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Film-Review: „John Wick: Kapitel 3 - Parabellum“ – Dog of War
Mit dem dritten Teil öffnet sich die Unterwelt der Assassinen ein bisschen mehr. „Alles hat Konsequenzen.“ Und so steht die Legende John Wick nun nicht mehr allein im Fadenkreuz. Warum die Actionballade so deutlich überzeugt, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu John Wick: Kapitel 3 - Parabellum.
Die Story ist eigentlich B-Movie-Ware: Geheimbünde für Agenten mit eigener Währung und Hotelketten. Der besondere Look und die kompromisslose, anspruchsvolle Action hebt das Franchise jedoch von der Stangenware ab.
Wenn Du Frieden willst, bereite den Krieg vor
John Wick (Keanu Reeves) – die Legende unter den Assassinen. Spitzname: Baba Yaga. Nachdem er im ersten Film einen Rachefeldzug lostrat, trieb er es im zweiten Teil auf die Spitze und wurde dafür aus dem Geheimbund der Assassinen ausgeschlossen, dem High Table. Der dritte Film knüpft an das Ende von Kapitel 2 an: John Wick ist vogelfrei. Auf seinen Kopf sind 14 Millionen Dollar ausgesetzt. Jeder in der Branche ist jetzt auf der Jagd nach John Wick.
Letzterer kämpft sich gewohnt präzise und erbarmungslos durch die Horden von Angreifern. Dabei trifft er auf alte Bekannte, neue Gesichter und fremde Hunde. Aber niemals auf Freunde.
Eine Welt voller Assassinen
Keine Frage: John Wick funktioniert wie ein abgefahrenes Computerspiel. In jedem Winkel auf der Erde gibt es neue helfende und gefährliche Charaktere zu entdecken sowie neue Locations zu erkunden und einzunehmen. Und das wird gleich zu Beginn von Parabellum deutlich. Nach einem spektakulären Faustkampf bei einem geheimen Münzversteck schleppt sich John Wick ein paar Straßen weiter direkt zum Medizinmann.
Im John Wick: Kapitel 3 wird auch der Geheimbund der Assassinen transparenter. Schon nach den ersten beiden Filmen hast Du Dir vielleicht die Frage gestellt, wie weit die Strukturen der kriminellen Halbwelt reichen. Das nimmt im dritten Teil teils absurde Züge an. Man bekommt den Eindruck, dass an jeder Straßenecke eine Meuchelei droht.
John Wick prügelt Logiklöcher in die Wand
John Wick: Kapitel 3 verschiebt die Messlatte in puncto Action noch einmal nach oben. Neben spektakulären Material-Stunts – vom Pferderitt bis Moped-Action ist alles dabei – sind vor allem die Martial-Arts-Duelle atemberaubend.
Solltest Du den Kopf gar nicht abschalten können, fragst Du Dich eventuell Folgendes
- Warum können die Gegner so schlecht zielen? Bei John Wick verlernt jeder ohne Sprechrolle sofort die Fähigkeit, mit dem Schießeisen umzugehen, sobald der Held die Szene betritt.
- John Wick ist vogelfrei und ab dieser Sekunde erkennt ihn auch jeder auf der Straße. Könnte ein Scharfschütze, wir erinnern uns an Marcus (Willam Dafoe) aus dem ersten Teil, das Problem nicht zügig in den Griff bekommen?
Ungeachtet dessen mutiert John Wick in diesem Film nun vollends zu einem Cartoon-Charakter à la Wile E. Coyote aus den Roadrunner-Cartoons, der immer wieder aufsteht. Denn bis auf ein einschneidendes Erlebnis im dritten Akt bleibt John Wick weitestgehend schadenfrei.
Einzig Auftragskiller Zero und seine Gruppe aus Martial-Arts-Perfektionisten hinterlassen deutliche Eindrücke im Gesicht. Genre-Veteran Mark Dacascos (Crying Freeman) ist wie immer ein Fest für Freunde gepflegter Kampfsportchoreografien.
Hund beißt Mann
Hunde und Tiere im Allgemeinen spielen in allen drei Filmen eine große Rolle. Ein Hundewelpe löst den Rachefeldzug des John Wick aus. Danach sorgt sein treuer Pitbull bei Tierfreunden für feuchte Augen – in John Wick: Kapitel 3 übrigens erneut. Und wer vergisst die hübsche Taubenzucht von Laurence Fishburn als Bowery King?
Im Gedächtnis bleiben diesmal vor allem die Choreografien mit Johns Kollegin Sophia. Nicht nur, dass Schauspielerin Halle Berry in Actionsequenzen überragend abliefert, sie sorgt auch für spektakuläre Tierchoreografien, die wir in dieser Form noch nicht gesehen haben. Das fängt bei Sprüngen an und hört bei der intensiven Interaktion zwischen Mensch und Tier nicht auf. Dass das ganze Spektakel auf der Leinwand so natürlich aussieht, liegt vermutlich daran, dass Halle Berry die fünf Schäferhunde selbst trainiert hat.
John Wick 3: Der neue Standard im Actionkino
Das Actionkino lebt von physischer Präsenz und Schauwerten. Regisseur, Ex-Stunt-Double und -Choreograph definiert das moderne Actionkino anders und setzt auf harte Arbeit anstelle auf Schnittgewitter. Drehbuchautor Derek Kolstad schreibt effiziente Gut-Böse-Konstellationen, in denen es weniger Grauzonen gibt, als es bei der Prämisse „der Killer als Held“ vielleicht möglich wäre. Ja, John Wick: Kapitel 3 ist sicherlich das Kaliber, an dem sich in naher Zukunft einige Actionproduktionen messen lassen müssen. Zu Recht. Die exzellenten Choreografien, das Worldbuilding und der raue Neonlook sind ein Augenschmaus für jeden Fan des Actionkinos.
„ES: Kapitel 1“ und „Child’s Play“ findest Du übrigens in der GigaTV-Videothek.
Und wenn Du Fan der Reihe bist, freut es Dich bestimmt, dass ein vierter John-Wick-Film möglich ist. Aktuell in Entwicklung und vielleicht schon 2020 am Start ist die Ableger-Serie The Continental, in der es um die infame Hotelkette für Assassinen geht. Außerdem gibt es Pläne für einen Spin-Off-Film; Arbeitstitel Ballerina
John Wick: Kapitel 3 - Parabellum
OT: John Wick: Chapter 3 - Parabellum
Genre: Action
Bundesstart: 23.05.2019
Laufzeit: 131 Minuten
FSK: 18
Regie: Chad Stahelski
Drehbuch: Derek Kolstad, Shay Hatten, Chris Collins, Marc Abrams
Welches Kapitel der kompromisslosen Actionreihe gefällt Dir am besten? Und was ist Dein Lieblingsactionfilm? Wir freuen uns auf Deine Filmtipps in den Kommentaren.