Der Mann mit 1.000 Kindern
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Tulsa King
Der Trauerschwindler
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Der Mann mit 1.000 Kindern – die wahre Geschichte des Betrügers Jonathan Meijer

Eine Net­flix-Doku (Start: 3. Juli 2024) han­delt vom Skan­dal um den nieder­ländis­chen YouTu­ber Jonathan Mei­jer, der hun­derte Kinder in ganz Europa zeugte. Aber was steckt hin­ter dem Samen­spende-Skan­dal und wer ist Mei­jer eigentlich? Wir erzählen die wahre Geschichte hin­ter „Der Mann mit den 1.000 Kindern”.

Der Mann mit 1.000 Kindern bei Netflix

Die dre­it­eilige Doku-Serie über den Samen­spender läuft seit 3. Juli bei Net­flix. In Der Mann mit 1.000 Kindern erzählen betrof­fene Ange­hörige die wahre Geschichte aus ihrer Sicht.

Zudem geht es um die Frage, ob es weltweit genug Reg­ulierun­gen gibt, um solche Fälle zu ver­hin­dern – und warum manche Kliniken bis heute anonyme Samen­spenden erlauben. Die Eltern kämpfen für Geset­zesän­derun­gen, damit Jonathan Mei­jer keine weit­eren Kinder mehr zeu­gen kann.

Mehr dazu erfährst Du im Fol­gen­den.

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Wer ist Jonathan Meijer und was ist seine Masche?

Jonathan Jacob Mei­jer, wie der Nieder­län­der mit vollem Namen heißt, wird Anfang der 80er-Jahre geboren und wächst mit sieben Geschwis­tern auf. Laut Bild arbeit­et er bis 2010 als Lehrer für Sozialkunde und später als Briefträger sowie als Berater für Kryp­towährun­gen.

Der Trauer­schwindler: Die wahre Geschichte hin­ter dem Betrug

2007 reg­istri­ert Mei­jer sich in den Nieder­lan­den erst­mals als Samen­spender. In dem Land ist es per Gesetz erlaubt, per Samen­spende max­i­mal 25 Kinder von zwölf Müt­tern zu zeu­gen. Allerd­ings gibt es dort kein Zen­tral­reg­is­ter, das über die Ein­hal­tung der Gren­ze wacht, und Kliniken teilen Dat­en über Spender nicht.

Erst 2017 ent­deck­en die Behör­den, dass der Mann bere­its 102 Kinder über offizielle Kliniken gezeugt hat, also 77 mehr als erlaubt. Mei­jer trickst das Sys­tem zehn Jahre lang aus, indem er ver­schiedene Insti­tu­tio­nen auf­sucht, ins­ge­samt elf. Dort erzählt er jew­eils, dass er exk­lu­siv für sie tätig sei.

Seit­dem ist es ihm ver­boten, in seinem Heimat­land Samen zu spenden. Aufge­hal­ten hat ihn das allerd­ings nicht, wie auch die Net­flix-Serie Der Mann mit 1.000 Kindern erzählt. Der Betrüger spendet seinen Samen nach dem Ver­bot in den Nieder­lan­den weit­er­hin an die inter­na­tionale Samen- und Eizel­len­bank Cyros – außer­dem soll er an Kliniken in Großbri­tan­nien, Däne­mark und der Ukraine gespendet haben.

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Jonathan Meijer ist auch privat als Samenspender unterwegs

In Face­book-Grup­pen und Foren bietet er sich auch als pri­vater Samen­spender an. Nach eige­nen Angaben will er dafür keine Gegen­leis­tung bekom­men haben. Laut Cos­mopoli­tan ver­gle­icht der blonde Nieder­län­der mit den lan­gen Haaren sein Ausse­hen in seinen Pro­filen mit den Hol­ly­wood­stars Brad Pitt und Chris Hemsworth. Dabei belügt Mei­jer die Frauen, die sich für eine Samen­spende inter­essieren. Er gibt an, dass er der Vater von „nur” rund zehn Nachkom­men sei.

Die Vere­ini­gung für Repro­duk­tion­s­medi­zin in den Nieder­lan­den find­et schließlich her­aus, dass der Betrüger auf diese Weise min­destens 80 weit­ere Kinder gezeugt hat. 

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Der Mann mit 1.000 Kindern – die wahre Geschichte: So viele sind es wirklich

Wie viele Kinder Mei­jer tat­säch­lich gezeugt hat, bleibt offen. Die genaue Zahl ist nicht bekan­nt. Sein Sper­ma soll jedoch zur Empfäng­nis von 500 bis 600 Kindern genutzt wor­den sein. Die Net­flix-Serie Der Mann mit 1.000 Kindern ver­mutet, dass es sog­ar deut­lich mehr sein kön­nten, näm­lich 800 oder mehr.

Min­destens 375 sein­er Kinder sollen in den Nieder­lan­den leben, 80 in Deutsch­land, 35 in Bel­gien, vier in Argen­tinien und zwei in Aus­tralien, schreibt Bild. Ob das die wahre Geschichte ist, bleibt offen.

Das Urteil gegen den notorischen Samenspender

Viele Eltern machen sich Sor­gen, dass es angesichts der hohen Zahlen zu Inzest kom­men kön­nte: Hal­bgeschwis­ter kön­nten sich ineinan­der ver­lieben, ohne von ihrer Ver­wandtschaft zu wis­sen. Eine Mut­ter namens Eva sagt gegenüber Cos­mopoli­tan: „Wenn ich gewusst hätte, dass er bere­its mehr als 100 Kinder gezeugt hat, hätte ich mich nie für ihn entsch­ieden.”

Betrof­fene Eltern schließen sich zusam­men und grün­den die Stiftung Donorkind Foun­da­tion, mit deren Hil­fe sie eine Zivilk­lage gegen den notorischen Samen­spender ein­re­ichen. „Viele Müt­ter haben ihm gesagt, er müsse aufhören, aber nichts hil­ft”, zitiert Cos­mopoli­tan Eva. „Daher ist der Gang zum Gericht die einzige Möglichkeit, die ich habe, um mein Kind zu schützen.”

Die Stiftung Donorkind nen­nt Mei­jers Ver­hal­ten „ein bizarres soziales Exper­i­ment”. Der Anwalt des Betrügers hält dage­gen, sein Man­dant habe nur Men­schen helfen wollen, die son­st kein Kind hät­ten emp­fan­gen kön­nen, zitiert der Mir­ror.

Black Bar­bie: Die wahre Geschichte hin­ter der Net­flix-Doku

Die Stiftung erre­icht ein Unter­las­sung­surteil vor einem Gericht in Den Haag. Dem­nach ist es Jonathan Jacob Mei­jer ver­boten, seinen Samen weit­er­hin anzu­bi­eten. Andern­falls dro­ht ihm eine Strafe von 100.000 Euro pro Spende. Zudem muss er Kliniken weltweit anschreiben und sie auf­fordern, seinen Samen zu ver­nicht­en. Eine Aus­nahme gibt es allerd­ings: Wenn Eltern schon ein Kind mit Mejers Samen emp­fan­gen haben, dür­fen sie damit Geschwis­ter zeu­gen.

Die Begrün­dung des Gerichts für das Urteil: Es sei ein „riesiges Ver­wandtschaft­snet­zw­erk mit hun­derten von Hal­bgeschwis­tern” ent­standen - und es sei „hin­re­ichend plau­si­bel”, dass die Kinder dadurch neg­a­tive psy­chosoziale Fol­gen erlei­den kön­nten.

Der Mann mit 1.000 Kindern: Was macht Meijer heute?

Jonathan Jacob Mei­jer betreibt einen Kanal bei YouTube, auf dem er regelmäßig Videos veröf­fentlicht, unter anderem mit sein­er Musik. Aber sie beschäfti­gen sich eben­so mit der Net­flix-Doku Der Mann mit 1.000 Kindern. In einem Clip gibt er „eine Antwort auf den irreführen­den Net­flix-Trail­er”. Er habe max­i­mal 550 Kinder gezeugt, keine 1.000.

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In einem anderen Clip erörtert er minuten­lang die Frage, warum er ein guter Samen­spender sei. Ein weit­eres Video zeigt ihn, wie er eine „wichtige Botschaft an all seine Kinder” schickt. Zudem spricht er darüber, ob man jeden Tag rohes Fleisch essen sollte und wie man Dämo­nen loswird, von denen man besessen ist.

Der Fall Out­reau: Ein franzö­sis­ch­er Alb­traum – Die wahre Geschichte hin­ter der Net­flix-Doku

In einem Radio-Inter­view mit der BBC stellt Mei­jer klar, dass die Doku nicht seine wahre Geschichte erzäh­le. „Net­flix hat tolle Arbeit geleis­tet und fünf unglück­liche Fam­i­lien aus­gewählt – aus den 225, denen ich geholfen haben. Diese Fam­i­lien wür­den etwas anderes sagen.” Darum habe er sich auch geweigert, bei der Doku­men­ta­tion mitzuwirken.

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