Julia Roberts als Erin Brockovich
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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Erin Brockovich heute: Die wahre Geschichte und was aus ihr wurde

Die ungel­ernte Anwalts­ge­hil­fin Erin Brock­ovich deckt allen Widrigkeit­en zum Trotz einen riesi­gen Umwelt­skan­dal auf: Für ihre Rolle in dem Film­dra­ma bekam Julia Roberts 2001 den Oscar. Aber was ist die wahre Geschichte der Titel­heldin – und was macht Erin Brock­ovich heute?

Erin Brockovich: Ein Film macht sie weltberühmt

Seit dem Oscar-prämierten Film „Erin Brock­ovich” ist die gle­ich­namige Anwalts­ge­hil­fin weltweit bekan­nt. Kein Wun­der: Die unkon­ven­tionelle und hart­näck­ige Heldin deck­te einen Umwelt­skan­dal auf, der so gut ver­tuscht war, dass ihm vorher nie­mand auf die Spur gekom­men war. Das beteiligte Unternehmen musste die höch­ste Schaden­er­satz­summe in der Geschichte der USA zahlen. Dabei passte Brock­ovich so gar nicht in eine ser­iöse Kan­zlei. Sie hat­te keine Aus­bil­dung – und schock­ierte Kolleg:innen mit nack­ter Haut und ziem­lich vul­gärem Auftreten.

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Ver­filmt hat die ungewöhn­liche Geschichte 2000 Regis­seur Steven Soder­bergh (u.a. „Ocean’s Eleven”). Die Haup­trol­le über­nahm Julia Roberts, die für ihre Darstel­lung ein Jahr später mit dem Gold­en Globe und dem Oscar aus­geze­ich­net wurde. Als Anwalt Ed Mas­ry war der britis­che Darsteller Albert Finney zu sehen. Der Block­buster spielte weltweit über 300 Mil­lio­nen US-Dol­lar ein. Übri­gens hat­te die echte Erin Brock­ovich darin einen Cameo-Auftritt als Kell­ner­in. Witziges Detail: Auf ihrem Namenss­child ste­ht „Julia”. Aber wer war die Umweltak­tivistin im wahren Leben?

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Die wahre Geschichte der Umweltaktivistin

Erin Brock­ovich kommt 1960 in Lawrence im US-Bun­desstaat Kansas als Erin Pat­tee zur Welt. Nach der Schule studiert sie ange­wandte Kün­ste. Anfang der 1980er-Jahre arbeit­et sie ein paar Monate lang als Man­age­ment-Auszu­bildende für eine Super­mark­tkette. Den Job schmeißt sie aber hin, um an einem Schön­heitswet­tbe­werb teilzunehmen. 1981 wird sie tat­säch­lich zur „Miss Pacif­ic Coast” gewählt. Kurz danach zieht sie nach Kali­fornien, wo sie heute noch lebt.

Den Namen Brock­ovich nimmt Erin in ihrer zweit­en Ehe 1989 an. Auch diese endet allerd­ings in ein­er Tren­nung ein Jahr später, nach der Brock­ovich ihre  drei Kinder alleine aufzieht. Auf die Anwälte der Fir­ma Mas­ry and Viti­toe trifft die Amerikaner­in 1993 durch einen Wink des Schick­sals: Sie braucht Rechts­bei­s­tand für eine Schaden­er­satzk­lage, nach­dem sie bei einem Autoun­fall leicht ver­let­zt wird. Aber sie ver­liert den Fall.

Um ihre Fam­i­lie durchzubrin­gen, braucht sie drin­gend einen Job. So kommt sie auf die Idee, bei Mas­ry and Viti­toe anzuheuern. Eigentlich eine selt­same Idee, denn sie ist wed­er qual­i­fiziert noch passt sie in die ver­schlafene Kan­zlei. Trotz­dem schafft sie es, den Job zu bekom­men – und sortiert von da an Akten.

Zufäl­lig stößt sie in den Unter­la­gen auf eine ungewöhn­liche Häu­fung von Kreb­serkrankun­gen in der kali­for­nischen Stadt Hink­ley. Sie recher­chiert auf eigene Faust und find­et schließlich her­aus, dass das Trinkwass­er verseucht wurde. Die „Pacif­ic Gas and Elec­tric Com­pa­ny” hat­te 30 Jahre lang giftiges Chrom ins Grund­wass­er gelan­gen lassen. Zusam­men mit Anwalt Ed Mas­ry geht Erin dann gegen die Fir­ma vor.

Eine Sam­melk­lage der Einwohner:innen von Hink­ley wird 1996 beigelegt –  mit der Reko­rdzahlung von 333 Mil­lio­nen US-Dol­lar durch das Unternehmen. Das ist die höch­ste Schaden­er­satz­summe in der Geschichte der USA. 40 Prozent des Geldes erhält die Kan­zlei, Erin Brock­ovich bekommt davon zwei Mil­lio­nen US-Dol­lar. Den Rest teilen sich 600 dama­lige und frühere Bewohner:innen von Hinkley.

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Erin Brockovich heute: Was macht die Aktivistin jetzt?

Als allein­erziehende Mut­ter mit drei Kindern und ohne Qual­i­fika­tion standen die Chan­cen für Erin Brock­ovich schlecht, über­haupt Kar­riere zu machen. Aber ihr erster Jus­tiz­er­folg war nicht ihr let­zter. Die Anwalts­ge­hil­fin entwick­elte sich zur ein­flussre­ichen Kämpferin für Umweltschutz.

Nach­dem sie den Umwelt­skan­dal der Pacif­ic Gas and Elec­tric Com­pa­ny aufgedeckt hat­te und damit Mil­lionärin gewor­den war, hätte sich Brock­ovich eigentlich zur Ruhe set­zen kön­nen. Das tat sie aber nicht – stattdessen arbeit­ete sie weit­er für Mas­ry and Viti­toe. Dort war sie an eini­gen Kla­gen gegen Unternehmen im Zusam­men­hang mit Umwelt­skan­dalen beteiligt. 1999 heiratete sie zum drit­ten Mal: Mit dem Schaus­piel­er und DJ Eric L. Ellis war sie bis 2012 verheiratet.

Und was macht Erin Brock­ovich heute? Die echte Aktivistin veröf­fentlichte mehrere Sach­büch­er über die Gefahren von Wasserver­schmutzung und wie Gemein­den und Anwohner:innen sich dage­gen wehren kön­nen. Außer­dem schrieb sie die Auto­bi­ografie „Take It From Me. Life’s A Strug­gle, But You Can Win”, die 2001 auf der Best­sellerliste der New York Times lan­dete. Neben­bei ver­fasste sie einige fik­tionale Krim­is – und trat im Fernse­hen auf. Unter anderem mod­erierte sie die Sendun­gen „Chal­lenge Amer­i­ca with Erin Brock­ovich” und „Final Justice”.

Dem TV ist Brock­ovich auch in ein­er anderen Rolle treu geblieben: Zulet­zt war sie als Exec­u­tive Pro­duc­er der ABC-Serie „Rebel” mit Katey Sagal tätig. Die 2021 gesende­ten zehn Fol­gen basieren auf ihrem eige­nen ungewöhn­lichen Leben. Nach ein­er Staffel wurde die Serie allerd­ings eingestellt.

Brock­ovich ist darüber hin­aus Präsi­dentin der Beratungs­fir­ma Brock­ovich Research & Con­sult­ing, die Kom­munen unter anderem im Kampf um sauberes Wass­er unter­stützt. Sie arbeit­et auch als Bera­terin für weit­ere Anwalt­sun­ternehmen. Immer im Zen­trum: Gesund­heits­ge­fahren und Umweltzer­störung durch giftige Stoffe. Was Erin Brock­ovich heute son­st noch beschäftigt, zeigt sie ihren knapp 40.000 Fol­low­ern regelmäßig bei Insta­gram – unter dem Namen „The real Erin Brockovich”.

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