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Film-Review: Venom – Superheldenfilm mit Spuren von Bromance
Der Symbiont des Grauens findet erneut den Weg auf die Leinwand. Von der Idee eines harten Antihelden-Films bleibt leider nicht viel übrig. Warum der Film nicht hält was er verspricht und warum er für Dich vielleicht doch funktioniert, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Venom.
Als der Drehbuchautor und Produzent Alex Kurtzman 2014 nach The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro einen eigenständigen Venom-Film teaserte, verkündete Sony daraufhin einen besonders düsteren Streifen mit R-Rating (etwa FSK 16/18). Nun ist Venom endlich in den Kinos, hat allerdings nur eine Altersbeschränkung ab 12 Jahren. Statt Kurtzman übernahm Ruben Fleischer die Regie und Sony startet mit dem (Anti-)Superhelden-Film ein eigenes Filmuniversum. Einen ersten Eindruck verschafft Dir diese spoilerfreie Film-Review.
Tom Hardy vs. Venom
Eddie Brock (Tom Hardy) ist Investigativ-Journalist, ein Draufgänger wie aus dem Bilderbuch und geht den zwielichtigen Vorgängen bei der Life Foundation nach. Die Schnüffelei kostet ihn Job und Freundin. Schade, denn hinter den Türen der Forschungseinrichtung gäbe es eine Menge zu entdecken. Zum Beispiel Experimente mit außerirdischen, parasitären Lebensformen, den Symbionten.
Einen blinden Aktionismus später kommt Eddie selbst in Kontakt mit einem solchen Symbionten. Und der ringt dem gefallenen Reporter ungeahnte Höchstleistungen ab, gibt Beziehungstipps und entpuppt sich als sichtliche Bereicherung.
Der Antiheld – ohne anti
Die Drehbuchgrundlagen Lethal Protector und Planet of the Simbiotes erzählen von Venoms Läuterung und dem Wandel vom Schurken zum Antihelden. Die Storys sind beliebt, aber gerade für einen Origin-Film denkbar ungeeignet. Es gibt schlichtweg nichts zu läutern, nichts zu bereuen. Verletzt werden nur die bösen Buben; Eddie Brock ist Mr. Nice Guy – obgleich etwas großmäulig – und auch wenn Venom mit seiner alptraumhaften Erscheinung eine gute Übersetzung auf die Leinwand erfahren hat, bleibt er handzahm.
Nicht nur das. Mit seiner Dynamik zweier ungleicher Charaktere, die sich positiv beeinflussen, folgt Venom eher den Mustern bekannter Screwball-Comedy-Filme (beispielsweise Dumm und Dümmer), als dem des Alien-Invasion-Genres – oder überhaupt irgendwelchen Horror-Genres.
CGI – das Gift aus der Designhölle
Hat der jeweilige Symbiont den Charakter vollständig umschlossen, überzeugen die Effekte. Regisseur Ruben Fleischer macht es sich allerdings zu leicht und lässt den Symbionten-Effekt einfach als abstraktes CGI-Gebilde durch Körper und Kleidung morphen. Das sorgt final dafür, dass einige Szenen regelrecht einfallslos wirken. Hier ging Sam Raimis Spider-Man 3 damals einen plausibleren Weg und ließ Venom mit Kleidungsstücken und seinem Wirt interagieren. Schade.
Fazit: Nette Bromance ohne den gewissen Pfiff
Venom liefert zweifelsfrei nicht den Antihelden, den die Trailer versprechen. Zu zahm, zu ungefährlich für einen Alptraum, der Menschen frisst. Das extrem hohe Genre-Potential seiner Figuren ertränkt der Film in unnötigem CGI-Gewitter.
Der Film könnte Dir vor allem dann gefallen, wenn Du weniger auf SciFi- oder Horrorfilme, dafür aber mehr auf Buddy-Comedys stehst. Für Venom-Fans ist der Film vermutlich eher ein Reinfall. Für Zuschauer ohne Erwartungen gibt wenigstens genug Schauwerte, um zwei Stunden durchzuhalten.
Venom
Genre: Action / Superhelden
Bundesstart: 03.10.2018
Laufzeit: 112 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren
Regie: Ruben Fleischer
Drehbuch: Scott Rosenberg, Jeff Pinkner, Kelly Marcel, Will Beali
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