar­rikaden treiben wird.

Ins­beson­dere, weil der Kult-Song aus­gerech­net als Titelmelodie für alles ansatzweise Spanis­che in Jun­gle Cruise her­hal­ten muss.

Jungle Cruise-Kritik: Das Fazit zum turbulenten Dschungel-Abenteuer

Jun­gle Cruise ist ein bunt-ras­antes Fan­ta­sy-Action-Aben­teuer, das zu gle­ichen Teilen Staunen und Lachen, bisweilen aber auch ein wenig Grusel aus­löst. Die tollen Schauw­erte dienen jedoch nur als Bühne für die Stars Dwayne John­son und eine wieder mal grandios auf­spie­lende Emi­ly Blunt, deren wun­der­bar witzige Schlagabtäusche ganz klar das Herz des Films bilden.

Trotz des etwas übereifrigen CGI-Ein­satzes und gewiss­er Län­gen im Schlus­sakt bleibt Jun­gle Cruise eine tur­bu­lente Reise im Geiste von Fluch der Karibik, die nicht zulet­zt wegen Jesse Ple­mons her­rlich fiesem deutschen Prinzen ein­fach nur Spaß macht.

Was kannst Du son­st noch auf der Lein­wand genießen? Schau doch in unsere Über­sicht der span­nend­sten Kinofilme 2021.

Hast Du Jun­gle Cruise schon gese­hen? Wie hat Dir der Film gefall­en? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung in den Kommentaren!

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