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Das Ende von Cuckoo erklärt: Kann Gretchen Alma retten?
In „Cuckoo” muss sich Hunter Schafer als Gretchen einer völlig neuartigen Bedrohung stellen. Zwischen Kuckucken und Alpen-Idyll ist außerdem das Leben ihrer (Halb-)Schwester Alma in Gefahr, die aber nicht das ist, was sie zu sein scheint. Kann Gretchen Alma retten und welche Geheimnisse verbirgt der mysteriöse Herr König? Hier findest Du das Ende von Cuckoo erklärt.
Mit Cuckoo liefert der deutsche Filmemacher Tilman Singer nicht nur seinen zweiten Spielfilm ab, sondern gleichzeitig einen extrem ungewöhnlichen Genrefilm zwischen Horror und Coming-of-Age. Alle Fragen zum Ende von Cuckoo können wir vermutlich nicht beantworten, aber hoffentlich etwas Licht ins Dunkel des Vogelnests bringen.
Was geht im Resort vor und wer ist Herr König?
Erst im letzten Drittel des Films zeichnet sich allmählich ein Bild von den wahren Vorgängen im Alpenresort. Die ständigen Anspielungen auf Nester, das Vogelgeschrei aus dem Wald und die sich übergebenden Frauen in der Hotellobby machen dann endlich Sinn.
Demnach züchtet Herr König auf dem Gelände des Resorts eine menschenähnliche Spezies, Kuckucksmenschen. Wir lernen ausschließlich weibliche Vertreterinnen dieser Spezies kennen, Männer scheint es nicht zu geben. Die Gäste in seinem Hotel dienen Herrn König unfreiwillig als Wirtseltern, die den Nachwuchs der Kuckucke aufziehen.
So ist es auch Beth und Luis passiert, Almas Eltern, als sie vor sieben Jahren erstmals Urlaub im Resort machten. Den Menschenfrauen werden von den Kuckucksfrauen in einer Art Zwangsritual Eier eingepflanzt. Den menschlichen Männern kommt dann die Aufgabe zu, diese Eier zu befruchten.
Im Gegensatz zu den Kuckucksvögeln kehren die Kuckucksfrauen jedoch Jahre später zurück, um ihren Nachwuchs von den Wirtseltern zurückzufordern.
Was geschieht mit Kuckuckskind Alma im Resort?
Das passiert der siebenjährigen Alma, die im Resort zunehmend Verhaltensweisen eines Kuckuckskinds zeigt. So macht sie etwa den typischen Kuckucksschrei, bei dem ihr Kehlkopf zittert. Außerdem kann sie mit ihrem Schrei eine Zeitschleife hervorrufen, die erstmals Gretchen trifft, als sie gerade Musik macht.
Longlegs: Das Ende erklärt – was bedeutet der fiese Cliffhanger?
Wie wir später erfahren, können die Kuckucksmenschen ihre „Opfer” auf diese Weise unter Kontrolle bringen, um das erzwungene Ritual der Eiablage durchzuführen. Im Fall von Alma kommt der Schrei jedoch eher zufällig zum Einsatz und ihre Eltern vermuten eine Epilepsie. Sie landet im Krankenhaus, wo sie weiter untersucht wird.
Da auch das Krankenhauspersonal mit Herrn König zusammenarbeitet, ist jedoch das wahre Ziel, Alma auf ihre künftige Rolle als Kuckucksmutter vorzubereiten. Ihre Entwicklung soll beschleunigt werden, indem sie schnell wieder zu ihrer biologischen Mutter kommt.
Warum will die Kuckucksfrau Gretchen töten?
Als Gretchen nach ihrer Abendschicht an der Rezeption mit dem Fahrrad nach Hause fährt, hat sie ein furchtbares Zusammentreffen mit der blonden Kuckucksfrau mit der Sonnenbrille. Diese verfolgt die fahrradfahrende Gretchen zu Fuß und legt dabei übermenschliche Schnelligkeit an den Tag. Mit ihrem Schrei versetzt sie Gretchen erneut in eine Zeitschleife und diese sieht ihren eigenen Schatten wieder und wieder an sich vorbeifahren.
In höchster Not schafft Gretchen es in die Klinik, wo sie sich in Panik eine heftige Kopfverletzung an der Glastür zuzieht. Aber warum ist die Frau hinter der Teenagerin her? Herr König erklärt es in Cuckoo zu einem späteren Zeitpunkt: Nach der Logik des Artenschutzes klaut Gretchen ihrer Schwester Alma wertvolle Ressourcen als Zögling der gleichen Eltern.
Durch ihre komplizierte Vorgeschichte – Gretchens Mutter ist erst vor Kurzem gestorben, seitdem lebt sie bei ihrem Vater, dessen neuer Partnerin Beth und Alma – zieht sie die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich, die eigentlich Alma zustehen sollte.
Das Rätsel um die Kuckucks-Eiablage
Im Fall der Rezeptionistin Trixie sehen wir das erste Mal das ominöse Ritual der Eiablage mit eigenen Augen. Hierbei wird Trixie mit dem Schrei gefügig gemacht, daraufhin beginnt sie, wie manisch ihre Beine zu kratzen. Die Kuckucksfrau kniet vor ihr und hält ihr eine glibbrige Masse entgegen – mehr erfahren wir jedoch nicht.
Wir können annehmen, dass die Frauen, die sich im Hotel plötzlich übergeben müssen, ebenfalls einem solchen Ritual unterzogen worden sind. Aber funktioniert das Ganze auch bei Gretchen? Als sie beginnt, immer skeptischer die Ereignisse im Resort gegenüber Herrn König zu hinterfragen, macht er kurzen Prozess. Mithilfe eines Dorfpolizisten bringt er sie in eine Art Gefängniszelle, die einem leeren Schwimmbecken ist.
Dort hinein lässt lockt Herr König mit seiner Vogelpfeife die langhaarige Kuckucksfrau, die wir schon im Prolog des Films gesehen haben. Sie präsentiert Gretchen ebenfalls die glibbrige Masse, doch ob die Prozedur nun erfolgreich war?
Das Ende von Cuckoo erklärt: Wie Gretchen sich dem Experiment entzieht
Schon in der ersten Hälfte von Cuckoo haben wir erfahren, dass Gretchen sich zu Frauen hingezogen fühlt, als sie eine kurze Affäre mit Hotelgästin Ed (diese spielt am Ende des Films noch eine Rolle) eingeht. Somit können wir vermuten, dass es es zu keiner erfolgreichen Befruchtung des Kuckuckseis kommt.
Der Gesang der Flusskrebse – das Ende erklärt: Was bedeuten die letzten Szenen?
Gretchen entzieht sich somit dem Zuchtexperiment von Herrn König, was auf ein mögliches Thema des Films deutet: die Kontrolle von Frauen über ihren Körper und ihre reproduktiven Rechte. Denn alle Frauen, die als Gast im Alpenresort zu Wirtsmüttern werden, tun das gegen ihren Willen.
Dass Gretchens Vater Luis möglicherweise von der ganzen Sache weiß, macht die Rolle von Männern in dieser Sache nur noch krimineller. Und auch der Polizist Henry, der sich vermeintlich mit Gretchen solidarisiert und das Zuchtprojekt beenden will, nimmt am Ende eine sehr fragwürdige Haltung ein. Er will Alma um jeden Preis töten, denn die Abkömmlinge der Kuckucke will er ebenso loswerden wie die Kuckucksmütter selbst.
Schwesternschaft und Trauer: Die Themen in Cuckoo
Das Ende von Cuckoo zeigt vor allem das Zueinanderfinden von Gretchen und Alma. Während die 17-Jährige zuvor immer betont hat, dass Alma nicht ihre Schwester sei und sie auch kein Interesse an einer Zugehörigkeit zu der Familie habe, stellt sich das am Ende anders dar.
Denn Gretchen hat eine Nachricht gehört, die die gehörlose Alma mittels eines Übersetzungsprogramms an Gretchens Mutter geschickt hat. Denn Alma weiß nicht, dass diese tot ist, und hat nur mitbekommen, dass Gretchen selbst immer wieder verzweifelt Nachrichten auf der Mailbox hinterlässt. Das tut sie, um immer wieder die Stimme der Mutter in der Ansage zu hören.
In Almas Nachricht bittet diese die Mutter, doch endlich die Anrufe zu beantworten und vielleicht einmal zu Besuch zu kommen. Wir sehen also: Alma ist nicht das verwöhnte und arrogante kleine Mädchen, sondern sorgt sich ernsthaft um ihre große Schwester. Diese ist vollkommen traumatisiert und bekommt offenbar wenig Hilfe durch ihren Vater, um den Tod der Mutter zu verarbeiten.
Cuckoo: Das Ende erklärt – was passiert mit Gretchen und Alma?
Am Ende von Cuckoo tut Gretchen alles, um das Leben der 7-Jährigen vor Henry zu schützen. Währenddessen tut Herr König alles, um Gretchen zu töten. Denn er möchte eine Wiedervereinigung zwischen Alma und ihrer biologischen Mutter, der unheimlichen Kuckucksfrau mit der Sonnenbrille, erreichen.
Gretchen jedoch stellt sich in der Bücherei des Hotels mutig der Kuckucksfrau entgegen und kann diese schließlich mit ihrem Messer töten. Alma setzt dann ihren Schrei gezielt ein und hält dabei ihrer Schwester die Ohren zu. Herr König und Henry sind kurzzeitig außer Gefecht und Alma und Gretchen können aus dem Resort fliehen, mit Hilfe der ominösen Ed in deren PKW.
70er-Jahre oder heute: Wann spielt der Film?
Wenn Du Cuckoo das erste Mal schaust, dürftest Du Dich schon nach ein paar Minuten völlig verwirrt fragen, in welcher Zeit der Film einzuordnen ist. Denn das Resort von Herrn König erstrahlt teilweise in 70er-Jahre-Glanz samt orangefarbener Blümchentapete. Auch die fahrbaren Untersätze scheinen der Vergangenheit anzugehören.
The Deliverance: Die wahre Geschichte hinter dem Horrorfilm
Auf der anderen Seite bedient Hunter Schafer als Gretchen schon in der Toilettenszene zu Beginn des Films (wo sie – ohne es zu wissen – erstmals Kontakt mit der Kuckucksmutter in der Nebenkabine hat) ein Smartphone. Gretchen wiederum bedient einen Grunge-Look aus den 90ern, während Trixie eher den 80er-Jahren entsprungen zu sein scheint.
All das führt zu dem Schluss, dass Cucoo wohl in einer alternativen Gegenwart einzuordnen ist. So bestätigt Tilman Singer im Filmstarts-Interview: „Wir erschaffen ja sowieso eine Traumwelt, ein Paralleluniversum, wo die Sachen leicht anders funktionieren.” Während Gretchen das Fenster zur Außenwelt ist, erscheinen Herr König und Co. wie Gestalten aus diesem Märchen, das keinem konkreten Jahrzehnt zuzuordnen ist.