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Film-Review: „Spider-Man: A New Universe“ – Treffsichere Superhelden-Comic-Action mit Fanservice
Nicht das Kostüm macht Dich zum Helden, sondern Deine Taten. Diese und andere Botschaften verpackt Sonys neustes Animationsstück in viel Comedy und Superhelden-Spaß. Warum der Film für die Fans funktioniert, aber auch für solche die es noch werden wollen, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Spider-Man: A New Universe.
Sonys Bestrebungen, die Filmrechte an Spider-Man-Figuren in einem eigenen Sony Marvel Universe zu nutzen, tragen seltsame Früchte. Das liegt unter anderem daran, dass Marvel die Nutzungsrechte an der Figur Spider-Man von Sony erworben hat. Die gelten jedoch nur für Live-Action-Adaptionen. So kommt der Film um Spider-Mans Erzfeind Venom ganz ohne Spider-Man aus. Als Konsequenz weicht Sony einfach auf die Animationsschiene aus. Und zwar mehr als erfolgreich.
Into the Spider-Verse
Miles Morales geht auf eine spießige Eliteschule, fühlt sich von seinen Eltern nicht verstanden und er ist Spider-Man! Nach dem Biss einer genmodifizierten Spinne entwickelt Miles die gleichen Fähigkeiten wie der bekanntere Spider-Man Peter Parker. Gerade dieser fällt jedoch dem Kingpin zum Opfer, als der massige Gangsterboss versucht ein Dimensionsportal zu öffnen, um einen persönlichen Verlust zu kompensieren.
Das Dimensionsportal öffnet sich trotzdem und Spider-Charaktere aus verschiedenen Dimensionen stranden in Miles’ Welt. Darunter Spider-Man Noir und das sprechende Spider-Schwein Peter Porker. Das Problem: Je länger sie sich in einer fremden Dimension aufhalten, desto schwächer werden sie. Parallel dazu geraten die Spider-Helden in das Fadenkreuz des Kingpin, der an den Dimensionsreisenden sehr interessiert ist.
Ein visueller Hochgenuss
Spider-Man: A New Universe bietet einen visuellen Mix, den man so vorher noch nicht erlebt hat. Da wechseln sich fotorealistische Großstadtpanoramen mit comic-typischen Elementen wie Sprechblasen ab. Selten konstant, oft am Rande zur Stilblüte. Während Graphic Novels zusehends Einstellungsgrößen und Kamerafahrten des Mediums Film imitieren, rückbesinnt sich das Sony-Animationsteam auf die Ursprünge des Mediums Comic.
Die Grafik ist bei Spider-Man: A New Universe mehr als ein Vehikel. Sie wird zur Metaebene, wenn der nativ in schwarz-weiß gezeichnete Spider-Man Noir plötzlich mit dem neuen Element Farbe in Berührung kommt. Oder wenn das Spider-Schwein in typischer Cartoon-Maier einen Hammer aus dem Off ergreift und weiterreicht. So etwas ließe sich in einem Live-Action-Film schwerlich unterbringen. Hier hingegen klappt das wunderbar und fast schon organisch.
Wenn der Mainstream der Fankultur ins Netz geht
Die Geschichte der Vorlage Into the Spider-Verse erstreckt sich über zahlreiche Comics, die Cartoon-Serie Ultimate Spider-Man und wurde darüber hinaus in Videospielen verarbeitet. Dies ist unter Comicfans bekannt und äußerst gern gesehen. Außerhalb der Community ist das Spider-Verse hingegen ein absoluter Nischenbereich. Angesichts dessen wäre der Stoff eher etwas für den Heimvideomarkt gewesen. Hier muss man den Produzenten Avi Arad, Phil Lord und Christopher Miller dafür danken, dass sie einen anderen Weg eingeschlagen und diese Storyline aus dem Ärmel gezaubert haben.
Das spiegelt sich auch in der Handlung wider: Spider-Gwen als starke, unangepasste Frauenfigur, bietet nicht nur viel Identifikationspotential, sondern laut Sony auch genug Stoff für einen Solofilm. Im gleichen, lobenden Atemzug wurde auch Das Spin-off bestätigt. Neben Spider-Gwen sollen auch die Heldinnen Silk und Spider-Woman gefeatured werden.
Würde man nach einem Makel suchen (wollen), könnte man anmerken, dass sich der erste Akt stark auf Miles konzentriert und das Auftauchen der anderen Spider-Helden ganz schön auf sich warten lässt. Das würde allerdings implizieren, dass der erste Akt weniger amüsant ist. Stimmt aber nicht. Man sollte nur nicht damit rechnen, dass alle Blickfänger direkt zu Beginn auftauchen. Tatsächlich schaut man dem jugendlichen Miles aber auch gerne in seinem Alltag zu und bei den Schwierigkeiten, die er während seiner Selbstfindung als Spider-Man hat. Das reicht zweifelsfrei auch noch bis in die angekündigte Fortsetzung hinein.
Fazit: Der beste Spider-Man seit Jahren
Spider-Man: A New Universe ist mindestens auf visueller Ebene eine gelungene Abwechslung vom oft glatt gebürsteten Einerlei auf der Leinwand. Der Story-Mix aus Comedy und Superhelden-Action funktioniert für junge Zuschauer kompromisslos gut. Lustige Szenen dominieren das Geschehen und fangen auch die wenigen melodramatischen Momente gut auf. Erwachsene Zuschauer werden die bisweilen an Deadpool erinnernde Art der Selbstreflexion gierig aufsaugen. Und wenn Spider-Man: A New Universe wenigstens der gehobene Standard in Sonys animiertem Spider-Franchise ist, dann darf eben dieses gerne wachsen. Ein Filmtipp.
Spider-Man: A New Universe
OT: Spider-Man: Into the Spider-Verse
Genre: Animationsfilm / Superhelden
Bundesstart: 13.12.2018
Laufzeit: 117 Minuten
FSK: Ab 6 Jahren
Regie: Bob Persichetti, Peter Ramsey, Rodney Rothman
Drehbuch: Phil Lord, Rodney Rothman
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