slide 4 to 6 of 3
Auf dem Bild in dem Artikel zu den Kosten von Apple TV+ im Jahr 2025 ist eine Hand zu sehen, die eine Fernbedienung hält und auf einen Fernseher zielt. Auf dem Bildschirm sind verschwommene Miniaturansichten von Filmen und Serien in einer Streaming-Oberfläche sichtbar. Die Szene vermittelt eine moderne, digitale Atmosphäre.
American Primeval
© Matt Kennedy/Netflix
Auf dem Gruppenbild zum Dschungelcamp 2025 sind alle Kandidatinnen und Kandidaten zu sehen, umgeben von dichtem tropischem Blattwerk.

American Primeval: Das Ende der Western-Miniserie erklärt

Das Ende von “Amer­i­can Primeval” erk­lärt: Die sech­steilige Net­flix-Serie führt uns zurück an his­torische Stät­ten amerikanis­ch­er Geschichte – scho­nungs­los, schmutzig und ohne strahlende Held:innen. Hier erfährst Du, wie die Geschichte ausgeht.

Amer­i­can Primeval spielt im Jahr 1857 – tief im amerikanis­chen West­en in der Region um Utah, zu jen­er Zeit eine prak­tisch geset­zlose Gegend. Die Serie zeigt frühe amerikanis­che Siedler:innen, US-Sol­dat­en, religiöse Eifer­er und indi­gene Stämme als Mor­dende und Über­lebende. In ein­er Rei­he grausamer Kämpfe geht es vor allem um die Kon­trolle des von weißen Erober­ern neu ent­deck­ten Territoriums.

Mit­ten­drin: Sara (Bet­ty Gilpin) und ihr Sohn Devin (Pre­ston Mota), zwei der Haupt­fig­uren der Hand­lung. Während Sara und Devin fik­tive Charak­tere sind, beruhen andere Fig­uren auf his­torischen Per­so­n­en und Teile der Hand­lung auf wahren Begebenheiten.

Hier find­est Du das Ende von Amer­i­can Primeval erk­lärt. Aber dazu näh­ern wir uns Fig­uren und Geschichte Stück für Stück.

Warum will Sara nach Crooks Springs?

Saras Vor­leben bleibt im Halb­dunkel. Sie ist auf jeden Fall eine Frau der Tat. Sie han­delt gern selb­st­ständig, statt sich von anderen, also zumeist Män­nern, sagen zu lassen, wo es langge­ht. Fest ste­ht, auf Sara ist ein Kopfgeld ausgesetzt.

Sie lebte an der Ostküste in Boston, als sich ihr Ehe­mann gen West­en abset­zte und sie und den gemein­samen Sohn zurück­ließ. Sara geri­et in Geld­not. Sie tötete einen Mann, ver­mut­lich in Philadel­phia, han­delte dabei aber wohl in Notwehr.

Zusam­men mit ihrem Sohn ver­sucht sie nach West­en zu entkom­men, dor­thin, wo der Arm des Geset­zes möglicher­weise nicht reicht. Sara will aber nicht ein­fach nur irgend­wohin, sie will in einen Ort namens Crooks Springs.

Reach­er Staffel 4: So geht die Action­serie weiter 

Dort soll sich ihr Ehe­mann und damit Devins Vater aufhal­ten. Saras Plan, so behauptet sie jeden­falls, ist, Devin bei seinem Vater in Sicher­heit zu brin­gen. Ange­blich hat der Mann, der Sara bere­its ver­ließ, als Devin noch ein Kleinkind war, inzwis­chen ein Ver­mö­gen mit Gold gemacht.

Nur: Es gibt kein­er­lei Hin­weise darauf, dass diese Sto­ry stimmt. Möglicher­weise hat Devins Vater bere­its eine andere Fam­i­lie, lebt an einem anderen Ort oder ist längst tot. Und ob Sara wirk­lich zu dem Mann zurück­will, der sie einst sitzen­ließ, scheint zweifelhaft.

Vielmehr benutzt Sara diese Geschichte wohl als eine Art Schutzbe­haup­tung, um sich auf ihrer beschw­er­lichen Reise als ver­heiratete Frau gegen zudringliche Män­ner zu behaupten. Und sie ver­schafft ihrer Flucht ein Ziel, um dem Chaos des wilden West­ens eine Struk­tur zu geben.

Devin sein­er­seits, der seinen Erzeuger ver­mut­lich gar nicht ken­nt, zeigt wenig Inter­esse an ein­er Fam­i­lien­zusam­men­führung. Er will, wie er betont, nicht zu seinem Vater, son­dern lieber nach Kalifornien.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Die tragische Geschichte von Isaac

Schutz auf ihrer Reise bekom­men Sara, Devin und die sich ihnen anschließende Two Moons (Shawnee Pouri­er) von Isaac Reed (Tay­lor Kitsch). Er ist es, der Sara vor den Kopfgeld­jägern ret­tet. Diesen Ein­satz bezahlt er am Ende der Minis­erie mit seinem Leben. Aber dieses Leben schien für Isaac ohne­hin nicht mehr viel wert zu sein.

Er opfert sich am Ende – und wird dafür, glaubt er jeden­falls, wieder mit sein­er Fam­i­lie vere­inigt. Denn seine indi­gene Frau und der gemein­same Sohn wur­den auf dem Treck gen West­en von Ban­diten getötet. Der Ver­lust hat Isaac, wie es scheint, jeglichen Über­lebenswillen geraubt.

Er find­et zwar kurzfristig mit Sara, Devin und Two-Moons eine Ersatz­fam­i­lie. Aber er lehnt Saras Ein­ladung ab, mit ihnen weit­er an die West­küste zu ziehen. Denn er will den Ort, an dem seine Fam­i­lie starb, nicht ver­lassen. Trotz­dem erken­nen Sara und Isaac an: Es sind Gefüh­le zwis­chen ihnen da, doch eine gemein­same Zukun­ft gibt es nicht.

Ich ver­misse dich: Das Ende der Har­lan Coben-Serie erklärt

Isaac will eins mit der Erde wer­den, in der Frau und Kinder ruhen. Er sucht den Tod. Daher ret­tet er Sara, Devin und Two-Moons vor dem rach­süchti­gen Kopfgeld­jäger Lucas, ohne Rück­sicht auf sich selbst.

Die hero­is­che Tat erscheint ihm als let­zter Ausweg aus sein­er Depres­sion. So kann er den Tod sein­er Fam­i­lie durch die Ret­tung ein­er anderen süh­nen und seinem hoff­nungslosen Leben damit noch einen Sinn geben.

Warum will Sara nach Kalifornien?

Ob Sara jemals wirk­lich nach Crooks Springs wollte, ist unklar. Aber erst nach Isaacs Tod entschei­det sie sich um. Da ist die kleine Gruppe nur noch wenige Kilo­me­ter von Crooks Springs ent­fer­nt. Das neue Ziel heißt nun Kalifornien.

Diese Net­flix-Buchver­fil­mungen starten 2025 und danach

Denn am Ende scheint Sara zu erken­nen, dass es bess­er ist, der eige­nen Nase zu fol­gen, als jeman­dem zu ver­trauen, dem es egal ist, ob sie leben oder tot sind. Dem Mann hin­ter­her­laufen, der sie einst ver­ließ? Nein, die wahre Fam­i­lie ist die, die sie auf ihrem Weg mit Isaac und Two Moons gefun­den hat.

Also beschließt sie nach Isaacs Beerdi­gung, den Rat ihres Sohnes zu befol­gen und Crooks Springs links liegen zu lassen. Sara, Devin und Two Moons ziehen weit­er nach Kali­fornien, wo sie sich nieder­lassen und ein neues Leben begin­nen wollen.

American Primeval

Mag­netis­che Präsenz: Red Feath­er (Derek Hinkey, ganz rechts) führt den Wolf­s­clan an. Für Abish (Saura Light­foot Leon, links) nimmt das Ganze kein gutes Ende. — Bild: Matt Kennedy/Netflix

Darum sterben Jacob und Abish

Das Gegen­mod­ell zu Sara und ihrer Kle­in­fam­i­lie bildet das Ehep­aar Jacob (Dane DeHaan) und Abish Pratt (Saura Light­foot-Leon). Die bei­den sind Mor­mo­nen auf dem Weg nach Utah, wo sich ihre Glaubens­ge­mein­schaft ein Stück Land erkämpft hat. Sara schließt sich ihrem Treck an.

Wie später klar wird, han­delt es sich bei Jacob und Abish um alles andere als ein Traumpaar: Er wollte einst ihre Schwest­er heirat­en, musste dann aber mit Abish vor­lieb­nehmen, als die Schwest­er starb.

Beim Über­fall der als Shoshon­en getarn­ten Mor­mo­nen­miliz wer­den die bei­den getren­nt. Der ver­let­zte Jacob lan­det anschließend im Fort Bridger und später bei der Truppe des Mor­mo­nen-Sher­iffs Wild Bill Hick­man. Abish wird von den Shoshon­en entführt.

Squid Game: Das Ende von Staffel 2 und der Front­mann-Twist erklärt

Jacob ist besessen davon, Abish wiederzufind­en. Als er erfährt, dass sie ange­blich getötet wurde, geht er rach­süchtig auf die Jagd nach dem Stamm – während Abish sich an das Leben im Stamm von Red Feath­er gewöh­nt hat und es als Befreiung von ihrer Zwangse­he zu begreifen beginnt.

Fanatismus und Emanzi­pa­tionsver­such enden mit dem Tod. Beim Über­fall der Miliz auf die Shoshon­en schießt Jacob auf seine Frau, denn er erken­nt sie nicht, da sie als Stamme­sange­hörige mask­iert ist. Er braucht eine Weile, bis ihm klar wird, dass die Frau, die er erschossen hat, keine Ure­in­wohner­in Amerikas ist. Und er ist schock­iert, als er erken­nt, dass es Abish ist.

Die verzweifelte Suche nach ihr hat­te Jacob so rasend gemacht, dass er buch­stäblich blind ins Verder­ben lief. Er sieht keinen Ausweg mehr, als sich selb­st zu richt­en und erschießt sich.

Bemerkenswert für einen gottes­fürchti­gen Mann, der doch eigentlich glaubt, nur der Herr könne Leben geben und nehmen. Bedeutet: Jacob, der Fanatik­er, ver­liert am Ende nicht nur sein Leben, son­dern auch seinen Glauben.

Die Tragik an dieser Episode: Jacob been­det kurz vor seinem Tod noch das Leben sein­er nun­mehr von ihm emanzip­ierten Frau. Abish scheit­ert, während ihre Geschlechtsgenossin Sara weit­er auf Frei­heit hof­fen darf.

Jim Bridger und das Fort

Ein wichtiger Hand­lung­sort in Amer­i­can Primeval ist Fort Bridger. Der Außen­posten im West­en ist Rast­stätte für Siedler, Han­del­sposten für Trap­per, Stützpunkt der US-Armee und im Visi­er der Mor­mo­nen. Grün­der der kleinen geschützten Sied­lung ist Jim Bridger (Shea Whigham).

Die Mor­mo­nen­miliz Nau­voo Legion will das Fort unter ihre Kon­trolle brin­gen und macht Bridger finanzielle Ange­bote. Der verkauft jedoch nicht, bis ihm der Mor­mo­nen-Gou­verneur Brigham Young (Kim Coates) schließlich ein Ange­bot macht, dass er nicht ablehnen kann. Auch, weil die Mor­mo­nen wieder­holt mit mas­siv­er Gewalt drohen.

Rei­hen­folge von The Witch­er: So passen die Net­flix-Serien und Büch­er zeitlich zusammen

Während Bridger sich mit vie­len Dol­lars im Gepäck von dan­nen macht, geht das Fort in Flam­men auf. Warum steck­en die Mor­mo­nen das Lager in Brand, statt sich dort niederzu­lassen? Das Fort liegt strate­gisch gün­stig und würde wohl die US-Armee zu einem Feldzug verlocken.

Wür­den die Regierungstrup­pen das Lager ein­nehmen, kön­nten sie die Gegend kon­trol­lieren. Genau das wollen Brigham Young und seine Leute aber ver­hin­dern. Sie wollen in ihrem Ter­ri­to­ri­um unge­hin­dert schal­ten und wal­ten und fürcht­en den lan­gen Arm der Zen­tral­regierung in Washington.

Die wahre Begebenheit hinter American Primeval

Regis­seur und Pro­duzent Peter Berg ließ sich für Amer­i­can Primeval von einem Ereig­nis der amerikanis­chen Geschichte inspiri­eren: dem Moun­tain Mead­ows Mas­sacre. Das Mas­sak­er ereignete sich im Sep­tem­ber 1857 und war Teil des soge­nan­nten Utah-Krieges.

Die Schneege­sellschaft: Die wahre Geschichte hin­ter dem Survival-Drama

Min­destens 120 unbe­waffnete Mit­glieder eines Siedlertrecks auf dem Weg von Arkansas nach Kali­fornien kamen dabei ums Leben. Dieses Ereig­nis zeigt die Serie in der ersten Episode. Das Mas­sak­er wurde von Siedlern der Kirche Jesu Christi der Heili­gen der Let­zten Tage verübt, die der Utah Ter­ri­to­r­i­al Mili­tia (auch Nau­voo Legion genan­nt) ange­hörten. Die Miliz rekru­tierte zudem einige Ange­hörige des Paiute-Stammes zur Unterstützung.

Auch einige der Serien­fig­uren haben einen his­torischen Hin­ter­grund: Jim Bridger, Brigham Young und Wild Bill Hick­man haben wirk­lich gelebt und waren auf die eine oder andere Weise am Utah-Krieg beteiligt, auch über die Hand­lung der Serie hinaus.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Tödlicher Westen: Das Ende von American Primeval erklärt

Die Serie löst sich vom ein­fachen Gut-Böse-Schema klas­sis­ch­er West­ern. Sie ist ein Anti-West­ern, sie zeigt die volle Härte der His­to­rie mit Real­is­mus. Es wim­melt in Amer­i­can Primeval von Men­schen, die rauben, flücht­en, verzweifeln, ver­let­zen, töten.

Sie alle wollen ein­fach nur über­leben und wer­den in einen Kampf ver­wick­elt, der auf allen Seit­en viele Opfer fordert. Den (schreck­lich) schö­nen Mythos vom Weg der Vere­inigten Staat­en zur Nation durch entschlossene Pio­niere und ver­we­gene Visionäre spült die Serie mit Schlamm und Blut weg.

Amer­i­can Primeval zeigt einen Höl­len­schlund und nicht das gelobte Land, das manche Men­schen in den USA gerne sehen wollen. Die Serie zeigt ein­dringlich, was passiert, wenn Gewalt poli­tis­che Ziele durch­set­zen will. In diesem Sinne kön­nte Amer­i­can Primeval aktueller kaum sein.


Das könnte Dich auch interessieren