Jason Statham in Cash Truck
© 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc./Studiocanal GmbH
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Die Kritik zu Cash Truck: Guy Ritchie war selten besser

Kult-Regis­seur Guy Ritchie dreht ein Remake eines franzö­sis­chen Thrillers von 2004? Was zunächst wie eine für ihn eher ungewöhn­liche Wahl klingt, erweist sich jedoch als absoluter Glücks­griff. Sein neuer Film „Cash Truck”, der ab dem 29. Juli im Kino läuft, gehört näm­lich zweifel­los zu den stärk­sten Arbeit­en sein­er Kar­riere. Was genau die Neu­ver­fil­mung so gut macht, erfährst Du in unser­er Kritik.

Guy Ritchies Kar­riere als wech­sel­haft zu beze­ich­nen, wäre stark unter­trieben: Nach seinen ersten bei­den Werken Bube, Dame, König, grAS und Snatch – Schweine und Dia­man­ten wurde er als Regie-Wun­derkind sowie neue Stimme des britis­chen Gang­ster­films gefeiert, ehe er mit der Liebes­dramödie Stür­mis­che Liebe – Swept Away in allen Belan­gen danebengriff.

Schließlich wid­mete er sich im ver­gan­genen Jahrzehnt fast auss­chließlich dem fran­chisierten Block­buster-Kino (Sher­lock Holmes, Aladdin), kehrte zulet­zt mit der Gang­sterkomödie The Gen­tle­men aber wieder zu seinen Wurzeln und damit auch zu alter Stärke zurück.

Was für ein aus­geze­ich­neter Regis­seur Ritchie sein kann, beweist er nun erneut mit seinem neuen Film Cash Truck. Das Remake des franzö­sis­chen Thrillers Cash Truck – Der Tod fährt mit ist ein erstaunlich ern­ster Reißer gewor­den, der wuchtig und stil­sich­er insze­niert ist. Doch es gibt noch mehr Gründe, warum Du Dir den Film ab dem 29. Juli im Kino nicht ent­ge­hen lassen solltest.

Alle wichti­gen Infos zu Cash Truck mit Jason Statham find­est Du übri­gens in diesem Artikel.

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Die Handlung von Cash Truck: Reichtum auf vier Rädern

Secu­ri­ty-Guard in einem Geld­trans­portun­ternehmen ist alles andere als ein ein­fach­er Job. Mitunter ist er sog­ar lebens­ge­fährlich, wie sich auch für die Angestell­ten der Fir­ma For­ti­co Secu­ri­ty her­ausstellt. Denn eines Tages wird ein mit Mil­lio­nen von US-Dol­lar beladen­er Trans­porter gewalt­sam über­fall­en, wobei zwei Fahrer erschossen werden.

Fünf Monate danach bewirbt sich der schweigsame Patrick Hill (Jason Statham) erfol­gre­ich als Sicher­heits­mann bei dem Unternehmen. Der von allen nur „H” genan­nte Neuankömm­ling wird intern zunächst kri­tisch beäugt, erweist sich aber nach einem weit­eren Über­fall als extrem fähiger und mutiger Mitar­beit­er sowie äußerst tre­ff­sicher­er Schütze.

Sein entschlossenes und hartes Vorge­hen wird zwar von vie­len sein­er Kolleg:innen gefeiert, wirft aber eben­so Fra­gen über die wahre Vorgeschichte von „H” auf. Für einen Mann, der seinen Eig­nung­stest nur ger­adeso bestanden hat, ent­pup­pt er sich näm­lich als ungewöhn­lich effek­tiv und robust.

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Alphatiere in Angst: Kein Platz für Sentimentalitäten

Schon in der druck­vollen Eröff­nungsse­quenz von Cash Truck macht Regis­seur Ritchie deut­lich, was die Stunde geschla­gen hat: Präzise und inten­siv wie der gezeigte Raubüber­fall selb­st, insze­niert er diese ersten Film­minuten und stellt damit ohne Umschweife die bru­tal-gefährliche Welt sein­er Fig­uren vor.

Hier herrscht ein rauer Ton, unter Gang­stern wie auch unter den Sicher­heit­skräften. Echt­es Wohlfühlter­rain für Ritchie also, auch wenn der zum Marken­ze­ichen gewor­dene Cock­ney-Jar­gon sein­er Filme in Cash Truck weitest­ge­hend in den Hin­ter­grund rück­en muss. Der für ihn eben­so typ­is­che trock­ene Humor blitzt zudem nur vere­inzelt auf in ein­er anson­sten ziem­lich ern­sten Angelegenheit.

Der 52-Jährige Regis­seur hat deshalb jedoch keineswegs ein kom­plex­es Thriller­dra­ma wie sein 2005er-Werk Revolver im Sinn gehabt. Tief­gang sucht man in Cash Truck vergebens. Trotz­dem lässt sich das schroffe Machogehabe von Typen wie Boy Sweat Dave (Josh Hart­nett) oder Hol­low Bob (Roc­ci Williams) schnell als Fas­sade entlarven.

Der Cast von Cash Truck

Män­ner und ihre Spitz­na­men: Bul­let (Holt McCallany, links), H (Jason Statham, Mitte) und Boy Sweat Dave (Josh Hart­nett, rechts) — Bild: 2021 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc./Studiocanal GmbH

Sie sind keine furcht­losen Kampf­maschi­nen, son­dern auch nur Men­schen, denen die Gefährlichkeit ihres Jobs dur­chaus bewusst ist. Der Alphati­er-Habi­tus dient nur als imag­inär­er Schutz­panz­er, um die Angst vor gewalt­samen Angrif­f­en und tödlichen Kugeln zu kaschieren.

Ritchie schafft es ganz aus­geze­ich­net, diese Atmo­sphäre der per­ma­nen­ten Bedro­hung fühlbar zu machen. Sein Film wird dadurch von ein­er unter­schwelli­gen Span­nung getra­gen, die man so in seinen bish­eri­gen Werken noch nicht gese­hen hat.

Knackiges Kugelgewitter: Cash Truck als Action-Highlight

Das ist vor allem auch dem Umstand zu ver­danken, dass er sich nicht mit unnöti­gen Neben­säch­lichkeit­en aufhält. Denn trotz Kapitelun­terteilung und mehrerer Zeit­sprünge sowie Rück­blenden stellt sich Cash Truck als angenehm schnörkel­los­es Unter­fan­gen heraus.

Jason Statham in Cash Truck

In Cash Truck geht es ordentlich zur Sache — Bild: 2021 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc./Studiocanal GmbH

Zwar wer­den die Moti­va­tio­nen manch­er Charak­tere erst nach und nach offen­gelegt, doch kommt der Film in jed­er Szene rasch zum Punkt. Ritchie zeigt immer ger­ade genug, damit die Hand­lun­gen sowie Gedanken der Fig­uren klar nachvol­lziehbar sind und nie zu viel, um sich nicht in emo­tionalen Ver­flech­tun­gen zu verlieren.

Diese hät­ten dem Film ver­mut­lich auch gar nicht gut­ge­tan und ihn vom eingeschla­ge­nen Rachethriller-Kurs abge­bracht. So kann Cash Truck stattdessen unge­hemmt auf seinen energiege­lade­nen Höhep­unkt zusteuern.

Wofür sich Ritchie hinge­gen viel Zeit nimmt, ist die Action. Die sin­nvoll eingestreuten Schuss­wech­sel sind fes­sel­nd und wirkungsvoll insze­niert, weck­en in ihren besten Momenten sog­ar Erin­nerun­gen an Michael Manns Kri­mi-Meis­ter­w­erk Heat.

Scott Eastwood in Cash Truck

Entschlossen­er Blick: Scott East­wood als Jan — Bild: 2021 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc./Studiocanal GmbH

Konzen­tri­ert behält der Regis­seur in den krachen­den Shootouts den Überblick, ohne dass diese etwas von ihrer bru­tal­en Wucht ein­büßen müssen. Anders als in seinen früheren Werken ste­ht in diesen Szenen aber nicht die ästhetisierte Gewalt, son­dern die kom­pro­miss­lose Effizienz der umher­fliegen­den Kugeln im Vorder­grund. Das wirkt schon fast alt­modisch, aber ger­ade deshalb auch so erfrischend.

Dass Ritchie den Bogen nie überspan­nt und auf audio­vi­suelle Spiel­ereien verzichtet, ver­lei­ht den Action­szenen eine Inten­sität und Vehe­menz, die maßge­blich zur Sog­wirkung von Cash Truck beitragen.

Schnell am Abzug, reduziert in der Mimik: Jason Statham bleibt Jason Statham

Da ver­wun­dert es natür­lich nicht, dass Guy Ritchie für die Haup­trol­le des „H” einen der aktuell größten Action­stars Hol­ly­woods beset­zte: Jason Statham. Cash Truck stellt bere­its die vierte Zusam­me­nar­beit der bei­den Briten dar, nach­dem sie unter anderem mit Bube, Dame, König, grAS und Snatch ihre jew­eili­gen Kar­ri­eren begründeten.

Ger­ade das Cast­ing von Statham kristallisiert sich jedoch als das größte Manko des Action­thrillers her­aus. Dieser agiert näm­lich ein­mal mehr im nüchter­nen und kampf­be­ton­ten Trans­porter-Modus, was in der Ver­gan­gen­heit bere­its allzu oft der Fall war. So wird man während des gesamten Films lei­der nie das Gefühl los, dass man hier ein­fach nur Jason Statham zusieht, wie er Jason Statham-Dinge tut.

Jason Statham in Cash Truck

H (Jason Statham) weiß, wie man sich zur Wehr set­zt — Bild: 2021 Metro-Gold­wyn-May­er Pic­tures Inc./Studiocanal GmbH

In einem für das Genre eher boden­ständi­gen Film wirkt der Pro­tag­o­nist daher oft wie ein Über­men­sch, dem Kugeln nichts anhab­en kön­nen und für den Angst ein Fremd­wort zu sein scheint. Dadurch ver­liert die Geschichte etwas an Span­nung und Glaubwürdigkeit.

Zweifel­los macht der immer­hin schon 54-Jährige Statham in den Action­se­quen­zen wie gewohnt eine gute Fig­ur, ein Charak­ter­darsteller wird er in diesem Leben allerd­ings wohl nicht mehr. Anderthalb Gesicht­saus­drücke reichen eben nicht aus, um gegen das Image des ein­sil­bi­gen Helden anzuspielen.

Fair­erweise muss jedoch auch erwäh­nt wer­den, dass ihm das Drehbuch dies­bezüglich nicht viel an die Hand gibt. Trotz ein­er dur­chaus tragis­chen Hin­ter­grundgeschichte bleibt „H” erstaunlich eindi­men­sion­al und spricht gefühlt weniger Sätze als eine Nonne im Schweigekloster.

Das Reden und Schaus­piel­ern dür­fen hinge­gen die gut aufgelegten Co-Stars übernehmen, zu denen unter anderem Josh Hart­nett, Holt McCallany, Jef­frey Dono­van und Scott East­wood zählen. Alle­samt gehen in ihren Rollen auf, ohne sich auf­dringlich in den Vorder­grund zu spielen.

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Cash Truck: Das Fazit zum Actionthriller

Guy Ritchie über­rascht mit seinem Remake in viel­er­lei Belan­gen – und zwar pos­i­tiv. Hat er in den ver­gan­genen Jahren in manchen sein­er Werke nicht immer den richti­gen Ton gefun­den, ver­schrieb er sich dies­mal vol­lkom­men dem Ziel, mit Cash Truck einen knack­i­gen Gen­re­film zu schaffen.

Und tat­säch­lich hat er einen bemerkenswerten Reißer aus dem Hut geza­ubert: Strin­gent erzählt, pack­end insze­niert und old­school im besten Sinne. Obwohl der für Ritchie charak­ter­is­tis­che Humor fast voll­ständig fehlt, ist Cash Truck wohl seine beste Regiear­beit seit Snatch geworden.

Kam­era, Schnitt, Musik, Action, Tem­po – hier greift ein Rad ins andere. Dieser Truck kommt mit Wucht ange­fahren und hat abso­lut das Poten­zial, zu einem mod­er­nen Klas­sik­er zu werden. 

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Wie hat Dir Cash Truck gefall­en? Hat sich der Kinobe­such gelohnt? Ver­rate uns Deine Mei­n­ung zum Film in den Kommentaren!

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