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Film-Review: Valerian – Die Stadt der tausend Unsympathen
Comicverfilmungen sind dauerpräsent im Kino. Neben aktuellen Superhelden, entdecken Studios auch älteres Material, das – ehemals stilbildend – nun den Weg auf die große Leinwand findet. Valerian hat in Comicform unzählige Werke inspiriert. Die Filmadaption vermag das leider nicht.
„Das fünfte Element“ feiert seinen 20. Geburtstag mit einer 4K-Wiederaufführung im Kino. Defakto könntest Du nun zuerst Luc Bessons Sci-Fi-Meisterwerk anschauen und danach – nur einen Saal weiter - „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“. Manch ein Kritiker flüstert aber, dass schon der Trailer die Probleme des Films erahnen lässt. Was sagst Du?
Quelle: YouTube / Universum Film
Es war einmal der Transmutator
Eine schmunzelige Montage eröffnet „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ und zeigt, wie der Mensch sich in hunderten von Jahren mit diversen außerirdischen Spezies bekannt macht.
Irgendwie, irgendwo, irgendwann am anderen Ende des Weltraums, lebt ein friedliches Völkchen in einem postkartengleichen Paradies so vor sich hin, baut Boote und füttert einmal im Jahr das inoffizielle Maskottchen des Films: den „Transmutator“. Dieser kulleräugige Space-Armadillo ist nicht nur das Süßeste am Film, sondern auch später noch wichtig.
Einen kosmischen Herzschlag später, lernen wir den Titelhelden Valerian (Dane DeHaan) und sein Love Interest Laureline (Cara Delevingne) kennen – Spezialagenten, im Auftrag der menschlich geführten Areale im All. Die beiden werden für eine Spezialmission unmittelbar nach Alpha, „Stadt der tausend Planeten“, geschickt. In Alpha haben sich über die Zeit tausende verschiedener Spezies angesiedelt und ihr Wissen verstaut. Doch was wäre ein Science-Fiction-Film ohne galaktische Charaktere, ohne sinister sympathische Strippenzieher und ohne ausgefuchste Ideen? Genau: Valerian.
Effektpomp zum Kopfabschalten
Man kann Luc Besson nicht vorwerfen kein Visionär zu sein. Opulente Bilder in abgefahrenem Sci-Fi-Setting kredenzte uns der Maestro bereits 1997 in „Das fünfte Element“. Ebendort entwarf Jean-Claude Mézières, der Zeichner der Valerian-Comics, den Look des Films und prägte ihn auf diese Weise. Dementsprechend verwundert es nicht, dass sich einem, bei den Kostümen oft der Vergleich einer Pariser Catwalk-Show aufdrängt – so artifiziell und so wenig funktionell, wie die Kostüme anmuten.
Stichwort „artifiziell“: So recht natürlich mag die Chemie zwischen Major Valerian und Sergeant Laureline nie rüberkommen. Die bemüht frech-flirtigen Plänkeleien der beiden wirken selten bis nie organisch. An manchen Stellen kommt leichtes Fremdschämen auf. Das ist für all diejenigen, die wirklich wegen der Figuren in diesem Film sind, ein Nachteil. Freunde des visuellen Pomp hingegen können froh sein, denn die missglückten Dialoge sind zumeist eingebettet in aufwändige Effektorgien.
Diese beinhalten von überbordenden Kampfarien über Gestaltwandler bis hin zu den entlegensten Winkeln der Stadt Alpha, wirklich alles was das Herz eines Popcorn-Cineasten begehrt. Daran hat man allerdings auch nur solange seinen Spaß, wie man den Inhalt nicht hinterfragt, insbesondere die Art und Weise, wie hier Gewaltdarstellungen legitimiert werden.
Valerian – Eine Motivtorte ohne Inhalt
„Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ ist mit üblichen SciFi-Zutaten gebacken, wie die großen Space-Epen des Kinos. Im Vergleich dazu gibt sich Luc Bessons Comicadaption jedoch wie eine der vielen Motivtorten, die das Social Web überfluten: Furchtbar schicke Optik mit ausgefeilten Grafiken. Aber hat man sich das erste Stück abgeschnitten, ist man ein wenig enttäuscht, ob der Tatsache, dass unter dem ganzen süßen Zeug und den bunten Bildern leider doch nur der Standardrührkuchenteig wartet.
Popkulturisten mit Sitzfleisch sollten trotzdem einen Blick riskieren, sofern sie zwei Stunden lang die Augen aufmachen, aber den Kopf abschalten können.
Lust auf noch mehr Science Fiction? Dann schau doch mal in der Vodafone Videothek vorbei.
Hast Du die Valerian-Comics gelesen? Was hältst Du von Luc Bessons bunter SciFi-Adaption? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.