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Film-Review: „Star Wars: Die letzten Jedi“
Wer hat wen betrogen? Und warum redet man nicht mehr miteinander? Das galaktische GZSZ geht mit „Star Wars: Die letzten Jedi“ in die achte Runde. Dabei zeigt sich Episode VIII erwachsener denn je und beweist die Größe, auch mal über sich selbst zu schmunzeln. Erfahre mehr in unserem spoilerfreien Review.
Episode VIII: Die Hoffnung der Star Wars-Fans ist groß. Am Ruder der Big-Budget-Produktion sitzt Rian Johnson. Ein Regisseur, der unter anderem „Looper“ und eine Handvoll Episoden „Breaking Bad“ inszeniert hat. Hier gibt’s schon einmal einen kleinen Vorgeschmack:
Star Wars: Eine Jedi-Geschichte voller Missverständnisse
Die Zeiten sind rau im Universum. In „Das Erwachen der Macht“ gab es mit der Zerstörung der Starkiller Base einen gewaltigen Sieg zu verzeichnen. Leider verloren wir auch liebgewonnene Helden. Nach dem Duell zwischen dem innerlich zerrissenen Solo/Skywalker-Spross Kylo Ren (Adam Driver) und dem potentiellen Jedi-Nachwuchs Rey (Daisy Ridley) ist die Rebellion in Aufruhr. Die Erste Ordnung konzentriert ihre Anstrengungen nun voll und ganz darauf, die letzten Ausläufer der Rebellen-Allianz unter Leitung von General Leia Organa (Carrie Fisher) zu vernichten.
Wenig später…
Du begegnest Rey dort, wo Du sie am Ende von Episode VII zurückgelassen hast – auf der Insel, die Luke Skywalker (Mark Hamill) jahrelang als geheimer Rückzugsort diente. Dieser hat sich aus gutem Grund ins Exil auf den Planeten Ahch-To zurückgezogen und will von Rey, der Rebellion und der Ersten Ordnung eigentlich nichts wissen. Unterdessen erwacht eine Bindung zwischen Rey und Kylo Ren, die die Grenze zwischen Jedi und Sith, der hellen und der dunklen Seite, seltsam schwammig macht.
Auf Seite der Rebellion schwindet langsam die Hoffnung auf einen Sieg oder gar das Überleben.
Zwischen herzhaftem Schmunzeln und epischen Schlachten
Auf das Thema „Dampfbügeleisen” werde ich aus Gründen nicht weiter eingehen - Du wirst es verstehen. Viel wichtiger ist, dass es einen Lacher wert ist. Das sind übrigens viele Stellen in Star Wars: Die letzten Jedi. An dieser Stelle soll nichts vorweggenommen werden, aber das markanteste Merkmal von Episode VIII ist zweifelsfrei sein Humor. Und den muss Drehbuchautor/Regisseur Rian Johnson gar nicht mit Druck und flachem Geblödel erzwingen. Er speist sich aus dem Spiel mit dem Pathos, der dem Franchise naturgemäß innewohnt. Alles ist gigantisch, breit, episch, eindrucksvoll und bedeutend. Rian Johnson nutzt diesen Gigantismus und bricht ihn an den richtigen Stellen auf – konterkariert Bedeutung mit Bedeutungslosigkeit. Rian Johnson etabliert eine Komik im Star Wars-Universum, die fernab von Charakter-Stereotypen funktioniert. So verschiebt er die emotionale Fallhöhe des Publikums. Er lässt es erst schmunzeln, um es anschließend im epischen Gefecht mitfiebern oder Tränen wegwischen zu lassen.
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Trotz neuer Verpackung, sind die Motive Gut gegen Böse oder Schützling auf dem Weg zum Meister alles andere als neu. Wenn sich Kylo Ren (Adam Driver) vor Surpreme Leader Snoke (Andy Serkis) rechtfertigt, erinnert das natürlich an den Imperator und Darth Vader; der bärtige Jedi-Meister Luke (Mark Hamill) im Exil im Gerangel mit der eifrigen Jedi-Azubine Rey (Daisy Riley) an Obi Wan und den jungen Skywalker. Das versteht sich auf der einen Seite als liebevolle und oft unverblümte Reminiszenz an die Ur-Trilogie. Auf der anderen Seite lässt das auch die Frage aufkommen, ob man diese Muster je durchbrechen kann oder ob Episode XXII uns noch immer neue Jedi-Meister*innen, neue Surpreme-Imperatoren und neue Death Star Killer Bases präsentiert.
Auch die Figurenschnittmuster ändern sich vom Solo-esken Kampfflieger bis zu „Knuddeloiden“ nur kaum, auch wenn sich in der Galaxie inzwischen eine erfreuliche Diversität in puncto Geschlecht und Herkunft entwickelt hat.
Die letzten Jedi – der erste Star Wars?
Star Wars: Die letzten Jedi könnte für viele Zuschauer der erste Star Wars-Film werden. Der Humor bietet auch Sci-Fi-Muffeln einen niederschwelligen Einstieg in ein Franchise, dessen Prequel-Trilogie bisweilen etwas arg auf überbordende Effekt-Schlachten anstatt sympathischer Figuren setzte. Passend dazu sind viele Locations überaus irdisch – futuristisch, aber irdisch, inklusive Spielcasino und Pferderennbahn. Von Wiedersehen bis auf Wiedersehen darf der Star Wars-Fan getrost mal eine Träne rausdrücken. Gelegenheitszuschauer hingegen werden überrascht sein, wie gut eine Space Opera auch heute noch funktionieren kann, wenn man daran denkt, dass auch Außerirdische im Grunde nur Menschen sind.
Star Wars: Die letzten Jedi – ein Filmtipp.
Was sagst Du zu Episode VIII der gigantischen Weltraumsaga? Wir freuen uns auf Deine Meinung zu Star Wars: Die letzten Jedi und messen Deinen Medichlorian-Wert unten in den Kommentaren.