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Film-Review: „Spider-Man: Homecoming“ – Ein Sturm ist im Anzug
Für Spider-Man steht nach dem Civil War das Homecoming an. Neben neuen Gadgets und einem abgefahrenen Schurken hat Peter Parker vor allem mit seinem Privatleben zu kämpfen. Warum die Mischung funktioniert, erfährst Du hier – im spoilerfreien Review zu Spider-Man: Homecoming.
Es ist mittlerweile schon recht voll im Marvel Cinematic Universe (MCU). Aber Platz ist ja bekanntlich im kleinsten Spinnennetz. Und so hat das Team um Regisseur Jon Watts eine weitestgehend schlüssige Möglichkeit gefunden, um Spider-Man ein Soloabenteuer auf den Leib zu schneidern, das vergleichsweise frisch wirkt.
Quelle: YouTube / SonyPicturesGermany
Spinnen, Geier, Eisenmänner – ein ganz normaler Tag an der Highschool
Völlig geflasht nach seinem ersten Einsatz als Civil-War-Teilzeit-Avenger sieht sich Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) nun mit der Normalität des Alltags konfrontiert. Er will helfen, aber eben richtig. Mentor Tony ‚Iron Man’ Stark (Downey Jr.) hingegen will, dass er den Ball flach hält. Aber so oder so: Als Teenager mit Superkräften ist es nie ein Zuckerschlecken an der Highschool.
Zeitgleich brodelt es im Untergrund. Adrian Toomes (Michael Keaton; „Birdman“) betreibt mit seinem Team eine besondere Art von Schrottwirtschaft. Aus dem Alien-Angriff in „Avengers“ bergen er und sein Team außerirdische Technologie und verscherbeln selbstgebaute Waffen an jeden, der dafür gut bezahlt. Nur ein High-Tech-Fluganzug, der verdächtig nach einem Geier aussieht, den behält Toomes lieber selbst. Bisher bewegte sich Toomes Bande unerkannt unter dem Radar. Aber genau dort krabbelt jetzt eine ziemlich neugierige Spinne herum.
Comedy vor Drama: Der neue Spidey setzt auf Charme
Charakterentwicklung im Film ist so eine Sache. Spider-Man ist meistens eine humorige Figur mit knackigen Sprüchen. Da wirkte Toby Maguire damals schon fast etwas zahm – im Vergleich zur Gegenwart. Andrew Garfields Spider-Man hingegen schien nur drei Modi zu haben: Trauer, nervöses Stottern und Klugscheißerei. Das deklarierten einige Kritiker als „frech“, einige hingegen empfanden es als nervtötend. Der aktuelle Spider-Man ist ein 15-jähriger Schüler mit Superkräften. Und ein Geek, der mit dem neuen Spielzeug in seinem Kostüm kaum klar kommt.
Eines von den vielen Dingen, die Regisseur Jon Watts richtig macht, ist, den Situationen Raum zu geben und ein Bild auch mal zwei, drei Sekunden länger stehen zu lassen.
Das ist nie langweilig, reicht aber oft schon, um emotional an den Charakter anzudocken. Das hilft, Spannungs- und Actionamplituden stärker auszukosten. Und dann sitzt Du plötzlich im Kinosessel und drückst tatsächlich mal wieder einem Superhelden die Daumen. Oder sogar dem Superschurken?
Foto: ©2017 CTMG, Inc. All rights reserved.
Michael Keatons „Volture“ ist zwar klar das Negativ in dieser Gleichung, aber trotzdem cool und nachvollziehbar. Diese Version des gleichnamigen Superschurken ist ein Opfer der veränderten Lebensumstände, die das plötzliche Auftauchen von Superhelden mit sich bringen würde. Und so sind die Gefechte im letzten Drittel nicht nur äußerst actionreich, sondern vor allem emotional aufgeladen und dabei trotzdem federleicht inszeniert.
Mit der Wahl des Regisseurs Jon Watt bleibt Marvel Studios bei dem Ansatz, Regisseure zu engagieren, die sich vorher vor allem im Indie- und Genrefilmbereich betätigt haben. Jon Watts hat beispielsweise mit „Clown“ einen Horrorfilm, mit „Cop Car“ einen Thriller, aber mit seiner Arbeit an den „Onion News“ auch schon einschlägige Comedy-Erfahrung gesammelt. Und wenn man es sich so zusammenträumen möchte, gipfeln all diese Erfahrungen nun in einem beeindruckend unverkrampften Spider-Man: Homecoming. Ein Sommerblockbuster der beweist, dass Superheldenfilme vor allem noch coole Geschichten erzählen können.
Endlich angekommen
Es tut der Figur Spider-Man gut, endlich zuhause zu sein – zwischen anderen Avengern, mit denen er sich in späteren Filmen zweifelsfrei noch messen wird. Vor allem gibt es „Spider-Man: Homecoming“ die Gelegenheit seinem Helden einen Platz im Großen und Ganzen zu geben, ohne die dritte (und ewig gleiche) Origin-Story erzählen zu müssen. Und wer weiß, vielleicht gibt es in den nächsten Soloausflügen ja dann auch mal Frauenfiguren, die mehr sein dürfen, außer süß oder hilfesuchend.
Fazit: Spider-Man: Homecoming – ein Filmtipp.
Großer Spidey-Fan, oder noch skeptisch? Schaust Du Dir Spider-Man: Homecoming an? Und wenn Du ihn schon gesehen hast: Wie ist Deine Meinung zum Film? Kleb uns Deinen Kommentar unter den Artikel.