American Primeval
© Matt Kennedy/Netflix
Auf dem Bild zu The Batman 2 ist Robert Pattinson als Bruce Wayne alias Batman zu sehen. Er trägt ein detailliertes, dunkles Batman-Kostüm, das mit Regen bedeckt ist, und blickt ernst zur Seite. Im Hintergrund sind unscharfe Zeitungsseiten mit rotem, aufgemaltem Schriftzug "LIES" zu erkennen, was eine düstere, bedrohliche Atmosphäre schafft.
Auf dem Bild in dem Artikel zu „The Odyssey“ ist Christopher Nolan zu sehen, wie er auf einer Bühne in einem eleganten schwarzen Smoking und mit einer Fliege steht. In der rechten Hand hält er eine goldene Trophäe. Der Hintergrund ist mit violetten Vorhängen gestaltet und wirkt feierlich und glamourös.

American Primeval: Das Ende der Western-Miniserie erklärt

Das Ende von “Amer­i­can Primeval” erk­lärt: Die sech­steilige Net­flix-Serie führt uns zurück an his­torische Stät­ten amerikanis­ch­er Geschichte – scho­nungs­los, schmutzig und ohne strahlende Helden. Hier erfährst Du, wie die Geschichte ausgeht.

Amer­i­can Primeval spielt im Jahr 1857 – tief im amerikanis­chen West­en in der Region um Utah, zu jen­er Zeit eine prak­tisch geset­zlose Gegend. Die Serie zeigt frühe amerikanis­che Siedler, US-Sol­dat­en, religiöse Eifer­er und indi­gene Stämme als Mörder und Über­lebende in ein­er Rei­he grausamer Kämpfe um die Kon­trolle des von weißen Erober­ern neu ent­deck­ten Territoriums.

Mit­ten­drin: Sara (Bet­ty Gilpin) und ihr Sohn Devin (Pre­ston Mota), zwei der Haupt­fig­uren der Hand­lung. Während Sara und Devin fik­tive Charak­tere sind, beruhen andere Fig­uren auf his­torischen Per­so­n­en und Grundzüge der Hand­lung auf wahren Begebenheiten.

Hier find­est Du das Ende von Amer­i­can Primeval erk­lärt. Aber dazu näh­ern wir uns Fig­uren und Geschichte Stück für Stück.

Warum will Sara nach Crooks Springs?

Saras Vor­leben bleibt im Halb­dunkel. Sie ist auf jeden Fall eine Frau der Tat. Sie han­delt gern selb­st­ständig, statt sich von anderen, also zumeist Män­nern, sagen zu lassen, wo es langge­ht. Fest ste­ht, auf Sara ist ein Kopfgeld ausgesetzt.

Sie lebte an der Ostküste in Boston, als sich ihr Ehe­mann gen West­en abset­zte und sie und den gemein­samen Sohn zurück­ließ. Sara geri­et in Geld­not. Sie tötete einen Mann, ver­mut­lich in Philadel­phia, han­delte dabei aber wohl in Notwehr.

Zusam­men mit ihrem Sohn ver­sucht sie nach West­en zu entkom­men, dor­thin, wo der Arm des Geset­zes möglicher­weise nicht reicht. Sara will aber nicht ein­fach nur irgend­wohin, sie will in einen Ort namens Crooks Springs.

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Dort soll sich ihr Ehe­mann und damit Devins Vater aufhal­ten. Saras Plan, so behauptet sie jeden­falls, ist, Devin bei seinem Vater in Sicher­heit zu brin­gen. Ange­blich hat der Mann, der Sara bere­its ver­ließ, als Devin noch ein Kleinkind war, inzwis­chen ein Ver­mö­gen mit Gold gemacht.

Nur: Es gibt kein­er­lei Hin­weise darauf, dass diese Sto­ry stimmt. Möglicher­weise hat Devins Vater bere­its eine andere Fam­i­lie, lebt an einem anderen Ort oder ist längst tot. Und ob Sara wirk­lich zu dem Mann zurück­will, der sie einst sitzen­ließ, erscheint zweifelhaft.

Vielmehr benutzt Sara diese Geschichte wohl als eine Art Schutzbe­haup­tung, um sich auf ihrer beschw­er­lichen Reise als ver­heiratete Frau gegen zudringliche Män­ner zu behaupten. Und sie ver­schafft ihrer Flucht ein Ziel, um so dem Chaos des wilden West­ens eine Struk­tur zu geben.

Devin sein­er­seits, der seinen Erzeuger ver­mut­lich gar nicht ken­nt, zeigt wenig Inter­esse an ein­er Fam­i­lien­zusam­men­führung. Er will, wie er betont, nicht zu seinem Vater, son­dern lieber nach Kalifornien.

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Die tragische Geschichte von Isaac

Schutz auf ihrer Reise bekom­men Sara, Devin und die sich ihnen anschließende Two Moons (Shawnee Pouri­er) von Isaac Reed (Tay­lor Kitsch). Er ist es, der Sara vor den Kopfgeld­jägern ret­tet. Diesen Ein­satz bezahlt er mit seinem Leben. Aber dieses Leben schien für Isaac ohne­hin nicht mehr viel Wert zu sein.

Er opfert sich am Ende – und wird dafür, glaubt er jeden­falls, wieder mit sein­er Fam­i­lie vere­inigt. Denn seine Frau und Kinder wur­den auf dem Treck gen West­en von Ban­diten getötet. Der Ver­lust hat Isaac, wie es scheint, jeglichen Über­lebenswillen geraubt.

Er find­et zwar kurzfristig mit Sara, Devin und Two-Moons eine Ersatz­fam­i­lie. Aber er lehnt Saras Ein­ladung ab, mit ihnen weit­er an die West­küste zu ziehen. Denn er will den Ort, an dem seine Fam­i­lie starb, nicht verlassen.

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Isaac will eins mit der Erde wer­den, in der Frau und Kinder ruhen. Er sucht den Tod. Daher ret­tet er Sara, Devin und Two-Moons vor dem rach­süchti­gen Kopfgeld­jäger Lucas, ohne Rück­sicht auf sich selbst.

Die hero­is­che Tat erscheint ihm als let­zter Ausweg aus sein­er Depres­sion. So kann er den Tod sein­er Fam­i­lie durch die Ret­tung ein­er anderen süh­nen und seinem hoff­nungslosen Leben damit noch einen Sinn geben.

Warum will Sara nach Kalifornien?

Ob Sara jemals wirk­lich nach Crooks Springs wollte, ist unklar. Aber erst nach Isaacs Tod entschei­det sie sich tat­säch­lich um. Da ist die kleine Gruppe nur noch wenige Kilo­me­ter von Crooks Springs ent­fer­nt. Das neue Ziel heißt nun Kalifornien.

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Denn am Ende scheint Sara zu erken­nen, dass es bess­er ist, der eige­nen Nase zu fol­gen, als jeman­dem zu ver­trauen, dem es egal ist, ob sie leben oder tot sind. Dem Mann hin­ter­her­laufen, der sie einst ver­ließ? Nein, die wahre Fam­i­lie ist die, die sie auf ihrem Weg mit Isaac und Two Moons gefun­den hat.

Also beschließt sie nach Isaacs Beerdi­gung, den Rat ihres Sohnes zu befol­gen und Crooks Springs links liegen zu lassen. Sara, Devin und Two Moons ziehen weit­er Kali­fornien, wo sie sich nieder­lassen und ein neues Leben begin­nen wollen.

American Primeval

Mag­netis­che Präsenz: Red Feath­er (Derek Hinkey, ganz rechts) führt den Wolf­s­clan an. Für Abish (Saura Light­foot Leon, links) nimmt das Ganze kein gutes Ende. — Bild: Matt Kennedy/Netflix

Darum sterben Jacob und Abish

Das Gegen­mod­ell zu Sara und ihrer Kle­in­fam­i­lie bildet das Ehep­aar Jacob (Dane DeHaan) und Abish Pratt (Saura Light­foot-Leon). Die bei­den sind Mor­mo­nen auf dem Weg nach Utah, wo sich ihre Glaubens­ge­mein­schaft ein Stück Land erkämpft hat. Sara schließt sich ihrem Treck an.

Wie später klar wird, han­delt es sich bei Jacob und Abish um alles andere als ein Traumpaar: Er wollte einst ihre Schwest­er heirat­en, musste dann aber mit Abish vorliebnehmen.

Beim Über­fall der als Shoshon­en getarn­ten Mor­mo­nen­miliz wer­den die bei­den getren­nt. Der ver­let­zte Jacob lan­det anschließend im Fort Bridger und später bei der Truppe des Mor­mo­nen-Sher­iffs Wild Bill Hick­man. Abish wird von den Shoshon­en entführt.

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Jacob ist besessen davon, Abish wiederzufind­en. Als er erfährt, dass sie ange­blich getötet wurde, geht er rach­süchtig auf die Jagd nach dem Stamm – während Abish sich an das Leben bei den Ure­in­wohn­ern gewöh­nt hat und es als Befreiung von ihrer Zwangse­he zu begreifen beginnt.

Fanatismus und Emanzi­pa­tionsver­such enden mit dem Tod. Beim Über­fall der Miliz auf die Shoshon­en schießt Jacob auf seine Frau, denn er erken­nt sie nicht, da sie als Stamme­sange­hörige mask­iert ist. Er braucht eine Weile, bis ihm klar wird, dass die Frau, die er erschossen hat, keine Ure­in­wohner­in Amerikas ist. Und er ist schock­iert, als er erken­nt, dass es Abish ist.

Die verzweifelte Suche nach ihr hat­te Jacob so rasend gemacht, dass er buch­stäblich blind ins Verder­ben lief. Er sieht keinen Ausweg mehr, als sich selb­st zu richt­en. Er erschießt sich.

Bemerkenswert für einen gottes­fürchti­gen Mann, der doch eigentlich glaubt, nur der Herr könne Leben geben und nehmen. Bedeutet: Jacob, der Fanatik­er, ver­liert am Ende nicht nur sein Leben, son­dern auch seinen Glauben.

Die Tragik an dieser Episode: Jacob been­det kurz vor seinem Tod noch das Leben sein­er nun­mehr von ihm emanzip­ierten Frau. Abish scheit­ert also, während ihre Geschlechtsgenossin Sara weit­er auf Frei­heit hof­fen darf.

Jim Bridger und das Fort

Ein wichtiger Hand­lung­sort in Amer­i­can Primeval ist Fort Bridger. Der Außen­posten im West­en ist Rast­stätte für Siedler, Han­del­sposten für Trap­per, Stützpunkt der US-Armee und im Visi­er der Mor­mo­nen. Grün­der der kleinen geschützten Sied­lung ist Jim Bridger (Shea Whigham).

Die Mor­mo­nen­miliz Nau­voo Legion will das Fort unter ihre Kon­trolle brin­gen und macht Bridger finanzielle Ange­bote. Der verkauft jedoch nicht, bis ihm der Mor­mo­nen-Gou­verneur Brigham Young (Kim Coates) schließlich ein Ange­bot macht, dass man ein­fach nicht ablehnen kann.

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Während Bridger sich mit vie­len Dol­lars im Gepäck von dan­nen macht, geht das Fort in Flam­men auf. Warum steck­en die Mor­mo­nen das Lager in Brand, statt sich dort niederzu­lassen? Das Fort liegt strate­gisch gün­stig und würde wohl die US-Armee zu einem Feldzug verlocken.

Wür­den die Regierungstrup­pen das Lager ein­nehmen, kön­nten sie die Gegend kon­trol­lieren. Genau das wollen Brigham Young und seine Leute aber ver­hin­dern. Sie wollen in “ihrem” Ter­ri­to­ri­um unge­hin­dert schal­ten und wal­ten und fürcht­en den lan­gen Arm der Zen­tral­regierung in Washington.

Die wahre Begebenheit hinter American Primeval

Regis­seur und Pro­duzent Peter Berg ließ sich für Amer­i­can Primeval von einem Ereig­nis der amerikanis­chen Geschichte inspiri­eren: dem Moun­tain Mead­ows Mas­sacre. Das Mas­sak­er ereignete sich im Sep­tem­ber 1857 und ist Teil des soge­nan­nten Utah-Krieges.

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Min­destens 120 Mit­glieder eines Siedlertrecks auf dem Weg von Arkansas nach Kali­fornien kamen dabei ums Leben. Dieses Ereig­nis zeigt die Serie in der ersten Episode. Das Mas­sak­er wurde von Siedlern der Kirche Jesu Christi der Heili­gen der Let­zten Tage verübt, die der Utah Ter­ri­to­r­i­al Mili­tia (auch Nau­voo Legion genan­nt) ange­hörten. Die Miliz rekru­tierte zudem einige Ange­hörige des Paiute-Stammes zur Unterstützung.

Auch einige der Serien­fig­uren haben einen his­torischen Hin­ter­grund: Jim Bridger, Brigham Young und Wild Bill Hick­man haben wirk­lich gelebt und waren auf die eine oder andere Weise am Utah-Krieg beteiligt, auch über die Hand­lung der Serie hinaus.

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Tödlicher Westen: Das Ende von American Primeval erklärt

Die Serie löst sich vom ein­fachen Gut-Böse-Schema klas­sis­ch­er West­ern. Sie ist ein Anti-West­ern, sie zeigt die volle Härte der His­to­rie mit Real­is­mus. Es wim­melt in Amer­i­can Primeval von Men­schen, die rauben, flücht­en, verzweifeln, ver­let­zen, töten.

Sie alle wollen ein­fach nur über­leben und wer­den in einen Kampf ver­wick­elt, der auf allen Seit­en viele Opfer fordert. Den (schreck­lich) schö­nen Mythos vom Weg der Vere­inigten Staat­en zur Nation durch entschlossene Pio­niere und ver­we­gene Visionäre spült die Serie mit Schlamm und Blut weg.

Amer­i­can Primeval zeigt einen Höl­len­schlund und nicht das gelobte Land, das manche Men­schen in den USA gerne sehen wollen. Die Serie zeigt ein­dringlich, was passiert, wenn Gewalt poli­tis­che Ziele durch­set­zen will. In diesem Sinne kön­nte Amer­i­can Primeval aktueller kaum sein.


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