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Film-Review: „Wonder Woman“ - Frauenpower mit Powerfrauen
Ab dem 15. Juni nimmt Gal Gadot Schwert und Schild in die Hand und zeigt, wer bei den Helden die Hosen anhat: Wonder Woman. Warum sich ein Besuch lohnt und was genau der Film richtig macht, erfährst Du im exklusiven Review zum Film.
Für DCs Serienuniversum regnete es bisher überwiegend Lob. Das sogenannte „Arrowverse“, in dem Produktionen wie „Flash“, „Arrow“ und „Supergirl“ zusammen existieren, war von Anfang an ein voller Erfolg. Der Big Budget Brother auf der Leinwand „Superman vs. Batman“ hingegen wurde von Kritikern etwas harscher angepackt.
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Da war Superman mal zu brutal und die Stories zu überladen. Letzteres wahrscheinlich auch, weil DC sich genötigt sah, seine Figuren im Eiltempo zu etablieren, um zu Konkurrent Marvel aufzuschließen. Auch hier unterscheidet sich der vierte Film im DC-Extended Universe von den anderen.
Prinzessin Diana // Diana Prince // Wonder Woman
Irgendwo hinter computergenerierten Nebelschwaden in den Gewässern rund um Griechenland liegt die Postkarten-Landschaft Themyscira. Ein paradiesisches Eiland und Heimat der Amazonen. Nein, dort ist nicht der Sitz eines Versandhandels! Das Volk der mächtigen Kriegerinnen wurde von Zeus & Co. geschöpft, um die Menschenwelt vor Kriegsgott Ares zu beschützen. Nach Jahren unbarmherzig harten Trainings ist ausgerechnet die Tochter der Königin selbst, Diana (Gal Gadot), zur besten Kriegerin des Amazonenvolkes herangewachsen. Als eines Tages Captain Steve Trevor (Chris Pine) vor der Insel abstürzt, stellt er die Welt der Amazonen auf den Kopf – denn er hat den Krieg mitgebracht.
Quelle: YouTube / Warner Bros. DE
Fest im Glauben, nur Kriegsgott Ares könnte so etwas wie den Ersten Weltkrieg bedingen, plündert Halbgöttin Diana die Waffenkammer der Amazonen:
- Lasso der Wahrheit
- Schwert „Godkiller“
- Schild (hat keinen Namen – es ist ein Schild)
- Mini-Rock der Ablenkung
- Overknee-Stiefel
Diana kehrt mit Steve in die Welt der Menschen zurück, um sich Ares zu stellen. Was sie findet sind Freunde, Fans und viele Feinde.
Ein wenig Pomp sei erlaubt
Regisseurin Patty Jenkins inszenierte mit „Wonder Woman“ ihren zweiten Kinofilm. Ihre erste Regiearbeit („Monster“, 2003) wurde zum gefeierten Independent-Hit und bescherte Hauptdarstellerin Charlize Theron endgültig den Ruf, einer vielseitigen Charakterdarstellerin. Und auch wenn der Superheldinnen-Film natürlich einen anderen Ton anschlägt – oder anschlagen muss – bleiben Jenkins Kernkompetenzen unverändert: markante Frauenfiguren von Stereotypen befreien und kraftvoll zeichnen, ohne sie dabei mit vermeintlich emanzipatorischen Klischees aufzuladen.
Im Kern bleibt Wonder Woman ein Blockbuster-Spektakel. Spätestens, wenn brüllende Kriegerinnen in Zeitlupe über den Sandstrand rennen, während Schwert und Pfeil in Nahaufnahme durchs Bild sausen, spürt man den Einfluss von Produzent und Co-Skripter Zach Snyder, auf die erste Leinwandadaption des Wundergirls. Gerade im letzten Drittel des Films wird dann folglich auch ein Effektfeuerwerk abgefackelt, das es vielleicht nicht zur Gänze gebraucht hätte, aber noch immer dezenter ist, als alles was einem in „Man of Steel“ & Co. so um die Ohren fliegt.
Starke Frauen, wohin man sieht
„Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau.“
In Wonder Woman ist dies auf angenehme Weise wörtlich zu verstehen. Selbst hinter dem vermeintlichen Oberschurken Ludendorff steht die tragische Gestalt von Frau „Doktor Poison“ (Elena Anaya). Emanzipation entsteht in Wonder Woman nicht etwa dadurch, dass Regisseurin Patty Jenkins weibliche Figuren mit vermeintlich männlichen Eigenheiten ausstattet. Vielmehr werden Stärke, Mut und Klugheit zu universellen Eigenschaften, derer sich Diana schlichtweg unkomplizierter bedienen darf, als viele andere Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So erahnt der Zuschauer, dass Steve Trevors schlagfertige Assistentin Etta Candy (Lucy Davis) ganz andere Positionen bekleiden könnte, wenn es das Patriarchat nur zulassen würde.
Wonder Woman – der bessere „Captain America“
Eine übermenschlich starke Heldenfigur mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn kämpft sich durch die Wirren eines Weltkriegssettings, um einen nihilistischen Germanen daran zu hindern, die Welt zu zerstören. Ja, das ist „Captain America: The First Avenger“. Gibt man dann eine „Thor“-eske Mythologie dazu, haben wir aber auch „Wonder Woman“. Befreit von triefendem Patriotismus und falsch platziertem Pathos zeigt uns dieser Superheldenfilm, wie gut diese Zutaten eben doch funktionieren können.
Das Timing stimmt, die Effekte sind mehr als reiner Selbstzweck und vor allem geht es wieder darum, einen nachvollziehbaren Charakter zu erzählen. Auf diese Weise schafft es „Wonder Woman“, sich als moderne Superheroine neu zu erfinden und die Weichen zu stellen für mehr weibliches Superheldinnen-Kino.
Zum nächsten Fasching gehe ich als #WonderWoman ??
— Kopf & Kino (@kopfundkino) 2. Juni 2017
Was hältst Du von Wonder Woman? Lust auf mehr Superheldinnen-Action, oder hast Du schon genug von Comicverfilmungen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.
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