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Director’s Cut: Fünf alternative Schnittfassungen, die Du gesehen haben musst
Jahre haben Fans auf den Snyder Cut von „Justice League“ gewartet. Doch das Superhelden-Spektakel ist nicht das einzige, das in mehreren Schnittfassungen erschienen ist. Wir haben fünf Filme kuratiert, die als Director’s Cut – oder ganz ohne Regisseur – ein neues Erlebnis bieten. Film ab.
Kurz zur Einordnung: Ein Director’s Cut ist in der Regel die Schnittfassung, die der Vision der Regisseur:in am nächsten kommt. Häufig haben aber Studios das letzte Wort und richten den Kinoschnitt am aktuellen Zeitgeist aus. Die Director‘s Cut-Version enthält zusätzliche Szenen, die Teilweise erst durch Nachdrehs entstanden sind. Dazu kommen veränderte Handlungsstränge, eine Farbkorrektur, andere Filmmusik und manchmal entfallen Szenen auch gänzlich. Bei diesen fünf Filmen lohnt es sich, die längeren Director‘s Cut-Versionen einzuschalten:
Apocalypse Now Redux (2001/1979): Francis Ford Coppolas Herz der Finsternis
1969, Vietnamkrieg: Captain Willard (Martin Sheen) soll Colonel Kurtz (Marlon Brando) aus dem Weg räumen. Dieser hat sich vom amerikanischen Militär abgewandt, scharrt nun abtrünnige Soldaten um sich und herrscht in einer Art Autokratie. Captain Willard findet den Colonel zwar, zweifelt aber nach seiner erlebnisreichen Reise an seinem Auftrag und dem Sinn und Zweck des Krieges.
2001 erschien mit Apocalypse Now Redux der Director’s Cut. Regisseur Francis Ford Coppola setzte sich mit seinem langjährigen Editor Walter Murch zusammen und fügte rund 50 Minuten ungenutztes Material hinzu. Im Zuge wird die Handlungschronologie verändert, unter anderem, um neue Figuren einzuführen. Herausgekommen ist ein bildgewaltiger Antikriegsfilm, der noch faszinierender ist als zuvor. 2019 präsentierte Coppola übrigens mit Apocalypse Now – Final Cut eine wiederum etwas gekürzte Version der Redux-Schnittfassung.
Apocalypse Now findet sich auch auf der featured-Liste mit den acht besten Kriegsfilmen aller Zeiten wieder.
Sowohl den Final als auch den Redux-Cut kannst Du via Vodafone GigaTV anschauen.
Alien 3: Assembly Cut (2003 / 1992): Was von Fincher übrig blieb
Nachdem Ellen Ripley (Sigourney Weaver) im Vorgängerfilm „Alien 2“ die Alien-Queen besiegt hat, ist sie mit einer Handvoll anderer Überlebender auf dem Rückweg zur Erde. Ein Zwischenfall zwingt die Gruppe zur Flucht, welche wiederum nur Ripley überlebt. Gestrandet auf dem Planeten Fiorina findet sie sich inmitten eines Weltuntergangskultes wieder. Und wäre das nicht genug, hat es eines der Aliens an Bord geschafft und findet einen Wirtskörper zum Schlüpfen.
Regisseur David Fincher sah sich schon während der Produktion mit massiven Problemen konfrontiert, darunter Zeitdruck und fast tägliche Änderungswünsche des ausführenden Studios Fox. Für die Veröffentlichung der Sammleredition Alien Quadrilogy anno 2003 spendierte Fox den ersten vier Filmen jeweils einen Director’s Cut. David Fincher lehnte das ab. Stattdessen übernahmen die Produzenten Charles de Lauzirika und Richard Edlund den Neuschnitt. Edlung orientierte sich dabei an Finchers Ideen und Vorlagen. Die als Assembly Cut bekannte Fassung ist knapp 30 Minuten länger und nutzt dieses Plus für mehr Alien-Action, aber auch für mehr Story rund um die Strafkolonie.
Blade Runner: The Final Cut (2007 / 1982): Das ultimative Einhorn
In der düsteren Zukunft des Jahres 2019 jagt der Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) sogenannte Replikanten, synthetisch geschaffene menschenähnliche Roboter, die vornehmlich als billige Arbeitskräfte dienen. Entziehen diese sich der Kontrolle ihrer Schöpfer, werden sie ausgeschaltet. Jetzt ist Deckard auf der Fährte des Replikanten Roy Batty (Rutger Hauer) und seiner Gang und hinterfragt sich dabei selbst.
Der Umstand, dass es eine eigene Wiki-Seite nur für die Schnittfassungen von Blade Runner gibt, spricht Bände. Anlässlich des 25. Jubiläums des Films erschien 2007 aber „Blade Runner: The Final Cut“. In dieser Schnittfassung zeigt Regisseur Ridley unter anderem mehr grafische Gewalt und die vollständige Version der bekannten Einhorn-Traumsequenz. Darüber hinaus ist der Film sowohl visuell als auch auditiv digital remastert.
Mehr Science-Fiction-Action wie Blade Runner findest Du in der featured-Liste Cyberpunk-Film: Die düstersten Sci-Fi-Werke.
Watchmen: The Ultimate Cut (2009): Tales of the Black Freighter
1985: Der maskierte Rächer Rorschach (Jackie Earle Haley) glaubt, einer großen Verschwörung auf der Spur zu sein. Ein Superheld wird ermordet. Aber warum? Im Zuge seiner Ermittlungen besucht er alte Weggefährten, wie den Batman-ähnlichen Nite Owl (Patrick Wilson) oder das einzige Wesen mit echten übernatürlichen Fähigkeiten, Doctor Manhattan (Billy Crudup).
Die Heimkino-Adaption von Watchmen brachte zuerst den Director’s Cut hervor. Darin bekommen Charaktere mehr Zeit zur Entfaltung; Gewaltspitzen sind bisweilen etwas expliziter. Watchmen: The Ultimate Cut hingegen kommt der Comicvorlage so nah wie keine Version sonst. Die 3,35 Stunden lange Fassung erweitert den Director’s Cut um den animierten Kurzfilm „Tales of the Black Freighter“.
Die Kinofassung von Watchmen (2008) siehst Du ebenfalls bei GigaTV.
The Complete Metropolis (2010/1927): Fritz Langs (fast) vollständige Ur-Fassung
In der futuristischen Stadt Metropolis regiert der Großindustrielle Joh Fredersen. Der Reichtum der Oberschicht in ihrer paradiesischen Lebenswelt basiert auf der Arbeit der Unterschicht, die in riesigen unterirdischen Fabrikhallen schuftet. In der jungen Maria finden die Arbeiter jedoch Hoffnung. Das weiß auch Joh und lässt einen Maschinenmenschen mit dem Gesicht Marias bauen. Eine Revolte beginnt.
Nachdem Fritz Langs Gesellschaftsdystopie Metropolis 1927 erfolglos in den deutschen Kinos lief, wurde sie massiv gekürzt. Anno 2008 wurde eine fast vollständige Originalkopie des Films in Buenos Aires wiederentdeckt; nach knapp anderthalb Jahren Restauration des Materials wurde The Complete Metropolis 2010 (wieder)aufgeführt. Komplett wird der Film wohl nie zu sehen sein, denn bis heute fehlen zehn Minuten der ursprünglichen Kinofassung.
Bei welchem Film wartest Du noch immer auf einen Director’s Cut? Wir freuen uns auf Deine Ideen in den Kommentaren.